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07.08.2018

Vorsicht Fake-Influencer!

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2 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
Kommunikation
Unterhaltung
Social Media
Artikel
© photothek.net

Verbringt Ihre Tochter große Teile ihrer Freizeit bei Instagram und verfolgt die Beiträge verschiedener Stars? Fiebert Ihr Sohn den neuesten Videos seines Lieblings-YouTubers entgegen? Das ist nicht ungewöhnlich. Aber wie sicher können Ihre Kinder sein, dass diese Influencer echte Follower und ehrliche Likes haben? Fake-News sind bekannt, aber haben Sie schon von Fake-Influencern gehört?

Was ist ein Fake-Influencer?

Als Fake-Influencer werden angebliche Influencer bezeichnet, die ihre große Reichweite nur durch gekaufte Follower, Likes und Kommentare ausbauen konnten und können. Oftmals haben diese „Influencer“ mehr Follower durch Fake-Accounts als echte Fans. Auch Likes und Kommentare kommen durch die eingekauften Accounts zustande.

Oder es stecken sogenannte „Bots“ hinter den Accounts. Das sind dann keine Menschen, sondern Programme, die Bilder posten, Likes und Kommentare willkürlich verteilen und anderen Accounts nach einem bestimmten programmierten Schema (Algorithmus) folgen. In der Hoffnung Follower zu bekommen, die ihnen selbst wieder folgen, verfolgt der Bot hunderte Accounts pro Tag, um ihnen dann ein paar Tage ganz automatisch später wieder zu entfolgen. Diese Programme lassen sich auch an bestimmte Hashtags koppeln. So bekommen z. B. alle Fotos unter dem Hashtag „Love“ den Kommentar: „Tolles Foto!“ oder Ähnliches. Schnell ist ein Followergemeinde aufgebaut, die aber nur erkauft ist.

Wieso gibt es Fake-Influencer?

Die einzelnen Motive sind nicht immer zu 100% bekannt. Doch es lässt sich vermuten, dass die Fake-Influencer gern von den Vorteilen eines Influencer-Lebens profitieren möchten: Werbegeschenke, bezahlte Reisen, Einladungen für Events oder gar eine bezahlte Werbung für ein bestimmtes Produkt sind attraktiv. Da die meisten Firmen jedoch erst bei einer Reichweite von mehr als 10.000 Follower auf einen Account aufmerksam werden, ist es nicht so einfach, selbst davon zu profitieren. Dagegen ist es nicht schwer und vor allem nicht teuer, sich Follower, Likes und Kommentare zu kaufen. Oftmals reichen schon kleine Geldbeträge aus, um den eigenen Account voranzutreiben.

Wieso ist es wichtig Fake-Influencer zu erkennen?

Im Internet ist oft nicht alles so, wie es scheint. Kinder und Jugendliche sollten Fake-Influencer unbedingt erkennen können, da sie sonst vielleicht Personen verfolgen, die falsche Ideale und Moralvorstellungen vertreten. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche ein Gefühl dafür entwickeln, was im Internet noch echt oder schon Fake ist.

Wie erkenne ich Fake-Influencer?

Fake-Influencer zu erkennen ist gar nicht so schwer wie gedacht und vor allem auch ohne entsprechende Programme möglich.

  1. Die Followergemeinde steigt schnell und nicht nach und nach an.
    Schauen Sie sich die Followerzahlen an. Schnelle Anstiege und Abfälle deuten häufig darauf hin, dass hier getrickst wurde. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber das ist eher selten der Fall.
  2. Die Follower folgen, aber posten nicht.
    Wenn Follower eines Accounts nur allen möglichen Leuten folgen und selbst aber nichts bzw. kaum etwas posten, spricht das fast immer für Fake-Accounts, deren Dienste gemietet werden können.
  3. Die Kommentare sind kurz und sehr allgemein halten.
    Wenn nur ein „Wow!“ Oder ausschließlich Smileys als Kommentare auftauchen, ist das ein ziemlich klarer Hinweis darauf, dass hier Kommentare eingekauft wurden.
  4. Nur Likes und keine Kommentare.
    Ebenfalls sehr verdächtig sind Beiträge, die sehr viele Likes aber nur wenige oder gar keine Kommentare haben. Es ist wichtig auf die Verteilung zu achten. Genauso bei Followern und Likes. Wer viele Follower aber nur wenige Likes hat, hat sehr viele Fake-Follower.
  5. Kurze Zeitspanne.
    Werden sehr viele Likes und Kommentare innerhalb weniger Minuten abgegeben, spricht das ebenfalls für gekaufte „Gefällt mir“-Angaben. Reale Likes verteilen sich normalerweise auf mehrere Stunden oder auch Tage.

Weiterführende Links

Wie die hier beschriebene Theorie in der Wirklichkeit aussieht, zeigen zwei sehr spannende Experimente, beim WDR und bei Motherboard.

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