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11.09.2018

Wenn Videos im Internet das Lexikon ersetzen

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3 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
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Video
Artikel
© photothek.net

Sie sitzen mit der Familie beisammen und unterhalten sich. Das Gespräch kommt auf ein bestimmtes Thema und die Frage nach der Bedeutung von etwas oder wie etwas funktioniert. Der erste Griff Ihres Kindes geht zum Smartphone. Bei YouTube wird die entsprechende Suchanfrage eingegeben und schon wird ein passendes Erklärvideo abgespielt, das die Frage (hoffentlich) beantwortet.

YouTube und Erklärfilmchen sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Fragen, bei denen wir früher zum Lexikon gegriffen haben, werden heute mit YouTube und ähnlichen Videoportalen beantwortet. Kinder und Jugendliche nutzen sie für Alltagsfragen genauso wie als Hilfe für Schulaufgaben. Denn die Auswahl an Erklärvideos im Netz ist riesengroß. Dabei handelt es sich um Filme, in denen kurz und knapp ganz unterschiedliche Sachverhalte und Themen behandelt und abstrakte Zusammenhänge erklärt werden. Das Themenspektrum geht von Beauty über Kochen, von Musik über Soziales oder Internet-Themen und vieles mehr.

Was macht Erklärvideos so besonders?

Vielleicht kennen Sie das noch aus Ihrer Schulzeit: Im Unterricht werden Filme zu geschichtlichen Ereignissen oder Ähnlichem gezeigt. Diese Lehrvideos wurden professionell dafür produziert, dass sie in der Schule eingesetzt werden. Im Gegensatz dazu sind Erklärvideos meist von Laien selbst produziert. Sie richten sich an eine bestimmte Zielgruppe. Typisch ist eine klare und einfache, manchmal auch sehr persönliche Sprache in solchen Videos. Durch selbst gezeichnete Bilder, Fotos und Animationen werden schwierige Themen anschaulich und unterhaltsam dargestellt. Sie werden nicht wie in Lehrvideos sachlich erklärt, sondern es wird eine kurze Geschichte erzählt. Zusammen mit Musik wird das Publikum besonders angesprochen. Man nimmt an, dass man dadurch das Gezeigte besser versteht und sich merken kann. Außerdem kann man die Videos jederzeit, ortsunabhängig und beliebig oft online anschauen und zwischendurch anhalten. Erklärvideos sind meistens nur wenige Minuten lang.

Erklärvideos in der Schule

Inzwischen werden auch solche Erklärfilme im Unterricht eingesetzt. Manche Lehrer drehen sie sogar selbst und stellen sie der Klasse zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler können sich das Video dann zu Hause im eigenen Tempo und so oft wie nötig anschauen. Sie lernen so den Stoff selbst mit Hilfe des Erklärvideos. Im Unterricht bleibt mehr Zeit, Fragen dazu zu stellen und den neuen Stoff zu üben.

Wenn es darum geht, (fremde) Erklärvideos aus dem Internet für die Hausaufgaben zu nutzen, muss man einiges beachten. Wie bei anderen Inhalten im Netz auch sind nicht alle Videos gut und richtig. Viele Filme behandeln das Thema nur sehr oberflächlich. Es ist also sinnvoll, noch vertiefende Texte dazu zu lesen. Um vorab einzuschätzen, wie gut ein Video ist, kann man im Kanal stöbern, ob die Person noch weitere Erklärvideos gemacht und deshalb Erfahrung hat. Außerdem ist es immer gut, noch ein oder zwei andere Videos zu einem Thema anzuschauen.

Am meisten lernt man, wenn man selbst ein Erklärvideo produziert. Das wird inzwischen auch in der Schule gemacht. Man muss überlegen, wie man ein Thema kurz fassen und für das Publikum interessant gestalten kann. Für Kinder und Jugendliche ist es sehr motivierend, sich am Ende das eigene Video mit der ganzen Klasse anzuschauen. Bei der Produktion lernen sie außerdem im Team und organisiert zu arbeiten und trainieren ihr technisches Know-How. Eine gute Anleitung für Kinder gibt es hier.

Was sollten Eltern beachten?

Die einfachste Variante, um an Erklärvideos zu gelangen, ist der Klick auf YouTube — doch die Plattform ist insbesondere für (jüngere) Kinder noch ungeeignet. YouTube bietet Inhalte für jedes Alter und somit wäre es nicht ungewöhnlich, dass Ihr Kind aus Versehen auf etwas stößt, das zunächst geeignet aussah, für sein Alter jedoch bedenklich ist. Erklären Sie das Ihrem Kind und suchen Sie z. B. mithilfe von Kindersuchmaschinen nach Webseiten mit Videoinhalten speziell für Kinder. Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, schauen Sie doch die Erklärvideos zusammen mit Ihrem Kind — so lernen Sie vielleicht auch noch etwas dazu!

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