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02.10.2018

Aufgepasst! – Tauschbörsen im Internet

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2 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
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© photothek.net

Die Nachbarin hat neulich davon erzählt: In ihrem Briefkasten fand sie eine Abmahnung, in der steht, dass sie 3.000,- € Schadensersatz zahlen soll. Angeblich wurde über den Internetanschluss der Familie illegal ein Spiel heruntergeladen, das es normalerweise nur in Online-Shops zu kaufen gibt.

Erwachsene, Jugendliche und bereits Kinder nutzen das Internet, um an Musik, Spiele oder Filme zu gelangen. Es gibt viele Streaming-Plattformen und Online-Shops, bei denen man gegen Bezahlung Zugriff auf ein großes Medienangebot hat. Doch auch denjenigen, die nicht dafür zahlen möchten, bietet das Internet Möglichkeiten. Sie tauschen ohne Geld Dateien mit anderen Nutzern über ein Netzwerk aus.

Was sind Tauschbörsen und wie erkennt man sie?

Tauschbörsen (auch bekannt als „Filesharing“- oder „Peer-to-Peer“-Systeme) sind Computerprogramme, mit denen man online digitale Inhalte wie Spiele oder Musik mit anderen Nutzern teilen kann. Dafür installiert man sich ein kostenloses Programm auf dem Computer. Das ist erstmal nicht verboten. Aber sich Spiele, Musik oder Ähnliches herunterzuladen, die urheberrechtlich geschützt sind, ist nicht erlaubt!

Die meisten kreativen Werke sind urheberrechtlich geschützt. Das heißt, wer das Werk geschaffen hat, darf entscheiden, was damit gemacht wird. Wenn man nicht die Erlaubnis vom Urheber (oder anderen Rechteinhabern) hat, ein Werk zu nutzen, ist es nicht erlaubt, diese Inhalte zu vervielfältigen oder herunterzuladen.

Es gibt Tauschbörsen, bei denen nicht deutlich wird, woher die einzelnen Inhalte stammen und wer die Rechte daran hat. Bevor man also von Tauschbörsen Inhalte herunterlädt, sollte man sich diese nach folgenden Punkten genau angucken. Treffen einige davon zu, lässt man besser die Finger davon.

  • Das Angebot ist kostenlos, obwohl man es anderswo kaufen müsste.
  • Die technische Qualität ist schlecht.
  • Der Betreiber des Angebots ist unklar oder es ist eine unseriöse Adresse angegeben.
  • Man soll eine spezielle Download-Software herunterladen.
  • Es gibt aggressive Werbung auf der Seite.
  • Es werden Inhalte angeboten, die noch nicht offiziell veröffentlicht wurden, z. B. ein Film wird noch nicht im Kino gezeigt.

Umgang mit Tauschbörsen und Abmahnungen

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind (heimlich) Musik, Spiele oder andere Inhalte über eine illegale Tauschbörse bezieht oder anbietet. Dann sollten Sie unbedingt mit ihm darüber reden und erklären, dass dies verboten ist. Es kann sogar strafrechtliche Konsequenzen haben, wie eine Abmahnung mit (teils hohen) Gebühren.

Sollten Sie bereits einen solchen Brief erhalten haben, gehen Sie nicht einfach darauf ein, aber ignorieren sie ihn auch nicht. Wenden Sie sich an einen Anwalt oder die Verbraucherzentrale in Ihrer Nähe und lassen Sie sich beraten. Nicht immer sind die Forderungen angemessen.

Dateien illegaler Tauschbörsen können auch Schadsoftware oder Viren verbreiten. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind nach legalen Streaming-Angeboten im Netz recherchieren und diese nutzen. Sie können auch nach Angeboten suchen, die unter eine „Creative Commons“-Lizenz fallen. Das sind sogenannte „freie Inhalte“, bei denen der Urheber selbst seinem Werk erweiterte Verwendungsrechte einräumt. Nähere Informationen hierzu finden Sie z. B. bei iRights info  und Klicksafe.

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