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01.02.2019

Gesichtserkennung im Internet – Praktischer Nutzen vs. Privatsphäre

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6-17 Jahre
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© photothek.net

Man kennt es in Deutschland vor allem aus Kriminalfilmen im Fernsehen: Der Zeuge eines Verbrechens schaut sich eine Kartei mit Fotos möglicher Täter durch, um eine Person anhand ihres Gesichts zu identifizieren. In einer solchen Kartei sind die Gesichter von Menschen gespeichert, die schon einmal straffällig wurden. In den USA ist das bereits Realität: Das Gesicht jedes zweiten Erwachsenen ist in staatlichen Datenbanken gespeichert. Und auch in Deutschland breitet sich die Technik immer mehr auf den Alltag vieler Menschen aus. Um in Zukunft Gefährder und Terroristen im öffentlichen Raum identifizieren zu können, wurden z. B. am Berliner Bahnhof Südkreuz zu Testzwecken für einen festgelegten Zeitraum Kameras mit Gesichtserkennungssoftware installiert.

Doch nicht nur staatliche Stellen oder Behörden nutzen die Möglichkeiten der Gesichtserkennung. In immer mehr Bereichen des Alltags findet die Technologie Einzug. So wirbt das Technologieunternehmen Apple bei den neuesten iPhones mit dem Slogan: “Face ID – Dein Gesicht ist dein Passwort”. Per Gesichtsscan können Sie Ihr iPhone entsperren und auch beim Herunterladen von Apps reicht es, sein Gesicht vor das Smartphone zu halten. Dies soll technisch auch funktionieren, wenn man z. B. einen Hut oder eine Sonnenbrille trägt. Das ist praktisch und klingt erstmal auch sehr sicher. Kein lästiges Eintippen von Passcodes oder -mustern mehr. Außerdem ist das eigene Gesicht einzigartig, wie soll also eine fremde Person das Smartphone entsperren können? Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Technologie durchaus noch verbesserungswürdig ist. Teilweise konnten andere Familienmitglieder das iPhone aufgrund ähnlicher Merkmale ihrer Gesichter problemlos entsperren.

Auch bei der Google Fotos App kann man theoretisch Bilder nach Personen durchsuchen lassen. Diese Option ist jedoch nicht in allen Ländern möglich. Die Google Bildersuche ermöglicht es zudem, ein Foto dort hochzuladen und die Datenbank nach ähnlichen Fotos zu durchsuchen. Wer die Personen auf den Bildern sind, erfährt man von Google nicht. Diese Informationen kann man aber u. a. auf den Seiten finden, auf denen das Bild eingebunden ist.

Auch beim sozialen Netzwerk Facebook gibt es ein solches Feature, das bei der Veröffentlichung heiß diskutiert wurde. Vielleicht haben Sie einmal die Meldung erhalten, dass Sie auf dem Foto eines anderen Nutzers erkannt wurden? Dann ist die Gesichtserkennung der Plattform bei Ihnen aktiv. Beim Hochladen eines Fotos scannt Facebook das Bild und möchte vom Nutzer wissen, ob es sich um die richtige Person handelt. Auf diese Weise kann man leichter auf Bildern erkannt und markiert werden. Das ist praktisch, jedoch müssen sie für die Nutzung der Funktion auch der Verarbeitung der notwendigen Daten zustimmen. Falls Sie nicht möchten, dass ihre Fotos und Videos zu diesen Zwecken automatisch analysiert und ausgewertet werden, können sie die Gesichtserkennung deaktivieren.

Die Gesichtserkennung kann einen großen Eingriff in die Privatsphäre darstellen. Auf Bildern im Internet erkannt werden zu können bedeutet, dass z. B. auch völlig fremde Personen Ihre Kontaktdaten erhalten, weil Sie unter Umständen im Hintergrund eines fremden Fotos zu sehen sind. Sie sollten sich bewusst sein, dass Sie durch das Nutzen dieses Features ähnlich wie durch Fingerabdrücke Informationen von sich preisgeben, die für jeden Menschen einzigartig sind. Sie können auch nicht verändert werden.

Überlegen Sie sich deshalb gut, an welchen Stellen Sie die Gesichtserkennung verwenden wollen und welche Daten Sie lieber für sich behalten.

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