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02.02.2024

Das Internetphänomen Pranks: Von witzig und harmlos bis übermütig und riskant

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3 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
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© photothek.net

Jemandem einen Streich spielen, zum Beispiel an der Haustür klingeln und dann einfach weglaufen, das hat wahrscheinlich jeder als Kind gemacht und Spaß daran gehabt. Ähnlich wie das Phänomen Challenges, in dem es darum geht, sich dabei zu filmen, wie man eine Herausforderung meistert und den Clip ins Netz zu stellen, sind Pranks die moderne Variante des Kinderstreichs: Videos von Streichen, die anderen gespielt werden, kann man in großer Anzahl bei YouTube & Co. anschauen. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Text.

Was begeistert Jugendliche an Pranks?

Wenn Kinder älter werden und sie anfangen vorausschauend zu denken, das heißt, sich vorstellen können, was als nächstes geschieht, begeistern sie sich für Streiche und Filme, in denen Menschen Missgeschicke passieren.

“Prank” ist der englische Begriff für Streich. Viele Influencer*innen filmen ihre Streiche, die sie Freund*innen, anderen Influencer*innen aus sozialen Netzwerken oder auch unbeteiligten Passanten spielen. Personen, die anderen auf diese Weise Streiche spielen, nennt man “Prankster”. Viele davon sind meist harmlos und witzig, wie zum Beispiel Telefonstreiche oder das Erschrecken der Freundin oder des Freundes im Schlaf. Wenn einer Person ein Streich gespielt wurde, spricht man davon, dass diese “geprankt” wurde.

Besonders die bei Kindern und Jugendlichen beliebten sozialen Netzwerke wie YouTube und TikTok sind beliebte Plattformen für Pranks aller Art.

Was kann an Pranks problematisch sein?

Um eine hohe Aufmerksamkeit bei der Community zu erzielen und möglichst viele Klicks zu bekommen, werden manche Pranks aber immer problematischer. Der YouTuber ApoRed ließ bei seinem „Bomben Prank“ eine Tasche in einer Sparkasse fallen und hat gerufen „30 Sekunden habt ihr alle Zeit, lauft lieber, wenn euch euer Leben etwas wert ist!“. Einige Passant*innen hatten große Angst und nachträglich noch Schlafstörungen. ApoRed wurde zu einer Bewährungsstrafe und zu 200 Sozialstunden verurteilt. Der Prozess sollte deutlich machen, dass auch Straftaten in sozialen Netzwerken vom Staat zur Kenntnis genommen und nicht geduldet werden.

Bei diesem Beispiel handelt es sich natürlich um einen extremen Einzelfall, der nicht die Regel darstellt. YouTube hat mittlerweile seine Nutzungsbedingungen verschärft, da immer mehr solcher Videos schwerwiegende Folgen hatten. Es ist nun verboten, Pranks und Challenges, die „das Risiko echter Gefahren oder des Todes“ beinhalten, bei YouTube einzustellen.

Fragwürdige Familien-Pranks

Egal ob auf TikTok, YouTube oder Instagram – problematische Pranks betreffen jede Altersgruppe. Hier geht es oft darum, den „Geprankten“ mit vermeintlich gefährlichen Situationen zu erschrecken, manchmal auch Ekel oder Verzweiflung hervorzurufen. Teilweise werden sogar schon Kleinkinder von Bezugspersonen wie älteren Geschwistern oder Eltern auf diese Weise vorgeführt, die aufgrund ihres unbeholfenen Verhaltens oft besonders gut bei der Community ankommen. Ein Bespiel dafür ist der “Egg Cracking Prank”, bei dem Eltern so tun, als würden sie ein Back-Video aufnehmen und dann plötzlich ein Ei auf der Stirn des Kindes aufschlagen. Andere Pranks nutzen auch Gesichts-Filter oder ähnliches, um Kinder zu erschrecken. Dass solche Pranks bei den betroffenen Kindern jedoch zu emotionalen Schäden und einem Vertrauensverlust in wichtige Bezugspersonen führen können, muss Konsument*innen solcher Videos bewusst sein.

Mehr zu fragwürdigen Familien-Pranks erfahren Sie hier bei Webhelm.

Worauf Eltern achten sollten

Tatsächlich ist es so, dass sich Jugendliche eher Prank-Videos anschauen, als sie selbst zu drehen. Influencer*innen animieren aber gerne dazu, die Inhalte nachzumachen, ob mit Kamera oder nicht, ob harmlos oder nicht. Jugendliche sind sich der Konsequenzen oft gar nicht bewusst. Andere können zu Schaden kommen oder finden es vielleicht gar nicht lustig, dass sie in einem Video vorgeführt werden. Das Recht am eigenen Bild ist Teil des Persönlichkeitsrechts, das jedem zusteht – auch minderjährigen Kindern. Erklären Sie Ihrem Kind, dass das Hochladen von Fotos oder Videos ohne Einwilligung der aufgenommenen Personen verboten ist. Eine Missachtung von Persönlichkeitsrechten kann in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden.

Wenn Ihr Kind sich gern solche Videos im Netz anschaut, lassen Sie sich zeigen und erzählen, was sie oder ihn daran begeistert. Machen Sie aber auch deutlich, dass vor allem gefährliche Pranks nicht zum Nachahmen geeignet sind und viele Inhalte in sozialen Netzwerken inszeniert sind, auch wenn sie authentisch wirken. Bleiben Sie offen für lustige und ganz harmlose Challenges oder Pranks der Influencer*innen Ihres Kindes.

Mehr zum Phänomen Challenges erfahren Sie in diesem Artikel.

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