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07.05.2019

Mit Computerspielen die Welt erkunden

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2 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
Kreativität
Unterhaltung
Spiele
Artikel
© photothek.net

Kinder entdecken die Welt und lernen mit der Zeit immer mehr, wie sie funktioniert. Dazu gehören auch Regeln und Werte, wie Menschen miteinander umgehen. Medien helfen ihnen dabei, die Welt zu begreifen. Als Ort für Information und Orientierung beantworten sie viele Fragen des Alltags und unterstützen Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung.

Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder zur Orientierung für ihre eigene Persönlichkeitsentwicklung. Diese suchen sie sich nicht nur im direkten Umfeld, sondern auch in Filmen oder Sozialen Netzwerken, z. B. bei YouTube oder Instagram. Aber auch Computerspiele können Orientierung geben, denn in ihnen werden Geschichten erzählt und Rollen ausprobiert.

Beim Computerspielen hat man eine Spielfigur, einen Avatar, mit dem man handeln kann, wie man möchte – zumindest soweit es die Programmierung des Spiels zulässt. Denn irgendjemand hat sich überlegt, was möglich ist und bestimmte Spielregeln festgelegt. Im Spiel verstehen schon Kinder und Jugendliche, was passiert, wenn sie in bestimmter Weise handeln. Der Vorteil ist: Hier können sie sich ausprobieren, ohne dass es Folgen für ihr echtes Ich und das reale Umfeld hat. Sie müssen Entscheidungen treffen, die etwas bewirken, aber in einem geschützten Raum. Dabei können teilweise auch die Erfahrungen aus dem “echten Leben” genutzt werden.

Games für die Wertevermittlung

Die meisten Computerspiele funktionieren nicht, ohne dass man sich an Regeln hält – auch wenn sich nicht alle ohne weiteres auf das eigene Leben übertragen lassen.

Das bei Jugendlichen beliebte Minecraft kann im Kreativmodus so gespielt werden, dass Spielerinnen und Spieler gemeinsam an einer Welt bauen. Dafür müssen sie sich vorab auf Regeln einigen, damit die gemeinsame Welt  nicht im Chaos endet. Vielleicht gibt es auch Ideen, wie diese Welt aussehen soll – ob z. B. alle zusammenleben oder jeder sein eigenes Haus hat, ob es eine Bürgermeisterin gibt oder alle zusammen entscheiden. Hier können Kinder und Jugendliche schon lernen, wie Politik funktioniert und warum sie für unser Leben mit anderen Menschen wichtig ist.

In anderen Spielen sind die Rollen der Figuren vorab festgelegt, z. B. bei Monument Valley (Teil 2). In diesem Puzzlespiel (für mobile Geräte) müssen in mehreren Levels abstrakte Welten durchlaufen werden. Die Figuren, eine Mutter und ihr Kind, müssen einen Ausweg finden – mal alleine, mal zu zweit. Das Spiel wird alleine gespielt. Unbewusst werden bestimmte Werte vermittelt, wie das Überwinden von Hürden oder die Unterstützung durch die Mutter. Kinder können erfahren, wie man sich fühlt, wenn man allein ein Hindernis bewältigen muss, aber dabei von der Mutter unterstützt wird.

Gemeinschaft, Vertrauen, Toleranz: Hinter Computerspielen steckt manchmal mehr, als man denkt. Spielen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind und achten Sie doch mal darauf, ob darüber bestimmte Werte, wie z. B. Rollenbilder, vermittelt werden. Nutzen Sie das, um mit Ihrem Kind darüber zu sprechen und zu überlegen, ob es zu Ihren und seinen Vorstellungen vom Leben passt.

(Dieser Beitrag beruht teilweise auf den Ergebnissen einer wissenschaftlichen Arbeit von Karolina Kaczmarczyk, siehe auch hier.)

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