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31.07.2019

Medien – voll unsozial?

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2 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
Kommunikation
Social Media
Artikel
© photothek.net

“Bloß kein Smartphone in der Schule! Sonst gucken die Kinder in den Pausen nur auf ihre Displays, statt miteinander zu spielen und zu sprechen.” Obwohl man von sozialen Medien spricht, gibt es die Angst, dass Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene immer weniger direkt miteinander sprechen, weil sie die ganze Zeit mit ihren Smartphones beschäftigt sind.

Machen Medien wirklich unsozial?

Für viele ist es bereits normal, beim gemeinsamen Treffen mit Freunden ab und zu auf das Smartphone zu linsen. Gleichzeitig haben vielleicht auch Sie Ihr Kind schon einmal ermahnt, nicht so lange am Handy oder der Spielkonsole zu daddeln, statt bei dem schönen Wetter draußen mit Freunden zu spielen.

Das Problem ist aber nicht das Gerät selbst, sondern unser Umgang damit! Es bietet so viele Möglichkeiten, dass wir gelegentlich unser direktes Umfeld vergessen, wenn wir das Smartphone in der Hand haben. Gleichzeitig nutzen wir soziale Medien, um uns mit Menschen, die uns gerade nicht gegenüberstehen, auszutauschen und in Kontakt zu bleiben. Also machen Medien eigentlich gar nicht unsozial. Wir sollten Kindern und Jugendlichen nur einen besseren Umgang damit vorleben.

Man kann beobachten, dass in Jugendgruppen scheinbar jeder für sich auf dem Smartphone rumdaddelt. Wenn man genau hinschaut, kann man aber feststellen, dass sie dabei durchaus miteinander sprechen. Es ist für uns Erwachsene nur ungewohnt. Vielleicht sollten wir akzeptieren, dass Jugendliche heute anders miteinander umgehen. In unserer Kindheit gab es schließlich keine Smartphones! Auch die Kommunikation über Messenger wie WhatsApp ist für Jugendliche sehr wichtig, denn sie brauchen den sozialen Austausch für ihre Entwicklung.

Ein anderer Aspekt ist der soziale Umgang im Netz. Wenn man sich beim “Sprechen” nicht gegenüber steht, gehen manche Dinge verloren oder man geht einfach anders miteinander um. Erfahren Sie mehr dazu in unseren Beiträgen zu Hetze im Netz und Kommunikation mit Emojis. Auch Cybermobbing kann eine unangenehme Folge des Umgangs miteinander über Social Media sein.

Auf die Nutzung kommt es an

Wir sollten besser darauf achten, was uns im Kontakt miteinander wichtig ist. Vielleicht stört es die Freundin nicht, wenn ich zwischendurch im Gespräch mit ihr auf mein Smartphone gucke. Wenn doch, sollte man das ansprechen und Regeln vereinbaren. Das gilt auch für den Medienumgang in der Familie. Eine Möglichkeit ist die gemeinsame Erstellung eines Mediennutzungsvertrags, der nicht nur Regeln zu Zeiten, sondern auch zum sozialen Miteinander in Bezug auf Medien enthält.

Wenn Sie sich als Eltern wünschen, dass Ihr Kind im Gespräch mit Ihnen und anderen, das Handy in der Tasche lässt, sollten Sie als gutes Beispiel vorangehen.

Das Sozialverhalten innerhalb der Medien sollte sich nicht grundsätzlich von dem außerhalb unterscheiden. Was man sich im persönlichen Miteinander wünscht, kann auch auf das Netz übertragen werden. Es ist toll, dass man über Social Media mit Menschen so einfach in Kontakt bleiben kann, aber das erfordert auch ein bisschen Mühe. Auch in der WhatsApp-Gruppe sollte es Regeln geben, damit die Kommunikation nicht in Stress ausartet.

Wenn Kinder und Jugendliche sich online via Messenger oder sozialen Plattformen vernetzen, können sie dort lernen, sich auszutauschen, auszudrücken und darzustellen. Auch die digitale Kommunikation ist eine Form von Interaktion.

Da Unternehmen hinter den verschiedenen Social-Media-Plattformen stehen und diese mit unserer Kommunikation Geld verdienen möchten, darf man den eigenen Schutz der Privatsphäre bei der Nutzung dieser Apps nicht aus den Augen verlieren.

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