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24.09.2019

Fitness-Wahn und Abnehm-Challenges in Sozialen Netzwerken

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2 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Sicherheit
Unterhaltung
Social Media
Artikel
Copyright: Ute Grabowsky/photothek.net

Ein DIN-A4 Blatt ist 21 cm breit bzw. schmal. Auf Instagram streben junge Menschen danach, so dünn zu sein, dass ihre Taille hinter einem Blatt Papier verschwindet. Als Beweis posten sie das entsprechende Foto. Die A4-Waist-Challenge ist nur einer der absurden Abnehm-Wettbewerbe in sozialen Netzwerken. Solche Challenges vermitteln nicht nur ein vollkommen unrealistisches Schönheitsideal, sondern bringen Jugendliche auch dazu, den eigenen Körper als zu dick wahrzunehmen und schlimmstenfalls riskanten Abnehmtrends zu folgen.

Schönheitsideale auf YouTube

Groß, dünn, sportlich: Dieses Ideal wird Jugendlichen vor allem durch Medien als erstrebenswert vermittelt. Videos zu gesunder Ernährung und Fitness kommen auf YouTube sehr gut an. Mit gesund ist hier aber oft auch gemeint, dünn und damit  vermeintlich attraktiv zu sein. Die Grenze zwischen gesunder Ernährung und ungesunder Diät ist schmal. Den Unterschied zu erkennen, ist für Jugendliche nicht immer leicht. Einige YouTuber, die Fitnessvideos machen, beschäftigen sich auch mit Fashion und Beauty. Es geht also bei manchen eher darum, ein bestimmtes Bild von Schönheit zu zeigen, als eine gesunde Lebensweise darzustellen. Unter dem Hashtag #WhatIEatInADay zeigen YouTuber z. B., was sie alles an einem Tag gegessen haben und zählen die Kalorien. Diese bleiben in der Regel deutlich unter der notwendigen und von Ärzten empfohlenen Zahlen.

Wer ist am dünnsten? Challenges auf Instagram und Co.

Bei Instagram können Jugendliche selbst aktiv werden und sich zeigen, indem sie an Challenges teilnehmen. Neben der #A4Waist-Challenge kursieren schon seit Jahren immer wieder verschiedene Abnehmtrends auf Instagram. Bei der #thighgap-Challenge geht es darum, wer die größte Lücke zwischen den Oberschenkeln hat. Je dünner, desto „schöner“ ist man angeblich.

Challenges gehören zu den beliebtesten Inhalten, die Jugendliche in sozialen Netzwerken verfolgen. Es gibt regelmäßig neue Herausforderungen, die teilweise große Aufmerksamkeit auf sich ziehen und viele Menschen animieren, mitzumachen. Bei den Abnehm-Challenges auf Instagram handelt es sich aber nicht um einen lustigen Gag, sondern hier messen sich junge Menschen mit anderen um die dünnsten Beine oder die schmalste Taille. So wird ein vollkommen unrealistisches und teilweise ungesundes Schönheitsideal vermittelt. Jugendliche können sich dadurch unter Druck gesetzt werden, genauso aussehen zu müssen, um attraktiv und beliebt zu sein. Instagram geht einen ersten Schritt zum Schutz vor problematischen Schönheitsidealen: Minderjährigen soll künftig keine Werbung für Gewichtsreduzierung oder kosmetische Eingriffe mehr angezeigt werden.

Attraktivität bedeutet nicht unbedingt Schlanksein

Nicht alle Fitness-Videos oder Challenges stellen ein Problem dar. Bewegung und gesundes Essen sind eine gute Sache. Wenn Jugendliche mit Hilfe von Influencern motiviert werden, sich regelmäßig zu bewegen, ist das eine gute Sache!
Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind dabei unterstützen, unterscheiden zu können, welche Inhalte realistisch und welche problematisch sind. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber und lassen Sie sich zeigen, was sie oder ihn an bestimmten Social-Media-Kanälen gefällt.

Auch unabhängig von Medien sollten Sie mit Ihrem Kind über die Veränderungen seines Körpers – besonders in der Pubertät – sprechen. Sich im eigenen Körper wohl zu fühlen, ist eine wichtige Voraussetzung, sich nicht durch andere beeinflussen zu lassen. Attraktivität hat meistens wenig mit einem bestimmten Aussehen zu tun. Wer sich wohl im eigenen Körper fühlt und Freude am Leben hat, strahlt das auch aus – und das wirkt anziehender und interessanter als ein perfekter Körper allein!

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