„Doch Mama, das hab ich im Internet gelesen!“ – „Wenn das so viele liken, muss ja auch was dran sein…“ – „Leon hat mir das bei WhatsApp geschickt – mit einem Foto. Das ist der Beweis!“
Kennen Sie solche Diskussionen um Nachrichten, bei denen die Meinung darüber, ob sie stimmen oder nicht, in der Familie auseinandergehen? Im Internet und in sozialen Netzwerken begegnen uns täglich unzählige Nachrichten, Meldungen und Geschichten. Sie stammen aus den Fernsehnachrichten, der Tageszeitung, von Leuten aus dem Sportverein oder bekannten Personen. Viele werden von eher unbekannten Menschen im Internet und über Messenger verbreitet. Darunter mischen sich Nachrichtenseiten und Absender, die gezielt mit Lügen oder Halbwahrheiten manipulieren möchten. Sie streuen bewusst Desinformationen, Gerüchte oder hasserfüllte Meldungen, die uns verunsichern sollen.
Nicht nur Kindern und Jugendlichen fällt es schwer, vertrauenswürdige Beiträge von gefälschten Meldungen, sogenannten Fake News, zu unterscheiden. Denn häufig sind sie als seriöse Nachrichten „getarnt“ und wirken sehr echt. Das kann problematisch sein, wenn es sich um politische Beiträge mit extremistischem oder populistischem Hintergrund handelt und Verschwörungstheorien verbreitet werden. Auch Inhalte, die vor allem jüngere Kinder verunsichern oder ängstigen können, sind problematisch
Erfahren Sie mehr zum Unterschied zwischen Desinformationen, Falschmeldungen und Sartire in unserem Artikel dazu.
Desinformation kursiert besonders dann, wenn viele Menschen sowieso unsicher sind und selbst Experten oder Politikerinnen keine Antworten auf alle Fragen haben – so z. B. während der Coronakrise und während des Ukrainekrieges. Fake News geben häufig die gewünschten Antworten und können helfen, mit Unsicherheit umzugehen. Leider sind sie aber nicht wahr! Fragen wie “Sind die Impfstoffe auch sicher?” oder “Woher kommt das Virus?” werden mit unpassenden Zahlen und Fakten falsch beantwortet. Das Problem daran ist: Je häufiger solche Artikel angeklickt werden, desto häufiger werden sie auch angezeigt und für wahr gehalten. Darum ist es wichtig zu wissen, dass Nachrichten, obwohl viele sie lesen, nicht stimmen müssen.
Doch wie können Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene erkennen, ob sie einer Meldung oder einem Beitrag vertrauen können? Meistens hilft es, auf das eigene Gefühl zu hören und kurz zu überlegen, ob die Nachricht wirklich stimmen kann. Die folgenden Tipps helfen Ihnen und Ihrem Kind herauszufinden, ob es sich tatsächlich um eine Falschmeldung handelt:
Wo wurde die Meldung gelesen und wer steckt eigentlich dahinter? Ist der Autor oder die Autorin bekannt und Experte oder Expertin für das Thema? Handelt es sich um eine seriöse Internetseite?
Findet sich die Meldung bei verschiedenen Quellen? Wie aktuell ist die Nachricht? Woher kommen die genannten Zahlen und Daten und in welchem Kontext wurden sie erhoben?
Wirken Inhalt und Sprache seriös? Es lohnt ein Blick auf Schreibweise und verwendete Begriffe: Werden emotionale Sprache und viele Großbuchstaben verwendet? Finden sich Schlagworte wie „Lügenpresse“ oder ähnliche provokante Begriffe? Könnte der Artikel satirisch gemeint sein?
Passen Fotos und Videos zum Inhalt der Nachricht? Sind sie aktuell? Gibt es eine Bildunterschrift und lässt sich erkennen, ob sie das Beschriebene darstellen oder aus einem anderen Zusammenhang stammen?
Eine besondere Form von Fake News sind sogenannte Deep-Fake-Videos. Lesen Sie mehr dazu in unseren Beitrag!
Falschnachrichten verbreiten sich, wenn viele sie weiterleiten oder weitererzählen. Deshalb sollten Sie immer erst überlegen, ob die Nachricht wirklich stimmen kann. Bestimmte Internetseiten (für Kinder und Erwachsene) gelten als seriös und verbreiten in der Regel nur geprüfte Nachrichten. Außerdem haben wir einige Tipps für Sie, wo Sie Fake News prüfen können und wie sich der Umgang damit spielerisch lernen lässt:
Ihr Kind sollte wissen, dass nicht alles, was im Netz steht oder per WhatsApp verschickt wird, stimmen muss. Wenn Sie gemeinsam Nachrichten prüfen, kann es nach und nach lernen, Falsch von Richtig zu unterscheiden.