Computerspiele bieten Kindern und Jugendlichen jede Menge Unterhaltung, ermöglichen soziale Kontakte und können sogar beim Lernen helfen. Doch in den virtuellen Welten gibt es auch Gefahren wie Desinformation und extremistische Ansprachen. Gleichzeitig bieten Games aber auch Chancen, um Erinnerungskultur zu leben, demokratische Werte zu vermitteln und Extremismus entgegenzuwirken. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie als Eltern achten sollten und wie Sie Computerspiele sinnvoll nutzen können.
Viele Online-Games leben von Interaktivität und dem Austausch mit anderen Spieler*innen. So wie in anderen sozialen Räumen gibt es hier ebenfalls Herausforderungen. Auch extremistische Gruppen nutzen Spiele und Gaming-Communities gezielt, um junge Menschen zu beeinflussen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen:
Mehr zum Thema Extremismus in Online-Games lesen Sie in diesem Elternguide-Artikel.
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) prüft Spiele und vergibt Altersfreigaben. Dabei wird unter anderem darauf geachtet, wie mit extremistischen Symbolen umgegangen wird. Verfassungswidrige Zeichen wie Hakenkreuze sind nach dem Strafgesetzbuch verboten. Sie dürfen nur unter bestimmten Bedingungen gezeigt werden, z. B. in einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte. Bei der Prüfung achtet die USK unter anderem auf das Verhältnis von Gut und Böse im Spiel, auf den historischen Kontext und die Einordnung des Geschehens und darauf, ob extremistische Symbole nur dekorativ genutzt oder kritisch reflektiert werden.
Spiele können ein wertvolles Mittel sein, um Geschichte erlebbar zu machen und Jugendliche für die Gefahren extremistischer Ideologien zu sensibilisieren. Besonders „Serious Games“ – also Spiele mit einem Bildungsauftrag – können hierzu beitragen. Sie vermitteln Wissen und binden Spieler*innen aktiv in Problemlösungen ein. In Serious Games sind Spieler*innen sehr involviert, befinden sich mitten in der Geschichte und müssen als Betroffene selbst handeln. Dadurch lernen sie, was Risiken von Extremismus sind und was die Menschen in der Vergangenheit bedroht hat.
Beispiele für solche Serious Games sind:
Solche Spiele erzählen Geschichte interaktiv und fördern das Verständnis für geschichtliche Zusammenhänge. Eine Datenbank mit Erinnerungskultur-Spielen finden Sie auf der Webseite der Stiftung Digitale Spielekultur
Nicht nur speziell entwickelte Lernspiele, sondern auch bekannte Unterhaltungsspiele können genutzt werden, um extremistische Inhalte kritisch zu hinterfragen. Das sogenannte „Serious Gaming“ bedeutet, dass Spiele für Bildungszwecke genutzt werden, die ursprünglich nicht dafür gedacht waren. Ein Beispiel ist Call of Duty: WWII, wo in einem Kapitel die Verbrechen der Nazis realistisch dargestellt werden.
Außerdem gibt es Spiele, die sich mit Radikalisierung auseinandersetzen, zum Beispiel:
Sogenannte „Cozy Games“ wiederum, wie Stardew Valley oder Venba, beschäftigen sich zwar nicht mit dem Thema, bieten jedoch entspannte Spielerlebnisse in positiven, unterstützenden Welten und können junge Spieler*innen dabei unterstützen, ein gesundes Weltbild zu entwickeln.
Als Eltern haben Sie eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Ihr Kind bei seiner Games-Nutzung zu begleiten und vor extremistischen Inhalten zu schützen. Hier sind einige Tipps:
Wenn Sie das Verhalten Ihres Kindes auffällig finden oder sich Sorgen um Ihr Kind machen, wenden Sie sich an Beratungsstellen für Eltern und Jugendliche und informieren Sie sich auf Plattformen wie ZEBRA über Radikalisierung im Internet. Mehr zum Thema Extremismusprävention im Gaming-Bereich erfahren Sie in der Broschüre „Gaming gegen Rechtsextremismus“ der Amadeu Antonio Stiftung.