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29.04.2025

Onlineshopping bei Shein, Temu & Co. – mit Vorsicht zu genießen

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3 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
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Kleidung, Freizeitbedarf, Schulsachen … Einkaufen findet heute oft online statt. Vor allem junge Menschen nutzen dazu gerne beispielweise Shein und Temu. Die Shops locken mit sehr niedrigen Preisen, hohen Rabatten und gezielter Werbung – besonders auf Social Media. Doch dabei ist Vorsicht ratsam.

Temu und Shein – was steckt hinter den Onlineshops?

Lange Zeit war Amazon unangefochten der größte Onlinehändler. Doch seit einigen Jahren werden andere Plattformen immer präsenter. Sie heißen Temu, Shein, AliExpress oder Wish, haben ihren Sitz oft in asiatischen Ländern und kombinieren extrem günstige Preise mit einer auffallend aggressiven Werbestrategie. Die zwei größten und bekanntesten Anbieter sind Shein und Temu:

  • Temu ist ein Online-Marktplatz aus China mit Hauptsitz in Dublin, auf dem Unternehmen Dinge aller Kategorien verkaufen – von Kleidung über Einrichtung bis Elektronik. In Deutschland ist Temu seit 2023 aktiv. Über das Portal können Nutzer*innen nicht nur einkaufen, sondern auch Spiele spielen. Dadurch sollen sie angeregt werden, häufig wiederzukommen.
  • Shein ist ein Onlineshop aus Singapur, der vor allem „Fast Fashion“ (also sehr günstige und oft kurzlebige Kleidung) anbietet. Die Plattform ist seit 2015 in Deutschland verfügbar. Das Unternehmen wirbt vor allem auf sozialen Netzwerken um eine junge Zielgruppe und arbeitet dabei auch mit Influencer*innen zusammen.

Auch bei AliExpress oder Wish finden sich ähnliche Angebote und Strategien – mit vergleichbaren Risiken.

Warum sprechen diese Shops Kinder und Jugendliche so stark an?

Die Plattformen arbeiten mit Superlativen: Sie haben extrem große Produktpaletten, die sich rasant verändern. Sie bieten sehr niedrige Preise und sehr hohe Rabatte – und sie werben lauter, aggressiver und zugespitzter als alle anderen Anbieter.

Kinder und Jugendliche kommen um die Plattformen kaum herum: Auf sozialen Medien werden ihnen individualisierte Anzeigen ausgespielt, aber auch Influencer*innen werben häufig für die Online-Marktplätze. So machen sich die Plattformen selbst zu Online-Trends und werden damit attraktiv für junge Käufer*innen.

Was sollten Nutzer*innen wissen?

Die scheinbar unglaublichen Angebote haben ihren Preis:

  • Schlechte Qualität: Weil die Schnäppchen-Plattformen vor allem schnell und viel Ware zum kleinen Preis verkaufen, hat diese oft keine gute Qualität. Sowohl Nutzer*innen als auch Testkäufer beklagen, dass die billigen Produkte minderwertig hergestellt sind und häufig nicht ihren Anforderungen entsprechen.
  • Keine Nachhaltigkeit: Durch den Fokus auf schnelle Verkäufe bleibt die Nachhaltigkeit auf der Strecke: Die Herstellungs- und Verkaufswege sind undurchsichtig, Herstellungsbedingungen, Arbeitsbedingungen und Inhaltsstoffe der Produkte sind oft unklar und lange Flugwege belasten die Umwelt.
  • Rechtliche Grauzonen: Auch juristisch bewegen sich die Anbieter häufig in einem Graubereich. Sie umgehen Steuer- und Zoll-Vorgaben der EU und haben mit vielen EU-Staaten juristische Auseinandersetzungen wegen fehlendem Verbraucherschutz.
  • Datenschutzprobleme: Und schließlich nehmen es die Shops auch mit dem Datenschutz häufig nicht so genau – sie sammeln Daten und werten diese für ihre Werbestrategien aus. Auch der Vorwurf, dass Daten verkauft werden, wurde bereits laut.

Was Eltern beachten sollten

Wenn Ihr Kind auf diesen Plattformen einkauft, ist es wichtig, dass Sie vorher gemeinsam genau hinzusehen: Besprechen Sie die Vor- und Nachteile solcher Plattformen. Überlegen Sie gemeinsam, in welchem Maß und für welche Produkte eine Nutzung sinnvoll ist. Und besprechen Sie, wie Sie den Einkauf möglichst sicher gestalten: Viele Plattformen verlangen Zahlungen per Vorkasse – das Risiko lässt sich aber verringern, indem Sie auf sichere Zahlungsarten wie Käuferschutz achten (z. B. bei PayPal oder Kreditkarten). Schauen Sie auch in die Handy-Einstellungen: Geben Sie der App nur die nötigsten Berechtigungen. Den Standort müssen Shopping-Anbieter zum Beispiel nicht kennen, und Push-Nachrichten lassen sich deaktivieren.

Hinterfragen Sie außerdem gemeinsam Werbung auf Social Media: Was ist eine echte Empfehlung und was ist bezahlte Werbung (Sponsoring)? Wenn Ihr Kind Interesse an einem Produkt zeigt, achten Sie nicht nur auf den Preis, sondern vergleichen Sie die Qualität auch bei anderen Anbietern. So vermeiden Sie Enttäuschungen oder doppelte Käufe.

Noch besser: Suchen Sie gemeinsam nachhaltige, vertrauenswürdige und günstige Alternativen zu den Marktplätzen. Second-Hand-Anbieter haben beispielsweise häufig auch eine große Auswahl an Produkten zu günstigen Preisen – und das mit viel weniger Haken.

Tipp: Nutzen Sie das Thema, um mit Ihrem Kind über Werte beim Einkaufen zu sprechen: Muss Kleidung immer neu sein? Was ist mir wichtig – Preis, Stil, Qualität, Umwelt? Wie viel brauche ich wirklich? Solche Gespräche helfen Jugendlichen, Konsum kritisch zu hinterfragen und gute Entscheidungen zu treffen.

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