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Virenscanner – auch für das Smartphone? 

Wer einen Computer hat, nutzt meist auch ein Anti-Virusprogramm. Schließlich drohen über das Internet ständig Gefahren wie Spam-Mails oder Fake-Gewinnspiele. Doch ist es auch bei Smartphones wichtig, sich ich ein Antivirus-Programm zu installieren? Wie sinnvoll das für Android– und iOS-Handys ist und welchen Schutz Virenscanner-Apps bieten, darum geht es in diesem Artikel.  

Was sind Virenscanner? 

Ein Virenscanner erkennt Viren und Malware (engl. für „malicious“ = schädlich und „Software“) und beseitigt sie, bevor sie dem Gerät Schaden zufügen können. Dafür überprüft der Virenscanner anhand von Steckbriefen, ob sich auf dem Gerät bereits bekannte Malware befindet. Außerdem analysiert der Virenscanner alle Apps und Prozesse. Stellt er verdächtiges Verhalten fest, verbannt er die betroffene App in einen Quarantänebereich, wo sie keinen Schaden anrichten kann. 

Android-Geräte besser schützen 

Android von Google gehört zu den weltweit am häufig genutzten Betriebssystemen. Deshalb sind Android-Geräte ein beliebtes Ziel von Hack-Angriffen. Der Google Play Store überprüft zwar die meisten Apps, trotzdem finden sich immer wieder bösartige Apps zum Download. Auch das vorinstallierte Anti-Virus-Programm Google Play Protect liefert keinen hundertprozentigen Schutz. Wer keine regelmäßigen Software-Updates macht oder in Kontakt mit schadhafter Software kommt, läuft Gefahr, sich einen Virus einzufangen.  

Hersteller bekannter Antivirus-Programme für den PC wie Avast, Avira, McAfee oder Norton bieten für Android-Geräte Antiviren-Apps mit unterschiedlichem Angebot an. Es gibt sowohl kostenfreie als auch kostenpflichtige Antivirenscanner für Android. Manche mit und andere ohne Werbung. Einige Apps bieten nur die wichtigsten Funktionen wie einem Malware-Scanner oder sicheres Browsen. Andere Apps bieten darüber hinaus Leistungen wie den Call Blocker zum Blockieren unerwünschter Anrufe oder eine VPN-Verbindung zum anonymen Surfen. Diese Zusatzfunktionen sind oft als kostenpflichtige In-App-Käufe verfügbar. Aktuelle Testergebnisse gängiger Android-Virenscanner finden sich auf der Webseite von AV Test

iOS-Geräte sind gut geschützt 

Wer ein iOS-Smartphone von Apple verwendet, benötigt keine Antivirenscanner-App. Apple verfügt über stärkere Sicherheitsmechanismen als Android. Da die Verbreitung des Betriebssystems gering ist, lohnt sich der Angriff für Kriminelle kaum. Der einzige Weg zum Download von Apps führt über den Apple App Store. Apple selbst prüft alle Apps aus dem Store vorab. Im App Store befinden sich fast keine Antivirenscanner-Apps. Denn das Betriebssystem ist so gebaut, dass Apps nicht auf andere Apps zugreifen können. Apple-Nutzer*innen sind aber nicht gegen Phishing-Mails, Kettenbriefe und andere Betrugsmaschen geschützt. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig Software-Updates durchzuführen. Neben Wachsamkeit kann es außerdem Sinn machen, eine Schutz-App zu installieren mit Funktionen wie WLAN-Scanner, Phishing-Warnungen oder einer Anti-Diebstahl-Funktion. 

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser 

Wenn Kinder und Jugendliche ihr erstes Smartphone bekommen, sollte es so sicher wie möglich sein. Dazu gehört auch der Schutz vor Viren. Doch Vorsicht: Kein Virenscanner ersetzt den kritischen Umgang mit E-Mails, Apps und Co. Informieren Sie sich, wie Sie das Smartphone Ihres Kindes sicherer machen können. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über einen vorsichtigen Umgang mit persönlichen Daten und Passwörtern. Erklären Sie Ihrem Kind, wie es Betrugsfallen im Netz erkennen, Apps nur aus anerkannten Stores herunterladen und die App-Berechtigungen überprüfen sollte.  

Wenn Sie sich für eine Antiviren-App entscheiden: installieren Sie die App gemeinsam und gehen Sie die App-Einstellungen mit Ihrem Kind durch. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass keine Technik lückenlos funktioniert und es weiter wachsam sein muss, wenn es per Smartphone mit dem Internet verbunden ist.

App-Berechtigungen: Kamera, Mikrofon und Co

Um Fotos zu bearbeiten, Sprachanrufe zu tätigen oder Nachrichten zu verschicken benötigen Apps Zugriffsrechte auf Kamera, Bilder, Mikrofon oder Kontakte. Meistens machen diese Berechtigungen Sinn, um die Apps vollständig nutzen zu können. Manchmal ist nicht klar, zu welchem Zweck Apps auf persönliche Daten zurückgreifen möchten. Damit Sie mit Ihrem Kind die App-Berechtigungen überprüfen können, schauen wir uns in diesem Artikel ausgewählte Berechtigungsarten genauer an.

Kamera

So funktioniert diese Berechtigung: Apps wird der Zugriff auf die im Smartphone oder Tablet integrierten Kameras erlaubt, um Foto- und Videoaufnahmen zu machen.

Diese Apps benötigen beispielsweise Zugriff auf die Kamera:

Hier ist diese Funktion optional:

  • Foto- und Videobearbeitung: Apps zur kreativen Bearbeitung von Fotos und Videos. Hier kann auch auf den Bildspeicher zurückgegriffen werden.
  • Entsperren: Ein Smartphone kann per Gesichtserkennung entsperrt werden. Sicherer ist die Verwendung eines Codes oder des Fingerabdrucks, da die Gesichtserkennung durch ein vor die Kamera gehaltenes Foto getäuscht werden kann.

Dieses Risiko gilt es dabei zu beachten:

Es besteht die Gefahr, dass Apps mit Zugriff auf die Kamera eingesetzt werden, um Nutzerinnen und Nutzer ungewollt aufzuzeichnen. Um dies zu verhindern, können Sie z. B. eine Abdeckung mit Schieberegler auf der Kameralinse befestigen.

Mikrofon

So funktioniert diese Berechtigung: Apps wird der Zugriff auf das im Smartphone integrierte Mikrofon gestattet.

Diese Apps benötigen beispielsweise Zugriff auf das Mikrofon:

  • Kommunikation: Apps zum Telefonieren, für Videokonferenzen oder zum Versenden von Sprachnachrichten wie WhatsApp oder Zoom.
  • Sprachassistenz: zum Unterhalten mit Assistenzsystemen wie Alexa, Siri und Co.
  • Audioerkennung: Apps zur Bestimmung von Vogelstimmen wie Birdnet oder Songs wie Shazam.
  • Audio- und Videoproduktion: Audio-Apps zur Aufnahme von Sprachnotizen und Hörspielen sowie Video-Apps zur Vertonung von Videos und Trickfilmen.
  • Schallpegel messen und Musikinstrumente stimmen: Apps zur Kontrolle der Lautstärke oder Tonhöhe.

Hier ist diese Funktion optional:

  • Sprachsteuerung: Apps wie Google Maps oder Suchmaschinen bieten die Möglichkeit an, Befehle mündlich einzugeben. Die Alternative ist die schriftliche Eingabe.

Dieses Risiko gilt es dabei zu beachten:

Apps, die auf das Mikrofon eines Geräts zugreifen dürfen, können diese Funktion zum Abhören nutzen. Gespräche, Geräusche aus Fernsehen und Radio oder Musik – es gibt Apps, die ihre Nutzerinnen und Nutzer rund um die Uhr belauschen und auf Schlüsselwörter analysieren. Die Daten werden für personalisierte Werbung genutzt oder zu unklaren Zwecken weiterverkauft. Die Zustimmung dazu geschieht über die Zustimmungen zu den Nutzungsbedingungen beim Download der App. Für das Abhören verwenden viele Dienste eine Technologie des Herstellers Alphonso. Wer im App Store oder Play Store danach sucht, findet alle Apps, die diese Software verwenden. Wie Sie sich genau vor Lauschangriffen schützen können, erklärt der MDR in einem Beitrag von Brisant.

Kontakte

So funktioniert diese Berechtigung: Apps können auf gespeicherte Kontaktdaten zugreifen, sie ändern, weiterleiten und löschen sowie bestimmte Kontakte suchen. Sie erhalten Informationen darüber, welcher Kontakt wann, wie lange und über welchen Kommunikationsweg kontaktiert wird.

Diese Apps verlangen beispielsweise Zugriff auf die Kontakte:

  • Kommunikation: Apps zum Telefonieren und Nachrichten versenden wie WhatsApp oder Threema. Bei den meisten Messengern kann der Zugriff auf die Kontakte verweigert werden und die App bleibt trotzdem funktionsfähig. In der Chat-Liste stehen dann nur die Telefonnummern und nicht die Namen der Kontakte.
  • Social Media: Apps zur Vernetzung und Verbindung wie BeReal oder TikTok.

Hier ist diese Funktion optional:

  • Navigation und Fahrplanauskunft: Apps zum Ermitteln des schnellsten Weges zur Adresse eines eingespeicherten Kontakts.

Dieses Risiko gilt es dabei zu beachten:

Apps, die auf die Kontaktliste eines Geräts zugreifen dürfen, können diese Funktion zum Sammeln von persönlichen Daten und zum Analysieren von Kontaktverknüpfungen verwenden. Das heißt: über den Zugriff auf Kontakte sammeln Apps Daten von unbeteiligten Menschen, die selbst keine Messenger oder Social-Media-Apps installiert haben. Seien Sie sich bewusst, dass Ihr Umgang mit persönlichen Daten auch Dritte, nämlich Ihre Kontakte, betrifft.

Weitere Berechtigungen

Folgende Berechtigungsarten sollten Sie außerdem sorgfältig prüfen:

·       den Standort, zum Beispiel zur Verwendung von Navigations-Apps

·       das Telefon, zum Beispiel um Kontakte anzurufen

·       die SMS, zum Beispiel zum Versand eines Codes für die Zwei-Faktor-Authentifizierung

·       den Kalender, zum Beispiel um Termineinladungen zu versenden

·       den Speicher, zum Beispiel um bereits erstellte Bilder und Videos zu bearbeiten

Eine ausführliche Liste über alle Berechtigungsarten von Android-Geräten bietet der AppChecker des Vereins iRights.

Was sollten Eltern beachten?

Erklären Sie Ihrem Kind, was App-Berechtigungen sind, wie es sie einstellen und überprüfen kann. Ermuntern Sie Ihr Kind, sparsam mit seinen Daten umzugehen und sie zu schützen. Machen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind schlau, bevor Sie eine App installieren:

  • Brauchen wir die App wirklich?
  • Wer ist der App-Anbieter?
  • Wie viele Downloads hat die App und wie sind die Nutzerkommentare?
  • Was steht in den Nutzungsbedingungen der App?
  • Wie ist die App in Sachen Datenschutz aufgestellt?
  • Welche Berechtigungen fordert die App ein?
  • Welchen davon müsste ich zustimmen, um die App für meine Zwecke nutzen zu können?
  • Sind alle Berechtigungen nachvollziehbar?

Haben Sie oder Ihr Kind eine Berechtigung erteilt, die Sie nicht nutzen oder kritisch sehen, können Sie die Freigabe jederzeit rückgängig machen. Im Artikel zu App-Berechtigungen finden Sie eine Anleitung zu den Einstellungen von Android- und Apple-Geräten.

Google – ohne den Internetgiganten geht fast nichts!?

„Warte, ich google das mal schnell!“. Diesen Satz haben Sie oder Ihr Kind bestimmt auch schon einmal gesagt. Google gilt als die meistbesuchte Webseite der Welt. Das Wort „googlen“ wird so häufig verwendet, dass es seit 2004 im Duden steht. Ob Suchmaschine, Kartendienst oder Mailkonto – Google gehört selbstverständlich zu unserer Mediennutzung, weil vieles im Alltag dadurch einfacher wird. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Aufwachsen mit Google

Kinder und Jugendliche setzen Google teilweise mit dem Internet gleich. Nicht nur junge Menschen nutzen ein Android-Smartphone und sind damit automatisch mit einem Google-Konto verbunden. Sie speichern ihre Bilder in Google Fotos, teilen ihren Standort über Google Maps und nutzen den Browser Google Chrome zum Surfen im Netz.

Erwachsene kennen häufig noch die Anfangszeiten, als Google „nur“ eine Suchmaschine war. Das Motto von Google ist, „die Informationen dieser Welt zu organisieren und allgemein zugänglich und nutzbar zu machen”. Das Unternehmen dahinter – Alphabet – hat sich seit diesem ersten Produkt stetig weiterentwickelt und gehört aktuell zu den mächtigsten Konzernen der Welt.

Die Macht der Daten

Das Geschäftsmodell von Google basiert auf dem Sammeln und Verkaufen von Daten der Nutzerinnen und Nutzer. Die kostenlose Nutzung der Google-Anwendungen bezahlen Anwenderinnen und Anwender mit der Herausgabe vieler Daten. Für eine ganze Reihe von Diensten wird ein Google-Konto benötigt, wodurch das Unternehmen Daten mit einer bestimmten Person verknüpfen kann. Wer ein Android-Smartphone benutzt, hat in der Regel automatisch ein Google-Konto, weil es für viele Smartphone-Funktionen vorausgesetzt wird.

Diese Internet-Anwendungen gehören unter anderem zu Google:

  • Die Suchmaschine Google inklusive SafeSearch
  • Das Betriebssystem Android
  • Die Videoplattform YouTube inklusive YouTube Kids
  • Der Kartendienst Google Maps
  • Der E-Mail-Dienst Google Mail
  • Der App-Store Google Play
  • Der Browser Chrome
  • Der Cloud-Service Google Drive

Google steht wegen des Umgangs mit Daten der Nutzerinnen und Nutzer in der Kritik. Dem Unternehmen wird auch vorgeworfen, Suchergebnisse zu beeinflussen. Außerdem stellen sich immer wieder Fragen rund um Urheberrechte z. B. von Musikerinnen und Autoren. Google hat es geschafft, für viele Menschen unersetzlich zu sein. Menschen haben sich an die Google-Suche gewöhnt oder können nicht auf den Google Play Store verzichten.

Sicherheitsmaßnahmen von Google

Durch die Mehr-Faktor-Authentifizierung soll das eigene Google-Konto vor Angriffen von außen sicher sein. Dabei wird z. B. die Eingabe des Passworts mit einer weiteren Sicherheitsmaßnahme wie einem SMS-Code kombiniert. Außerdem sendet Google eine Benachrichtigung, wenn sich jemand von einem Gerät, welches nicht mit dem Konto verknüpft ist, anmeldet. Google blendet Werbung, die Viren enthält, gefälschte Waren zeigt und gegen Werberichtlinien verstößt, automatisch aus. Mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung will Google dafür sorgen, dass nur Sender und Empfänger Nachrichten bekommen und lesen können.

Mit Google-Anwendungen umgehen

Der Umgang von Google mit Daten ist problematisch, deshalb ist es wichtig, seine Anwendungen bewusst und sorgsam nutzen bzw. alternative Angebote zu verwenden.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Google und sein Geschäftsmodell des Datenverkaufs. Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie und Ihr Kind sparsam mit Daten umgehen können.

Wenn Sie nicht auf bestimmte Dienste verzichten wollen, nutzen Sie die Google-Suche, Google News oder Google Maps ohne Kontoanmeldung. Achten Sie darauf, Funktionen wie den Standort nur bei Verwendung einzelner Apps zu aktivieren, so dass Google nicht jederzeit auf zu viele Ihrer Daten zugreifen kann. Bei jüngeren Kindern kann es sinnvoll sein, Ihrem Kind mithilfe der App Google Family Link einen eingeschränkten Account einzurichten, bei älteren Kindern können Sie mit der SafeSearch-Funktion unangemessene Inhalte aus der Suche herausfiltern.

Es muss nicht immer Google sein – viele Angebote sind diskreter und sicherer. Machen Sie Ihr Kind mit alternativen Diensten vertraut, wie z. B. Suchmaschinen für Kinder und Jugendliche oder dem datensparsamen Kartendienst Open Street Maps. Wer sein Android-Gerät – für mehr Privatsphäre und Datenschutz – ohne Google nutzen möchte, muss einige Einstellungen vornehmen. Online finden sich Anleitungen, wie es geht – etwa hier (Achtung: Website mit Werbung).

Bildschirmzeit und Digital Wellbeing

Eine Stunde im Internet fühlt sich manchmal wie wenige Minuten an. Dieses Gefühl kennen Erwachsene genauso wie Kinder. Eine neue Benachrichtigung, ein neuer Post, jetzt noch kurz das Level beenden und ganz kurz bei TikTok reinschauen – aber dann ist wirklich Schluss! Viele Apps sind so konzipiert, dass sie uns mit ständig neuen Reizen am Bildschirm halten. Es wird dadurch immer schwieriger, das Gerät einfach aus der Hand zu legen. Spezielle Apps zur Regulierung der Medienzeit oder Einstellungsmöglichkeiten wie die Bildschirmzeit wollen helfen, Medien bewusster zu nutzen.

Bildschirmzeit bei Apple-Geräten – Was ist das?

Bildschirmzeit gibt es auf dem iPhone, iPad und MacBook. Damit kann man sich anzeigen lassen, wie viel Zeit man täglich mit welchen Apps verbringt. Bestimmte Apps können für einen gewissen Zeitraum oder nach Ablauf einer vorher festgelegten Zeit gesperrt werden. Außerdem ist es möglich, bestimmte Inhalte (z. B. altersbeschränkte Filme oder Spiele) zu blockieren. Mit Hilfe der Familienfreigabe – einer weiteren Funktion bei Apple – lassen sich die entsprechenden Einstellungen auch auf anderen Geräten vornehmen.

 Sie richten die Bildschirmzeit entweder direkt auf Ihrem eigenen Gerät oder dem ihres Kindes ein. Alternativ können Sie über Ihr Gerät in der Familienfreigabe die Bildschirmzeit für jedes Familienmitglied individuell einstellen.  Sie können die Bildschirmzeit auch für mehrere Geräte Ihres Haushalts einstellen, indem Sie auf “Geräteübergreifend teilen” tippen. Damit können Sie Ihre festgelegten Einstellungen auch auf das iPad und andere Apple-Geräten übertragen.

Auf den Support-Seiten von Apple gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Einrichtung der Bildschirmzeit.

Digital Wellbeing bei Android-Geräten

Bei Android-Geräten ist ab Android 9 Digital Wellbeing als Funktion in den Einstellungen integriert. Hier sehen Sie auf einen Blick, wie häufig das Smartphone und die einzelnen Apps verwendet wurden. Android bietet gleich drei Möglichkeiten zur Regulierung der Medienzeit:

  • Mit dem App-Timer können Verwendungszeiten für einzelne Apps festgelegt werden. Ist der Timer abgelaufen, wird die App für den Rest des Tages pausiert.
  • Der Konzentrationsmodus hilft Ihnen dabei, Ablenkungen auf dem Smartphone zu umgehen und fokussiert zu bleiben. Zuvor selbst ausgewählte Apps werden währenddessen komplett deaktiviert.
  • Der Ruhemodus soll dabei helfen, den Schlafrhythmus zu verbessern. Legen Sie hier die Wochentage sowie die entsprechenden Ruhezeiten individuell fest.

Android bietet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Einstellung Digital Wellbeing.

Worauf sollten Eltern achten?

Bildschirmzeit bietet darüber hinaus die Möglichkeit einer sogenannten Kindersicherung auf Apple-Geräten. Damit können Sie die Handynutzung Ihres Kindes regulieren und bspw. Einkäufe im App Store oder Inhalte mit bestimmten Altersfreigaben verhindern. Eine genaue Anleitung zur Kindersicherung bietet der Apple-Support.

Die Funktionen zum Kinderschutz sind bei Android-Geräten nicht direkt im Betriebssystem integriert. Über die kostenfreie Google-App Family Link, können Sie die Mediennutzung ihrer Kinder dennoch im Auge behalten. Genauere Informationen finden Sie auf dieser Hilfeseite von Google.

Sie sollten grundsätzlich bedenken, dass Ihr Kind sich durch die Regulierung seiner Mediennutzung von Ihnen kontrolliert fühlen könnte. Sprechen Sie deshalb offen mit Ihrem Kind über die Einstellungsmöglichkeiten und überlegen Sie gemeinsam, welche sinnvoll sind. Da Ihr Kind mit der Zeit immer selbstständiger wird, sollten die Einstellungen regelmäßig überdacht werden. Je älter Ihr Kind ist, desto mehr weiß es natürlich auch, wie bestimmte Einstellungen zu umgehen sind. Wenn Sie Ihrem Kind Vertrauen entgegenbringen, gibt es dazu in der Regel aber keinen Grund. Überlegen Sie auch gemeinsam, wie sie die Medienzeit und medienfreie Zeit in der Familie gestalten wollen.

Google Family Link – die Smartphonenutzung von Kindern kontrollieren?

Haben Sie Sorge, dass Ihr Kind, sobald es ein eigenes Smartphone hat, zu viel Zeit damit verbringt und auf Inhalte zugreift, die nicht altersgemäß sind?  Die App Google Family Link für Eltern und für Kinder möchte Abhilfe schaffen und bietet einige Möglichkeiten, die Handynutzung des Kindes gemeinsam zu regulieren.

Kurz gefasst:

  • Kinderkontos für Google-Dienste erstellen und verwalten
  • Die App ist kostenlos für iOS und Android
  • Zielgruppe der App sind Eltern
  • Einrichtung verschiedener Accounts je nach Alter, aber auch Kontrolle und “Überwachung” der kindlichen Handynutzung

Was ist Google Family Link für Eltern?

Mit Google Family Link können Eltern für Kinder unter 16 Jahren einen eingeschränkten Google-Account einrichten und die Smartphone-Nutzung Ihres Kindes im Blick behalten, wenn es sich um ein Android-Gerät handelt. Dafür muss Google Family Link für Kinder zunächst auf dem Smartphone Ihres Kindes eingerichtet werden. Auf Ihrem Gerät können Sie über die App Google Family Link für Eltern Einstellungen für das Gerät Ihres Kindes vornehmen.

Über die App lassen sich unter anderem Nutzungszeiten für das Smartphone festlegen, der Zugriff auf bestimmte Apps beschränken oder In-App-Käufe sperren. Man kann damit nachvollziehen, welche Apps das Kind wie oft verwendet. Auch die Nutzung des Handys selbst lässt sich einschränken und das Handy des Kindes kann mit der App geortet werden. Die Einstellungen lassen sich auch online – ohne Smartphone – über ein Google-Konto der Eltern vornehmen.

Seit dem Update im September 2019 hat die App noch weitere Funktionen: Nun können Eltern die maximale Nutzungsdauer für jede App einzeln bestimmen. Außerdem ist es möglich, nach Ablauf der festgelegten maximalen Nutzungsdauer eine Bonuszeit draufzulegen (in Schritten von 5 Minuten).

Was kann problematisch an Google Family Link sein?

Aus Elternsicht sind die angebotenen Funktionen sinnvoll, weil verhindert werden kann, dass Kinder zu viel Zeit mit ihrem Smartphone verbringen oder dass ungeeignete Apps genutzt werden. Kritisch zu sehen ist die App, wenn sie nicht zum Schutz der Kinder eingesetzt wird, sondern um sie zu kontrollieren oder gar zu überwachen. Deshalb sollte die Nutzung der App vorher unbedingt mit dem Kind besprochen und mit ihm gemeinsam eingerichtet werden!

Da es eine Google-App ist, kann sie vorrangig für Google-Dienste und Android-Geräte genutzt werden. Andere Apps lassen sich darüber nicht steuern. Hinzu kommt, dass Google Family Link selbst keine unangemessenen oder jugendgefährdenden Inhalte blockiert, sondern ganze Angebote zulässt oder freigibt – je nach Einstellung, die Sie als Eltern getroffen haben. Es kann z. B. sein, dass Ihr Kind trotz App bei YouTube Videos vorgeschlagen bekommt, die Gewalt beinhalten. Um Inhalte bei YouTube einzuschränken, müssen Sie in der YouTube-App selbst Filtereinstellungen vornehmen. Auch Werbung innerhalb der Google-Apps kann mit der Google Family Link nicht ausgeschaltet werden.

Das Unternehmen Google erhält durch die Einrichtung eines Kinderkontos Zugang zu den Daten und dem gesamten Nutzungsverhalten Ihres Kindes.

Was sagt der Anbieter?

Für Google stellt Family Link eine Unterstützung der Medienerziehung in der Familie dar, da gemeinsame Nutzungsregeln vereinbart und über die App kontrolliert werden können. Es soll ermöglicht werden, Kinder bei der Handynutzung zu beaufsichtigen.

Auch wenn keine unangemessenen Inhalte mit der App gefiltert werden können, werden Eltern gezielt auf Filtermöglichkeiten bestimmter Dienste, wie die SafeSearch-Funktion in der Google-Suche, den Jugendschutzfilter im Google-Browser Chrome oder den eingeschränkten Modus von YouTube, hingewiesen. Mehr dazu in der Hilfe von Google.

Was sollten Eltern beachten?

Überlegen Sie genau, ob die Nutzung einer solchen App für Ihre Familie das Richtige ist. Bei jüngeren Kindern kann es sinnvoll sein, ein gewisses Maß an Kontrolle auszuüben. Egal, wofür Sie sich entscheiden, ist dies ein guter Anlass, sich gemeinsam Nutzungsregeln für Smartphone & Co. zu überlegen.

Die Verwendung von Google Family Link erfordert immer, dass das Handy Ihres Kindes Internetzugang hat. Möglicherweise ist das nicht gegeben oder Ihr Kind soll nicht ständig online sein.
Wenn Sie sich für die Nutzung entscheiden, sollten Sie die App zusammen mit Ihrem Kind installieren und einrichten. Sprechen Sie  darüber, welche Funktionen sinnvoll sind, um die Nutzungsregeln einzuhalten. Welche Einstellungen sind nicht notwendig, weil Ihr Kind schon reif genug ist, selbst darauf zu achten? Besprechen Sie sich in regelmäßigen Abständen, ob die App und ihre Einstellungen noch sinnvoll sind oder sie deaktiviert werden können. Wenn Sie die App für mehrere Handys nutzen wollen, können Sie verschiedene Unterkonten je nach Alter des Kindes einrichten.

Auch was die Datennutzung durch Google angeht, sollten Sie die Einstellungen genau prüfen. Bei der Datenspeicherung sind automatisch bestimmte Funktionen aktiviert, die Sie ausschalten können. Lesen Sie mehr zu Installation und Einrichtung der App bei mobilsicher.de.

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