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So wird das Smartphone Ihres Kindes sicherer

Im Laufe der Grundschulzeit bekommen viele Kinder ein eigenes Smartphone. Damit können sie unterschiedliche Dinge machen und haben Zugang zum Internet. Neben vielen tollen Möglichkeiten sind Kinder damit aber auch Risiken ausgesetzt. Es ist besonders wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über mögliche Gefahren sprechen und gemeinsam Sicherheitseinstellungen am Smartphone vornehmen.

Datenschutz

Ohne, dass Ihr Kind etwas bemerkt, hinterlässt es durch die Benutzung eines Messengers und anderer Apps sowie durch das Surfen im Netz Datenspuren. Erklären Sie Ihrem Kind die verschiedenen Smartphone-Funktionen, und wie es diese sinnvoll einstellen kann: WLAN, Bluetooth und der Standort sollen standardmäßig ausgeschaltet bleiben und nur aktiviert werden, wenn es unbedingt notwendig ist. Zum Beispiel ist GPS nötig, wenn Ihr Kind den Weg zu einem bestimmten Ort mit Hilfe einer Karten-App sucht. Überprüfen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam die App-Berechtigungen in den Einstellungen. So vermeiden Sie zum Beispiel, dass Apps ohne Grund auf die Kamera zugreifen oder Daten mit anderen Geräten und Netzwerken austauschen. Klären Sie Ihr Kind über Betrugsmaschen im Netz auf, wie zum Beispiel Spam-Mails oder Phishing. Eine zusätzliche Sicherheit bieten Virenscanner-Apps, die vor unerwünschten Viren und vor Gefahren wie dem Diebstahl von Daten, Abofallen oder Fake-Angeboten schützen können.

Passwortschutz

Für eine sichere Nutzung von Gerät und Apps ist es wichtig, Codes und Passwörter zu nutzen. Das Handy Ihres Kindes sollte nur nach Eingabe eines Codes (PIN, Wischcode o. Ä.) zu benutzen sein, damit Fremde keinen Zugriff auf persönliche Daten haben. Richten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam einen sicheren Passwortschutz ein. Das gilt auch für die Registrierung bei Social-Media-Diensten und Apps. Sichere Passwörter bestehen aus mindestens zwölf Zeichen und enthalten neben Buchstaben auch Sonderzeichen und Zahlen. Je nach Gerät kann zum Entsperren auch ein Fingerabdruck Ihres Kindes verwendet werden (z. B. Touch-ID bei iOS). Tipps zur Erstellung von sicheren Passwörtern gibt es – z. B. bei Handysektor. Bei jüngeren Kindern empfiehlt es sich, dass mindestens auch ein Elternteil die Kombination zur Bildschirmentsperrung und das Passwort kennt.

Jugendschutzeinstellungen bei Android und iOS

An jedem Smartphone lassen sich in den Einstellungen Sicherheits- und Jugendschutzeinstellungen vornehmen. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie unter anderem im Artikel zum technischen Jugendmedienschutz.

Bei Android können Sie im Play Store die Installation von Apps sperren lassen bzw. für die Installation oder In-App-Käufe ein Passwort festlegen. Aktivieren Sie hierfür die Jugendschutzeinstellungen. Sie können auswählen, welche Apps Ihr Kind auch ohne Passwort installieren kann.

iOS-Geräte bieten noch mehr Möglichkeiten in den eigenen Geräteeinstellungen. Unter Bildschirmzeit haben Sie die Option, Einschränkungen vorzunehmen und dafür einen eigenen Code zu vergeben. Sie können dann z. B. die Verwendung von bestimmten Apps erlauben oder sperren und In-App-Käufe mit einem Passwort beschränken. Es lassen sich auch Filme, Musik, Apps und TV-Sendungen mit einer höheren Altersfreigabe automatisch sperren. iOS kann Web-Inhalte in Safari und Apps automatisch filtern und ausblenden.

Darüber hinaus sind zusätzliche Apps empfehlenswert:

  • JusProg ist ein staatlich anerkanntes Jugendschutzprogramm, das kostenfrei, datensparsam und werbefrei ist. Die Software filtert Internetadressen und blockiert nicht-altersgerechte Websites. Durch die individuellen Einstellungen können Sie das Schutzniveau an das Alter Ihres Kindes anpassen.
  • Für Android-Geräte gibt es außerdem die Salfeld Sie ist kostenpflichtig und setzt den Fokus auf Zeitlimits und Filter sowie die Verbindung von Eltern- und Kind-Geräten.
  • Mit der App Kids Place können Sie z. B. eine Zeitbeschränkung der Bildschirmzeit festlegen, nur die Nutzung bestimmter Apps erlauben oder ungeeignete Websites sperren.
  • Die App Google Family Link bietet ebenfalls einige Möglichkeiten, die Handynutzung Ihres Kindes zu regulieren.

Weitere Tipps für eine sichere Smartphone-Nutzung

Um Kostenfallen zu vermeiden, kann ein Tarif mit beschränktem Datenvolumen nützlich sein. Achten Sie darauf, auch bei Social-Media-Apps gewisse Einstellungen für die Privatsphäre und Sicherheit Ihres Kindes vorzunehmen und zum Beispiel Instagram sicher zu nutzen. Hier können Sie gezielt die Sichtbarkeit des Profils Ihres Kindes und die grundsätzlichen Kontaktmöglichkeiten regulieren. Manche Plattformen bieten einen sichereren Alternativ-Modus für Minderjährige an – z. B. der begleitete Modus bei TikTok.

Empfehlenswert ist auch die Installation der fragFINN-App. Diese Kindersuchmaschine bietet einen geschützten Surfraum mit geprüften Internetseiten. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind nur auf altersgerechte und unbedenkliche Inhalte zugreifen kann, sowohl für schulische Recherche als auch für Freizeitaktivitäten.

Für weitere Informationen zu sicheren Smartphone-Einstellungen lohnt es sich, die Seite medien-kindersicher.de zu besuchen. Hier gibt es hilfreiche, technische Schutzlösungen für alle Geräte, Dienste und Apps Ihres Kindes Schritt für Schritt erklärt.

Denken Sie auch daran, auf dem Smartphone Ihres Kindes regelmäßig Software-Updates durchzuführen, um Sicherheitslücken zu schließen und das Risiko von z. B. Viren zu minimieren

Begleitung durch die Eltern

Smartphones bringen einige Funktionen mit, um das Chatten, Surfen im Netz und die Nutzung von Apps für Ihr Kind sicherer zu gestalten. Dennoch ersetzen diese Einstellungen am Gerät oder Jugendschutz-Apps nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Ihr Kind sollte immer verstehen, warum gewisse Websites oder Apps gesperrt oder die GPS-Ortung deaktiviert bleiben sollte. Orientieren Sie sich bei der Kontrolle und Sicherheit außerdem immer am Alter und der Entwicklung Ihres Kindes. Greifen Sie besonders bei Jugendlichen nicht zu stark in die Privatsphäre Ihres Kindes ein. Versuchen Sie aber immer im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben und als Ansprechperson bei Fragen oder Unsicherheiten da zu sein.

Instagram sicher nutzen

Das Soziale Netzwerk Instagram ist bei Kindern und Jugendlichen weiter sehr beliebt, jedoch immer wieder in der Kritik, weil es diese nicht ausreichend schützt. Instagram arbeitet daran, die Sicherheit auf der Plattform zu verbessern. Die aktuellen Neuerungen: 

  • Standardmäßig können Kinder und Jugendliche keine Direktnachrichten von Personen empfangen, denen sie nicht folgen oder mit denen sie nicht vernetzt sind – das gilt auch für andere Minderjährige.
  • Eltern müssen Änderungen an den Instagram-Einstellungen in der Elternaufsicht genehmigen oder ablehnen, einschließlich Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen.
  • Geplant ist die Einführung eines neuen Features, um Kinder und Jugendliche vor unangemessenen Bildern in Nachrichten zu schützen. Auch soll es Minderjährige künftig davon abhalten, selbst solche Bilder zu versenden. 

Warum waren Neuerungen notwendig? 

Minderjährige waren auf der Plattform oft ungeschützt, bekamen unangemessene Werbung, wurden zum ausgiebigen Nutzen verleitet und konnten von Fremden uneingeschränkt kontaktiert werden.

Die Rechtslage in Deutschland hat sich mit der Anpassung des Jugendschutzgesetzes geändert. Anbieter von Social-Media-Plattformen sind jetzt verpflichtet, Schutzmaßnahmen für Minderjährige einzurichten. Beispielsweise muss es Voreinstellungen geben, so dass Fremde nicht einfach Minderjährige kontaktieren können. Außerdem müssen Begleitungs- sowie Steuerungsmöglichkeiten für Eltern vorhanden sein. 

Was wurde bereits angepasst? 

Mittlerweile ist es schwieriger, die Altersgrenze (Nutzung ab 13 Jahre) zu umgehen. Jede Person, die Instagram nutzen möchte, muss zwingend das eigene Alter angeben, sonst kann der Account gesperrt werden. Zusätzlich ist geplant, dass Konten Minderjähriger automatisch „privat“ sind. Das bedeutet, dass Jugendliche selbst entscheiden, wer ihr Profil sehen darf. Bisher ist das eine freiwillige Option.

Schutz vor Fremden: Minderjährige können nur noch von Personen kontaktiert oder in Beiträgen markiert werden, wenn sie diesen selbst folgen. Möchte eine fremde Person Minderjährigen folgen, bekommt diese eine Warnung. Beiträge „verdächtiger” Personen unter den öffentlichen Beiträgen Minderjähriger sind ab sofort automatisch unsichtbar. Außerdem ist es leichter, eigene Beiträge, Kommentare und weitere Fußspuren zu löschen.

Seit Juni 2022 gibt es die sogenannte Elternaufsicht für Instagram. Konten eines Erwachsenen können mit Konten von Nutzenden unter 18 Jahren verknüpft werden. Beide Seiten müssen zustimmen und können die Elternaufsicht per Klick wieder beenden. Das ermöglicht:

  • Nutzungszeiten der letzten Woche einsehen, Zeitlimits festlegen oder gemeinsam mit Ihrem Kind Pausen einstellen, beispielsweise während der Schul- oder der Schlafenszeit
  • Geplant ist ein Feature, das Jugendliche nachts daran erinnert, dass es spät ist und sie ermutigt, die App zu schließen, nachdem sie mehr als 10 Minuten mit Reels oder Direktnachrichten verbracht haben.
  • Wöchentlicher Bericht: Wem folgt Ihr Kind, welche neuen Follower*innen sind dazugekommen
  • Kinder können Eltern informieren, wenn sie im Dienst einen Inhalt an den Support melden. Eltern können in dem Bereich mehr über das Melden erfahren oder sich Expert*innenrat einholen.
  • Nicht möglich: Eltern können keine private Nachrichten der Kinder lesen oder deren Konto löschen.

Zusätzlich gibt es einen Leitfaden für Eltern mit Umgangstipps rund um die Instagram-Nutzung, eine Liste mit Anregungen für ein Gespräch über die Nutzung und ein Glossar mit wichtigen Begriffen.

Was sollten Sie über die neuen Einstellungen wissen? 

  • Das wahre Alter von Nutzer*innen kann nicht sicher ermittelt werden. Heißt: Ein Kind kann sich älter machen und die Sicherheitseinstellungen greifen nicht. Dieses Problem gibt es auch auf anderen Social-Media-Plattformen. In Zukunft soll hierbei Künstliche Intelligenz helfen, aber dies wird noch getestet.
  • Es gibt keine öffentlichen Richtlinien, ab wann das Verhalten Erwachsener auf der Plattform als „verdächtig” gilt und Kommentare entsprechend nicht mehr sichtbar sind. Die Entscheidung liegt also in den Händen der Plattform. 

Was müssen Eltern weiterhin beachten? 

  • Vertrauen und Dialog: Wenn Sie als Eltern Einblick in die Instagram-Nutzung Ihres Kindes bekommen, achten Sie darauf, die Privatsphäre Ihres Kindes nicht zu verletzen – denn auch Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf. Kontrolle fühlt sich auch für Kinder und Jugendliche nicht gut an. Besser ist es, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was es bei Instagram macht. Seien Sie offen und interessiert!
  • Aufklärung über Risiken: Gleichzeitig sollten Sie Ihr Kind auch auf mögliche Gefahren hinweisen wie gefährdende Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache, Kriegs-Videos oder Fake-Videos. Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können Thema werden. Zeigen Sie Ihrem Kind, welche Einstellungen die Nutzung der Plattform sicherer machen.
  • Begleitung: Die Elternaufsicht kann eine gute Möglichkeit sein, Ihr Kind in der ersten Zeit mit der App zu begleiten. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, indem Sie das Konto gemeinsam einrichten und regelmäßig besprechen, wer abonniert ist bzw. wird. Das sollte aber im ständigen Austausch miteinander passieren. Wenn Ihr Kind das eigene Konto auf privat stellt, können Sie die Postings nicht mehr sehen.
  • Achten Sie auch auf eine angemessene Nutzungsdauer.

Instagram hat nachgerüstet – ein verantwortungsvoller Umgang ist trotzdem weiter wichtig. Im Familienbereich gibt es weitere Tipps für Sie als Eltern, wie Sie mit Ihrem Kind über Sicherheit, Wohlbefinden und psychische Gesundheit in den sozialen Medien zu sprechen.

Pokémon Sleep – Das Spiel mit der Schlafüberwachung 

„Mit Pokémon Sleep kannst du deinen Schlaf in Unterhaltung verwandeln!“. Damit wirbt die Firma Pokémon Company für ihr neues Spiel – mit Erfolg. Mehr als 5 Millionen App-Downloads verzeichnet der Google Play Store seit der Veröffentlichung im Juli 2023. Der Haken: die App begleitet Kinder und Jugendliche bis ins Bett und sammelt dabei sensible Gesundheitsdaten. 

Kurz gefasst: 

  • Spiele-App für iOS und Android 
  • Anbieter: The Pokémon Company 
  • kostenfreier Download, In-App-Käufe 
  • USK ab 0 Jahren, laut Anbieter Nutzung für unter 16-Jährige nur nach Erlaubnis der Eltern möglich 
  • sammelt sensible Gesundheitsdaten 

Was kann das Spiel? 

Pokémon Sleep ist eine App, die den menschlichen Schlaf in ein Spielerlebnis einbettet. Spielende sollen auf einer Abenteuer-Insel Professor Neroli bei der Schlafforschung helfen und dabei mit dem Pokémon Relaxo zusammenarbeiten. Die App zeichnet Geräusche und Bewegungen in der Nacht auf und erstellt mithilfe der so gesammelten Daten ein Schlafprotokoll. Je länger Nutzende schlafen, desto höher ist ihr Punktestand am nächsten Morgen und desto mehr neue Pokémon erscheinen um Relaxo herum. Der Schlaf wird in drei Schlaftypen eingeteilt: Halbschlaf, Leichtschlaf oder Tiefschlaf. Am Morgen erscheinen Pokémon, die auf ähnliche Weise schlafen. Tagsüber können Spielende Schlafposen erforschen, die Pokémon füttern und weitere Spielaktionen durchführen. Ziel ist es, so viel Schlaf wie möglich aufzuzeichnen und dadurch viele verschiedene Pokémon und Posen zu sammeln. Die App ist auch mit Pokémon GO Plus kompatibel, welches das Gadget zum Spiel Pokémon GO ist. 

Was fasziniert Kinder/Jugendliche daran? 

Ob als Spielkarten, als TV-Serie oder Videospiel – viele Kinder und Jugendliche wachsen mit Pokémon auf und lieben die kleinen Monster. Pokémon zielt auf die Sammelleidenschaft von jungen Menschen ab. Mit Pokémon Sleep können Spielende ohne viel Aufwand an neue Pokémons gelangen und sich um sie kümmern. Informationen zum Schlafverhalten zu bekommen, spricht die Entdeckungsfreude von jungen Menschen an. Aufgaben vom freundlichen Professor Neroli und Belohnungen wie Bonuskekse machen Kindern und Jugendlichen Lust, Zeit in der Spielwelt mit den Pokémons zu verbringen. 

Was kann problematisch sein an dem Angebot? 

Der Verbraucherschutz warnt davor, dass Pokémon Sleep das Schlafverhalten von Kindern und Jugendlichen überwacht und mit dem Spielkonzept das Suchtverhalten fördern kann: 

  • Die App ist in Sachen Datenschutz äußerst kritisch zu betrachten. Das Smartphone oder Tablet muss beim Schlafen auf die Matratze gelegt werden. Die App sammelt über den Bewegungssensor und das Mikrofon Schlafdaten von Nutzenden. Diese gehören zu sensiblen Gesundheitsdaten und sind nach der DSGVO besonders geschützt.  
  • Mit Pokémon-Belohnungen soll Pokémon Sleep zu einem geregelten Schlafrhythmus beitragen. Das Spielkonzept nutzt jedoch den Spieltrieb von Kindern aus und kann exzessive Nutzung fördern. Das Tückische: Der letzte Gedanke am Abend und der erste Gedanke am Morgen gilt der App.  
  • Das Spiel beinhaltet In-App-Käufe. Als digitale Währung stehen Diamanten zur Verfügung, mit denen Pokékekse und mehr gekauft werden können. 
  • Wie bei anderen Systemen der Schlafüberwachung auch gilt: wer die ganze Nacht neben einem eingeschalteten und mit dem Internet verbundenen mobilen Endgerät schläft, setzt sich einer ständigen Strahlung aus. 
  • Pokémon Sleep ist im Google Play Store ohne Alterseinschränkung (USK 0), im Apple App Store ab 4 Jahren freigegeben. Beim Start erscheint der Hinweis, nach dem sich unter 16-Jährige die Nutzungsbedingungen mit einem Erziehungsberechtigten durchlesen sollen. Das können Kinder und Jugendliche jedoch leicht umgehen. 

Was meint der Anbieter? 

Die Datenschutz-Seite mobilsicher.de hat in diesem Test nachgewiesen, dass die App Daten an Werbetreibende schickt. Die Audioaufnahmen werden lokal gespeichert und nach 24 Stunden gelöscht. Schlafprofile von Nutzenden werden jedoch auf Firmen-Servern gespeichert. Die Pokémon Company gibt an, keine sensiblen Daten von Minderjährigen zu Werbezwecken zu verkaufen. Minderjährigen sei es nicht möglich, die Konten mit denen von Freundinnen und Freunden zu verknüpfen. Der Anbieter gibt den Hinweis, die Audioaufnahme-Funktion auszuschalten, um Daten zu sparen. 

Was sollten Eltern beachten? 

Schützen Sie die Privatsphäre Ihres Kindes im Netz und verzichten Sie auf datenhungrige Apps wie Pokémon Sleep. Gerade jüngere Kinder können von diesem Spiel direkt vor und nach dem Schlafen, aber auch tagsüber sehr vereinnahmt werden. Die Tragweite von Schlafüberwachung in Verbindung mit digitaler Währung können Kinder noch nicht gut abschätzen.  

Ist Ihr Kind schon älter und möchte unbedingt die App nutzen, beachten Sie folgende Hinweise: 

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über persönliche Daten im Internet, prüfen Sie gemeinsam die App-Berechtigungen und schalten Sie Push-Benachrichtigungen auf dem Gerät sowie die Audioaufnahme-Funktion in der App aus.  
  • Verhindern Sie, dass Ihr Kind aus Versehen teure In-App-Käufe tätigen kann und vermeiden Sie es, im Google Play Store oder Apple App Store ein Zahlungsmittel wie Ihre Kreditkarte zu hinterlegen. 
  • Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verbindliche Regeln zur Gaming-Nutzung auf, achten Sie auf die Bildschirmzeit Ihres Kindes und begrenzen Sie die Zeit, die Ihr Kind mit Pokémon Sleep verbringt. Dazu können Sie in Absprache mit Ihrem Kind auch auf Apps und Programme des technischen Jugendmedienschutzes zurückgreifen. 
  • Und zu guter Letzt: machen Sie Ihrem Kind klar, dass die Informationen zum Schlafverhalten nur zur Unterhaltung gesammelt und ausgewertet werden. Sie sind weder präzise, noch sagen sie etwas über die wirkliche Schlafqualität aus.  

Die Privatsphäre Ihres Kindes im Netz 

Kinderfotos online teilen, in Minecraft chatten oder das erste Smartphone einrichten – im Familienalltag mit Medien gibt es vielfältige Berührungspunkte mit dem Thema Privatsphäre. Doch was bedeutet Privatsphäre eigentlich genau? Und was können Eltern tun, um die Privatsphäre Ihres Kindes im Internet ausreichend zu schützen? Darum geht es in diesem Artikel. 

Persönlicher Schutzraum 

Wenn wir über Privatsphäre sprechen, meinen wir den persönlichen Bereich im Leben eines Menschen. Das ist der Teil, der um uns herum ist und in dem wir Dinge privat tun können. Im Bereich der Privatsphäre können wir unser Leben so leben, wie wir möchten, ohne dass es andere Menschen etwas angeht. 

Privatsphäre im Internet 

Während wir uns zuhause vor neugierigen Blicken mit Vorhängen schützen, gibt es in der digitalen Welt andere Dinge, auf die wir achten müssen. Die Privatsphäre im Internet zu wahren bedeutet konkret, dass persönliche Informationen und Aktivitäten online geschützt sind. Dazu gehören persönliche Daten wie den Name, Alter, Adresse und andere private Details. Das beginnt schon vor der Geburt mit dem Teilen von Ultraschallbildern, geht über die Nutzung von Babyphone-Apps bis hin zu Smart Toys im Kinderzimmer. Sobald ihr Kind bewusst im Netz unterwegs ist, sollten Sie das Thema Privatsphäre im Internet mit ihm besprechen und Ihrem Kind erklären, wie es umsichtig mit privaten Informationen und Online-Aktivitäten umgehen kann. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es persönliche Details nicht mit Fremden teilen sollte. Klären Sie Ihr Kind über das Thema Betrug im Netz auf. Sensibilisieren Sie es dafür, wie es Abo-Fallen, Fake-Gewinnspiele und Co erkennen kann, um dem kriminellen Missbrauch der eigenen Daten vorzubeugen. 

Smartphone-Einstellungen für mehr Schutz 

Spätestens ab dem Wechsel zur weiterführenden Schule erhalten viele Kinder ihr erstes eigenes Smartphone. Je nachdem, welches Handy Ihr Kind hat (Apple oder Android), gibt es Möglichkeiten, bestimmte Einstellungen für Apps vorzunehmen, um die Privatsphäre zu schützen: 

  • Überprüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Datenschutzeinstellungen des Smartphones. 
  • Datensparsamkeit trägt maßgeblich zur Verbesserung der Privatsphäre bei. Schauen Sie sich zusammen an, welche Berechtigungen die Apps haben und reflektieren Sie, ob diese Zugriffe notwendig sind. Beschränken Sie den Zugang zu einzelnen Rechten, zum Beispiel zum Standort oder den Kontakten.  
  • Wann Ihr Kind zuletzt online war, geht nicht unbedingt alle etwas an. Messenger wie WhatsApp bieten solch eine Funktion an. Sie können in den WhatsApp-Einstellungen festlegen, dass diese Information nicht angezeigt wird.  
  • Um unerlaubten Zugriff auf die eigenen Daten zu verhindern ist es ist wichtig, starke Passwörter für Konten und das Handy einzurichten. Alles, was Sie dabei beachten müssen, finden Sie in unserem Artikel „Sicher ist sicher: Passwörter im Netz“.  

Das soziale Leben Ihres Kindes online  

In der vernetzten Welt von heute ist es sehr wichtig, die Privatsphäre Ihres Kindes insbesondere bei der Nutzung von Social-Media-Plattformen zu schützen:  

  • Stellen Sie Profile auf Social-Media-Plattformen so ein, dass nur Freundinnen und Freunde persönliche Informationen sehen können.  
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche Risiken beim Teilen von privaten Informationen.  

Lösungen zum technischen Jugendmedienschutz wie Jugendschutzprogramme oder den Begleiteten Modus bei TikTok sind eine Möglichkeit, die Sicherheit Ihres Kindes bei der Mediennutzung zu erhöhen. Sie ersetzen jedoch nicht Ihre verantwortungsvolle Rolle in der Medienerziehung. Ein offenes Gespräch zwischen Ihnen als Eltern und Ihrem Kind über das, was es online erlebt, ist sehr wichtig, um es dabei zu unterstützen, sich sicher und verantwortungsvoll im Netz zu bewegen. 

TikTok – die angesagte Kurzvideo-App

TikTok gehört noch immer zu den beliebtesten Apps unter Jugendlichen. Sie ist eine Plattform für kreative Kurzvideos aller Art.

Kurz gefasst

  • kostenlose Social-Media-App
  • unter Teenagern eine der beliebtesten Apps weltweit
  • Mindestalter: 13 Jahre (mit Einverständnis der Eltern)
  • „Für dich“-Feed mit Videos, die der Algorithmus empfiehlt und „Folge ich“-Feed mit Videos von abonnierten Profilen
  • Herausforderungen: problematische Inhalte, Kommunikationsrisiken, Werbung
  • Spezielle Sicherheitsfeatures für Minderjährige

Was ist TikTok?

TikTok ist Social-Media-Plattform und Video-App in einem: Userinnen und User können bei TikTok aus einer bunten Sammlung von bekannten Popsongs, beliebten Audios und Zitaten, z. B. aus Filmen, wählen. Dazu „singen“ oder „sprechen“ sie Playback und filmen ihre Choreografie innerhalb der App mit dem Smartphone. Aber auch komplett selbst kreierte Kurzvideos werden umgesetzt. Die meisten Videos sind ein paar Sekunden bis wenige Minuten lang. Bestimmte Clips lösen einen richtigen Hype aus, werden nachgeahmt oder im Sinne eines Trends oder einer Challenge weitergeführt.

Die Videos der TikTokerinnen und TikToker, deren Account öffentlich ist, lassen sich über einen Browser anschauen, ohne dass man bei der App angemeldet sein muss. Um selbst Videos zu erstellen, wird allerdings ein Account benötigt.

TikTok bringt immer mehr Funktionen heraus, z. B. sich im Duett mit anderen Usern filmen, die Clips anderer weiterführen (Stitch) oder Livestreams. Auch Unternehmen nutzen die Plattform, um darüber zu werben.

Was begeistert Kinder und Jugendliche an dem Angebot?

Jugendliche nutzen TikTok gern zum Spaß und für den Austausch untereinander. Auf TikTok lassen sich die jungen Nutzenden unterhalten, suchen nach Vorbildern, an denen sie sich orientieren können, stellen sich selbst dar und erhoffen sich positive Rückmeldung von anderen.

TikTok ist außerdem eine tolle Plattform, um die eigene Kreativität auszuleben. Die Hürde, ein eigenes Video zu erstellen und zu teilen, ist niedrig: In der App gibt es viele Videoeffekte und eine Musikbibliothek mit beliebten Songs, die sofort verwendet werden können.

Kinder und Jugendliche schätzen an TikTok, dass es darin weniger um Perfektion und Professionalität geht, wie auf Instagram oder YouTube, sondern Kreativität und Spaß im Vordergrund stehen. Die Videos sind näher am Alltag und die TikTokerinnen und TikToker werden als nahbarer empfunden.

Was kann problematisch sein an TikTok?

Es gibt eine Reihe von Dingen, die Sie und Ihr Kind vor der Nutzung der App berücksichtigen sollten:

  • Kinder (ab 13 Jahren) brauchen für die Anmeldung das Einverständnis der Eltern. Das Alter wird bei der Registrierung aber nicht überprüft. Auch viele jüngere Kinder nutzen deshalb TikTok.
  • Vor allem Kinder und jüngere Jugendliche können auf TikTok wie auf anderen Social-Media-Angeboten auf Inhalte stoßen, die nicht altersgerecht und ggf. sogar problematisch sein können: Gefährliche Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache wie Kriegs-Videos und Propaganda, Verschwörungsmythen und Fake-Videos und vieles mehr.
  • Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können auf TikTok Thema werden, vor allem wenn Ihr Kind selbst Videos auf TikTok teilt und die Jugendschutzeinstellungen für Minderjährige nicht genutzt werden.
  • TikTok löscht Beiträge und Gruppen, wenn diese gegen die Community-Regeln verstoßen. Nicht alle Beiträge können aber immer sofort blockiert werden.
  • Die Nutzenden haben keine Rechte an den Song- oder Filmausschnitten. Die erstellten Videos sollten deshalb nicht außerhalb der App geteilt werden, da sie sonst gegen die Bild- und Urheberrechte verstoßen. Sind andere Personen im Video zu sehen, müssen sie immer um Erlaubnis gefragt werden. TikTok erhält außerdem die Rechte an den veröffentlichten Videos.
  • TikTok finanziert sich über Werbung. Die Anzeigen im Videoformat sind von den Kurzclips der Userinnen und User kaum zu unterscheiden.
  • Auf TikTok geht es nicht nur um Unterhaltung, sondern manche verdienen mit der App Geld. Userinnen und User ab 18 Jahren können einander virtuelle Geschenke wie Emojis schicken, echtes Geld an Livestreamerinnen und Livestreamer senden und vieles mehr.
  • Manche Challenges, die in sozialen Netzwerken kursieren, können gefährlich werden oder befördern problematische Verhaltensweisen wie etwa Essstörungen
  • Einige Funktionen und Inhalte auf TikTok verzerren stark die Realität wie zum Beispiel der „Teenage-Filter“.DerAugmented-Reality-Filter macht aus jedem Gesicht ein perfekt geschminktes, junges „Idealbild“. Solche Clips vermitteln überzogene Schönheitsideale, regen zu ungesunden Vergleichen an und sind für junge Nutzende schwer durchschaubar.
  • TikTok steht immer wieder wegen seines intransparenten Umgangs mit persönlichen Daten der Nutzenden in der Kritik. So wurde im Juni 2023 bekannt, dass TikTok entgegen eigener Behauptungen Daten von Nutzenden aus den USA und Europa in China speichert.

Was sagt der Anbieter?

TikTok ist sich der Gefahr von verstörenden und unerwünschten Inhalten bewusst und passt seine Sicherheitseinstellungen immer wieder an. Folgende Sicherheitsfeatures stehen Jugendlichen und Ihnen als Eltern zur Verfügung:

  • Der Begleitete Modus ermöglicht es Eltern, bestimmte Einstellungen für ein Familienmitglied vorzunehmen. Beispielsweise können Eltern angeben, wer ihrem Kind Nachrichten schicken und wie lange es Videos schauen darf. Eltern können den Inhaltsfilter nutzen und ihr Kind vor Inhalten schützen, die sie für ungeeignet halten.
  • Konten von 13- bis 15-Jährigen werden automatisch auf “privat” gestellt. Die Videos dieser Nutzergruppe dürfen gar nicht oder höchstens von Freundinnen und Freunden kommentiert werden. Ihre Videos dürfen außerdem nicht heruntergeladen werden.
  • 13- bis 17-Jährige werden vor bestimmten Inhalten geschützt, die eher für Erwachsene gedacht sind oder komplexere Themen behandeln.
  • Es wurde das Mindestalter von 16 Jahren für das Versenden von Direktnachrichten festgelegt.
  • Duette und Stitches sind mit den Videos von unter 16-Jährigen nicht möglich, ebenso wie Livestreams. Die Downloadfunktion ihrer Videos ist ausgeschaltet, kann aber aktiviert werden.

Generell lassen sich Accounts melden und/oder blockieren und es gibt einen Filter für beleidigende Kommentare.

In der App wird nach der Registrierung durch einen roten Punkt auf die Einstellungen verwiesen. Im Sicherheitszentrum der TikTok-Website können Eltern Tipps nachlesen.

Personen, die selbst TikToks erstellen und veröffentlichen, können seit einiger Zeit „Alle Kommentare filtern“ und einzeln freigeben. Wer die TikToks anderer kommentieren möchten, wird vorher gefragt, ob dieser Kommentar auch wirklich veröffentlicht werden soll. Außerdem gibt es einen Hinweis auf die Community-Richtlinien, die unangemessene Sprache und Hate Speech verbieten.

TikTok steht wegen seiner Moderationsregeln in der Kritik, denn offenbar wird durch den speziellen Algorithmus stark kontrolliert, welche Videos die Nutzenden sehen können. Auf diese Kritik hat TikTok reagiert. Nutzende haben mittlerweile mehr Optionen, Einfluss auf die vom TikTok-Algorithmus angezeigten Inhalte in ihrem Feed zu nehmen:

Sie können Videos nun mit „nicht interessiert“ markieren oder konkrete Inhalte mit bestimmten Hashtags oder Wörtern automatisch herausfiltern. Seit März 2023 stellt TikTok eine Neustart-Option für den Für-Dich-Feed zur Verfügung. Wer findet, dass die vorgeschlagenen Videos sich wiederholen oder nicht mehr zu den Interessen passen, kann den Feed zurücksetzen und nutzt die App wie nach der erstmaligen Anmeldung. Trotz dieser Maßnahmen bleibt der Für-Dich-Feed Algorithmus-gesteuert und bleibt somit nach wie vor in der Hand des Anbieters. So filtert TikTok zum Beispiel immer wieder Videos von Menschen mit Beeinträchtigungen heraus und je nach Nutzungs-Land kann es sein, dass die Videos der Zensur ihrer dortigen Regierungen unterliegen.

Was sollten Eltern beachten?

Wenn Ihr Kind sich bei TikTok anmelden möchte, fragen Sie nach seiner Motivation. Sehen Sie sich vor dem Download gemeinsam die Nutzungsbedingungen an. Bei Handysektor finden Sie diese in einem kurzen Überblick. Um TikTok zu erkunden, ist es nicht notwendig, einen Account zu erstellen. Vielleicht ist das Surfen auf TikTok via Browser für den Anfang eine gute Option für Ihr Kind, um herauszufinden, ob ihm TikTok überhaupt gefällt.

Wenn es irgendwann einen Account geben soll, richten Sie diesen gemeinsam ein und probieren Sie zusammen die ersten Schritte aus. Geben Sie das richtige Geburtsjahr an. Für 13- bis 17-Jährige greifen gewisse Sicherheitsfeatures, die den Jugendschutz erhöhen. Eine Anleitung zu kindersicheren Einstellungen TikTok finden Sie auf medien-kindersicher.de.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die möglichen Gefahren. Besonders wichtig ist, auf die Privatsphäre zu achten und in den Videos nicht zu viel von sich preiszugeben. Im privaten Modus ist mehr Kontrolle möglich. So ist die Kommunikation nur mit Freundinnen und Freunden möglich und Ihr Kind behält den Überblick darüber, wer die Videos sehen kann.

Versichern Sie Ihrem Kind, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann, sollte es Beleidigungen erhalten oder belästigt werden. Zeigen Sie ihm außerdem, wie man unangemessene Inhalte blockieren und melden kann. Mehr Informationen dazu bietet der Leitfaden für Eltern von TikTok in Zusammenarbeit mit der FSM.

Um die eigene Privatsphäre und die von anderen besser zu schützen, muss bei einem Video nicht unbedingt immer das Gesicht zu sehen sein. Mit Hilfe von Emoji-Stickern oder anderen kreativen Lösungen ist das möglich.

AGB – Kleingedrucktes im Internet

„Ich habe die AGB gelesen und stimme ihnen zu“. Kommt Ihnen der Satz bekannt vor? Zum Beispiel vom Online-Shopping? Mit einem Klick auf ein Kontrollkästchen sind die AGB bestätigt und der Einkauf abgeschlossen. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff AGB? Und was sollten Sie als Eltern darüber wissen? Das erklären wir in diesem Artikel.  

Was sind AGB? 

AGB ist die Abkürzung für Allgemeine Geschäftsbedingungen. Sie sind dafür da, dass Verträge schnell abgeschlossen werden können. Die AGB enthalten die genauen Regeln eines Vertrags zwischen den Nutzenden und dem Anbieter oder der Anbieterin. Im Internet geht es dabei meistens um die Nutzungsbedingungen von Internet-Diensten wie Apps, Newsletter oder soziale Netzwerke. Wer Internetdienste nutzt, gibt meist Daten wie den Namen, die Mailadresse oder auch die Bankverbindung an. Um diese Daten nutzen zu dürfen, benötigen Firmen die Zustimmung zum Datenschutz der Nutzenden. Darüber hinaus regeln die AGB bei Internet-Käufen Details wie Rückgaberechte, Versandkosten und Zahlungsmöglichkeiten. 

Wann kommen Kinder und Jugendliche mit AGB in Kontakt? 

Kinder und Jugendliche lieben es, neue Internetdienste und Apps auszuprobieren. Sie laden Apps allein oder mit der Unterstützung ihrer Eltern auf ihr Smartphone, Tablet oder Laptop herunter. Oft ist ihnen dabei gar nicht bewusst, dass sie mit dem Download den AGB zugestimmt haben. So fehlt ihnen die Information, wie der Internetdienst mit ihren Daten umgeht und welche Nutzungsregeln für die Nutzung gelten, zum Beispiel zum Umgang miteinander. In den AGB ist häufig enthalten, ab welchem Alter die Dienste erlaubt sind und wie Minderjährige den Dienst nutzen dürfen.  

Kleingedrucktes einfach erklärt 

AGB gelten als Kleingedrucktes des Internets. Denn es verbergen sich wichtige Informationen darin, die jedoch nicht auf den ersten Blick verständlich sind. Meist sind es lange Texte in schwieriger Sprache mit vielen komplizierten Begriffen. Manchmal sind sie nicht auf Deutsch verfügbar. Für Verbraucherinnen und Verbraucher sin diese Texte oft schwer zu verstehen und es fehlt die Zeit, sich die AGB genau durchzulesen. Diese beiden Angebote können Ihnen helfen, AGB besser zu verstehen: 

  • Die Seite Terms of Services Didn’t Read bewertet die AGB von häufig genutzten Anwendungen wie Instagram, YouTube oder Amazon in den Ampelfarben rot, gelb und grün. Freiwillige analysieren die komplizierten Texte und erklären in einfacher Sprache die Hintergründe der Nutzungsbedingungen. Die Seite ist bisher nur auf Englisch verfügbar. 

Wie können Eltern ihr Kind an AGB heranführen? 

Erklären Sie Ihrem Kind, was AGB sind und welche Regeln darin enthalten sind. Schauen Sie sich gemeinsam die AGB einer der Lieblingsanwendungen Ihres Kindes an und unterstützen Sie Ihr Kind dabei, die AGB kritisch zu prüfen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was es tun kann, wenn es mit einer Regelung nicht einverstanden ist. Eine Lösung kann sein, den Dienst nicht zu nutzen und zum Beispiel eine App wieder zu deinstallieren. Eine andere Möglichkeit ist es, eine Anwendung eingeschränkt zu nutzen, zum Beispiel einer App nicht alle Berechtigungen zu erlauben oder so wenig persönliche Daten wie möglich über die App zu teilen. Weisen Sie Ihr Kind auch darauf hin, dass sich AGB ändern können und Nutzende in diesem Fall erneut zustimmen oder ablehnen müssen. 

Sicher ist sicher: Passwörter im Netz

Konten bei Instagram, TikTok oder Amazon werden mit Passwörtern gesichert. So sollen Fremde keinen Zugriff auf sensible Daten wie Adresse, Kontonummer usw. erhalten oder im Namen anderer etwas posten oder Sachen bestellen. Manche Passwörter sind allerdings so einfach, dass sie mit technischer Hilfe von Kriminellen einfach “geknackt” werden können. Kinder sollten lernen, wie sichere Passwörter aussehen, sobald sie digitale Geräte nutzen oder im Netz unterwegs sind.

Tipps für ein sicheres Passwort

Ein sicheres Passwort hat mindestens 8 Zeichen und besteht aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Je länger das Passwort, desto sicherer ist es. Vermeiden Sie persönliche Passwörter wie die Geburtsdaten Ihrer Kinder, denn sie sind mit etwas Recherche leicht herauszufinden. Zahlenfolgen (zum Beispiel „12345“), alphabetische Buchstabenfolgen (wie „abcdefg“) oder eine Folge benachbarter Tasten auf der Tastatur (wie „qwertz“) sind ebenfalls nicht sicher. Am besten eignen sich Wörter, die in keinem Wörterbuch stehen und nichts mit Ihnen oder dem Dienst, bei dem Sie sich anmelden möchten, zu tun haben.

Bauen Sie sich eine Eselsbrücke

Ein sicheres Passwort zu erstellen und sich auf Dauer daran zu erinnern, ist gar nicht so einfach. Dabei hilft eine Eselsbrücke. Denken Sie sich einen Satz aus, den Sie sich gut merken können, beispielsweise „Elternguide.online informiert und unterstützt Eltern 365 Tage im Jahr!“. Wenn Sie nur die Anfangsbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen des Satzes herausnehmen, entsteht folgendes Passwort: „Eoi+uE365TiJ!“ Diese Zeichenfolge ist sicher und Sie vergessen sie nicht so schnell. Wenn Ihnen kein eigener Satz einfällt, können Sie auch an ein Sprichwort denken, zum Beispiel: „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte!“. Überprüfen Sie die Sicherheit Ihres Passwortes mit dem Passwort-Check. Mit dem Passwort-Schlüssel-Automat können sich Eltern und Kinder Passwörter-Schlüssel ausdenken, die einfach zu merken sind.

Mit Passwortmanagern den Überblick behalten

Ein Passwort sollte regelmäßig geändert werden. Wir empfehlen, für verschiedene Plattformen jeweils ein eigenes Passwort zu verwenden, da es immer mal zu Datenlecks und dem Diebstahl von Nutzerdaten kommen kann. Kriminelle könnten auf alle Accounts zugreifen, wenn immer das gleiche Passwort verwendet wurde. 

Wenn Sie sich nicht so viele verschiedene Passwörter merken können oder wollen, nutzen Sie am besten einen Passwortmanager. Damit lassen sich Passwörter verwalten und verschlüsselt speichern. Sie müssen sich dann nur noch ein einziges Passwort für den Manager merken. Dieses sogenannte Masterpasswort sollte besonders sicher sein! Ein kostenfreier, datenschutzfreundlicher Passwort-Manager ist zum Beispiel KeepassXC.

Auf der Internetseite des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik können Sie mehr zu sicheren Themen nachlesen und anschauen. Neben sicheren Passwörtern sind auch Themen wie Verschlüsselung, Zwei-Faktor-Authentifizierung und App-Berechtigungen wichtig, wenn es um die Sicherheit im Netz geht. Klären Sie Ihr Kind darüber auf, wie es seine Daten im Internet schützen kann und nehmen Sie gemeinsam Einstellungen am Smartphone vor.

Apple App Store 

Ein gut sortierter Laden, der viele nützliche Anwendungen für Apple-Produkte bietet: der Apple App Store. Er lockt mit zahlreichen Apps, Spielen und Medieninhalten aus einem schier endlosen Angebot. Was es mit dem Apple App Store auf sich hat und wie Sie ihn kindersicher einrichten können, erfahren Sie in diesem Artikel. 

Kurz gefasst 

  • Offizieller Marktplatz für alle iOS-Apps 
  • Über zwei Millionen Apps für Apple-Geräte wie iPhones, iPads und iPods 
  • Auf allen iOS-Geräten vorinstalliert, mit Apple-ID verknüpft 
  • Anbieter: Apple 
  • die App selbst ist kostenfrei, die angebotenen Apps teils kostenpflichtig 

Digitaler Basar 

Der Apple App Store ist eine digitale Plattform, auf der Benutzerinnen iOS- Apps für ihre Apple-Geräte wie iPhone, iPad oder iPod Touch herunterladen und installieren können. Er wurde 2008 von Apple eingeführt und hat seitdem einen erheblichen Einfluss auf die App-Entwicklungsbranche und das mobile Ökosystem. 

Von Spielen und Unterhaltungsapps bis hin zu nützlichen Werkzeugen und Produktivitätsapps bietet der App Store eine breite Palette. Benutzerinnen können nach Apps suchen, Bewertungen und Rezensionen lesen, Apps kaufen oder kostenlos herunterladen und Abonnements abschließen. Konkret gibt es dafür auf dem Startbildschirm die Kategorien ‚Heute‘ (von Apple ausgewählte Apps und Neuigkeiten), ‚Spiele‘ (verschiedene Arten von Spielen), ‚Apps‘ (Apps nach Kategorien), ‚Arcade‘ (exklusive Spiele im Rahmen des Apple-Arcade-Abonnements) und die allgemeine ‚Suche‘. Beim Stöbern werden allerdings beworbene Apps bevorzugt. Das heißt, dass selbst beim Suchen nach einer konkreten App die gesuchte App erst unter einem Werbepost erscheint.  

Entwicklern bietet der App Store eine Plattform zum Vermarkten. Dazu müssen die Apps bestimmte Richtlinien und Anforderungen von Apple erfüllen hinsichtlich Datenschutz, Sicherheit und Funktionen, die Benutzererfahrung verbessern. Jede App wird vor Veröffentlichung von Apple vorab darauf geprüft. Einige Entwicklerinnen kritisieren die hohen Gebühren, die Apple für den Verkauf von Apps im Apple App Store erhebt, andere haben Bedenken hinsichtlich der Überprüfungs- und Genehmigungsprozesse. 

Stöbern, Spiel und Spaß 

Spiele, Mal- und Zeichen-Apps, Musik- und Kreativ-Apps, Unterhaltungsapps und Lern-Apps – der Apple App Store bietet Kindern und Jugendlichen zahlreiche Möglichkeiten. Viele der Apps sind interaktiv, unterhaltsam und fördern die kognitive Entwicklung, die Sprachentwicklung oder die Feinmotorik. 

Für Kinder bis zwölf Jahre gibt es eine eigene Kategorie im Apple App Store: Sie heißt ‚Kinder‘. Die Apps dort sind in der Regel kinderfreundlich und pädagogisch wertvoll. Allerdings ist die Kategorie nicht intuitiv zu finden. Sie müssen dazu im Suchfeld ‚Kinder‘ eingeben. Nur so landen Sie im Kinderbereich mit Unterkategorien. 

Die Altersfreigaben werden von Apple selbst anhand des Inhalts der App und des Zielpublikums festgelegt. Dabei werden Faktoren wie Gewalt, sexueller Inhalt, Drogenkonsum oder Glücksspiel berücksichtigt. Für jede App wird dann eine Altersfreigabe von 4+, 9+, 12+, 17+ oder keine Freigabe vergeben. Apple setzt dabei seine eigenen Richtlinien und Standards ein. 

Was meint der Anbieter? 

Strenge Richtlinien für alle Apps für Kinder sollen für deren Sicherheit sorgen: Kindgerechte Inhalte. Keine Verwendung von Tracking-Technologien. Keine Werbung. Keine In-App-Käufe ohne Genehmigung der Eltern. Einfache Navigation und Bedienung. Keine Links zu externen Websites oder sozialen Medien ohne Genehmigung der Eltern. Pädagogischer Nutzen.  

Sie können auch die Einstellungen ihrer Apple-Geräte anpassen, um den Zugriff auf bestimmte Apps oder Inhalte zu beschränken und sicherzustellen, dass Ihr Kind nur auf kindergerechte Apps zugreifen kann.  

Was sollten Eltern beachten? 

  • Altersfreigaben: Der Apple App Store gibt für jede App eine Altersbeschränkung an. Diese Freigaben sind aber nur eine grobe Einschätzung. Achten Sie auf altersgerechte Angebote für Ihr Kind 
  • Kindersicherungen: Aktivieren Sie die Kindersicherung. Die Option „Bildschirmzeit“ in den Einstellungen Ihres iOS-Geräts ermöglicht es, Einschränkungen vorzunehmen und dafür einen eigenen Code zu vergeben. Sie können dann z. B. die Verwendung von bestimmten Apps erlauben oder sperren. Es lassen sich auch Apps mit einer höheren Altersfreigabe automatisch sperren.  
  • Kosten und In-App-Käufe: Einige Apps sind vorerst kostenfrei, zusätzlicher Spaß kostet dann aber; weitere Level, bessere Geräte, mehr Spielgeld. Sprechen Sie – je nach Alter – mit Ihrem Kind über In-App-Käufe. Hinterlegen Sie keine Bankdaten zur freien Verfügung, laden Sie aber gerne das Guthaben mit Taschengeld auf zum freien Einteilen. Deaktivieren Sie bei jüngeren Kindern die In-App-Käufe oder genehmigen den Kaufprozess, bevor Ihr Kind etwas kaufen kann. Das geht sowohl in der App selbst als auch im App Store. Die Einstellungen können jedoch je nach Gerät und Betriebssystem variieren. 
  • Datenschutz: Einige Apps sammeln Daten über Benutzer, einschließlich persönlicher Informationen, oder Zugriff auf Funktionen des Geräts. Schränken Sie daher ggfs. App-Berechtigungen ein. Obwohl Apple alle Apps vorab prüft, gibt es sogar auch schädliche Apps, die persönliche Daten stehlen oder Viren auf das eigene Gerät schleusen. Prüfen Sie vor dem Download, ob es sich um eine seriöse App handelt, indem Sie den Anbieter, die Bewertungen und die Zahl der Downloads prüfen. Sensibilisieren Sie Ihr Kind für das Thema Datenschutz und stellen Sie gemeinsam Regeln auf, ob und wie Ihr Kind allein Apps herunterladen darf.  

Tipps, wie Sie das Smartphone Ihres Kindes sicher einrichten gibt es in diesem Artikel.  

Dark Patterns – Manipulation im Internet

„Alle Cookies erlauben“, „Nur noch 5 Stück auf Lager!“ – kommt Ihnen so etwas bekannt vor? Vielleicht haben Sie beim Surfen schon einmal etwas angeklickt oder beim Online-Shopping mehr Geld ausgegeben, obwohl Sie das eigentlich nicht wollten. Dahinter steckt ein Mechanismus, der Userinnen und Usern auf Webseiten, beim Online-Handel, in Apps und Games bewusst täuscht.

Verführende Designs

Dark Patterns (engl.: “dunkle Muster”) sind darauf angelegt, Internet-Nutzende zu Aktionen zu bewegen, die nicht in ihrem Interesse stehen, sondern zugunsten der Anbietenden wirken. Dabei wird sowohl mit Gestaltungsprinzipien aus dem Grafikdesign als auch mit Tricks aus der Verhaltenspsychologie gearbeitet. Ziel ist es, an persönliche Daten von Userinnen und Usern zu gelangen oder zum übermäßigen Kauf von Produkten, Abos oder Verträgen verführen sollen. Bekannte Beispiele sind:

  • Aufmerksamkeit lenken: Der Button „JETZT BESTELLEN“ leuchtet groß und farbig hinterlegt. Die Alternative „nein danke“ hält sich dezent im Hintergrund.
  • Formulierungen verwischen: Undeutliche Aussagen, doppelte Verneinungen oder missverständliche Ausdrucksweisen verwirren absichtlich. Besonders häufige Anwendung findet diese Strategie bei Formularen mit Checkboxen.
  • Informationen verstecken: Ausloggen, abmelden, kündigen – diese Aktionen sind manchmal gut versteckt oder gar nicht vorhanden. So wird es schwierig, von einem Angebot zurückzutreten.
  • Negative Emotionen erzeugen: Ein Sonderangebot läuft in Kürze aus, der Warenkorb wird gelöscht oder nur noch wenige Artikel sind verfügbar – das erzeugt mit Absicht Druck. Wer den Hinweis zum Newsletter-Abonnement nur mit der Alternative „Nein, ich möchte nicht informiert sein“ versieht, zielt bewusst auf das Schamgefühl von Userinnen und Usern ab.
  • Zusatzangebote automatisch hinzufügen: Im Warenkorb oder bei der Flugreservierung befindet sich plötzlich neben den selbst hinzugefügten Artikeln ein Zusatzangebot wie zum Beispiel eine Versicherung.

Auf diese Dark Patterns stoßen Kinder und Jugendliche

Auch Kinder und Jugendliche begegnen manipulativen Strategien tagtäglich im Netz. Besonders auf Social-Media-Plattformen, in Apps oder Videospielen müssen sie mit versteckten Informationen, Werbe-Bannern, Verkaufsstrategien und psychologischen Tricks umgehen. Die speziellen Algorithmen und endlosen Feeds von TikTok, Instagram und Co sind bewusst so gemacht, dass Userinnen und Usern so lange wie möglich in den Apps verweilen. Likes und Kommentare begeistern, erzeugen aber auch sozialen Druck. In Videospielen wie Fortnite und Gaming-Apps wie Coin Master kommen unter anderem Mechanismen wie unnötiger Zeitdruck, aufdringliche In-App-Käufe und undurchsichtige Lootboxen zum Einsatz. Auf Webseiten und Suchmaschinen ist es nicht immer leicht, Werbung von Inhalt zu unterscheiden. Besonders jüngere Kinder haben noch nicht die Erfahrung und Reife, Dark Patterns zu durchschauen und sich nicht von Emotionen leiten zu lassen.

Wie können Eltern damit umgehen?

Seien Sie vorsichtig beim Surfen im Internet, schützen Sie die Daten Ihres Kindes und animieren Sie Ihr Kind, sparsam mit Daten umzugehen. Besprechen Sie mit ihrem Kind den bewussten Umgang mit Geld und begleiten Sie es bei ersten Bestellungen oder Bezahlvorgängen online. Klären Sie Ihr Kind über die Mechanismen von Online-Werbung und Verkaufstricks im Internet auf. Beachten Sie folgende Hinweise und besprechen Sie sie mit Ihrem Kind:

  • Erst denken, dann klicken: Nicht zu schnell auf Buttons klicken, sondern in Ruhe anschauen, welche Möglichkeiten es gibt.
  • Genau lesen: Bei Formularen mit Checkboxen zum Anklicken sorgfältig nachlesen, was das Setzen eines Häkchens wirklich bedeutet.
  • Bestellungen überprüfen: Vor dem Abschluss eines Online-Kaufs den Warenkorb kontrollieren und sicherstellen, dass nur das drin ist, was benötigt wird.
  • Emotionen im Zaum halten: Sich keinen Druck bei Käufen und kein schlechtes Gewissen bei Angeboten machen lassen.

Darüber hinaus können Lösungen aus dem technischen Jugendmedienschutz die sichere Internet-Nutzung Ihres Kindes unterstützen, zum Beispiel Jugendschutzfilter, Zugriffsbeschränkungen oder Ad-Blocker.

Sind solche Strategien überhaupt erlaubt? Rechtlich bewegen sich Dark Patterns in einer Grauzone. Wenn Sie oder Ihr Kind negative Erfahrungen damit gemacht haben, melden Sie sie gemeinsam bei der Verbraucherzentrale: verbraucherzentrale.de/beschwerde.

Pokémon GO – auf der Jagd nach den Monstern

Nach dem viel beachteten Start der Spiele-App Pokémon GO im Jahr 2016 gibt es weiterhin weltweit begeisterte Spielerinnen und Spieler und immer neue dieser kleinen Monster, genannt Pokémon. Vielleicht kennen Sie Pikachu, Glumanda und Shiggi aus Ihrer eigenen Kindheit – von Sammelkarten oder dem Videospiel.

Kurz gefasst

  • kostenlose Spiele-App, In-App-Käufe möglich
  • in vielen Sprachen spielbar; in Deutschland seit Juli 2016
  • verfügbar für die Betriebssysteme iOS und Android
  • Altersempfehlung laut USK ab 6 Jahren, laut iTunes App Store ab 9 Jahren, laut Spieleratgeber NRW ab 12 Jahren

Was ist Pokémon GO?

Bei Pokémon GO wird der Spieler zum Trainer. Er oder sie sammelt Pokémon überall in der Umgebung. Diese werden weiterentwickelt, trainiert und können im Kampf gegeneinander antreten.

Pokemon GO ist eine sogenannte ortsbasierte Spiele-App, die nur mit einer Internetverbindung, eingeschaltetem GPS und Kamerazugriff funktioniert. Auf dem Handydisplay wird die Umgebung als virtuelle Karte angezeigt. Auf dieser erscheinen die kleinen Monster, wenn man sich mit dem Smartphone (im Freien) bewegt. Außerdem gibt es an manchen Orten sogenannte Pokéstopps, wo man die zum Fangen der Pokémons wichtigen Pokébälle und anderes Zubehör einsammeln kann oder Arenen, in denen Pokémons verschiedener Spielerinnen und Spieler gegeneinander antreten.

Um bestimmte Pokémons zu finden, muss der Spieler oder die Spielerin an bestimmte Orte gehen. Denn die zahlreichen und unterschiedlichen Monster sind je nach Stärke und Eigenschaften an verschiedenen Orten anzutreffen.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an Pokémon GO?

Die Verschmelzung von Realität und Spiel begeistert sicherlich nicht nur Kinder und Jugendliche. Online spielen ist mit Pokémon GO ganz einfach per Smartphone auch draußen und gemeinsam möglich. Man kann das Smartphone jederzeit aus der Tasche holen und nach neuen Monstern in der unmittelbaren Umgebung suchen. Es ist wie eine spannende Schatzsuche oder vertreibt die Langeweile z. B. beim Warten auf den Bus.

Auch die verschiedenen Ebenen des Spiels machen es kurzweilig und für junge Menschen attraktiv: das Sammeln und Weiterentwickeln von Monstern, das Gegeneinander-Kämpfen, das Miteinander-Messen durch Levelaufstieg und die ständige Weiterentwicklung des Spiels mit neuen Gadgets und neuen Pokémons. In den letzten Jahren werden immer mehr Events und Aktionen angeboten, für die sich Spielende Tickets kaufen und online oder offline in Echtzeit vernetzen können.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Da unterwegs theoretisch überall Pokémon auftauchen könnten, neigen Nutzerinnen und Nutzer der App dazu, den Blick immer auf das Handydisplay gerichtet zu haben, sodass Vorsicht im Straßenverkehr geboten ist. Als Erweiterung bietet der Hersteller den Pokéball Plus an: ein Plastikball, der über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden ist und beim Auftauchen eines Pokémons vibriert.

Die App kann auch dazu verleiten, unbekannte Orte allein aufzusuchen, an unerreichbare Stellen wie Baustellen zu betreten oder bei Nacht loszulaufen, um bestimmte Pokémon zu fangen. Machen Sie hier feste Spielregeln aus. Ihr Kind sollte immer in Begleitung eines befreundeten Spielers oder Spielerin auf die Suche gehen und ein Erziehungsberechtigter sollte stets über die besuchten Orte Bescheid wissen.

Da es immer neue Pokémon gibt, endet das Spiel quasi nie. Je mehr und stärkere Pokémon man hat, desto höher ist das eigene Spiel-Level. Viele Kinder und Jugendliche vergleichen sich gerne miteinander und wollen besser sein als die anderen. Deshalb verleitet die App, immer weiterspielen zu wollen. In den Regeln zur Game-Nutzung sollten Sie deshalb gemeinsam mit Ihrem Kind festlegen, wie lange und wie oft es die App aufrufen darf.

In Bezug auf den Datenschutz ist Pokémon GO einiger Kritik ausgesetzt. Damit Ihr Kind die App nutzen und auf Pokémon-Suche gehen kann, muss der GPS-Empfang auf dem Smartphone ständig aktiviert sein. Man muss der App viele weitere Berechtigungen erteilen, u. a. den Zugriff auf die SD-Karte und die Kamera. Es ist nicht klar, inwiefern der Hersteller Niantic all diese Daten nutzt oder in Zukunft nutzen könnte.

Das Spiel finanziert sich über In-App-Käufe. Man erwirbt virtuelle Poké-Münzen durch den Spielfortschritt oder gegen echtes Geld und kann dafür mehr oder weniger wichtige Gegenstände erhalten. Zubehör wird auch in Wunderboxen angeboten, zum Beispiel Eier, aus denen Pokémon schlüpfen. Diese Boxen werden auch Lootboxen genannt, weil der tatsächliche Wert des Inhalts Glückssache ist. Um Ihr Kind nicht in Versuchung zu bringen, lassen sich In-App-Käufe durch Sie als Erziehungsberechtigte bei iOS deaktivieren oder bei Android per Passwort schützen. Denn auch ohne diese In-App-Käufe macht das Spiel Spaß!

Das Spiel wurde 2019 von Stiftung Warentest unter die Lupe genommen und als einziges der getesteten Spiele mit der zweitbesten Kategorie „Bedenklich“ bewertet, wohingegen alle anderen ein „Inakzeptabel“ erhielten. Das einzige Problem ist der Datenschutz: Der Name des Mobilfunkanbieters sowie Nutzungsstatistiken werden an Dritte weitergegeben und die Datenschutzerklärung ist für Kinder nicht verständlich.

Was meint der Anbieter?

Auf der offiziellen Webseite des U.S.-amerikanischen Spiele-Herstellers Niantic und beim Starten der App wird u. a. auf die oben genannten Problematiken hingewiesen und es werden Tipps zur Sicherheit gegeben. Außerdem wird Erziehungsberechtigten empfohlen, die Kindersicherung in den Einstellungen von Handys zu nutzen. Hiermit lassen sich Spielzeit und In-App-Käufe einschränken. Über das Niantic-Kids-Elternportal können Eltern vor dem ersten Spielen die Spiele-Accounts ihres Kindes einrichten, es verwalten und anpassen. Mehr Informationen bietet das In-App-Käufe

Was sollten Eltern beachten?

Ihr Kind möchte unbedingt auf die Jagd nach Pokémon gehen? Hier stehen Sie vor der Aufgabe, einzuschätzen, ob Ihr Kind sich der angesprochenen Risiken bewusst ist. Neben Datenschutzfragen (insbesondere die ständige Standortbestimmung) gehört dazu, ob Ihr Kind das Prinzip der “Erweiterten Realität” (Augmented Reality) – also die Verschmelzung von Realität und Spiel – bereits versteht.

Laden Sie immer nur die Original-App (von Niantic) herunter. Apps von Drittanbietern sind oft mit Schadsoftware infiziert.

Sie als Erziehungsberechtigte müssen für Kinder unter 13 Jahren ein eigenes Kinder-Konto einrichten. Es ist empfehlenswert, einen neuen Account anzulegen und kein vorhandenes Google-Konto zu nutzen. Nutzen Sie das Niantic-Kids-Elternportal, um den Spiele-Account Ihres Kindes zu verwalten.

Entdecken Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Kind das Spiel und vereinbaren Sie Regeln für die Spieldauer, den erlaubten Spielradius und In-App-Käufe. Tun Sie sich mit befreundeten Familien zusammen und lassen Sie Ihr Kind nicht allein losziehen. Vielleicht ist das Spiel eine gute Gelegenheit für einen gemeinsamen Pokémon-Spaziergang an der frischen Luftt!

App-Berechtigungen: Die Standort-Freigabe

In verschiedenen Situationen wird die Standort-Freigabe auf Smartphones genutzt, z. B. beim Navigieren durch eine fremde Stadt mit einer Karten-App, zur schnellen Ortung in Notfällen oder dem Fangen von digitalen Monstern auf der Straße. Das ist meistens praktisch und erleichtert häufig den Alltag. Viele Apps nutzen das Sammeln ortsbezogener Daten allerdings auch für Analyse- und Werbezwecke. Deshalb sollte mit Kindern und Jugendlichen über diese Funktion gesprochen werden.

Was ist die Standort-Freigabe?

Die Standort-Freigabe ist eine Funktion des Smartphones, auf die verschiedene Apps zugreifen. Beispielsweise kann eine Karten-App wie GoogleMaps darüber erkennen, wo sich die oder der Nutzende des Smartphones gerade aufhält. Eine Person kann ihren aktuellen Standort, z. B. über einen Messenger wie WhatsApp oder Signal, aktiv einer anderen Person oder Gruppe für eine bestimmte Zeit live mitteilen.

Es gibt Apps, die greifen im Hintergrund auf den Standort zu, wenn der oder die Nutzende einmal die Berechtigung dazu erteilt hat. Die Freigabe soll in der Regel eine bestimmte Funktion der App ermöglichen wie die Navigation zur nächsten Bushaltestelle.

Die Standort-Freigabe bei Smartphones oder anderen mobilen Geräten wird hauptsächlich von zwei Faktoren ermöglicht: dem aktivierten Standort mittels GPS oder der Nutzung mobiler Daten bzw. eines bestimmten WLANs.

Vor- und Nachteile der Standort-Freigabe

Kinder und Jugendliche können sich über diese Funktion leichter verabreden oder ihre Freundinnen und Freunde an ihrem Leben teilhaben lassen. In vielen Apps gehört die Standort-Freigabe zur Grundausstattung, beispielsweise bei Snapchat. In dieser können Jugendliche auf einer Karte nachverfolgen, wo sich ihre Freunde gerade befinden oder wo das aktuelle Story-Foto erstellt wurde.

Kinder und Jugendliche unterschätzen häufig die Datenmenge, welche mit der Standort-Freigabe und anderen Berechtigungen an die dahinterstehenden Konzerne weitergegeben werden. Die Standort-Freigabe und weitere Daten werden gesammelt, kombiniert und somit ein komplexes Bewegungsprofil erstellt. Dieses wird für Werbung genutzt oder aus anderen Interessen, die nicht immer klar sind, weiterverkauft.

Wenn jemand anderes sehen kann, an welchem Ort man sich gerade aufhält, kann das ein Eingriff in die Privatsphäre bedeuten. Denn nicht immer, ist einem bewusst, dass die Standort-Freigabe aktiviert ist!

Wie kann die Standort-Freigabe eingeschränkt werden?

Nicht alle Apps benötigen den Standort, um ihre Funktionen auszuführen, möchten aber trotzdem darauf zugreifen. Deshalb sollten die Einstellungen geprüft werden.

Die Standort-Freigabe kann durch bewusstes Ein- und Ausschalten der Funktion “Standort” (Android) oder “Ortungsdienste” (iOS/Apple) gesteuert werden. Diese Funktion ist entweder in den Schnelleinstellungen (nicht bei iOS) oder im Einstellungsmenü zu finden.

In einigen Fällen ist eine automatische Standort-Freigabe – beim Öffnen und Nutzen einer App oder dauerhaft – aktiviert. Diese Einstellung sollte unbedingt in den App-Berechtigungen geändert und für jede App einzeln eingerichtet werden.

Auch das Smartphone möchte zum Einstellen mancher Funktionen auf den Standort zugreifen, beispielsweise die automatische Zeiteinstellung. Das müssen Sie nicht zwingend zulassen, wenn Sie die Zeit auf Ihrem oder dem Gerät Ihres Kindes einmal manuell einstellen.

Was noch wichtig ist!

Auch wenn Sie die Standortermittlung via GPS und die mobilen Daten deaktivieren, können viele Gerät trotzdem erkennen, wo Sie sich gerade befinden. Wenn Sie telefonieren, verbindet sich Ihr Handy mit einem Funkmast in der Nähe. Wenn Sie zu Hause sind, nutzen Sie das WLAN. So weiß Ihr Mobilfunkanbieter, in welcher Funkzelle Sie sich befinden. Die Standortbestimmung ist nicht so genau wie bei GPS, aber immer noch genau genug.

Hat Ihr Kind noch kein Smartphone, aber dafür schon eine Smartwatch? Auch bei dieser ist auf Einstellungen wie die Standort-Freigabe zu achten. Lesen Sie mehr dazu in unserem Beitrag Die Smartwatch als Einstieg in die digitale Welt?

Nicht selten sind mit der Standort-Freigabe Bequemlichkeiten und nicht unbedingt Notwendigkeiten verbunden. Überlegen Sie deshalb genau, wann Sie darauf nicht verzichten möchten und wann es wichtiger ist, die persönlichen Daten von sich und Ihrem Kind so gut wie möglich zu schützen. Für den besten Datenschutz müssten wir unsere Smartphones ganz ausschalten!

Weisen Sie Ihr Kind auf das Thema Datensicherheit hin. Sprechen Sie über Vorteile und Risiken der Standort-Freigabe und zeigen Sie, wie die Funktion auf dem Handy ein- und ausgestellt wird. Mit Outdoor-Apps und Aktivitäten wie Geocaching können Sie spielerisch deutlich machen, wie die Standortermittlung funktioniert.

App-Berechtigungen überprüfen und einstellen

Manche Apps funktionieren nur, wenn sie auf bestimmte Funktionen und Daten auf dem Gerät zugreifen können: Google Maps braucht z. B. Zugriff auf den Standort, um navigieren zu können, Instagram möchte auf Kamera und Fotos zugreifen, weil sonst keine Bilder gepostet werden könnten und WhatsApp greift auf die gespeicherten Kontakte zu, um Nachrichten verschicken zu können. Doch bei einigen Apps ist auf den ersten Blick nicht klar, warum sie bei der Installation viele persönliche Daten und Berechtigungen anfordern. Um zu vermeiden, dass ungewollt Daten Ihres Kindes gespeichert und weitergegeben werden, ist es sinnvoll, gemeinsam einen Überblick über die App-Berechtigungen zu behalten und die richtigen Einstellungen vorzunehmen.

Was sind App-Berechtigungen?

Nach dem Herunterladen einer App werden beim ersten Öffnen häufig sogenannte Berechtigungen angefordert. Damit wird festgelegt, auf welche Funktionen und Daten die jeweilige App auf dem Gerät zugreifen darf. Doch einige Apps möchten auf Funktionen zugreifen, die gar nicht notwendig sind, und verlangen mehr Berechtigungen als nötig. Dahinter steht vor allem das Interesse, Daten für Analyse- oder Werbezwecke zu verwenden oder an Dritte weiterzugeben. Das ist besonders bei kostenfreien Apps und vielen Spiele-Apps der Fall, da sie über die Weitergabe von Nutzerdaten Geld verdienen. Deshalb sind sie mit Blick auf den Datenschutz leider oft bedenklich.  

Bei jeder App sollte am besten schon vor dem Herunterladen genau geprüft werden, welche Berechtigungen mit der Installation erteilt werden und ob diese wirklich für das Funktionieren der App notwendig sind. Im Google Play Store oder im App Store können Sie einsehen, worauf eine App zugreifen möchte. Die Informationen zu App-Berechtigungen finden Sie im Play Store, wenn Sie etwas herunterscrollen,unter „Datensicherheit“. Im App Store von Apple erfahren Sie mehr, wenn Sie auf “Datenschutz” klicken. Dort finden Sie unter „Mit dir verknüpfte Daten“ Datenkategorien, die bei der Nutzung der App erfasst werden. Weiterführende Links führen zu den Datenschutzrichtlinien und AGB der App (leider oft nur auf Englisch).

Wie kann ich die Berechtigungen der Apps meiner Kinder einsehen und einstellen?

Lassen Sie sich die Berechtigungen einer App auf dem Smartphone anzeigen, um zu wissen, auf welche Funktionen und Informationen sie zugreift. Am besten schauen Sie sich diese gemeinsam mit Ihrem Kind an und besprechen, welche Einstellungen möglicherweise auch deaktiviert werden sollten. Sowohl für Android- (ab Version 6.0) als auch für Apple-Geräte (iPhone/iPad ab IOS 7) gibt es dafür jeweils zwei Möglichkeiten. Dafür gehen Sie bei beiden Betriebssystemen in die “Einstellungen”.

Möglichkeit 1 bei Android:

  1. Klicken Sie unter „Datenschutz“ auf „Berechtigungsverwaltung“ oder „Berechtigungsmanager“.
  2. Tippen Sie auf eine Berechtigung und wählen Sie mit dem Schieberegler aus, ob eine App Zugriff haben soll oder nicht. Bei neueren Android-Versionen wird eine Liste angezeigt, bei welchen Apps die Berechtigung zugelassen ist und bei welchen nicht. Klicken Sie auf eine App und ändern Sie den Zugriff.

Möglichkeit 2 bei Android:

  1. Klicken Sie unter „Apps“ oder „Apps & Benachrichtigungen“ auf die gewünschte App.
  2. Tippen Sie dann auf „Berechtigungen“. Nun können Sie mit Hilfe der Schieberegler oder – bei neueren Android-Versionen – über die Liste von Berechtigungen auswählen, welche Berechtigungen die App erhalten soll und welche nicht.

Mehr zu den Einstellungen der App-Berechtigungen bei Android-Geräten erfahren Sie über den Google-Support.

Möglichkeit 1 bei Apple:

  1. Wählen Sie unter “Einstellungen” in der Liste „Datenschutz“ bzw. bei neueren IOS-Versionen „Datenschutz & Sicherheit“ aus.
  2. Wählen Sie eine Berechtigung aus, um die Liste der Apps anzuzeigen, die auf diese Funktion oder Information zugreifen möchten.
  3. Tippen Sie auf eine App und wählen Sie mit dem Häkchen aus, ob die App Zugriff haben soll oder nicht.

Möglichkeit 2 bei Apple:

  1. Scrollen Sie in “Einstellungen” zur Liste der Anwendungen nach unten.
  2. Wählen Sie eine App aus, um deren Berechtigungen zu überprüfen.
  3. Mithilfe der Schieberegler können Sie nun auswählen, welche Berechtigungen die App erhalten soll und welche nicht.

Mehr zu den Einstellungen der App-Berechtigungen bei Apple-Geräten erfahren Sie über den Apple-Support.

Worauf sollten Eltern beim Thema App-Berechtigungen achten?

Verabreden Sie mit Ihrem Kind, ob es selbständig Apps installieren darf oder nicht. Ist Ihr Kind schon erfahren mit der Smartphone-Nutzung ist und kann es einschätzen, welche App-Berechtigungen sinnvoll sind oder braucht es noch Unterstützung?

Sprechen Sie darüber, welche Berechtigungen für welche Apps sinnvoll sind und zeigen Sie Ihrem Kind, wie es Berechtigungen deaktivieren kann. Gerade mit Zugriffen auf Standortinformationen oder die gespeicherten Kontakte sollte vorsichtig umgegangen werden, um die eigenen Daten zu schützen. Überlegen Sie gemeinsam, was wichtiger ist, die Nutzung einer bestimmten App oder die Wahrung der Privatsphäre. Recherchieren Sie ggf. nach alternativen Apps, die datenschutzfreundlich sind.

Überprüfen Sie auch nach der Installation in regelmäßigen Abständen die Berechtigungen. Bei manchen Apps ändern sich bei Updates die Berechtigungen. 

Sind Sie unsicher, ob eine App vertrauenswürdig ist, lohnt es sich, nach Informationen zum Entwickler oder Anbieter im Netz zu suchen. Auf klick-tipps.net werden zahlreiche bei Kindern beliebte Apps mit Blick auf mögliche Risiken bewertet und vorgestellt. 

So schützen Sie die Daten Ihres Kindes

Wenn es um die Nutzung des Internets geht, kommt immer auch das Thema Datenschutz auf. Denn viele Apps sammeln die Daten der Nutzenden. Doch was steckt eigentlich dahinter und worauf sollten Sie als Eltern achten?

Datenschutz

Datenschutz bezieht sich auf den Schutz personenbezogener Daten. Das sind all die Daten, die sich auf eine bestimmte Person beziehen, etwa der vollständige Name, das Geburtsdatum, ihre Telefonnummer usw.

Datenschutz ist ein Grundrecht in der Europäischen Union. Jede Person hat das Recht zu entscheiden, was mit den eigenen Daten passiert. Alle Unternehmen, die solche Daten nutzen und verarbeiten, müssen dafür sorgen, dass sie nicht einfach so verbreitet werden. Aber auch jede Person selbst sollte darauf achten, welche Daten über sie im Umlauf sind.

Wenn Informationen einmal im Netz verbreitet wurden, können sie missbraucht werden. Der beste Schutz der eigenen Daten ist die datensparsame Nutzung von Online-Medien. Überlegen Sie gut, welche Daten Sie im Netz von sich und Ihren Kindern preisgeben. Ohne, dass wir es bemerken, hinterlassen wir, beispielsweise durch die Benutzung eines Messengers und anderer Apps sowie durch das Surfen im Netz, Datenspuren.

Wie wir Datenspuren hinterlassen

Für die Nutzung von Apps und Plattformen gibt es Datenschutzerklärungen, in denen steht, welche Daten wofür erhoben werden. Nach dem Upload oder bei der Registrierung stimmt jede und jeder Nutzende diesen zu. Anwendungen greifen dafür auf bestimmte Funktionen des eigenen Smartphones oder Tablets zu. Aber auch freiwillig geben wir Informationen über uns preis, indem wir Videos, Fotos usw. hochladen und veröffentlichen.

Deshalb ist es wichtig, bestimmte App-Berechtigungen zu deaktivieren, wenn die Anwendung nicht genutzt wird oder den Zugriff auf einzelne Funktionen nicht benötigt. In unserem Beitrag dazu erfahren Sie, worauf es dabei zu achten gilt.

In den kommenden Wochen beschäftigen wir uns hier beim Elternguide genauer mit den einzelnen Funktionen und App-Berechtigungen. Sie erfahren, wann der Zugriff auf den Standort problematisch sein kann, worauf Sie bei der Aktivierung von Bluetooth achten sollten und vieles mehr.

Passwortschutz und Zwei-Faktor-Verifizierung

Eine wesentliche Voraussetzung, um die Daten auf dem eigenen Smartphone oder den Zugriff durch andere Personen auf Anwendungen zu schützen, ist ein gutes Passwort. In unserem Beitrag „Sicher ist sicher: Passwörter im Netz“ erfahren Sie alles Wichtige dazu.

Bei der Zwei-Faktor-Verifizierung wird neben einem Passwort noch eine weitere Bestätigung benötigt. Das kann z. B. ein Zahlencode sein, den Sie über eine App auf dem Smartphone angezeigt bekommen. Zugriff hat so nur die Person, die sowohl das Passwort kennt als auch im Besitz Ihres Smartphones ist. An den zusätzlichen Schritt gewöhnt man sich schnell und die zusätzliche Sicherheit lohnt sich.

Verschlüsselung

Auch bei der Versendung von Nachrichten per Messenger oder E-Mail ist Datenschutz wichtig. Wenn eine Nachricht verschlüsselt wird, kann der Inhalt nicht mehr gelesen werden. Erst mit dem passenden Schlüssel kann die Nachricht wieder hergestellt werden. Das ist mit einem Brief vergleichbar, der mit einem Schloss versehen ist. Nur die Person mit dem richtigen Schlüssel kann den Brief öffnen, um zu lesen was drinsteht. Wenn eine dritte Person die Nachricht in die Hände bekommt, kann sie mit der Nachricht ohne Schlüssel also gar nichts anfangen. Deshalb ist es sinnvoll, Dienste zu verwenden, die mit einer Verschlüsselung arbeiten. Bei Websites lässt sich an der Adresse erkennen, ob die Verbindung verschlüsselt ist. Immer wenn hinter dem „http“ ein „s“ steht (also „https://…) bedeutet das, dass die Verbindung verschlüsselt ist. Mehr zu Verschlüsselung können Sie hier nachlesen.

Was können Sie noch für eine sichere Smartphone-Nutzung Ihres Kindes tun?

Smartphones bringen einige Funktionen mit, um das Chatten, Surfen im Netz und die Nutzung von Apps für Ihr Kind sicherer zu gestalten. Dennoch ersetzen diese Einstellungen am Gerät oder auch Jugendschutz-Apps nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Ihr Kind sollte immer verstehen, warum gewisse Webseiten oder Apps gesperrt oder die GPS-Ortung deaktiviert bleiben sollte. Orientieren Sie sich bei der Kontrolle und Sicherheit außerdem immer am Alter und der Entwicklung Ihres Kindes. Jugendliche können besser und selbstständiger einschätzen, wie sie Geräte und die eigenen Daten schützen als Kinder mit dem ersten eigenen Handy. Greifen Sie besonders bei Jugendlichen nicht zu stark in die Privatsphäre Ihres Kindes ein. Versuchen Sie aber immer im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben und als Ansprechperson bei Fragen oder Unsicherheiten da zu sein. Hier finden Sie noch weitere Tipps, wie Sie das Smartphone Ihres Kindes sicherer machen können.

Der Reiz der Sprachnachricht

Wenn Jugendliche auf der Straße ihr Handy ähnlich wie ein Butterbrot in der Hand halten oder mit Kopfhörern aufgeregt in die Luft sprechen, wundert einen das kaum noch: sie nehmen wohl gerade eine Sprachnachricht auf. Auch für Familien ist dies eine beliebte Möglichkeit, im oft vollgepackten Alltag oder über die Ferne miteinander in Kontakt zu bleiben.

Wie funktionieren Sprachnachrichten?

Bei fast jedem Messenger gibt es die Funktion, Sprachnachrichten aufzunehmen. Dazu wird innerhalb eines Chats oder auch einer Gruppe das Mikrofon rechts neben dem Textfeld gedrückt gehalten und die Nachricht ins Smartphone gesprochen. Nach Loslassen des Mikrofon-Buttons wird die Sprachnachricht automatisch an die ausgewählte Person geschickt. Diese kann sich die Nachricht beliebig oft anhören und auch zwischendurch pausieren.

Mit der Stimme lässt sich meistens besser ausdrücken, wie eine Nachricht gemeint ist. Klingt die Stimme vielleicht verärgert? Oder macht jemand einen Witz? Die gesprochene Stimme kann die Emojis einer Textnachricht ersetzen und die Nachricht authentischer machen. Mit einer Sprachnachricht gibt es mehr Spielraum, um Gedanken und Gefühle in kürzerer Zeit als beim Tippen auszudrücken und anderen mitzuteilen.

Warum werden Sprachnachrichten so gerne genutzt?

Vorteile dieser Art der Kommunikation sind der geringe Aufwand und die Zeitersparnis, den Sprachnachrichten mit sich bringen. Sie können unterwegs z. B. im Supermarkt mit Einkaufstasche in der Hand noch schnell im Familienchat fragen, was für das Abendessen benötigt wird. Ewiges Tippen oder die Planung von Telefonaten, für die beide Gesprächspartner gleichzeitig Zeit haben müssen, fallen weg.

Sprachnachrichten können auch helfen, mit Freunden oder Familienmitgliedern, die weiter weg wohnen, den Kontakt zu halten. Mit der eigenen Stimme lässt sich schnell und unkompliziert deutlich machen, dass man aneinander denkt.

Gibt es Nachteile von Sprachnachrichten?

Sprachnachrichten können auch nervig sein: Manche Personen nutzen sie, weil sie keine Lust haben, lange Texte einzutippen. Bei Sprachnachrichten kommen einige ins Erzählen und haben eigentlich nichts Wichtiges mitzuteilen. Stattdessen erhält man minutenlange Audios. Nicht immer sind die empfangenen Personen in der Lage, eine Sprachnachricht abzuhören. Während sich Textnachrichten nachlesen lassen, müssen Sprachnachrichten erneut gehört werden, um eine vielleicht wichtige Information nachvollziehen zu können. Das ist bei langen Audios besonders nervig.

Sprachnachrichten sind manchmal schneller verschickt als gewollt, sobald das Mikrofonsymbol losgelassen wurde. Bei vielen Messenger-Apps gibt es mittlerweile die Möglichkeit, die aufgesprochene Nachricht vor dem Versenden anzuhören und zu prüfen, ob sie so wirklich rausgehen soll.

Darauf sollte außerdem geachtet werden

Beim Aufnehmen und Anhören von Sprachnachrichten sollten sich die Menschen in der Umgebung nicht gestört fühlen. Eine Textnachricht kann lautlos gelesen und eingetippt werden – für Sprachnachrichten gilt das nicht. Deshalb sollte auch darauf geachtet werden, dass beim Abspielen einer Sprachnachricht nicht einfach alle mithören können. Um das Mithören zu vermeiden, spielen viele Jugendliche die Nachrichten sehr leise ab und halten sich den Lautsprecher ihres Smartphones ganz nah ans Ohr. Was auf den ersten Blick etwas merkwürdig aussehen kann, ist eine Möglichkeit, um Sprachnachrichten auch in der Öffentlichkeit zu nutzen.

Beim Aufnehmen von Sprachnachrichten können laute Geräusche wie Straßenlärm oder Wind stören. Manchmal passiert es auch, dass man aus Versehen das Mikrofon zuhält, wodurch die Empfängerin oder der Empfänger das Aufgenommene nicht hören kann. Seien Sie sich bewusst, dass Sprachnachrichten eine praktische Option darstellen, jedoch nie den persönlichen Austausch ersetzen können. Treffen Sie innerhalb der Familie und auch mit anderen Personen eine Vereinbarung für welche Nachrichten und in welchen Situationen Audios geeignet sind und wann nicht.  

Threema – die datensparsame Messenger-Alternative

Der Schutz der persönlichen Daten in der Online-Welt ist wichtig. Deshalb wurde der Messenger-Dienst Threema entwickelt. Vielleicht ist das auch eine Alternative für die digitale Kommunikation in Ihrer Familie?

Kurz gefasst:

  • Messenger-App aus der Schweiz für Android, iOS und als Desktop-Version
  • Einmalige Kosten bei Installation ca. 5,- € (Stand: August 2022)
  • Registrierung via Handynummer optional, Anonymität möglich
  • Funktionen: Chats, Gruppenchats und Verteilerlisten, Sprach- und Videoanrufe sowie Abstimmungen
  • Individuelle Privatsphäre-Einstellungen und verschlüsselte Kommunikation
  • Für Jugendliche unter 16 Jahren zugelassen

Was ist Threema?

Der kostenpflichtige Messenger ähnelt WhatsApp, legt aber besonderen Wert auf Datensparsamkeit. Jeder Nutzer und jede Nutzerin erhält bei der Registrierung eine zufällige Threema-ID. Diese kann an Personen, mit denen kommuniziert werden soll, weitergegeben werden. Die Verknüpfung mit einer Handynummer oder E-Mail-Adresse ist auch möglich, aber nicht verpflichtend. Ohne Handynummer oder Mailadresse kann der Messengerdienst anonym, also ohne Angaben von persönlichen Daten, genutzt werden.

Nachrichten und Anrufe werden Ende-zu-Ende-verschlüsselt versendet, d. h. sie können nur vom Empfänger entschlüsselt werden. Außerdem werden Nachrichten nach der Zustellung vom Server gelöscht. Kontakte und sogenannte Meta-Daten werden nur auf dem eigenen Gerät gesichert. Neben den üblichen Funktionen gibt es die Möglichkeit, Abstimmungen durchzuführen. Mit Threema Web kann der Messenger auch via PC genutzt werden. Zusätzlich gibt es Threema-Anwendungen für Schulen und Unternehmen.

Ist Threema für Jugendliche ein gutes Angebot?

Threema hat weit geringere Nutzerzahlen als WhatsApp, obwohl die App ähnliche Funktionen bietet und der Schutz der Daten und der Privatsphäre besser geregelt sind. Aber sie muss eben auch einmal gekauft werden. Da fast jeder WhatsApp nutzt, erscheint es Jugendlichen nicht notwendig, sich nach Alternativen umzusehen. Alternative und datensichere Messenger werden von Jugendlichen am ehesten als Zweit- oder Dritt-App installiert.

Was kann problematisch sein an Threema?

Da Threema die Datenschutzgesetze (wie die DSGVO) einhält, ist die App schon für Kinder und Jugendliche freigegeben. Die mit der Nutzung eines Messenger verbundenen Kommunikationsrisiken wie z. B. Cybermobbing und Sexting lassen sich mit einem guten Datenschutz nicht verhindern, da sie meistens von den Nutzenden selbst ausgehen.

Was meint der Anbieter?

Threema ist ein Schweizer Unternehmen, das besonderen Wert auf Unabhängigkeit legt. Es hat eigene Server für seinen Dienst und entwickelt alles selbst.
Auf der Website wirbt Threema mit einer garantierten Privatsphäre und der besten Verschlüsselung. Wie die Verschlüsselung funktioniert, hat Threema dort ebenfalls dokumentiert.

Was sollten Eltern beachten?

Theoretisch bietet Threema einen hohen Datenschutz. Nutzende können selbst entscheiden, wie stark sie diesen umsetzen – über die Privatsphäre-Einstellungen in der App.

Wie bei anderen Messengern auch sollten Sie als Eltern für eine verantwortungsbewusste Nutzung sensibilisieren. Machen Sie Ihr Kind auf die oben beschriebenen Gefahren von Messenger-Diensten aufmerksam. Machen Sie sich und Ihr Kind mit den Sicherheitseinstellungen im Messenger vertraut, wie z. B. dem Blockieren von unbekannten Kontakten.

Thematisieren Sie die Vorteile von Threema und anderen, datensparsamen Messengern gegenüber WhatsApp. Eine kostenlose Alternative ist Signal.

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