Elternguide Logo

Digitale Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern

Kinder und Jugendliche wenden sich mit ihren Problemen nicht immer an ihre Eltern. Probleme in der Schule, mit Gleichaltrigen oder sich selbst, werden lieber im Freundeskreis besprochen. Sie suchen nach Antworten, Gleichgesinnten im Internet oder behalten es für sich. Doch was ist, wenn die Probleme größer werden und die Betroffenen keinen Ausweg mehr finden? Wenn Sie als Eltern mitbekommen, dass es Ihrem Kind nicht gut geht? Nicht immer ist das Internet ein guter Ratgeber bei Problemen, aber es gibt durchaus sichere und hilfreiche digitale Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern.

Was sind digitale Beratungsangebote?

Online-Beratungsangebote bieten Unterstützung bei Problemen und Sorgen wie z. B. Mobbing, Essstörungen oder Depressionen. Einige Angebote richten sich speziell an Kinder und Jugendliche. Betroffene können sich selbstständig Hilfe suchen und sich zu unterschiedlichen Themen anonym und kostenlos über eine Website oder telefonisch beraten lassen. 

Einzelberatung, Gruppenchats und Foren

Viele der Beratungsangebote im Netz bieten neben einer Einzelberatung die Möglichkeit, Probleme in einer Gruppe oder einem Forum zu besprechen. Für eine Einzelfallberatung schreiben Betroffene ihre Probleme direkt an psychologisch ausgebildete Beraterinnen und Berater. In einem solchen Austausch erhalten Jugendliche sofort Hilfe und Unterstützung. Je nach Problem und Bedarf kann dieser Austausch unterschiedlich lang ausfallen. Gruppenangebote finden meist in einem Rhythmus statt, z. B. wöchentlich. Eine regelmäßige Teilnahme ist oft hilfreich, aber nicht zwingend nötig. Manchmal finden sich in solchen Chats auch Gleichgesinnte, die auch außerhalb der Sitzungen füreinander da sind.   Innerhalb von Foren tauschen sich Betroffene mit Peers aus. Peers sind Gleichaltrige. Sie wurden geschult, um im Chat bei Problemen unterstützen zu können. Sie haben zudem immer die Möglichkeit, auf die Hilfe erwachsener Fachkräfte zurückzugreifen. Der Austausch in den Foren wird außerdem moderiert, um Beleidigungen, Trigger oder das Preisgeben von Daten zu vermeiden. 

Gute Beratungsangebote im Internet

Die Beratungs- und Hilfsangebote unterscheiden sich darin, welche Altersgruppe angesprochen wird, welche Themen im Mittelpunkt stehen und auf welchem Weg die Beratung in Anspruch genommen werden kann. Einige Angebote richten sich auch an hilfesuchende Eltern:

  • Die Telefonseelsorge berät Kinder, Jugendliche und Erwachseneonline oder per Telefon zu unterschiedlichen Problemen
  • Die Nummer gegen Kummer bietet, neben einer Jugendberatung, ein Elterntelefon. Dieses können Eltern bei Problemen wie z. B. Überforderung, Sorgen oder Erziehungsproblemen nutzen. 
  • Die ausgebildeten Berater und Beraterinnen der Jugendnotmail sind 365 Tage im Jahr für Jugendliche bis 19 Jahre anonym zu erreichen
  • Das Beratungsangebot jugend.bke-beratung unterstützt Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahre. Auf der Website können sie sich in Einzel- oder Gruppenchats über ihre Probleme und Sorgen austauschen – vom Liebeskummer und Ärger in der Schule bis hin zu größeren Problemen
  • Auf juuuport bekommen Kinder und Jugendliche Hilfe bei Problemen im Netz wie z. B. Cybermobbing oder Cybergrooming
  • Beratung4kids bietet unter anderem einen eigenen Bereich mit Foren für trans Personen, also solche, die mit ihrer Geschlechtsidentität hadern
  • Bei der Youth-Life-Line können sich Jugendliche bis 21 Jahren in akuten Krisen und bei Suizidgefährdung von Gleichaltrigen beraten lassen
  • Auf der Website von u25-deutschland gibt es neben Beratungsangebote, eine Infothek zu Themen wie Essstörung, Suizid, Depression
  • Das Angebot Kid Kit berät junge Menschen bis 18 Jahre bei Sucht, Gewalt oder psychischen Erkrankungen in der Familie. Nacoa berät alle Altersgruppen
  • Bei netz-und-boden.de gibt es Unterstützung für Kinder mit psychisch erkrankten Eltern
  • Auf da-sein.de unterstützen Peers Jugendliche, die sich in Trauer befinden oder selbst an einer lebensverkürzenden Krankheit leiden
  • Peer-to-Peerberatung gibt es auch bei nethelp4u. Jugendliche beraten Jugendliche unter anderem bei selbstverletzendem Verhalten, Selbstmordgedanken, Drogenproblemen, Depressionen, Essproblemen. Der Hilfsangebot-Finder der Initiative Freunde fürs Leben hilft dabei, das passende Beratungsangebot zu finden. Dabei lässt sich filtern, ob die Beratung telefonisch, online oder vor Ort in Anspruch genommen werden möchte
  • Pausentaste ist ein Angebot für Kinder und Jugendliche, die sich um ihre Familien kümmern
  • In jeglichen Kristen bietet Krisenchat eine Chatberatung von Profis für alle unter 25 Jahren

Digitale Beratungsangebote haben Grenzen 

Hilfsangebote im Netz können einfach und kostenlos angenommen werden. Sie sind leichter zugänglich für junge Menschen als z. B. Beratungsstellen. Die beratenden Personen sind ausgebildet und die Betroffenen bleiben anonym. Eine Kontaktaufnahme kann ein erster und richtiger Schritt sein. Vor allem bei Problemen in der Schule, zu Hause oder mit sich selbst kann es helfen, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen oder den Rat einer objektiven Person zu erhalten. Ein Online-Beratungsangebot ersetzt aber keine Therapie! Bei Suizidgedanken oder psychischen Störungen sollte unbedingt der Rat einer weiteren therapeutischen Fachkraft gesucht werden und sich um eine fortlaufende Therapie bemüht werden. Auch bei rechtlichen oder medizinischen Fragen sollten andere Fachstellen aufgesucht werden.

Was sollten Eltern beachten

Erzählen Sie Ihrem Kind, dass es diese Angebote gibt. Erklären Sie, dass diese im Vergleich zu Gruppen in offenen Foren oder auf Social Media sicherer sind, da geschultes Personal dahintersteht. Vorsicht auch vor sogenannten Psycho-Apps. Diese sind nicht immer hilfreich und können sogar gefährlich werden. Zeigen Sie Ihrem Kind, welche Angebote es bei Problemen und Sorgen bedenkenlos in Anspruch nehmen kann. 

Machen Sie vor allem deutlich, dass es bei Problemen auf Ihre Hilfe zählen kann. Setzen Sie Ihr Kind nicht unter Druck und fragen Sie unvoreingenommen, wenn Sie das Gefühl haben, es hat Probleme. Ein Problem, das Ihnen klein erscheint, kann sich für Ihr Kind wesentlich schlimmer anfühlen. Sie können sich auch selbst oder gemeinsam online beraten lassen.

Lesen und Lernen mit Tiptoi

Auf langen Autofahrten, bei Zugreisen oder auch einfach gemütlich zuhause auf dem Sofa – das interaktive Lernsystem Tiptoi ist bei Kindern und Eltern beliebt. Wir erklären, welche vielfältigen Funktionen der Hörstift bietet.

Kurz gefasst

  • Vorlesestift mit Aufnahmefunktion
  • nutzbar in Kombination mit speziellen Büchern, Spielen und Puzzles
  • nur mit Ravensburger-Produkten kompatibel
  • für Kinder ab 2 Jahren
  • im Starterpaket für 70 Euro (ab 2 Jahre) oder  60 Euro (ab 3 Jahre)

Wofür kann man Tiptoi nutzen?

Der Tiptoi ist ein Vorlese- oder Hörstift. Tippt man mit dem Stift auf ein Bild oder einen Text in einem dafür vorgesehenen Buch, erklingen passende Geräusche, Sprache oder Musik. Geschichten, Spiele und Spielzeuge werden so zum Leben erweckt. Dafür muss man die entsprechenden Audio-Dateien vorab aus dem Internet herunterladen. Für die alte Generation des Hörstifts (für ab 3 Jahre) muss man den Stift dazu mit einem Computer verbinden. Bei der neuen Version des Hörstifts (für ab 2 Jahre) funktioniert das alles über die Ladestation mit WLAN-Verbindung; er ist völlig unabhängig vom elterlichen Computer.

Bei den Erlebnisebenen in den Büchern oder Puzzles wird in vier Kategorien unterschieden:

  • Wenn man auf das rote Augensymbol der Ebene Entdecken tippt, liest der Stift Texte vor, macht Geräusche, erläutert Bilder und vieles mehr.
  • Beim orangefarbenen Glühbirnensymbol der Ebene Wissen erfahren Kinder Spannendes über das jeweilige Buchthema. Per Zufallsprinzip werden immer wieder neue Inhalte abgerufen.
  • In der Ebene Erzählen, die mit einem blauen Sprechblasensymbol gekennzeichnet ist, lauschen die Kinder gespannt kleinen Geschichten, die die Fantasie anregen und das Spielerlebnis vertiefen sollen.
  • Und schließlich kann man auf das grüne Würfelsymbol der Ebene Spielen tippen, deren Inhalte das Gelernte spielerisch und auf interaktive Weise vertiefen.

Der Vorlesestift kann nicht nur in Kombination mit Büchern, sondern auch mit Spielen, einem Globus oder Puzzles benutzt werden. Er wird für Kinder ab 2 Jahren empfohlen. Es werden Produkte für verschiedene Altersklassen angeboten.

Die früheren Geräte (seit 2018) für Kinder ab drei Jahren verfügen über ein integriertes Mikrofon, sodass die Kinder eigene Geräusche und Sprache aufnehmen können. Das neuere Gerät (ab 2022) für Kinder ab zwei Jahren besitzt kein Mikrofon und damit keine Aufnahmefunktion.

Was fasziniert Kinder daran?

Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Hörstifts bieten eine interaktive und ansprechende Art des Lernens. Das ermutigt die Kinder dazu , aktiv zu werden und ihre Neugier zu fördern. Durch das Spielen mit Tiptoi-Büchern und -Spielzeugen können Kinder ihre kognitiven Fähigkeiten verbessern und ihre sprachlichen, mathematischen und sozialen Fähigkeiten weiterentwickeln.

Auch ermöglicht der Hörstift Kindern, die Welt um sie herum auf eine neue Art und Weise zu entdecken. Sie können in eine Vielzahl von Themen eintauchen und mehr über Geschichte, Wissenschaft oder Geografie lernen. Es wird beispielsweise nicht nur erklärt, wie der Schrei einer Eule klingt, sondern Sie können sich diesen auch anhören. Sogar mehrfach. Die Funktionsweise des Stiftes ist einfach und seine Anwendung den motorischen Fähigkeiten eines Kindes im Alter ab etwa 2 Jahren angepasst.

Die Produkte speziell für Kinder ab 2 Jahren sind in der Regel einfacher gestaltet. Sie haben größere und buntere Bilder sowie weniger Text und komplexere interaktive Funktionen. Sie zielen darauf ab, die Sinne und die Neugier der jüngeren Kinder zu stimulieren und ihre Feinmotorik zu fördern.

Die Produkte ab 4 Jahren sind in der Regel komplexer und anspruchsvoller in Bezug auf die interaktiven Funktionen und das Lernmaterial. Sie sind oft mit mehr Text und anspruchsvolleren Inhalten gestaltet, um den Kindern ein tieferes Verständnis von Themen wie Geschichte, Wissenschaft oder Mathematik zu vermitteln.

Was meint der Anbieter?

Laut Ravensburger begeistert und motiviert Tiptoi zum Spielen und Lernen! Es ist ein innovatives Lern- und Kreativsystem, mit dem Kinder die Welt spielerisch entdecken. Seine kindgerechte Gestaltung und die qualitativ hochwertigen Inhalte sowie die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten werden hier besonders hervorgehoben.

Mit der Create-Aufnahmefunktion verspricht der Anbieter eine Förderung der Sprachkompetenz und des Selbstvertrauens Ihres Kindes.

Was sollten Eltern beachten?

Der Hörstift ist nur mit den entsprechenden Ravensburger-Produkten kompatibel. Die Kosten für den Stift und dazu passender Bücher sind daher nicht zu unterschätzen. Der Stift allein kostet bereits etwa 39 Euro. Allerdings kann man aus einer Vielzahl von Produkten in unterschiedlichen Preisklassen auswählen, die auch immer eine schöne Geschenkidee sind.

Bei der älteren Version des Stiftes (für ab 3 Jahren) können Audio-Inhalte nur mit dem Tiptoi-Manager, einem Computerprogramm von Ravensburger, auf das Gerät geladen werden. Computer und Internetzugang sind dafür also Voraussetzung. Die Aufnahmefunktion ist nicht mit allen Tiptoi-Produkten, sondern nur mit Create-Produkten nutzbar.

Mehr dazu, was bei der Verwendung von Vorlesestiften in der Familie bedacht werden sollte, erfahren Sie in unserem allgemeinen Beitrag dazu.

Handysektor – das Informationsangebot für Jugendliche

Ob Instagram, WhatsApp oder YouTube – die allermeisten Jugendlichen nutzen digitale Medien täglich. Auch wenn sie sich viele Dinge darüber selbst beibringen, haben sie ab und zu Fragen. Die Seite Handysektor.de bietet Informationen zu Online-Medien extra für Jugendliche.

Kurz gefasst:

  • für Jugendliche von 10 bis 18 Jahren
  • werbefrei und kostenlos
  • erreichbar über Website, YouTube, Instagram, Facebook und X
  • Angebot der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) 

Was bietet Handysektor?

Das Smartphone ist für Jugendliche wichtig, um zu kommunizieren und sich auszuleben. Das Angebot von Apps und Kanälen nimmt stetig zu. Das kann auch überfordern und zu Fragen führen: Woher erkennt man, ob eine App wirklich hält, was sie verspricht? Wie gehe ich damit um, wenn ich böse Kommentare auf mein Selfie erhalte?

Handysektor möchte Jugendlichen bei solchen Fragen helfen und eine sichere und kompetente Mediennutzung fördern. Auf der Webseite erhalten sie Tipps und Informationen zu neuen Apps und können sich zu den Vor-und Nachteilen sowie möglichen Kostenfallen informieren. Wichtige und aktuelle Themen des digitalen Alltags von Jugendlichen wie Sexting, Cybermobbing oder Datenschutz werden kurz und verständlich erklärt und Tipps zum Umgang gegeben. Auf dem YouTube-Kanal von Handysektor finden Jugendliche Erklärvideos zu verschiedenen Apps und Anleitungen mit kreativen Ideen. In den Stories bei Instagram spricht Moderatorin Kim lebensnah über aktuelle Trends und gibt Tipps.

Was fasziniert Jugendliche daran?

Handysektor richtet sich konkret an Jugendliche. Die Informationen sind verständlich und werden nicht nur über die Website, sondern über die Kanäle, die junge Menschen in erster Linie nutzen, wie YouTube und Instagram, verbreitet. Im Jugendalter möchte Ihr Kind sich selbstständig informieren. Bei Handysektor findet es sachliche und jugendgerechte Informationen – auch zu Themen, die Ihr Kind vielleicht nicht mit Freunden oder Familienmitgliedern besprechen möchte. 

Was sollten Eltern beachten?

Als Eltern möchten Sie am liebsten immer der erste Ansprechpartner für Ihr Kind sein. Mit der Pubertät werden allerdings Freunde immer wichtiger und Ihr Kind kommt nicht mehr mit jedem Problem gleich zu Ihnen. Seien Sie trotzdem ansprechbar und weisen Sie Ihr Kind auf gute Angebote wie Handysektor oder Juuuport hin. Fragen Sie regelmäßig bei Ihrem Kind nach. Auch bei älteren Kindern ist es wichtig, dass es weiß, dass Sie hinter ihm stehen. Zeigen Sie Interesse an der Mediennutzung Ihres Kindes und fördern Sie einen selbstverantwortlichen und kompetenten Umgang mit Medien. Das Angebot von Handysektor kann dabei unterstützen. 

Einige der Themen sind für Kinder unter zehn Jahren eventuell nicht geeignet. Vor allem Beiträge zu Themen wie Cybergrooming, Sexting oder Pornografie können für jüngere Kinder noch verwirrend sein. Für sie gibt es alternative Angebote wie Scroller.de oder Kindersache.de.

Machen Sie sich selbst ein Bild von den besprochenen Inhalten und sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber. Auch wenn sich Handysektor an Jugendliche richtet, können Sie sich dort ebenfalls informieren. Das kann Ihre Kommunikation miteinander fördern und Ihnen helfen, einen Einblick in den digitalen Alltag Ihres Kindes zu gewinnen. 

Mobile Medien in Kinderhand

Mobile Medien sind schon für die Kleinsten spannend, weil sie die Geräte bei Mama, Papa oder den Geschwistern sehen. Doch wie können Sie damit umgehen, wenn Ihr Kind eigentlich noch zu jung ist, um Smartphone und Co. zu benutzen? 

Was macht mobile Medien für kleine Kinder interessant?

Kinder sind von Natur aus neugierig. Das helle Leuchten des Bildschirms, die vielen Geräusche – all das ist spannend. Sie beobachten genau, welche Rolle die kleinen Geräte im Alltag der Erwachsenen spielen: Wenn in Bus oder Bahn alle auf ihr Smartphone schauen, wenn Mama das Tablet zu Hause immer griffbereit hat und der große Bruder und seine Freunde auf der Spielekonsole zocken, scheinen die kleinen Geräte sehr wichtig zu sein und sind umso verlockender.

Mobile Medien und Kleinkinder

In den ersten Lebensmonaten sind Babys noch nicht so weit entwickelt, dass sie mobile Medien zielgerichtet nutzen und die Inhalte verstehen können. Viel wichtiger für die Entwicklung Ihres Kindes ist es, die Welt mit allen Sinnen und ohne Bildschirm kennenzulernen. Erst ab dem zweiten Lebensjahr entwickeln Kinder ein Verständnis für Bildhaftigkeit. Sie beginnen, digitale Inhalte von realen Gegenständen zu unterscheiden. Erste Erfahrungen mit mobilen Medien können Kleinkinder am besten mit Bilderbüchern auf dem Smartphone oder Tablet machen.

WICHTIG: Vermeiden Sie eine Überreizung durch Medien. Diese kann durch grelle Farben, schnelle Bewegungen oder zu viele Geräusche, aber auch durch komplexe Geschichten, die Ihr Kind noch nicht verarbeiten kann, entstehen. Am besten eignen sich Themen, die Ihr Kind aus seinem Alltag kennt: Abbildungen von bekannten Tieren, Fahrzeuge oder andere Kinder. Halten Sie die Zeit der Mediennutzung bei Kleinkindern sehr gering und ermöglichen Sie viele andere Sinneserfahrungen. Dazu gehört das Anfassen von Dingen, Bewegung und der Kontakt zu anderen Menschen.

Ab etwa drei Jahren können Kinder Medien und ihre Inhalte immer besser verstehen, wenn die Geschichten einfach gehalten sind und sie an eigene Erfahrungen anknüpfen. Beim gemeinsamen Anschauen von Videos auf dem Smartphone oder Tablet kann Ihr Kind mehr über seine Umwelt und den Umgang mit verschiedenen Situationen erfahren. Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind bei seiner Mediennutzung begleiten, damit es das Gesehene mit Ihnen besprechen und verarbeiten kann.

Ihr Kind möchte und kann in diesem Alter Medieninhalte zunehmend auch selber machen. Es gibt eine riesige Auswahl an Apps aus, mit denen Ihr Kind kreativ werden kann. Empfehlenswert sind einfache Anwendungen, in denen z. B. gestempelt oder ausgemalt werden muss. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Kind auch fernab von digitalen Medien genügend Gelegenheit hat, sich kreativ auszuleben. 

In unserem Beitrag Gute Apps für Kinder erfahren Sie, worauf Sie bei der Auswahl geeigneter Programme am besten achten sollten.

Tipps für den Umgang mit mobilen Medien zu Hause

Wenn Kinder nach Tablet oder Smartphone fragen, sollten Sie überlegen, welches Bedürfnis gerade dahinter steht: Unterhaltung auf einer langen Autofahrt, sozialer Kontakt beim Videochat mit dem Opa und einfach mal abschalten… Verschiedene Gründe für die Mediennutzung haben ihre Berechtigung. Ungünstig ist es, wenn Medien permanent genutzt werden und Bedürfnisse nicht anders befriedigt werden können. Vermitteln Sie als Eltern alternative Strategien zum Umgang mit Langeweile oder Anspannung. Zuerst orientiert sich Ihr Kind an Ihnen. Wenn Sie selbst Medien nur in bestimmten Situationen nutzen, sind Sie ein gutes Vorbild für Ihr Kind. Schon in jungen Jahren kann es helfen, Regeln für die Mediennutzung in der Familie aufzustellen. Neben festen Medienritualen sollte es auch medienfreie Zeiten geben.

Gelangen die Geräte in Kinderhand sollten Sie auf kindgerechte Hüllen für Tablets und Schutzhüllen für Smartphones achten. Besonders Smartphones sind häufig teuer und anfällig für Beschädigungen. Schutzhüllen machen die Nutzung der Geräte einfacher und sicherer.

Was ist eigentlich… Open Source?

Kinder sind wissbegierig und möchten Dinge verstehen. Vielleicht hat Sie auch Ihr Kind schon einmal gefragt, wie das Internet eigentlich funktioniert, welche Strukturen und Prozesse dahinterstecken. Erwachsene und Kinder kommen tagtäglich mit dem Internet in Berührung und sind im Netz unterwegs. Für einen aufgeklärten Umgang damit steht immer öfter auch in Schulen Informatikunterricht auf dem Programm. Kinder lernen z. B. anhand kleiner Mini-Computer namens CALLIOPE, wie man eigene Programme, sogenannte Software, konstruiert und damit Roboter baut oder Nachrichten übertragen kann.

Calliope-mini|Quelle: https://pixabay.com/de/calliope-mini-calliope-computer-2755554/

Aber was ist Software überhaupt? Um am Computer oder Tablet arbeiten zu können, ist die Installation von verschiedenen Programmen bzw. Software notwendig. Auf mobilen Geräten heißen diese Apps. Es gibt z. B. Schreibprogramme wie Microsoft Word oder Internetbrowser wie Google Chrome. Viele von uns benutzen sogenannte „Freie Software“ wie etwa Firefox, Chrome, OpenOffice oder den VLC-Media Player. Auch auf vielen Schulrechnern sind solche Programme installiert, da freie Software zumeist kostenlos verfügbar ist und ein hohes Maß an Qualität aufweist. „Frei“ bedeutet, dass das Programm meistens kostenlos verwendbar ist und man beliebig viele Kopien weitergeben kann. Jeder kann also diese Software nutzen. Die Software des Mini-Computers CALLIOPE zählt auch dazu, so dass alle Schüler*innen Zugriff darauf haben können.
Oft spricht man in diesem Zusammenhang auch von „Open Source“. Dies meint dasselbe wie Freie Software, stellt jedoch einen anderen Aspekt in den Vordergrund. Übersetzt bedeutet Open Source „freie Quelle“. Das heißt, dass offen gelegt wird, wie die Software programmiert oder auch die Hardware (also die Bauteile eines Computers) zusammengesetzt ist.  Jede*r kann auf die Quelle zugreifen und sie weiterentwickeln, verändern oder auf Fehler in der Software oder Hardware aufmerksam machen. Schüler*innen können u. a. mit  Computern wie dem CALLIOPE erfahren, wie bekannte Open Source-Programme wie Firefox funktionieren. Sehr viele Menschen arbeiten am selben Programm, wodurch es sich immerzu weiterentwickeln und verbessern kann. Trotz der zumeist kostenlosen Nutzung gibt es verschiedene Lizenzbedingungen, die zu beachten sind (oft bezogen auf die Bearbeitung des Quellcodes). Ein Gegenmodell zu Open Source stellt „Proprietäre Software“ dar, wie z. B. Microsoft Office. Bei diesen Bezahlprogrammen weiß man nicht, welche Programmierung dahinter steckt. Außerdem kann man sie oft nur auf einem Rechner installieren – je nachdem welche Lizenz man gekauft hat.

 

 

Projektpartner
Unterstützer