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Verbotene Symbole im Netz

Wer ein Hakenkreuz auf eine Hauswand schmiert, wird dafür bestraft. Doch die Straße ist längst nicht mehr allein Ort der Verbreitung von verbotenen Symbolen. Im Netz genügt ein Klick, um einen Text, ein Bild oder ein Video mit verbotenen Inhalten mit zahlreichen Leser*innen zu teilen. Wie in der physischen Welt gibt es dazu auch in der digitalen Welt Regeln. Wir informieren über verbotene Symbole im Netz.

Was sind verbotene Symbole?

Es ist verboten, Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu verwenden. Das steht in Paragraf 86a des Strafgesetzbuches. Solche Kennzeichen sind Symbole, die eindeutig einer bestimmten Organisation zugeordnet werden können, wie zum Beispiel das Hakenkreuz. Auch Parolen wie „Heil Hitler“ sind verboten, weil diese eindeutig auf den Nationalsozialismus hinweisen. Verfassungswidrige Organisationen sind verbotene Parteien, Vereinigungen oder NS-Organisationen.

Regeln im Netz

Das Teilen verbotener Symbole im Netz ist nicht immer strafbar. Schreibt jemand beispielsweise „Heil Hitler“ in einem privaten Chat, hat das keine rechtlichen Konsequenzen. Teilt dieselbe Person dies jedoch öffentlich auf Plattformen wie FacebookX oder TikTok, ist es strafbar. Die Verbreitung solcher Symbole im öffentlichen Raum ist gesetzlich untersagt. 
Eltern haften nicht für ihre Kinder, wenn diese unter 14 Jahren verbotene Inhalte teilen. Jedoch wird in den meisten Fällen das Jugendamt informiert, das gemeinsam mit Eltern und Kind versucht, die Hintergründe des Teilens aufzuarbeiten. Ab 14 Jahren können Jugendliche nach dem Strafgesetzbuch belangt werden.

Gefahren für Kinder

Kinder können bereits durch einen einfachen Klick im Netz verbotene Symbole wie das Hakenkreuz oder SS-Runen teilen, ohne die potenziellen rechtlichen Konsequenzen zu verstehen. Auf welche Art und Weise verbotene Symbole geteilt werden, ist egal. Ob im Text, auf Fotos oder Videos – das öffentliche Teilen an sich ist strafbar. Das macht es insbesondere für Kinder so tückisch. Denn ein Video oder Meme, das auf den ersten Blick lustig scheint, kann verbotene Symbole beinhalten. Wer sich nicht auskennt, hat es schnell geteilt und damit Verbotenes verbreitet. 
Problematisch ist außerdem, dass einige Symbole  in Deutschland verboten sind, während sie in anderen Teilen der Welt erlaubt sind. Insbesondere Symbole der NS-Zeit dürfen in manchen Ländern legal im Netz geteilt werden. Deshalb können Kinder unwissentlich – trotz Verbots in Deutschland – das Hakenkreuz googeln, herunterladen und teilen. Extremistische Gruppen nutzen häufig soziale Netzwerke, um verbotene Symbole und Inhalte zu teilen, da viele Menschen erreicht werden und die Nachverfolgung oft schwierig ist.

Was sollten Eltern beachten?

Bildung und Begleitung: Informieren Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Symbole verboten sind und warum, um ein besseres Verständnis für potenziell problematische Inhalte zu entwickeln. Es ist wichtig und erlaubt, solche Symbole zu Bildungszwecken zu zeigen und dabei die Hintergründe und Konsequenzen zu erklären. Einen guten und schnellen Überblick bieten die Zusammenstellung der Website Demokratie und Vielfalt sowie das Projekt NinA NRW. Der Verfassungsschutz hat detaillierte Beschreibungen verschiedener Erkennungszeichen und Symbole von rechtsextremen Bewegungen.

Löschen und Melden: Wenn Sie oder Ihr Kind ein verbotenes Symbol in privaten Chats erhalten, löschen Sie es sofort. Wenn Sie welche im Netz entdecken, ist es wichtig, sie bei der Polizei oder bei Beschwerdestellen im Internet zu melden. 

Offene Kommunikation: Fördern Sie einen offenen Austausch über Online-Aktivitäten. Ermutigen Sie Ihr Kind, von Erfahrungen im Netz zu erzählen, auch von unangenehmen oder beunruhigenden Situationen.

Förderung kritischen Denkens: Stärken Sie das kritische Denken Ihres Kindes im Online-Umfeld. Besprechen Sie, wie man Nachrichten und Inhalte im Internet kritisch hinterfragt.

Gegen Verharmlosung: Setzen Sie sich aktiv gegen die Verharmlosung verbotener Symbole ein. Klären Sie Ihr Kind darüber auf, dass diese Symbole in der heutigen Zeit extremistische Ideologien repräsentieren.

Für Widerstand: Ermutigen Sie Ihr Kind, sich gegen die Verbreitung verbotener Symbole einzusetzen. Fördern Sie eine positive Online-Gemeinschaft, setzen Sie sich für Toleranz und demokratische Werte ein.

Von Cybermobbing bis Hassrede: Meldestellen im Überblick

Cybermobbing, Belästigung, extremistische Inhalte – einige Betreiber von Apps und sozialen Netzwerken können Bilder und andere Inhalte löschen, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden. Ein entscheidender Schritt in diese Richtung ist das Melden von Online-Problemen. Dieser Artikel stellt Meldestellen vor.

Warum ist das Melden wichtig?

Das Melden von problematischem Verhalten oder Inhalten ermöglicht es den zuständigen Institutionen und Organisationen, schnell zu handeln und Ihr Kind zu schützen. Durch das Melden können Sie dazu beitragen, dass ähnliche Vorfälle in Zukunft vermieden werden, indem beispielsweise ein schockierendes Video entfernt wird. In einigen Fällen kann problematisches Online-Verhalten strafrechtliche Konsequenzen haben. Das Melden solcher Vorfälle kann dazu beitragen, dass Täter zur Verantwortung gezogen werden.

Was können Sie melden?

Einige der häufigsten Arten von Online-Problemen, die gemeldet werden sollten:

  • Cybermobbing: Cybermobbing beinhaltet wiederholte Belästigung, Bedrohungen oder Beleidigungen im Internet. Dies kann in sozialen Medien, per E-Mail, über Textnachrichten oder andere Online-Plattformen auftreten.
  • Belästigung: Online-Belästigung kann verschiedene Formen annehmen, darunter sexuelle Belästigung, rassistische oder diskriminierende Kommentare, Stalking oder unerwünschte Nachrichten.
  • Gewalt in den Medien: Für Gewaltdarstellungen in den Medien gibt es Altersbeschränkungen, die durch den Jugendmedienschutz geregelt sind. Filme oder auch Computerspiele erhalten Alterskennzeichen, um deutlich zu machen, dass die dargestellten Inhalte erst für Kinder ab einem bestimmten Alter geeignet sind.
  • Hassrede und extremistische Inhalte: Inhalte, die Hass, Gewalt oder Extremismus fördern, sollten gemeldet werden, um die Verbreitung solcher Ideen einzudämmen.
  • Sexuelle Gewalt gegen Minderjährige: Wenn Sie auf Inhalte stoßen, die sexuell explizite Bilder oder Videos von Minderjährigen enthalten, sollten Sie dies umgehend melden, da es sich um eine schwere Straftat handelt.
  • Identitätsdiebstahl: Wenn Sie vermuten, dass Ihre persönlichen Informationen gestohlen wurden oder dass jemand Ihre Identität online missbraucht, ist dies ein ernstes Problem, das gemeldet werden sollte.
  • Verstöße gegen die Nutzungsrichtlinien: Viele Online-Plattformen haben Nutzungsrichtlinien, die bestimmte Verhaltensweisen verbieten. Verstöße gegen diese Regeln sollten gemeldet werden, damit die Plattformen Maßnahmen ergreifen können.
  • Radikalisierung oder Selbstverletzung: Wenn Sie Anzeichen für radikalisierende Inhalte oder Inhalte zur Selbstverletzung oder Suizid sehen, ist es wichtig, dies zu melden, um möglicherweise Leben zu retten.

Meldestellen

Sie können ein Problem immer direkt in der App melden, in der es auftaucht. Zum Beispiel, wenn es gegen die Nutzungsrichtlinien verstößt, die Sicherheit bedroht oder belästigt. Oder wenn es dringend ist und sofortiges Handeln erfordert. Das Melden in der App ermöglicht eine schnellere Reaktion und Maßnahmen seitens der App-Administratoren. Suchen Sie dazu nach einer Option wie „Melden“, „Feedback senden“ oder „Hilfe“ – diese befindet sich oft in den Einstellungen oder im Menü der App.

Zusätzlich gibt es offizielle Meldestellen, die speziell dafür eingerichtet wurden, um problematisches Online-Verhalten zu melden:

Hilfe bei Stress im Netz: juuuport.de

Bei der Anlaufstelle können Jugendliche problematische Inhalte wie Hass-Rede oder extremistische Kommentare melden. Die Website bietet außerdem Infos und Rat zu Kommunikationsrisiken wie Cybermobbing und sexuelle Belästigung. Jugendliche Scouts bieten per Kontaktformular und Messenger Online-Beratung zu Stress im Internet, Umgang mit Schönheitsbildern, Mediensucht und vielem mehr.

Pornografie, Gewaltdarstellungen oder Hassrede: FSM-Beschwerdestelle

Die FSM ist eine Einrichtung, die sich mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen in den Medien beschäftigt. Die Beschwerdestelle der FSM ermöglicht es Eltern und anderen Nutzerinnen, problematische Inhalte im Internet zu melden. Die Beschwerdestelle prüft die Meldungen und kann bei Bedarf Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung problematischer Inhalte zu stoppen.

Verstöße gegen Jugendschutzbestimmungen: jugendschutz.net

Diese staatliche Stelle befasst sich mit dem Jugendmedienschutz in Deutschland. Hier können Sie Verstöße im Zusammenhang mit jugendgefährdenden Inhalten melden. Die Website bietet klare Anleitungen und Ratschläge, wie Sie problematische Inhalte melden können. Darüber hinaus informiert jugendschutz.net über aktuelle Entwicklungen im Bereich Jugendmedienschutz.

Illegale Inhalte: Internet-Beschwerdestelle

Die Internet-Beschwerdestelle ist eine zentrale Anlaufstelle für die Meldung von illegalen Inhalten im Internet, insbesondere im Zusammenhang mit sexuellem Kindesmissbrauch. Sie arbeitet eng mit den zuständigen Strafverfolgungsbehörden zusammen, um solche Inhalte zu entfernen und Täterinnen und Täter zu verfolgen.

Was sollten Eltern tun?

Machen Sie sich mit den verschiedenen Meldemöglichkeiten vertraut. Zögern Sie nicht, diese zu nutzen. Klären Sie Ihr Kind über mögliche Konflikte im Netz auf. Ermutigen Sie es, Ihnen von Problemen zu berichten. Nutzen Sie Jugendschutzeinstellungen und –programme.

Behalten Sie die Online-Aktivitäten Ihres Kindes im Auge und bleiben Sie im Gespräch, um frühzeitig auf Probleme reagieren zu können.

Wenn Sie sich überfordert oder unsicher fühlen, wie Sie mit bestimmten Online-Problemen umgehen sollen, können Sie außerdem Beratungsstellen aufsuchen. Es gibt einige Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern. Die Nummer gegen Kummer bietet beispielsweise einer Jugendberatung und ein Elterntelefon bei Problemen wie Überforderung, Sorgen oder Erziehungsproblemen.

Die Altersfreigaben der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) – das steckt dahinter

Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) ist die freiwillige Selbstkontrolle der Games-Branche. Sie ist zuständig für die Prüfung zur Alterseinstufung von digitalen Spielen in Deutschland.

Was macht die USK?

Die USK ist sowohl nach dem Jugendschutzgesetz des Bundes als auch nach dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder als zuständige Selbstkontrolle anerkannt. Im Bereich des Jugendschutzgesetzes erteilen staatliche Vertreter*innen auf Empfehlung von unabhängigen Jugendschutzsachverständigen am Ende eines USK-Verfahrens die gesetzlichen Alterskennzeichen.

Darüber hinaus vergibt die USK Alterskennzeichen innerhalb des internationalen IARC-Systems (International Age Rating Coalition) für Online-Spiele und Apps. Zudem unterstützt die USK Unternehmen aus der Games-Branche bei der Einhaltung und Weiterentwicklung des Jugendschutzes im Gaming-Bereich, zum Beispiel im Bereich des technischen Jugendschutzes und engagiert sich im Bereich der Medienbildung, unter anderem mit Initiativen wie dem Elternguide.online.

Wie wird ein Spiel geprüft und wer entscheidet über die Altersfreigabe?

Die zur USK-Prüfung beantragten Spiele werden durch dafür geschulte ehrenamtliche Sichterinnen und Sichter komplett durchgespielt und danach einem von der Games-Branche unabhängigen Prüfgremium präsentiert. Das Prüfgremium besteht aus vier Jugendschutzsachverständigen und einer Ständigen Vertretung der Obersten Landesjugendbehörden (OLJB). Die Jugendschutzsachverständigen stammen aus der Wissenschaft, der Medienpädagogik, aus kirchlichen Einrichtungen und Jugendeinrichtungen, die Erfahrungen in der Arbeit mit Medien sowie mit Kindern und Jugendlichen haben. Nach ausführlicher Diskussion empfehlen die Jugendschutzsachverständigen eine Altersfreigabe. Die Ständige Vertretung der OLJB kann diese Altersfreigabe übernehmen oder Berufung einlegen. Anschließend nimmt die USK das Prüfergebnis entgegen und teilt es den Antragstellenden mit. Wenn diese ebenfalls nicht in Berufung gehen und so eine erneute Prüfung auslösen, erhält das Spiel das gesetzliche Alterskennzeichen durch die Ständige Vertretung der OLJB bei der USK.

Im Online-Bereich vergibt die USK Alterskennzeichen im Rahmen des internationalen Systems IARC (International Age Rating Coalition). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss der verschiedenen verantwortlichen Organisationen, zur weltweiten Altersbewertung wie beispielsweise ESRB (Entertainment Software Rating Board) in den USA, PEGI (Pan European Game Information) in Europa, ClassInd (Classificação Indicativa) in Brasilien, GRAC (Game Rating and Administration Commitee) in Südkorea, ACB (Australian Classification Board) in Australien und die USK in Deutschland. Bei IARC durchlaufen die Anbieter von Online-Spielen und Apps einen Fragebogen zu jugendschutzrelevanten Inhalten. Aus den jeweiligen Eingaben wird dann eine Alterseinstufung nach den Vorgaben und Kriterien der jeweiligen nationalen Selbstkontrolle (für Deutschland die USK) ausgegeben. In allen an dieses System angeschlossenen Vertriebsplattformen sind damit Alterskennzeichen der USK verfügbar. Zu den angeschlossenen Systemen gehören unter anderem der Google Playstore, der Nintendo eShop, der Xbox Store, der Sony Playstation Store und der Oculus Store.

Nach welchen Kriterien werden digitale Spiele geprüft?

Für die Alterseinstufung von digitalen Spielen gibt es festgelegte Kriterien. Diese Leitkriterien werden durch den Beirat der USK, der sich aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zusammensetzt, beschlossen und angepasst. Die Leitkriterien dienen als Grundlage für die Prüfgremien bei der Einschätzung der Risiken einer möglichen Entwicklungsbeeinträchtigung von Kindern und Jugendlichen beim Spielen nicht altersgemäßer Spiele. Sie unterstützen bei der Entscheidungsfindung.

Im Fokus steht die Wirkungsvermutung, also inwiefern Jugendliche in ihrer Entwicklung beeinträchtigen oder sogar gefährden könnten. Dazu gehören unter anderem Kriterien wie die Atmosphäre im Spiel, Gewalt oder Handlungsdruck. Seit 2023 werden auch sogenannte „Nutzungsrisiken“, beispielsweise Funktionen wie Chats, In-Game-Käufe oder Standortweitergabe bei der jugendschutzrechtlichen Prüfung berücksichtigt und können Einfluss auf die Altersfreigabe haben. Mehr Informationen zu den Leitkriterien der USK finden sich auf der Webseite der USK.

Welche Alterskennzeichen gibt es?

Bei den vergebenen Alterskennzeichen gibt es die USK 0 (Freigegeben ohne Altersbeschränkung), die USK 6, USK 12, USK 16 und die USK 18 (keine Jugendfreigabe).

  • USK 0: Spiele ohne Altersbeschränkung (USK 0) dürfen aus der Sicht des Jugendschutzes keine beeinträchtigenden Inhalte für Kinder enthalten.
  • USK 6: Spiele mit einem Alterskennzeichen USK 6 sind in der Regel bereits spannender und wettkampfbetonter.
  • USK 12: Spiele mit dem Alterskennzeichen USK 12 können schon deutlich kampfbetonter oder düsterer gestaltet sein.
  • USK 16: Spiele mit einem Alterskennzeichen USK 16 zeigen häufig realitätsnahe Gewalthandlungen, bewaffnete Kämpfe mit einer Rahmenhandlung (Story) oder militärische Missionen und sind daher nicht für Kinder geeignet.
  • USK 18: Diese Spiele sind nur für Erwachsene gedacht, da sie jugendbeeinträchtigend wirken können.

Seit Januar 2023 enthalten die Alterskennzeichen der USK zusätzliche Hinweise zu den Gründen der Altersfreigabe sowie zu vorhandenen Online-Funktionen im Spiel. Somit erkennen Eltern auf einen Blick, welche Gründe zur Altersfreigabe geführt haben (beispielsweise „Comic-Gewalt“ oder „Handlungsdruck“) und welche Risiken bei der Mediennutzung im Auge behalten werden sollten (beispielsweise „Chats“, „In-Game-Käufe“ oder „Standortweitergabe“). Die Hinweise sind auf der Rückseite der Spieleverpackung, auf den entsprechenden Online-Plattformen sowie in der USK-Titeldatenbank zu finden.

Was bedeuten die USK-Alterskennzeichen für Familien?

Grundsätzlich regelt der Staat mit seinen Alterskennzeichen nicht, wie und welche Medieninhalte Eltern zu Hause ihren Kindern zugänglich machen. Eltern sollten ihren Kindern jedoch nur solche Spiele geben oder erlauben zu spielen, die eine passende Altersfreigabe haben. Die Kennzeichen geben jedoch keine Auskunft über den Schwierigkeitsgrad eines Spiels oder die jeweilige pädagogische Eignung. Eine pädagogische Beurteilung zu digitalen Spielen bietet zum Beispiel der vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Spieleratgeber NRW.

Drei Eltern-Tipps der USK:

  • Achten Sie auf die USK-Alterskennzeichen und Zusatzhinweise: Diese geben Auskunft über die Unbedenklichkeit eines Spiels für bestimmte Altersgruppen und informieren gleichzeitig über mögliche Zusatzfunktionen.
  • Nutzen Sie technische Jugendschutzeinstellungen: Innerhalb der Spiele sowie auf vielen gängigen Plattformen, Konsolen oder Geräten können Funktionen wie Chats oder Kaufmöglichkeiten eingeschränkt oder deaktiviert werden.
  • Spielen Sie mit: Spielen Sie das Spiel anfänglich gemeinsam und bleiben Sie darüber im Gespräch. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, die Faszination Ihres Kindes für digitale Spiele nachzuvollziehen. Auch fördert es ganz nebenbei Ihre eigene Medienkompetenz!

Poppy Playtime – ein fesselndes Horror-Computerspiel 

Poppy Playtime ist ein detailliert gestaltetes Horror-Computerspiel in bunter, kindlicher Kulisse. Es richtet sich aber nur vermeintlich an ein jüngeres Publikum. Wir haben einen Blick auf das Spiel geworfen. 

Kurz gefasst: 

  • Horror-Computerspiel 
  • Angsterzeugende, stressauslösende Inhalte 
  • Altersfreigaben: nicht USK-geprüft bei Steam, ab 12 Jahren (iOS), ab 16 Jahren (Android) 
  • Pädagogische Empfehlung des Spieleratgeber NRW: ab 14 Jahren  
  • Kostenpflichtig über verschiedene Plattformen wie Steam (9,99 Dollar) 
  • Verfügbar für Windows, iOS und Android 

Was ist Poppy Playtime? 

Das Survival-Horror-Videospiel ist eine Hetzjagd durch eine leere Spielzeugfabrik. Die Aufgabe besteht darin, aus der Ego-Perspektive in das dunkle und stillgelegte Fabrikgebäude einzubrechen und herauszufinden, was mit den Mitarbeiterinnen passiert ist, die vor zehn Jahren plötzlich verschwunden sind.  

Das im Herbst 2021 für Microsoft Windows veröffentlichte erste Kapitel wurde auf Anhieb zum Erfolg. Versionen für Android und iOS wurden 2022 nachgereicht. Ebenso das zweite Kapitel.  

Das Maskottchen und gleichermaßen Aushängeschild des ersten Kapitels ist eine Plüschfigur: Huggy Wuggy. Diese blaue Kreatur mit einem breiten Grinsen, spitzen Zähnen, hervorquellenden Augen und langen Gliedmaßen verteilt tödliche Umarmungen. 

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran? 

Poppy Playtime spricht Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklungsphase an, in der sie nach Herausforderungen und aufregenden Erfahrungen suchen. Es bietet eine Mischung aus Spannung, Rätseln und Abenteuer, die junge Spieler begeistert. Die Spielwelt voller interaktiver Elemente zu erkunden, Rätsel zu lösen und das Geheimnis der Spielzeugfabrik zu entdecken fördert ihre Neugier und Fantasie. 

Durch Let‘s-Play-Videos wurde die Hauptfigur Huggy Wuggy über die Gamingszene hinaus bekannt. Auch auf TikTok, Instagram und vor allem YouTube kursieren Videoausschnitte, die Plüschfigur gibt es auf Jahrmärkten, in Kinderzimmern, auf Pausenhöfen. Huggy Wuggy sieht für manche auf den ersten Blick sogar niedlich aus, verschreckt aber durch seine gruselige Visage und fiesen Absichten. Er jagt, ohne Erbarmen. In einigen Kindergärten und Schulen ist die Mitnahme des Grusel-Plüschtiers verboten. 

Was kann für Kinder problematisch sein an dem Angebot? 

Die Aufmachung des Spiels spricht Kinder an, es ist für sie aber völlig ungeeignet; auch in der Rolle als Zuschauerinnen. Es richtet sich – wenn überhaupt – an ältere Jugendliche und Erwachsene. Es ist ein Spiel mit Blutspritzern, Blutlachen, Gewalt und Horrorelementen in gruseliger Atmosphäre. Zudem fällt es besonders jungen Kindern oft sehr schwer zu durchschauen, dass es sich um fiktive Geschichten handelt. Die Spielzeugfigur wirkt beängstigend und kann Kinder nachhaltig sehr verstören.  

Was meint der Anbieter? 

Der Anbieter MOB Games betont die kindgerechte Gestaltung des Spiels und die sorgfältige Berücksichtigung der Sicherheit von Kindern. Es würden keine persönlichen Informationen von Spielern gesammelt und keine Möglichkeiten für externe Kommunikation oder Interaktion angeboten. Der Anbieter sieht das Spiel für Kinder ab 8 Jahren geeignet. Eltern sollten ihr Kind während des Spielens begleiten und unterstützen. 

Was sollten Eltern beachten? 

Stellen Sie sicher, dass Spiel wirklich dem Alter und der Reife Ihres Kindes angemessen ist. Erst Jugendliche, die einen ausreichenden emotionalen Reifegrad besitzen, um angsterzeugende und stressauslösende Inhalte verarbeiten zu können, sollten Poppy Playtime spielen. 

Behalten Sie die Reaktionen ihres Kindes im Auge und stellen sie sicher, dass es sich beim Spielen oder Zuschauen wohl und sicher fühlt. Spielen Sie gelegentlich mit Ihrem Kind zusammen oder beobachten Sie, wie es spielt. Dies ermöglicht es Ihnen, die Erfahrung Ihres Kindes besser zu verstehen und bei Bedarf zu unterstützen. 

Ermutigen Sie Ihr Kind, Ihnen von seinen Spielerlebnissen zu erzählen und Fragen zu stellen. Seien Sie offen für Gespräche über das Spiel und mögliche Probleme, die auftreten könnten. 

Behalten Sie die Bildschirmzeit Ihres Kindes im Auge. Legen Sie am besten gemeinsam Medienregeln fest – und gehen selbst mit gutem Beispiel voran. So kann Ihr Kind am besten eine ausgewogene Balance zwischen Spielen, Lernen, körperlicher Aktivität und sozialer Interaktion finden.  

Squid Game

Seit ein paar Wochen macht die Netflix-Serie „Squid Game“ Schlagzeilen. Das liegt zum einen daran, dass sie so erfolgreich ist. Zum anderen wird aber auch berichtet, dass viele Kinder die Serie schauen und Szenen daraus mit anderen Kindern nachspielen. Die Serie enthält allerdings sehr brutale Szenen und ist daher mit der Altersstufe 16 gekennzeichnet. Für Kinder problematische und überfordernde Themen sind zum Beispiel der Handel mit Organen und Darstellungen von Sadismus. 

Serie ab 16 – was muss ich tun?

Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die Serie nicht Zuhause schauen kann, wenn es noch nicht 16 Jahre alt ist. Dazu können Sie bei Netflix Jugendschutz-Einstellungen vornehmen. Hat Ihr Kind ein Kinderprofil, dann kann es Inhalte, die nicht altersgerecht sind, nicht anschauen. Sie können ein Konto auch mit einer PIN schützen. Weitere Informationen dazu gibt es hier

Es kann sein, dass Ihr Kind die Serie trotzdem schaut oder mit ihr z. B. in der Schule, über Freundinnen und Freunde oder in Apps und Onlien-Spielen in Kontakt kommt. Auch Jugendliche, die bereits 16 Jahre alt oder älter sind, können die Gewalt in der Serie manchmal nicht selbst verarbeiten. Sollte Ihr Kind unangenehme Erfahrungen mit der Serie gemacht haben, sprechen Sie unbedingt darüber mit Ihrem Kind und vermitteln Sie ihm, dass die Geschichte in der Serie wenig mit der Realität zu tun hat. 

Mehr Unterstützung und Informationen

Weitere Informationen für Eltern und Anregungen zum Umgang mit der Serie gibt es auf den folgenden Webseiten: 

  • Auf klicksafe wird die Faszination der Serie für Kinder und Jugendliche beleuchtet und erklärt wie Eltern Kinder schützen können. 
  • Im Medienpädagogik Praxisblog greifen Björn Friedrich und Felix Höß das Thema in einem längeren Beitrag auf und sprechen Empfehlungen für Eltern aus. 
  • Auf dem Fachkräfteportal der Kinder- und Jugendhilfe ist eine Einschätzung der Landesmedienanstalt Saarland zur Serie zu finden. 
  • Im FLIMMO Elternratgeber für TV, Streaming und YouTube wird die Serie kurz beschrieben und es werden Tipps für Eltern aufgelistet. 
  • Das Kindermedienland Baden-Württemberg thematisiert „Squid Game“ sehr ausführlich und zeigt wie Kinder trotz Verboten an die Serie kommen. 
  • In einem Statement weist die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) NRW auf die problematischen Inhalte hin und gibt Tipps für Eltern und Erziehende. 
  • Mediencoach Dr. Iren Schulz erklärt bei SCHAU HIN was an der Serie faszinierend und was problematisch ist. 

Counter-Strike – der bekannteste Ego-Shooter

Counter-Strike ist ein strategisches Ego-Shooter-Spiel, bei dem Teams als Anti-Terror-Einheit oder Terroristen gegeneinander antreten. Als Multiplayer-Spiel ist es seit rund 20 Jahren auf der ganzen Welt beliebt – auch schon bei jungen Gamern.

Kurz gefasst:

  • Online-Spiel über PC, allein oder in Gruppen
  • ab 16 Jahren freigegeben (USK)
  • beinhaltet die Darstellung von Gewalt und realistischen Waffen
  • aktuelle Version Counter-Strike: Global Offensive gibt es kostenlos – allerdings mit In-Game-Käufen 

Was ist Counter-Strike?

Alle Versionen des Spiels funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Zwei Teams treten gegeneinander an und versuchen entweder die gegnerischen Teammitglieder mit ihren Waffen auszuschalten oder das jeweilige Ziel zu erfüllen. Dabei müssen Anti-Terror-Einheiten meist Geiseln retten und Terroristen Bomben zünden. Aktuell wird die Version CS: Global Offensive (CS:GO) gespielt.

Counter-Strike ist ein Egoshooter, wie z. B. auch Call of Duty. Das bedeutet, dass Spielende die Spielwelt aus der Ich-Perspektive sehen. Dabei ist meistens nur die eigene Waffe zu sehen, mit der man auf gegnerische Spielende zielt. 

Das Spiel wirkt auf den ersten Blick so, als ginge es nur um Gewalt. Dabei stehen Strategie und Taktik im Vordergrund. Spielende müssen sich mit Team-Mitgliedern ständig austauschen und durchdachte Pläne schmieden, um zu gewinnen. Die Gamer finden sich in Gemeinschaften, sogenannten Clans, weltweit zusammen und treten in Wettkämpfen gegeneinander an. 

Was fasziniert Jugendliche daran?

Counter-Strike erinnert an “Räuber und Gendarm”. Die Spielenden schlüpfen in verschiedene Rollen und müssen sich gegen andere beweisen. Das finden besonders Jugendliche reizvoll. Zum Wettkampf-Aspekt kommt die Möglichkeit der Gemeinschaftsbildung dazu. Sie kommen in Clans zusammen, trainieren gemeinsam und treten in professionellen Wettkämpfen gegen andere an. Es geht in der Regel darum, durch besondere Leistungen Anerkennung von anderen zu bekommen. Jugendliche wollen ihre Fähigkeiten austesten und miteinander vergleichen. Dabei spielen Altersbeschränkungen oder Verbote eher selten eine Rolle oder können ein Spiel sogar besonders attraktiv machen.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Auch wenn das Erschießen in Counter-Strike vergleichsweise wenig realistisch dargestellt wird, wirken Umgebungen, Spielende und Waffen sehr echt. Solche Gewaltdarstellungen können negative Folgen insbesondere für jüngere Spielende haben. Wenn sie diese noch nicht richtig einschätzen und verarbeiten können, können sie ihnen Angst machen. Deswegen ist es wichtig die Altersbeschränkung (USK: 16) ernst zu nehmen.

Während des Spielens wird oft über ein Headset oder im Chat miteinander kommuniziert. Dabei ist die Sprache oft sehr rau und beleidigend. Auch in Online-Foren, in denen sich Spielende außerhalb von Counter-Strike austauschen, gibt es oft Kommunikation, die nicht für Kinder und Jugendliche geeignet ist.

Dazu kommt der Drang, immer besser zu werden. Gerade der Einstieg ist bei Counter-Strike schwierig und kann schnell zu Frustration führen. Im schlimmsten Fall kann es zu Computerspielsucht kommen. Im Zusammenhang mit dem Wettbewerbscharakter spielen auch In-Game-Käufe eine Rolle. So können etwa Waffen dazu gekauft werden.

Was meint der Anbieter?

Der Anbieter stellt klar, dass das Spiel extreme Gewalt und Blut enthält. Obwohl das Spiel insgesamt realistisch wirkt, wurde darauf geachtet, dass zumindest das Erschießen klar von der Realität abgegrenzt wurde. So lösen sich besiegte Gegner beispielsweise in Luft auf.

Was sollten Eltern beachten?

Jugendliche, die ein solches Spiel, das nicht für ihr Alter geeignet ist, unbedingt spielen wollen, finden meistens trotzdem einen Weg. Achten Sie als Eltern dennoch auf das USK-Alterskennzeichen und erklären Sie Ihrem Kind, warum dies zum Schutz von Kindern und Jugendlichen wichtig ist. Gleichzeitig ist es hilfreich, sich mit anderen Eltern auszutauschen. Gerade wenn das Spiel im Freundeskreis beliebt ist, kann dies dazu beitragen, dass verantwortungsvoll miteinander gespielt wird und gemeinsame Regeln für alle gelten.

Sollte Ihr Kind Counter-Strike spielen, weil es bereits 16 Jahre alt ist oder Sie es für reif genug halten, sollten Sie unbedingt mit ihm über seine Spielerfahrung sprechen. So kann Ihr Sohn oder Ihre Tochter das im Spiel Erlebte reflektieren und besser verarbeiten. Dabei ist auch die Kommunikation mit anderen Mitspielenden entscheidend. Fragen Sie Ihr Kind, über was im Chat gesprochen wird und wie es das findet.

Gewalt in den Medien

Zeichentrickfilme, in denen die Hauptfigur eine andere verprügelt oder Computerspiele, in denen die Spielfigur seine Gegner aus dem Weg schießt, um ans Ziel zu kommen – das sind gewalthaltige Inhalte in Medien, die nicht ungewöhnlich sind und schon jüngeren Kindern bei der Mediennutzung begegnen können. Nicht nur in ausgedachten Geschichten kommt Gewalt vor, Kinder und Jugendliche begegnen ihr auch in Fernsehnachrichten, Werbeclips, YouTube-Videos und anderswo im Netz.

Gewaltdarstellungen sollten altersgemäß sein

Viele Inhalte aus Filmen, Videos oder Spielen, die für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene leicht zu verarbeiten sind, können junge Kinder verängstigen. Sie lernen erst mit der Zeit richtig einzuordnen, was sie auf einem Bildschirm sehen und als Medienerlebnis zu verstehen ist. Kinder müssen mit der Zeit lernen, damit umzugehen und Strategien entwickeln, um die Darstellungen zu verarbeiten.

Deshalb gibt es für Gewaltdarstellungen in den Medien Altersbeschränkungen, die durch den Jugendmedienschutz geregelt sind. Filme oder auch Computerspiele erhalten ein sogenanntes Alterskennzeichen (FSK und USK), um deutlich zu machen, dass die dargestellten Inhalte erst für Kinder ab einem bestimmten Alter geeignet sind.

Einfluss von Gewalt auf die Entwicklung

Gleichzeitig führt Gewalt in den Medien nicht automatisch dazu, dass Kinder und Jugendliche auffällig, aggressiv, verängstigt oder gewalttätig werden. Wir müssen genauer hinsehen: Ist die Gewaltdarstellung sinnvoll für die Geschichte oder geht es nur um die Freude am Blutvergießen? Findet sie in einem heiteren oder bedrohlich-düsteren Umfeld statt? Sind die Gewalthandlungen verharmlost dargestellt wie in manchen Comics oder Computerspielen wie z. B. bei Clash of Clans? Wird gewalttätiges Handeln im Film, Comic oder Spiel bestraft oder belohnt? Außerdem muss nicht jede Gewalt körperlich sein. Auch psychische Gewalt kann sehr angsteinflößend wirken. Vor allem jüngere Kinder können schon durch bedrohliche Stimmen, düsteres Licht oder dramatische Musik Angst bekommen. In Horrorfilmen wird mehr mit der Emotion Angst “gespielt”, als dass es übermäßig viele und bedrohliche Gewaltdarstellungen gibt. Das müssen auch Jugendliche erst verstehen.

Umgang mit Gewalt

Für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, dass sie eine Distanz zu dem Wahrgenommenen herstellen können und verstehen, dass es sich nicht um die Realität handelt. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Kind über Gesehenes und beobachten Sie, wie es mit bestimmten Medieninhalten zurechtkommt. Wenn Ihr Kind noch jünger ist, begleiten Sie es bei der Mediennutzung. Gehen Sie auf die Fragen Ihres Kindes ein, bieten Sie Schutz und Erklärungen an. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nur auf altersgemäße Medien zugreifen kann.

 

Beliebte Spiele: Call of Duty

Call of Duty ist eines der weltweit erfolgreichsten Ego-Shooter-Spiele, das es auch als kostenlose Mobilversion für das Handy gibt. In rasanter Geschwindigkeit kämpft man darin als Soldat gegen andere oder in einem virtuellen Krieg gegen Aliens. Ziel ist es, die Feinde durch Waffengewalt zu vernichten, also zu erschießen (engl. = shoot).

Kurz gefasst:

  • kostenlose Spiele-App für Android und iOS
  • kostenpflichtiges Spiel für Computer und Konsolen – in verschiedenen Versionen
  • Altersbeschränkung: ab 18 Jahren/keine Jugendfreigabe
  • Einzel- oder Mehrspielermodus möglich
  • für Minderjährige problematisch ist die starke Darstellung von Krieg und Gewalt

Worum geht es in Call of Duty?

Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Soldaten und  befindet sich an unterschiedlichen, historischen oder ausgedachten Kriegsschauplätzen. Dort liefert er sich ständige Schusswechsel mit Gegnern, von denen möglichst viele getötet werden müssen. Im Mehrspieler-Modus wird im Netzwerk gegen und mit anderen Menschen gespielt.
Seit 2003 gibt es fast jedes Jahr einen neuen Teil der Spielereihe. Es gibt mit der Zeit immer mehr Funktionen oder andere Welten. Die Spiele bauen allerdings nicht aufeinander auf. Zu den beliebtesten Games der Reihe zählen “Black Ops”, “Ghosts” und “Modern Warfare”.

Was fasziniert Jugendliche daran?

Die Faszination – egal ob jugendlicher oder erwachsener Gamer – ist vergleichbar mit dem Anschauen eines Actionfilms, nur dass die Spielenden selbst in die Rolle eines Soldaten schlüpfen und gegen andere kämpfen. Dabei wirkt das Spiel sehr realitätsnah und gleichzeitig ist es eine Simulation. Diese Art zu kämpfen ist für die meisten Gamer in der Realität nicht vorstellbar.

Besonders spannend sind die Herausforderungen im Kampf gegen andere.

Auf Jugendliche – besonders auf Jungen – üben Spiele, die noch nicht für ihr Alter gedacht sind, einen besonderen Reiz aus. Sie wollen sich austesten und ausprobieren oder sich gegenüber Gleichaltrigen beweisen, indem sie solche Spiele spielen oder vorgeben, das zu tun. Nicht immer entspricht das der Wahrheit!

Was ist problematisch an dem Spiel?

Waffengewalt, Giftgas- und Drohnenangriffe, deutlich sichtbares Töten und Blutbäder sind Teil des Spiels. Aufgrund seiner gewalthaltigen Handlung und Atmosphäre ist das Spiel nicht für Kinder und Jugendliche geeignet. Gespielt wird es trotzdem auch von unter 18-Jährigen. Immer wieder werden die Auswirkungen von Computerspielen wie Call of Duty diskutiert. Problematisch ist die Ego-Shooter-Perspektive, wodurch die Ereignisse aus der Sicht der Spielfigur gezeigt werden. Ob dies zu einem höheren Maß an Aggressionen aufgrund einer stärkeren Identifikation mit der Figur auslöst, konnte wissenschaftlich bisher nicht bestätigt werden.

Die Opferperspektive oder die Folgen für die Gesellschaft eines Krieges werden im Spiel an keiner Stelle thematisiert. Es handelt sich dennoch um keine realistische Kriegssimulation.

Was meint der Anbieter?

Das Spiel richtet sich an Erwachsene ab 18 Jahren. Herausgeber ist Activision, einer der weltweit größten Spielehersteller mit Hauptsitz in den USA. Laut seinen Nutzungsbedingungen können Erziehungsberechtigte einem Activision-Konto zustimmen, wenn ihr Kind über 13 Jahre und unter 18 Jahre alt ist. Dabei findet die in Deutschland geltende Alterseinordnung der USK allerdings keine Berücksichtigung.

Was sollten Eltern beachten?

Als Eltern können Sie zwar entscheiden, ob Sie Ihr Kind Spiele spielen lassen, die für ihr Alter laut USK nicht angemessen sind. Sie können am ehesten einschätzen, ob es virtuelle Gewalt von realer Gewalt unterscheiden kann und ob die Kriegsdarstellungen beängstigend auf Ihr Kind wirken können. Dennoch sollten Sie bedenken, dass die Alterseinschränkungen nicht ohne Grund erfolgen. Ein Spiel, das für Minderjährige nicht geeignet ist, sollte nicht von deutlich jüngeren Kindern gespielt werden. Auf Seiten wie spielbar.de oder NRW-Spieleratgeber können Sie auch pädagogische Beurteilungen zu unterschiedlichen Spielen auf deutsch lesen.
Bleiben Sie immer im Gespräch mit Ihrem Kind, so dass Sie wissen, was es spielt und wie es mit Spielen umgeht. Fragen Sie auch nach, was sich Ihr Kind auf YouTube anschaut. Möglicherweise sind Videos über Computerspiele – sogenannte Let’s Plays – dabei, die keine USK-Jugendfreigabe haben.

Nicht immer stimmt es, wenn Kinder von Freunden erzählen, denen es angeblich erlaubt ist, Ego-Shooter wie Call of Duty zu spielen. Tauschen Sie sich dazu mit anderen Eltern aus. Sie müssen für sich und Ihre Familie entscheiden, was das Beste für sie ist.

Sie können Call of Duty übrigens auch über die Familienfreigabe-Funktion oder direkt in den Einstellungen auf dem Smartphones Ihres Kindes sperren, z. B. über die Bildschirmzeit auf Apple-Geräten.

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