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Instagram sicher nutzen

Das Soziale Netzwerk Instagram ist bei Kindern und Jugendlichen weiter sehr beliebt, jedoch immer wieder in der Kritik, weil es diese nicht ausreichend schützt. Instagram arbeitet daran, die Sicherheit auf der Plattform zu verbessern. Die aktuellen Neuerungen: 

  • Standardmäßig können Kinder und Jugendliche keine Direktnachrichten von Personen empfangen, denen sie nicht folgen oder mit denen sie nicht vernetzt sind – das gilt auch für andere Minderjährige.
  • Eltern müssen Änderungen an den Instagram-Einstellungen in der Elternaufsicht genehmigen oder ablehnen, einschließlich Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen.
  • Geplant ist die Einführung eines neuen Features, um Kinder und Jugendliche vor unangemessenen Bildern in Nachrichten zu schützen. Auch soll es Minderjährige künftig davon abhalten, selbst solche Bilder zu versenden. 

Warum waren Neuerungen notwendig? 

Minderjährige waren auf der Plattform oft ungeschützt, bekamen unangemessene Werbung, wurden zum ausgiebigen Nutzen verleitet und konnten von Fremden uneingeschränkt kontaktiert werden.

Die Rechtslage in Deutschland hat sich mit der Anpassung des Jugendschutzgesetzes geändert. Anbieter von Social-Media-Plattformen sind jetzt verpflichtet, Schutzmaßnahmen für Minderjährige einzurichten. Beispielsweise muss es Voreinstellungen geben, so dass Fremde nicht einfach Minderjährige kontaktieren können. Außerdem müssen Begleitungs- sowie Steuerungsmöglichkeiten für Eltern vorhanden sein. 

Was wurde bereits angepasst? 

Mittlerweile ist es schwieriger, die Altersgrenze (Nutzung ab 13 Jahre) zu umgehen. Jede Person, die Instagram nutzen möchte, muss zwingend das eigene Alter angeben, sonst kann der Account gesperrt werden. Zusätzlich ist geplant, dass Konten Minderjähriger automatisch „privat“ sind. Das bedeutet, dass Jugendliche selbst entscheiden, wer ihr Profil sehen darf. Bisher ist das eine freiwillige Option.

Schutz vor Fremden: Minderjährige können nur noch von Personen kontaktiert oder in Beiträgen markiert werden, wenn sie diesen selbst folgen. Möchte eine fremde Person Minderjährigen folgen, bekommt diese eine Warnung. Beiträge „verdächtiger” Personen unter den öffentlichen Beiträgen Minderjähriger sind ab sofort automatisch unsichtbar. Außerdem ist es leichter, eigene Beiträge, Kommentare und weitere Fußspuren zu löschen.

Seit Juni 2022 gibt es die sogenannte Elternaufsicht für Instagram. Konten eines Erwachsenen können mit Konten von Nutzenden unter 18 Jahren verknüpft werden. Beide Seiten müssen zustimmen und können die Elternaufsicht per Klick wieder beenden. Das ermöglicht:

  • Nutzungszeiten der letzten Woche einsehen, Zeitlimits festlegen oder gemeinsam mit Ihrem Kind Pausen einstellen, beispielsweise während der Schul- oder der Schlafenszeit
  • Geplant ist ein Feature, das Jugendliche nachts daran erinnert, dass es spät ist und sie ermutigt, die App zu schließen, nachdem sie mehr als 10 Minuten mit Reels oder Direktnachrichten verbracht haben.
  • Wöchentlicher Bericht: Wem folgt Ihr Kind, welche neuen Follower*innen sind dazugekommen
  • Kinder können Eltern informieren, wenn sie im Dienst einen Inhalt an den Support melden. Eltern können in dem Bereich mehr über das Melden erfahren oder sich Expert*innenrat einholen.
  • Nicht möglich: Eltern können keine private Nachrichten der Kinder lesen oder deren Konto löschen.

Zusätzlich gibt es einen Leitfaden für Eltern mit Umgangstipps rund um die Instagram-Nutzung, eine Liste mit Anregungen für ein Gespräch über die Nutzung und ein Glossar mit wichtigen Begriffen.

Was sollten Sie über die neuen Einstellungen wissen? 

  • Das wahre Alter von Nutzer*innen kann nicht sicher ermittelt werden. Heißt: Ein Kind kann sich älter machen und die Sicherheitseinstellungen greifen nicht. Dieses Problem gibt es auch auf anderen Social-Media-Plattformen. In Zukunft soll hierbei Künstliche Intelligenz helfen, aber dies wird noch getestet.
  • Es gibt keine öffentlichen Richtlinien, ab wann das Verhalten Erwachsener auf der Plattform als „verdächtig” gilt und Kommentare entsprechend nicht mehr sichtbar sind. Die Entscheidung liegt also in den Händen der Plattform. 

Was müssen Eltern weiterhin beachten? 

  • Vertrauen und Dialog: Wenn Sie als Eltern Einblick in die Instagram-Nutzung Ihres Kindes bekommen, achten Sie darauf, die Privatsphäre Ihres Kindes nicht zu verletzen – denn auch Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf. Kontrolle fühlt sich auch für Kinder und Jugendliche nicht gut an. Besser ist es, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was es bei Instagram macht. Seien Sie offen und interessiert!
  • Aufklärung über Risiken: Gleichzeitig sollten Sie Ihr Kind auch auf mögliche Gefahren hinweisen wie gefährdende Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache, Kriegs-Videos oder Fake-Videos. Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können Thema werden. Zeigen Sie Ihrem Kind, welche Einstellungen die Nutzung der Plattform sicherer machen.
  • Begleitung: Die Elternaufsicht kann eine gute Möglichkeit sein, Ihr Kind in der ersten Zeit mit der App zu begleiten. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, indem Sie das Konto gemeinsam einrichten und regelmäßig besprechen, wer abonniert ist bzw. wird. Das sollte aber im ständigen Austausch miteinander passieren. Wenn Ihr Kind das eigene Konto auf privat stellt, können Sie die Postings nicht mehr sehen.
  • Achten Sie auch auf eine angemessene Nutzungsdauer.

Instagram hat nachgerüstet – ein verantwortungsvoller Umgang ist trotzdem weiter wichtig. Im Familienbereich gibt es weitere Tipps für Sie als Eltern, wie Sie mit Ihrem Kind über Sicherheit, Wohlbefinden und psychische Gesundheit in den sozialen Medien zu sprechen.

Hilfe, mein Kind schaut Pornos!

Ob über Suchmaschinen, Messenger oder Social Media – viele Kinder und Jugendliche kommen im Netz schon früh in Kontakt mit pornografischen Inhalten, zufällig und ohne Absicht genauso wie aus Neugierde und Interesse. Für Eltern kann das erschreckend sein, wenn sie irgendwann mitbekommen, dass ihr Kind Pornos schaut. Warum das nichts Unnormales ist, welche pornografischen Inhalte problematisch sein können und wie Sie damit umgehen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Zugang zu Pornos

Während Pornos früher vor allem in speziellen Geschäften oder Videotheken zu finden und nur Erwachsenen zugänglich waren, kommt man heute im Internet ganz leicht dran. Außerdem wird man nicht gesehen und es kostet nicht unbedingt etwas. Das gilt nicht nur für Erwachsene. Kinder und Jugendliche entwickeln spätestens in der Pubertät eine eigene Sexualität. Dafür suchen sie Orientierung und Vorbilder. Da Sex häufig immer noch ein Tabuthema ist, wird gern die Anonymität des Netzes gesucht. Hier können sie sich unbeobachtet schlau machen, bevor die Sexualität mit anderen ausgelebt wird. Doch können auch ganz unabsichtlich plötzlich aufreizende Nacktbilder von Männern und Frauen auf dem Handydisplay aufploppen, wenn Ihr Kind eigentlich nur eine Serie gucken möchte, für die Schule im Netz recherchiert oder im Klassenchat schreibt.

Auch auf beliebten Plattformen wie YouTube und Instagram finden sich Fotos und Videos, auf denen Menschen mit wenig Kleidung und in erotischen Posen dargestellt sind. Solche Inhalte sind keine Pornografie und deshalb für alle einsehbar. Sie können aber für manche – vor allem jüngere – Kinder trotzdem unangenehm oder sogar verstörend sein.

Schutz vor Pornografie

In Deutschland sorgt der Jugendmedienschutz dafür, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren vor Inhalten im Internet zu schützen, die sie gefährden oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigen können. Manche Inhalte, z.B. gewalthaltige Pornografie oder Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen sind grundsätzlich für alle verboten!

Pornografische Inhalte, bei denen der Sex detailliert dargestellt wird, sind in Deutschland erlaubt, aber nur für Erwachsene ab 18 Jahren. Das bedeutet, dass der Zugang nur nach einer sicheren Prüfung des Alters möglich sein darf. Bei Porno-Seiten aus Deutschland wird das streng überprüft.

Anders sieht es bei Seiten aus anderen Ländern aus, deren Porno-Inhalte teilweise frei zugänglich sind. Viele Plattformen mit pornografischen Inhalten wie zum Beispiel OnlyFans sind zwar nicht für Minderjährige freigegeben. Eine Nutzung ist jedoch oft mit einem Klick auf den Button „Ich bin 18 Jahre oder älter“ möglich. Große Porno-Webseiten müssen allerdings nun das Digitale-Dienste-Gesetz der Europäischen Union erfüllen und jetzt wesentlich strengere Regeln umsetzen.

Warum Pornos problematisch sein können

Gerade für Jugendliche in der Pubertät sind Pornos reizvoll – auch weil sie verboten sind. Sie sind für solche Reize besonders anfällig und begeben sich auf die Suche nach pornografischen Inhalten oder klicken neugierig auf die Seiten, die ihnen zufällig begegnen. Besonders wenn das Thema Sexualität zu Hause ein Tabu ist und sie nicht mit ihren Eltern darüber sprechen möchten, greifen sie auf das zurück, was sie im Netz finden. Und das ist nicht unbedingt altersgerecht.

Die schnelle Verfügbarkeit solcher Inhalte kann besonders anziehend wirken, wenn man z. B. gerade Ablenkung sucht oder vor seinen Alltagsproblemen fliehen möchte. Aus einer Gewohnheit kann bei manchen Jugendlichen Abhängigkeit werden. Außerdem können sich beim regelmäßigen Anschauen von Pornos Vorstellungen von Sex entwickeln, die nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun haben. Sex und Pornografie werden mit Liebe und Beziehung gleichgesetzt. Einige Jugendliche erwarten dann, dass ihr eigenes Liebesleben genauso aussehen muss. Dazu gehört auch die Entwicklung des eigenen Körpers. Das kann Jugendliche stressen, wenn sie selbst sexuell aktiv werden wollen. Oder die Freundin oder der Freund wird unter Druck gesetzt, sich ebenso darzustellen, dabei zu filmen und das Video zu verschicken. Freiwilliges und einvernehmliches Sexting ist okay, die Bilder dürfen aber nicht erpresst oder missbraucht werden. Mehr zum Thema Sexting erfahren Sie in unserem Beitrag dazu.

Was Sie als Eltern beachten sollten

Sex gehört zu unserem Leben dazu. Tabuisieren Sie das Thema nicht und seien Sie immer offen und gesprächsbereit. Sorgen Sie für eine altersgerechte Aufklärung, wenn Ihr Kind Fragen rund um Liebe und Sexualität stellt. Wenn Sie unsicher sind, holen Sie sich Hilfe, zum Beispiel beim Elterntelefon der Nummer gegen Kummer. Weitere digitale Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten im Internet und erklären Sie ihm, dass man auf Inhalte stoßen kann, die unangenehm sind. Sollten bestimmte Seiten unabsichtlich erscheinen, sollte Ihr Kind mit Ihnen darüber reden können. Vor allem jüngere Kinder dürfen mit solchen Erfahrungen nicht allein gelassen werden. Sie können das Gesehene nicht richtig einordnen, weil es nichts mit ihrem eigenen Erfahrungsspektrum zu tun hat.

Beachten Sie folgende Punkte:

  • Ist Ihr Kind noch jünger, geben Sie ihm Zugang zu altersgerechten Inhalten und lassen Sie es über Kindersuchmaschinen im Internet surfen. Damit reduzieren Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind auf für sein Alter unangemessene Inhalte stößt.
  • Nutzen Sie Jugendschutzprogramme und Filtermöglichkeiten Ihres Browsers, Smartphones oder Tablets, so dass jugendgefährdende Inhalte erst gar nicht angezeigt werden.
  • Solche technischen Einstellungen können aber immer nur unterstützen, da sie keinen hundertprozentigen Schutz vor solchen Inhalten bieten. Viel wichtiger ist, dass Ihr Kind weiß, dass es im Netz auch solche Inhalte gibt und es Wege kennt, damit umzugehen.
  • Wenn Kinder älter werden und in die Pubertät kommen, brauchen sie aber auch ihren Freiraum und möchten nicht unbedingt mit den Eltern über die Veränderung ihres Körpers sprechen. Ältere Geschwister können gute Gesprächspartner sein. Außerdem gibt es jugendgerechte Aufklärungsseiten im Netz, wie z. B. Loveline oder Liebesleben.
  • Wenn Sie mitbekommen, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter Pornos schaut, sprechen Sie ihn oder sie darauf an, aber verurteilen Sie Ihr Kind nicht. Machen Sie ihm klar, dass Pornografie nicht realistisch ist, sondern sich jemand die “Geschichten” ausgedacht hat, die Körper professionell dargestellt sind und die Lust inszeniert ist. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch über Schönheitsideale und Rollenbilder.
  • Reine Verbote und Filtermaßnahmen werden vor allem bei Jugendlichen nicht helfen. Sie suchen sich ihre Wege, Pornos zu schauen. Verbote wirken eher noch reizvoller. Deshalb ist ein offener Umgang mit dem Thema Sex wirksamer.
  • Klären Sie Ihr Kind auf, was in Sachen Pornografie erlaubt ist und was nicht. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es verbotene Inhalte im Netz melden kann, zum Beispiel über eine Beschwerdestelle.

Ausführliche Informationen zum Thema bietet Klicksafe im Rahmen des Safer Internet Day 2024. Hier geht es zum Infoblatt für Eltern: https://www.klicksafe.de/materialien/voll-porno-wie-spreche-ich-mit-meinem-kind-ueber-pornografische-inhalte-im-netz

Die gute Seite des Internets

Sucht, Gewalt, Verschwörungstheorien, Cybermobbing – manchmal kann man den Eindruck bekommen, das Internet ruft nur das Schlechteste in uns hervor.

Doch es gibt sie auch: Die guten Seiten im weltweiten Netz. Die positiven und altersangemessenen Inhalte, die guten Nachrichten, die Gemeinschaft und den Zusammenhalt. Wir stellen Ihnen wertvolle digitale Angebote für Kinder und Jugendliche vor.

Mit kleinen Kindern im Internet

Für die jüngsten Nutzerinnen und Nutzer ist das Internet ein riesiger und erst einmal schwer zu durchblickender Raum. Es gibt ein gigantisches Angebot an Seiten und Inhalten. Aber Vorsicht: Die meisten Seiten richten sich an Erwachsene.

Gerade der klassische Einstieg ins Netz via Google-Suchmaschine führt häufig zu Ergebnissen, die für Kinder im besten Fall langweilig und unverständlich, im schlechteren Fall erschreckend und traumatisierend sind. Doch es gibt andere Wege: Mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter biegen Eltern am besten noch vor Google ab – und nutzen Kindersuchmaschinen. Die bekannteste Suchmaschine ist fragFINN. Hier werden bei jeder Suche kindgerechte, geprüfte Seiten angezeigt, die garantiert Spaß machen.

Wer gute Webseiten oder Apps sucht, muss nicht an der Flut des Angebots verzweifeln, sondern findet Empfehlungen und Tipps gebündelt. Auf Seitenstark finden sich über 60 geprüfte Kinder-Webseiten mit hohem Anspruch an Qualität und Kinder- und Jugendmedienschutz. Hier finden Kinder alles zu Themen wie z. B. Natur und Umwelt, Musik und Film, Geschichte und Politik oder Religion. Gute Kinder-Apps stellt die App-Datenbank des DJI (Deutsches Jugendinstitut) vor. Wer sich für Nachrichten interessiert, findet auf Nachrichtenseiten für Kinder altersgerechte Informationen. Die EU-Initiative klicksafe gibt Kindern wertvolle Tipps zum sicheren Umgang mit Medien.

Doch das Angebot muss nicht rein passiv bleiben: viele Webseiten bieten Möglichkeiten zum Mitmachen wie die sichere Fotocommunity Knipsclub, das Portal Kindersache oder andere Beteiligungsplattformen.

Positive Inhalte für Jugendliche

Und wenn die Kinder älter werden? Dann sind meist nicht mehr unpassende Such-Ergebnisse das Problem. Jugendliche bewegen sich selbständiger im Netz, nutzen gerade Social-Media-Plattformen zur Information und zum Austausch. Dort sind sie mit vielem konfrontiert – von negativen Schlagzeilen über politische Extreme bis hin zu Kommunikationsrisiken wie Hass und Mobbing. Und auch zweifelhafte Vorbilder, unrealistische Lebensziele, wie sie etwa Influencerinnen und Influecer vermitteln, können problematisch sein.

Für Eltern ist es wichtig, mit ihrem Kind in Austausch zu bleiben, welche Inhalte es im Netz begegnet, welche in Ordnung sind – und wo sie lieber einen Bogen darum machen sollten.

Außerdem können Eltern Anregungen zu wertvollen Seiten im Netz geben. Wer etwa auf der Suche nach positiven Nachrichten ist, wird auf Seiten wie https://goodnews.eu/ oder auch bei den „Good News“ des ZDF fündig. Und schafft so vielleicht einen Ausgleich zur ewigen negativen Nachrichtenspirale, dem Doomscrolling.

Auf Social-Media-Plattformen tummeln sich viele Personen und Anbieter, die für gute, positive Themen und Werte – und auch einen guten Umgang stehen. Angefangen bei Aktivistinnen und Aktivisten wie Luisa Neubauer auf Instagram für das Klima oder Raul Krauthausen auf Facebook für Inklusion. Unter Hashtags wie #bodypositivity vermitteln Stars wie Sarah Nicole Landry ein positives Körperbild. Das kann Jugendlichen in der Pubertät gut tun.

Und das Schöne ist: Wer damit beginnt, positiven Personen und Inhalten zu folgen, dem hilft der Algorithmus gleich mit und spült noch mehr angenehmen Content auf den Bildschirm. So kann ganz schnell eine freundlichere, positivere Blase entstehen, in der Jugendliche sich wohler und sicherer fühlen können, als in der ungefilterten Social-Media-Welt.

Was sollten Eltern beachten?

Ob für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, klar ist: Im Internet gibt es alles. Die guten Nachrichten und die schlechten, die schönen Seiten und die furchtbaren, die netten Begegnungen und die unangenehmen. Eben alles, was Menschen so in petto haben. Und on- wie offline können und müssen wir selbst gut auswählen, womit wir uns beschäftigen wollen.

Begleiten Sie Ihr Kind deshalb ins Netz. Nutzen Sie – in Absprache mit Ihrem Kind – Lösungen zum technischen Jugendmedienschutz wie Einstellungen am Smartphone, Jugendschutz-Apps oder spezielle Software. Darüber lassen sich Geräte sichern und nicht altersgerechte Inhalte herausfiltern.

Zeigen Sie Ihrem Kind die „guten Seiten“, schlagen Sie Inhalte vor und sprechen Sie auch darüber, wie es Inhalte auswählen kann, warum es kritisch aussuchen sollte und welchen Einfluss die Personen und Themen auf uns haben können, mit denen wir uns täglich beschäftigen. Für Gespräche über Mediennutzung oder um miteinander Regeln auszumachen, eignen sich etwa die Materialien von klicksafe.

Und falls es doch unangenehme Begegnungen mit Hass, Extremismus oder ähnlichem gibt, ist es auch gut, die richtigen Anlaufstellen zu kennen. Diese stellen wir Ihnen im Artikel „Digitale Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern“ vor.

Das Phänomen Selfie

Das Handy vor sich in die Höhe gereckt und die Lippen zu einem Schmollmund verzogen – so oder ähnlich kann es aussehen, wenn besonders junge Menschen ein Foto von sich selbst machen. Schnell landet dieses dann bei WhatsApp, Instagram oder Snapchat. Vielleicht wird vorher noch ein Filter darübergelegt, der die Farben mehr strahlen lässt und man setzt sich virtuell Hasenohren auf.
Vor allem Jugendliche haben das Smartphone immer in der Tasche und in beliebigen Situationen ist es schnell gezückt, um sich und seine Freunde zu fotografieren und den Moment festzuhalten.

Was fasziniert Jugendliche daran?

Diese Selbstportäts mit dem Smartphone sind bei Jugendlichen sehr beliebt. Selfies werden genutzt, um sich in Szene zu setzen und die eigene Wirkung auf andere auszutesten. Dieser Wunsch von Jugendlichen, die sich mitten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung befinden, ist nichts Ungewöhnliches oder Neues. Aber Smartphone und Social Media machen es besonders leicht. Die schönsten Bilder werden bei Instagram & Co. veröffentlicht – in der Hoffnung, dass möglichst viele sie liken. Daran kann man die eigene Beliebtheit und Attraktivität ablesen. Aber es gibt auch andere Gründe, Selfies zu machen. Jugendliche können dabei kreativ sein und beim gemeinsamen Posen viel Spaß haben. Nicht selten entstehen Selfies auch einfach aus Langeweile.
Und wenn man ehrlich ist: Auch viele Erwachsene machen Selfies, um zu zeigen, wie man sich gerade fühlt, was man macht und wo man ist. Mit Selfies kann man Erinnerungen festhalten und sich anderen mitteilen.

Worauf sollten Eltern achten?

Problematisch wird es, wenn übermäßig viel geknipst wird oder erotische Selfies gepostet werden. Jugendliche gucken sich das von Influencerinnen oder anderen Menschen ab. Stellen Sie das bei Ihrem Kind fest, sucht es vielleicht nach Aufmerksamkeit. Selbstinszenierung findet zunehmend digital statt. Kinder und Jugendliche können das Gefühl bekommen, sie müssten sich präsentieren und ständig zeigen, was sie alles erleben. Gerade erotische Bilder, die im Netz landen, können dem Ruf Ihres Kindes schaden. Sie als Eltern sollten dem entgegenwirken, indem Sie mit ihm im Gespräch bleiben! Machen Sie Ihrem Kind klar, dass alles, was einmal im Netz landet, nicht mehr richtig zu löschen geht und man keine Kontrolle darüber hat, wo und wie sich Bilder verbreiten.

Es gibt Situationen oder Orte, in denen Selfies nicht angebracht sind. Das Posieren etwa an einem Gedenkort ist wenig taktvoll. Auch darüber sollten Sie mit Ihrem Kind sprechen und selbst als gutes Beispiel vorangehen. Das betrifft auch die Wahrung von Persönlichkeitsrechten, wenn andere Menschen auf dem Selfie zu sehen sind. Diese müssen damit einverstanden sein, geknipst und veröffentlicht zu werden.

Selbstinszenierung und Selbstdarstellung sind wichtige Themen im Jugendalter, da sich die Kinder und Jugendlichen so mit sich auseinandersetzen. Es ist wichtig, dass sie sich ausprobieren – das kann auch in Form von Selfies sein! Begleiten Sie Ihr Kind dabei und zeigen ihm wenn nötig auch die Schattenseiten dieses Trendphänomens auf. Sehr persönliche Bilder gehören nicht ins Netz und manches Erlebnis ist als Erinnerung viel schöner.

Im folgenden Video beantwortet unser Medienpädagoge Björn Schreiber die Frage eines Vaters zur Selbstdarstellung seiner Tochter auf Instagram:

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Bewertungen im Internet

„In welchem Restaurant sollen wir heute Abend essen? Läuft im Kino gerade ein guter Film? Soll ich mir diese kostenfreie Bildbearbeitungs-App herunterladen?“ – „Erstmal die Bewertungen checken!“. Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor. Was es mit Bewertungen im Internet auf sich hat und was Sie und Ihr Kind dabei beachten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Online-Bewertungen als Informationsquelle

Ob im Google Play Store, beim Online-Shopping oder bei der Recherche mit der Suchmaschine – wer online unterwegs ist, stößt bei Suchanfragen auf eine riesige Menge an Angeboten. Auf die eigenen Sinne zu vertrauen hilft im digitalen Raum wenig. Neue Apps, Plattformen und Shops schießen wie Pilze aus den Boden, ständig kommt etwas Neues dazu. Wie sollen Nutzende herausfinden, welche Angebote vertrauenswürdig sind?

Kundenbewertungen und Test-Portale sind für viele wichtige Entscheidungshilfen beim Einkaufen im Internet geworden. Gleichzeitig sind Userinnen und User skeptisch, ob sie den Bewertungen trauen können. Und das zurecht!

Manipuliert, gefälscht, gekauft – nicht alles ist echt

Auf Test-Webseiten, Bewertungsportalen und Online-Shops finden sich unzählige Online-Bewertungen, die zum Kauf anregen sollen. Doch Bewertungen im Internet sind nicht immer seriös. Manche Firmen schreiben mithilfe falscher Kundenprofile selbst Rezensionen für ihre Produkte oder vergeben ihnen die höchste Anzahl an Sternen. Andere belohnen ihre Kundschaft für das Verfassen einer positiven Bewertung mit Gutscheinen oder bieten sogar Geld. Damit bewegen sich Anbietende rechtlich auf dünnem Eis. Wettbewerbsverzerrung und irreführende Werbung sind nicht erlaubt.

Fake-Bewertungen im Internet zu erkennen ist nicht leicht. Diese Tipps helfen dabei:

  • Prüfen Sie mehrere Webseiten für ein Produkt und vergleichen Sie die Bewertungen miteinander.
  • Schauen Sie sich den gesamten Bewertungsverlauf an. Taucht nach einer negativen eine Reihe von positiven Bewertungen am selben Tag auf, kann das verdächtig sein.
  • Achten Sie auf die Sprache. Handelt es sich um Marketing-Slang, sollten Sie wachsam sein. Taucht dieselbe Bewertung auf mehreren Portalen auf, kann sie gefälscht sein.
  • Unternehmen müssen laut Gesetz seit Mai 2022 transparent machen, wie die Bewertungen zustande kommen.

Einige Unternehmen gehen klar gegen Fake-Bewertungen vor, prüfen die Kundenrezensionen regelmäßig und stellen Melde-Funktionen zur Verfügung. Unabhängige Test-Seiten wie Stiftung Warentest bieten seriöse Testergebnisse, die teilweise kostenpflichtig sind.

5 Sterne? Das muss ich kaufen! Jugendliche als Verbraucherinnen und Verbraucher

Spätestens mit dem ersten eigenen Smartphone sind auch Kinder und Jugendliche beim Online-Shopping oder im App-Store unterwegs und schauen sich dort nach Neuem um. Dabei orientieren auch sie sich nach den gelben Bewertungs-Sternchen und greifen – je nach Erfahrung – gleich zu oder lesen sich Kundenrezensionen durch.

Zusätzlich zu klassischen Shops und Werbe-Einblendungen werden Kinder und Jugendliche via Social Media regelmäßig mit Empfehlungen durch Influencerinnen und Influencer konfrontiert. Doch Vorsicht: wenn sie ein Produkt in den höchsten Tönen bewerben – meist steckt dahinter eine „Kooperation“ und die Social-Media-Stars verdienen mit den Bewertungen und Produktplatzierungen Geld.

„Wie gefällt dir diese App? Jetzt im Apple App Store bewerten!“ – auch Kinder und Jugendliche werden regelmäßig dazu aufgefordert, Internet-Angebote zu beurteilen. Ein Foto vom Essen im Restaurant zu machen und beispielsweise bei Google Maps hochzuladen, macht Spaß. Wer dafür viele Likes und Aufrufe erhält, erfährt positive Rückmeldung dafür. In der Clique kann es zum Wettbewerb werden, wer unter dem Deckmantel der Anonymität die gemeinsten Kritiken zum neuesten Handy-Game oder der Eisdiele um die Ecke postet.

Ein weiteres Thema ist die Privatsphäre. Für Google-Bewertungen wird beispielsweise ein Konto benötigt und die Rezension steht in Verbindung mit Namen oder Mailadresse und den Orten, an denen sich die Person aufgehalten hat.

Wie können Eltern damit umgehen?

Blindes Vertrauen ist bei Online-Bewertungen fehl am Platz. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass nicht alle Erfahrungsberichte echt sind.

  • Klären Sie Ihr Kind über Betrug im Netz auf und sprechen Sie mit ihm darüber, wie es Desinformationen erkennen kann und was hinter Empfehlungen von Influencerinnen und Influencern steckt.
  • Wenn Ihr Kind selbst Bewertungen abgeben möchte, sprechen Sie mit ihm darüber, wie es konstruktive Kritik formulieren kann. Ihr Kind sollte dabei sachlich vorgehen und bei der Wahrheit bleiben.
  • Ist Ihr Kind noch jung, geben Sie ihm Zugang zu altersgerechten Medienangeboten. Im Kinder-Forum von seitenstark.de beispielsweise können junge Nutzende im moderierten Chat üben, sachliche Kritik zu formulieren – zum Beispiel an Büchern und Spielen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie es sich im Internet angemessen verhalten sollte und dass das Netz kein rechtsfreier Raum ist. Die Grenze zwischen von der Meinungsäußerung zur Beleidigung oder gar Hetze sollte nicht überschritten werden.
  • Klären Sie Ihr Kind zum Thema Privatsphäre und Kommunikationsrisiken im Netz auf und ermuntern Sie es, auch bei Online-Bewertungen sparsam mit persönlichen Daten wie Name und Adresse oder gar persönlichen Bildern und Videos umzugehen.

Flirten und Dating im Netz

Freundschaften im Leben Ihres Kindes sind wichtig und werden mit der Zeit immer enger. Irgendwann kommt das Verliebtsein dazu und erste Beziehungen werden geführt. Wir erklären, was die gängigen Apps und Kommunikationstools Jugendlicher zum Flirten und Dating im Netz so mit sich bringen.  

Welche Apps werden zum Kontakthalten und Flirten genutzt? 

Um Kontakt mit Gleichaltrigen zu halten, nutzen viele Jugendliche vor allem vertraute Plattformen wie WhatsApp, Instagram oder Snapchat. Außerhalb von Schule und Sportverein werden sie genutzt, um sich näher kennenzulernen, sich ganz unauffällig zu verfolgen oder sich einander näher zu fühlen. 

Doch auch Dating-Apps werden für Jugendliche nach und nach interessant – etwa ab dem 15. Lebensjahr. Es gibt allerdings nur wenige Kontaktportale, die sich an Jugendliche richten oder für sie geeignet sind, da sich hier vor allem Personen ab Ende 20 auf Partnersuche begeben. Die meisten Communitys erlauben die Teilnahme auch erst ab 18 Jahren. Nur wenige Flirtseiten bieten ihren Service schon für jüngere Jugendliche an: Yubo richtet sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Das Angebot ist zwar offiziell keine Dating-App, wird aber auch dafür genutzt und funktioniert sehr ähnlich wie Tinder. MyLOL richtet sich an 13- bis 19-Jährige und vermarktet sich als Teenager-Dating-App, wohlgemerkt ohne jegliche Altersprüfung. Die Dating-App Skout ist mittlerweile ab 17 Jahren. 

Dating-Apps für Erwachsene wie Tinder, Bumble,Lovoo und queer-freundliche Angebote wie OKCupid sind durch ihre spielerische Aufmachung auch für Jugendliche spannend: Man bekommt ein Bild von einer anderen Person angezeigt und entscheidet durch einen Swipe nach links oder rechts, ob man sie attraktiv findet. Allein aus Neugierde tummeln sich folglich auch Jugendliche auf den Plattformen für Erwachsene, denn eine Alterskontrolle findet bei diesen Apps nicht statt.  

Was kann problematisch sein? 

Gerade beim Flirten über das Internet ist Vorsicht geboten, weil man sein Gegenüber nicht sieht. Man weiß nicht, ob es stimmt, was eine Person über sich schreibt und welche Interessen sie verfolgt. Jede und jeder kann sich bei einem Portal oder einer Social-Media-Plattform anmelden – ob volljährig oder nicht. Wenn man Kontakt mit Fremden aufnimmt, besteht die Gefahr des Cybergroomings, also das Anbahnen von sexuellen Beziehungen mit Minderjährigen. 

Wenn Jugendliche anfangen, sich zu verlieben und erste Beziehungen führen (wollen), besteht auch die Gefahr von Sexting und Cybermobbing bis hin zu Sextortion: Einige Jugendliche lassen sich schnell dazu überreden, freizügige Bilder von sich zu verschicken, ohne dass ihnen die Konsequenzen und Gefahren bewusst sind. Die Swipe-Funktion mancher Dating-Apps unterstützt zudem die oberflächliche Beurteilung Anderer allein aufgrund ihres Aussehens. Das steigert das Risiko von Beleidigungen und Hate Speech.  

Was sollten Eltern beachten? 

Informieren Sie sich über Kommunikationsrisiken im Internet und klären Sie Ihr Kind diesbezüglich auf. Auch wenn Ihr Kind die Person kennt, mit der es chattet, sollte es darauf achten, was es schreibt und welche Fotos es von sich verschickt. Selbst bei Angeboten wie Snapchat, wo sich die Fotos zwar automatisch selbst löschen, sie aber dennoch per Screenshot für immer gespeichert werden können. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass Inhalte im Netz auch ungewollt schnell weiterverbreitet werden können. Bestärken Sie Ihr Kind darin, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und sich zu nichts drängen zu lassen. 

Egal welche App Ihr Kind für die Kommunikation nutzt, weisen Sie es auf die Privatsphäre-Einstellungen hin. Am besten gehen Sie diese gemeinsam durch und überlegen, welche Einstellungen sinnvoll sind, wie z.B. ein privat gestelltes Profil bei Instagram. Achten Sie darauf, die Standort-Funktion der Apps auszuschalten. So können Sie vermeiden, dass fremde (oder unerwünschte) Personen Ihr Kind aufspüren.  

Flirten und Dating sind wichtig für Ihr Kind. Sensibilisieren Sie Ihr Kind aber dafür, keine völlig unbekannten Personen zu treffen. Und erst recht nicht im Alleingang. Mindestens ein Telefonat sollte bereits stattgefunden haben. Wenn Sie ganz unsicher sind, starten Sie den ersten Anruf mit unterdrückter Telefonnummer.  

Wenn es zu einem Treffen kommt, sollte immer eine erwachsene Person Bescheid wissen. Diese kann z. B. mit zum Treffen kommen und sich im Hintergrund aufhalten. Treffpunkt sollte immer ein öffentlicher Ort sein, an dem sich viele andere Personen aufhalten. Außerdem sollte das Treffen tagsüber stattfinden, wenn es draußen noch hell ist.  

Bleiben Sie mit Ihrem Kind im regelmäßigen Austausch, welche Portale und Apps Ihr Kind nutzt, was es dort macht oder mit wem es kommuniziert. Wahren Sie dabei aber bitte weiter das Recht Ihres Kindes auf Privatsphäre. Kontrollieren Sie es nicht, sondern vereinbaren Sie gemeinsam Regeln zum Umgang

Und wenn Ihr Kind nicht mit Ihnen über solche Dinge sprechen möchte, kann es sich zum Thema sehr gut auf ins-netz-gehen.de oder handysektor.de informieren.  

So wird das Smartphone Ihres Kindes sicherer

Mit Ende der Grundschulzeit bekommen viele Kinder ein eigenes Smartphone. Damit können sie unterschiedliche Dinge machen und haben Zugang zum Internet. Neben vielen tollen Möglichkeiten sind Kinder damit aber auch Risiken ausgesetzt. Es ist besonders wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über mögliche Gefahren sprechen und gemeinsam Sicherheitseinstellungen am neuen Handy vornehmen.

Datenschutz

Ohne, dass Ihr Kind etwas bemerkt, hinterlässt es durch die Benutzung eines Messengers und anderer Apps sowie durch das Surfen im Netz Datenspuren. Erklären Sie Ihrem Kind die verschiedenen Smartphone-Funktionen, und wie es diese sinnvoll einstellen kann: WLAN, Bluetooth und der Standort sollen standardmäßig ausgeschaltet bleiben und nur aktiviert werden, wenn es unbedingt notwendig ist. Zum Beispiel ist GPS nötig, wenn Ihr Kind den Weg zu einem bestimmten Ort mit Hilfe einer Karten-App sucht. Überprüfen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam die App-Berechtigungen in den Einstellungen. So vermeiden Sie zum Beispiel, dass Apps ohne Grund auf die Kamera zugreifen oder Daten mit anderen Geräten und Netzwerken austauschen. Klären Sie Ihr Kind über Betrugsmaschen im Netz auf, wie zum Beispiel Spam-Mails oder Phishing. Gegen unerwünschte Viren hilft eine Virenschutz-App. So kann sich Ihr Kind vor Gefahren wie dem Diebstahl von Daten, Abofallen oder Fake-Angeboten schützen.

Passwortschutz

Für einen sicheren Aufenthalt im Netz ist es wichtig, Codes und Passwörter zu nutzen. Das Handy Ihres Kindes sollte nur nach Eingabe eines Codes (PIN, Wischcode o. Ä.) zu benutzen sein, damit keine Fremden an die Daten herankommen. Richten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam einen sicheren Passwortschutz ein. Das gilt auch für die Registrierung bei Social-Media-Diensten und Apps. Sichere Passwörter bestehen aus mindestens zwölf Zeichen und enthalten neben Buchstaben auch Sonderzeichen und Zahlen. Je nach Gerät kann zum Entsperren auch ein Fingerprint des Kindes verwendet werden (z.B. Touch-ID bei iOS). Tipps zur Erstellung von sicheren Passwörtern gibt es – z. B. bei Handysektor. Bei jüngeren Kindern empfiehlt es sich, dass mindestens auch ein Elternteil die Kombination zur Bildschirmentsperrung und das Passwort kennt.

Jugendschutzeinstellungen bei Android und iOS

An jedem Smartphone lassen sich in den Einstellungen auch Sicherheits- und Jugendschutzeinstellungen vornehmen. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie unter anderem im Artikel zum technischen Jugendmedienschutz.

Bei Android können Sie im Play Store die Installation von Apps sperren lassen bzw. für die Installation oder In-App-Käufe ein Passwort festlegen. Aktivieren Sie hierfür die Jugendschutzeinstellungen. Sie können auswählen, welche Apps Ihr Kind auch ohne Passwort installieren kann.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, bei Android-Geräten eine Jugendschutz-App wie die Salfeld Kindersicherung zu installieren oder eine Sicherheitsapp herunterzuladen. Die Beschränkung der Bildschirmzeit hilft, die Dauer der Nutzung von Apps zu kontrollieren und für einen ausgewogenen Medienkonsum zu sorgen. Mit der App Kids Place können Sie z. B. eine Zeitbeschränkung der Bildschirmzeit festlegen, nur die Nutzung bestimmter Apps erlauben oder ungeeignete Webseiten sperren. Die App Google Family Link bietet ebenfalls einige Möglichkeiten, die Handynutzung Ihres Kindes zu regulieren.

iOS-Geräte bieten noch mehr Möglichkeiten in den eigenen Geräteeinstellungen. Unter Bildschirmzeit haben Sie die Option, Einschränkungen vorzunehmen und dafür einen eigenen Code zu vergeben. Sie können dann z. B. die Verwendung von bestimmten Apps erlauben oder sperren und In-App-Käufe mit einem Passwort beschränken. Es lassen sich auch Filme, Musik, Apps und TV-Sendungen mit einer höheren Altersfreigabe automatisch sperren. iOS kann Web-Inhalte in Safari und Apps automatisch filtern und ausblenden.

Was können Sie noch für eine sichere Smartphone-Nutzung Ihres Kindes tun?

Um Kostenfallen zu vermeiden kann ein Tarif mit gezieltem, beschränkten Datenvolumen nützlich sein. Somit hat Ihr Kind nur einen beschränkten Rahmen, sich im Internet aufzuhalten.

Achten Sie darauf, auch bei Social-Media-Apps gewisse Einstellungen vorzunehmen und zum Beispiel Instagram sicher zu nutzen. Hier können Sie gezielt die Sichtbarkeit des Profils Ihres Kindes und die grundsätzlichen Kontaktmöglichkeiten regulieren. Manche Plattformen bieten sogar einen kindgerechten Alternativ-Modus an – z.B. der begleitete Modus bei TikTok.

Für weitere Informationen zu sicheren Smartphone-Einstellungen lohnt es sich, die Seite medien-kindersicher.de zu besuchen. Hier gibt es hilfreiche, technische Schutzlösungen für alle Geräte, Dienste und Apps Ihres Kindes.

Begleitung durch die Eltern

Smartphones bringen einige Funktionen mit, um das Chatten, Surfen im Netz und die Nutzung von Apps für Ihr Kind sicherer zu gestalten. Dennoch ersetzen diese Einstellungen am Gerät oder auch Jugendschutz-Apps nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Ihr Kind sollte immer verstehen, warum gewisse Webseiten oder Apps gesperrt oder die GPS-Ortung deaktiviert bleiben sollte. Orientieren Sie sich bei der Kontrolle und Sicherheit außerdem immer am Alter und der Entwicklung Ihres Kindes. Greifen Sie besonders bei Jugendlichen nicht zu stark in die Privatsphäre Ihres Kindes ein. Versuchen Sie aber immer im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben und als Ansprechperson bei Fragen oder Unsicherheiten da zu sein.

Altersfreigaben bei Videospielen

Das Angebot an Videospielen ist mittlerweile riesig, man kann daher schnell den Überblick verlieren zwischen beispielsweise Abenteuer- oder Actionspielen, Lern- und Strategiespielen, Simulationen oder Rollenspielen. Als Eltern haben Sie vielleicht ein ungutes Gefühl, Ihrem Kind Videospiele zu erlauben. Schließlich hört man immer wieder, dass sie süchtig machen können oder andere negative Auswirkungen haben. Digitale Spiele können aber auch wichtige Funktionen erfüllen. Wie meist bei der Mediennutzung gilt auch hier: Das Maß und die Auswahl der Inhalte sind entscheidend für einen verantwortungsvollen Umgang. Altersfreigaben bieten eine erste Hilfe.

Welches Spiel ist für welches Alter geeignet?

Weltweit gibt es in Deutschland die verbindlichsten gesetzlichen Regeln für die Prüfung und den Verkauf von Videospielen. Der Jugendschutz spielt hierbei eine große Rolle. Denn wie bei den meisten Unterhaltungsangeboten sollten Eltern auch bei Videospielen darauf achten, dass das Produkt für das jeweilige Alter des Kindes unbedenklich ist. Orientierung geben die Alterskennzeichnungen der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, kurz USK.

Für Sie als Eltern ist es wichtig zu wissen, dass die USK-Angaben nicht darüber informieren, ob ein Spiel für Kinder schon beherrschbar oder verständlich ist. Sie stellen auch keine pädagogischen Empfehlungen dar. Die USK-Alterskennzeichen geben Auskunft darüber, ob das Spiel aus Sicht des Jugendschutzes unbedenklich ist, also keine beeinträchtigenden Inhalte für das jeweilige Alter aufweist.

Diese USK-Kennzeichen finden sich auf jeder Spieleverpackung, jedem Datenträger und in der Regel bei jedem seriösen Online-Shop. Folgende Alterseinstufungen gibt es:

  • USK 0 (Freigegeben ohne Altersbeschränkung): Hierunter fallen familienfreundliche Spiele ohne jegliches Beeinträchtigungspotential. Sie können sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen richten.
  • USK 6 (Freigegeben ab 6 Jahren): Hierbei handelt es sich vor allem um familienfreundliche Spiele, die schon spannender und wettkampfbetonter ausfallen und für Vorschulkinder problematisch und beängstigend sein können.
  • USK 12 (Freigegeben ab 12 Jahren): Spiele dieser Art sind deutlich kampfbetonter. Gerade jüngere Kinder können hier verstörende, beängstigende und gruselige Momente erleben durch Gewalt, Schockmomente oder sexuelle Inhalte. Durch den fiktiven Kontext sind jedoch Distanzierungsmöglichkeiten vorhanden.
  • USK 16 (Freigegeben ab 16 Jahren): Bei Spielen ab 16 Jahren können Gewalthandlungen bereits stärker im Vordergrund stehen, weshalb sie eindeutig nicht mehr für Kinder geeignet sind. Kämpfe und gewalttätige Auseinandersetzungen bleiben dabei allerdings stets durch die Handlung oder Story gerahmt. Auch Inhalte mit sexuellem oder erotischem Fokus zählen zu dieser Alterskategorie.
  • USK 18 (keine Jugendfreigabe): Diese Spiele sind ausschließlich für Erwachsene, da sie nahezu ausschließlich in einer düsteren und bedrohlichen Atmosphäre deutliche, realistische und sehr brutale Gewaltdarstellungen beinhalten. Auch kann es zu unreflektierten Darstellungen von Drogenkonsum kommen, wie in Ego-Shootern oder Open-World-Games.

Seit Januar 2023 werden neben den Altersfreigaben zusätzliche Hinweise angegeben. Diese finden Sie auf der Rückseite der Spieleverpackungen und in der USK-Titeldatenbank. Die Hinweise informieren über die Gründe, die zur Alterseinstufung geführt haben (wie „Gewalt“, „Handlungsdruck“ oder „Drogen“). Und sie geben an, welche möglichen Aspekte der Nutzung Sie beachten sollten (wie „In-Game-Käufe“ oder Chats“). Hier werden die einzelnen Hinweise genauer erklärt.

Weitere Altersfreigaben

Für Europa gibt es noch die Alterskennzeichnung von PEGI (Pan European Games Information) mit den Altersstufen 3, 7, 12, 16 und 18 Jahre. Zusätzliche Symbole geben Hinweise darauf, ob bestimmte Spiele angsteinflößende, gewalthaltige oder sexuelle Inhalte thematisieren und ähnliches. Mehr dazu finden Sie beim Spieleratgeber NRW.

IARC steht für „International Age Rating Coalition“ und ist ein weltweites System zur Alterskennzeichnung von Online-Spielen und Apps. Da die immer mehr Bedeutung haben und das Internet keine Ländergrenzen kennt, haben sich die für Alterskennzeichnungen zuständigen Einrichtungen aus verschiedenen Ländern zusammengeschlossen und dieses System zur Alterskennzeichnung entwickelt. Dieser umfasst einen Fragebogen, mit dessen Hilfe Spieleentwickler von Online-Games und Spiele-Apps die Inhalte ihrer Produkte selbstständig einstufen können. Diese Angaben führen in jedem Land zu einem Kennzeichen, das den dort geltenden Jugendschutz-Regeln entspricht.  In Deutschland macht das die USK. Daher finden Sie die Hinweise der USK auf vielen Online-Plattformen, die dieses System nutzen, wie Google Play Store, Nintendo eShop, Microsoft Store, PlayStation Store, Xbox Store und Meta Quest Store. Sie sollten sich aber nicht allein darauf verlassen, da die USK die Selbsteinschätzungen der Spieleentwickler nur stichprobenartig oder auf Beschwerde hin überprüft. Nutzen Sie zusätzlich Spielebeurteilungen von pädagogischen Plattformen, wie www.spielbar.de oder den Spielerratgeber NRW.

Was Eltern beachten sollten

Beobachten Sie Ihr Kind, wie es mit den Inhalten umgeht. Es gibt Kinder, die Inhalte noch nicht gut verstehen, obwohl sie laut Altersempfehlung schon geeignet sind. Das ist nicht schlimm, jedes Kind ist anders und entwickelt sich unterschiedlich. Schauen Sie einfach, ob andere Angebote geeigneter sind.

ChatGPT

„Frag doch einfach einen Chatbot!“ – so oder so ähnlich könnte es in Zukunft heißen, wenn es um die Recherche im Internet oder das Beantworten kniffeliger Fragen geht. Das Chatprogramm ChatGPT ist derzeit in aller Munde, auch Kinder und Jugendliche probieren das Sprachprogramm aus. Wir geben einen Einblick in das Tool. 

Kurz gefasst: 

  • Auf Künstliche Intelligenz (KI) basierendes Sprachmodell 
  • Chatprogramm, das Antworten aus dem Internet gibt 
  • Entwickler: OpenAI 
  • Anmeldung mit E-Mail-Adresse und Mobilfunknummer 
  • Kostenfrei, keine Altersabfrage 

Was ist ChatGPT? 

Der Chatbot gibt Nutzerinnen und Nutzern mittels maschinellem Lernen Antworten aus dem Netz. Wir haben uns mit ihm ein wenig unterhalten. 

Frage: Was ist ChatGPT? 

Antwort: ChatGPT ist ein Computer-Modell, das von OpenAI entwickelt wurde, um Gespräche mit Menschen zu führen. Es ist besonders gut darin, Fragen zu beantworten und Gespräche zu führen, indem es auf großen Mengen von Texten trainiert wurde. 

Frage: Mit was für Texten wurde ChatGPT trainiert? 

Antwort: ChatGPT wurde mit Texten wie Nachrichtenartikeln, Büchern, Gesprächen und anderen Dokumenten aus dem Internet trainiert.  

Frage: Schreib uns bitte eine Inhaltsangabe zu „George Orwell: 1984“ in zwei Sätzen. 

Antwort: „1984“ von George Orwell ist eine Dystopie, in der eine totalitäre Regierung jeden Aspekt des Lebens ihrer Bürger kontrolliert. Der Protagonist, Winston Smith, arbeitet für die Regierung, rebelliert jedoch gegen sie und trifft auf eine Frau namens Julia, aber wird schließlich gefangen genommen und „umprogrammiert“. 

Frage: Hat ChatGPT auf alles eine Antwort? 

Antwort: Nein, ChatGPT hat nicht auf alles eine Antwort. Es ist ein Computer-Modell und kann manchmal falsche oder ungenaue Antworten geben, besonders auf seltsame oder unbekannte Fragen. Es ist wichtig, die Antworten von ChatGPT zu überprüfen und mit Vorsicht zu verwenden. 

Frage: Was machen Kinder und Jugendliche mit ChatGPT? 

Antwort: Kinder und Jugendliche können mit ChatGPT reden und es Fragen stellen, wie sie es mit einem Freund oder einer Online-Suchmaschine tun würden. ChatGPT kann ihnen helfen, Antworten auf Fragen zu finden, die sie interessieren. Einige Kinder nutzen es auch, um ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, wie sie sicher und verantwortungsbewusst mit Technologie umgehen können, einschließlich von ChatGPT. 

Was fasziniert Kinder/Jugendliche daran? 

ChatGPT ist eine fortschrittliche Sprach-KI, die mehr kann als herkömmliche Suchmaschinen und Sprachassistenten. Es kann originelle Texte schreiben, fließende Konversationen führen, Texte in andere Sprachen übersetzen und komplexe Aufgaben ausführen. Es kann faszinierend sein, wie schnell und unkompliziert geantwortet und interessante und unterhaltsame Informationen geliefert werden. Manche Kinder und Jugendliche haben auch einfach Spaß an einer Unterhaltung mit einem virtuellen Gegenüber oder an unerwarteten Antworten. Auch können die Technologie hinter ChatGPT beeindruckend und Interaktionen mit einer KI spannend sein. Dies unterstützt Kinder und Jugendliche in ihrer Selbsterforschung und fördert Kreativität und sprachliche Fähigkeiten. 

Was kann problematisch sein an dem Angebot? 

  • Unangemessene Inhalte: Kinder und Jugendliche können unangemessene oder gefährliche Inhalte auf der Plattform finden. 
  • Fehlerhafte Informationen: Chatbots sind nur so gut wie ihre Programmierung und können falsche oder ungenaue Antworten liefern.  
  • Keine menschliche Interaktion: Das Chatprogramm ist kein echter Mensch. Es kann nicht die gleiche Art von emotionaler Unterstützung und Verständnis bieten, die Kinder und Jugendliche von Menschen erwarten. 
  • Datenschutz: Kinder und Jugendliche können ihre persönlichen Daten gefährden, wenn sie über ChatGPT kommunizieren. 
  • Veralteter Kenntnisstand: Der Wissensstand der KI reicht derzeit nur bis ins Jahr 2021. 

Was meint der Anbieter? 

Laut OpenAI sollen Kinder und Jugendliche wie folgt geschützt werden: 

  • Filterung der Inhalte: ChatGPT nutzt keine unangemessenen, vulgären oder beleidigenden Wörter. 
  • Überwachung der Gespräche: OpenAI achtet darauf, was mit ChatGPT besprochen wird. Bei unangemessenen Fragen kann es vorkommen, dass es nicht in der Lage ist zu antworten bzw. die Antwort beschränkt ist. 
  • Bildung: OpenAI ermutigt in seinen Antworten immer wieder, kritisch zu denken und darauf zu achten, Informationen des ChatGPT mit anderen Quellen zu überprüfen. 

Was sollten Eltern beachten? 

Erklären Sie Ihrem Kind, dass nicht alles, was das Chatprogramm sagt, wahr oder korrekt ist. ChatGPT wurde mit Texten trainiert, und weiß daher nur, was es gesehen hat. Es kann Fehler machen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind die erhaltenen Informationen mit anderen Quellen überprüft. Probieren Sie das am besten mal gemeinsam aus und erklären Sie ihm, wie es mit Desinformationen umgehen kann. 

Der Chatbot kann bei schulischen Aufgaben unterstützen. Er kann zum Beispiel etwas in einfachen Worten beschreiben. ChatGPT sollte keine Hausaufgaben für Ihr Kind erledigen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass ChatGPT ein Werkzeug ist und keine perfekte Quelle. ChatGPT kann nicht denken. 

Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und klären Sie es über gefährdende Inhalte im Netz auf. Der Chatbot wurde auch mit Texten trainiert, die für Ihr Kind unangemessen sein können. Erarbeiten Sie gemeinsam Grenzen und Regeln für die Nutzung. 

Sie und Ihr Kind sollten keine persönlichen Daten übermitteln. Ermutigen Sie Ihr Kind, Sie im Falle eines Problems zu informieren. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind versteht, wie es seine Privatsphäre schützen kann.

Amazon Prime Video

Für viele ist der Online-Versandhändler Amazon aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.  Sein Videostreaming-Portal Prime Video verzeichnet nach Netflix die zweitgrößte Zahl an Abonnements. Umgangssprachlich wird der Dienst auch Amazon Prime genannt, wobei hierunter mehrere Angebote fallen.

Kurz gefasst:

  • Videostreaming-Dienst im Internet
  • Vielzahl an Filmen und Serien abrufbar
  • Voraussetzung zur Nutzung ist ein Amazon-Konto und Internet-kompatibles Gerät
  • Angebot für 8,99 € monatlich oder 89,90 € jährlich erhältlich
  • zertifizierte Jugendschutzfunktionen nach deutschem Recht

Was ist Prime Video?

Wie bei anderen Videostreaming-Diensten bietet Prime Video die Möglichkeit, eine Vielzahl an Filmen und Serien zeitlich und örtlich ungebunden anzuschauen. Dafür meldet man sich kostenpflichtig bei amazon.de mit einem eigenen Prime-Benutzerkonto an.
Die Filme und Serien lassen sich über einen Webbrowser, der Prime-Video-App oder internetfähige Geräte ansehen, wie z. B. ein Smart-TV Gerät, Spielekonsole oder Smartphone. Im Abonnement sind zahlreiche Filme und Serien zur freien Verfügbarkeit enthalten, darunter auch eigens von Amazon produzierte Formate. Darüber hinaus können Titel kostenpflichtig ausgeliehen werden, zum Beispiel ganz neue Serienstaffeln. Über Amazon Channels besteht das Angebot, themenspezifische Bezahl-Sender wie Eurosport Player dazu zu buchen. Das Teilen einer Mitgliedschaft ist bei Prime Video nicht möglich.

Die meisten Videos sind mit den gesetzlichen Alterseinstufungen der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) gekennzeichnet. Es gibt einen eigenen Bereich für Kinderinhalte. Die dort zu findenden Serien und Filme sind neben anderen Kategorisierungen in die Altersgruppen 2 – 5 Jahre, 6 – 8 Jahre und 9 – 11 Jahre unterteilt. Um Videoinhalte mit FSK18-Einstufungen anschauen zu können, muss die eigene Volljährigkeit mithilfe des Ausweises oder Reisepasses und einer Bankverbindung nachgewiesen werden.

Kindersicherung bei Prime Video

Prime Video bietet einige Sicherheitseinstellungen für Kinder:

  • Bei Prime Video besteht die Möglichkeit, verschiedene Nutzerprofile anzulegen. Unter „Wer schaut gerade“ können Nutzende Kinderprofile mit den Namen ihrer Kinder einrichten und auswählen, ob Inhalte mit den Alterskennzeichnungen FSK 0, FSK 6 und/oder FSK 12 angezeigt werden sollen.
  • In den Einstellungen lassen sich mittels der Kindersicherung Beschränkungen für Videoinhalte festlegen, mit denen das Abspielen von Videos aus bestimmten Alterskategorien blockiert wird. Dafür muss das Benutzerkonto mit einer vierstelligen PIN gesichert werden.
  • Die Option Kaufbeschränkungen verhindert durch einen PIN für Einkäufe, dass Kinder eigenständig Filme und Serien kaufen.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Ganz egal für welches Alter – bei Prime Video finden sich angesagte Serien und Filme für alle. Ohne Kindersicherung haben Minderjährige unbegrenzten Zugriff auf Inhalte, die nicht für ihr Alter geeignet sind, sie ängstigen oder überfordern können. Viele Serien und Filme haben ein FSK-Alterskennzeichen, aber nicht alle. Diese können Kinder und Jugendliche ungehindert ansehen, da die Kindersicherung hier nicht greift.
Wie bei vielen Streaming-Angeboten ist der Reiz des ständigen Weiterschauens auch bei Prime Video sehr hoch. Darauf sollten Sie Ihr Kind aufmerksam machen und mit gutem Beispiel vorangehen.

Was sagt der Anbieter?

Nach eigenen Angaben verwendet Prime Video die Einstufungen der FSK als Grundlage für die Kindersicherungseinstellungen. Liegen für z. B. sehr neue Filme oder Serienfolgen keine FSK-Einschätzungen vor, so gibt es auf der Webseite keine Angaben darüber, ob und nach welchen Kriterien die Alterseinstufungen selbst oder von Drittanbietern vorgenommen werden.

Was sollten Eltern beachten?

Sie möchten Prime Video in Ihren Familienalltag integrieren? Dann sollten Sie auf die Altersfreigaben der Filme und Serien achten, ein Kinderprofil einrichten, die Kinder- bzw. Jugendschutzoptionen entsprechend einstellen und PIN-Codes verwenden. Schützen Sie Ihr Benutzerprofil durch eine sichere PIN (keine Geburtsdaten oder einfache Abfolgen wie 1234). Denn sonst kann es passieren, dass Ihr Kind zwischen den Profilen wechselt und so vom Kinderprofil in den Erwachsenenbereich gelangt.

Um sicher zu gehen, dass die Inhalte wirklich für Ihr Kind geeignet sind, schauen Sie die Filme oder Serien, die Ihr Kind sehen möchte, vorab an. Sich zusammen einen Film anzusehen kann ein schönes Familienerlebnis sein. Gerade bei jüngeren Kindern (mind. bis zehn Jahren) ist das grundsätzlich zu empfehlen, sodass sich Ihr Kind bei gruseligen oder bedenklichen Inhalten nicht allein gelassen fühlt.
Achten Sie außerdem darauf, dass Prime Video und die Mediennutzung überhaupt nur eine Aktivität von vielen anderen Freizeitbeschäftigungen für Ihr Kind sein sollte.

In unserer Videoreihe „Sie fragen – wir antworten“ erklärt unsere Medienpädagogin Melanie Endler, warum man Kinder beim Serienschauen nicht allein lassen sollte:

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Mehr Videos finden Sie hier.

Technischer Jugendmedienschutz – Einstellungen, Apps und Programme

Kinder und Jugendliche sollen sich sicher im Internet bewegen können. Gesetzlich regelt das der Jugendmedienschutz, unter anderem mit dem Jugendschutzgesetz. Gleichzeitig gehört das Thema Online-Sicherheit zur Aufgabe von Eltern in der Medienerziehung. Lösungen zum technischen Jugendmedienschutz sind ein Baustein, Kinder zwischen Schutz, Befähigung und Teilhabe beim Umgang mit dem Internet zu begleiten. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die wichtigsten Einstellungen, Apps und Programme.

Dos und Dont’s

Sie möchten zuhause technischen Jugendmedienschutz einführen? Dann tun Sie das nicht heimlich. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, erklären Sie die App oder das Programm und nehmen Sie Einstellungen gemeinsam vor. Überlegen Sie genau, welches Schutzbedürfnis Sie und Ihr Kind haben. Erkennen Sie die Bedürfnisse Ihres Kindes an und finden Sie altersgerechte Lösungen. Passen Sie die Maßnahmen an den aktuellen Entwicklungsstand und das Mediennutzungsverhalten Ihres Kindes an. Der wichtigste Punkt aber ist: Technischer Schutz kann Medienerziehung unterstützen, aber nicht ersetzen! Bleiben Sie mit Ihrem Kind im offenen Dialog, klären Sie es über Risiken auf und gestalten Sie gemeinsam Medienregeln in der Familie.

Bildschirmzeit einstellen

Always on – immer am Smartphone oder Tablet zu sein kann anstrengend sein und von dem ablenken, was es sonst noch zu tun gibt. Mithilfe der Bildschirmzeit können Sie und Ihr Kind überprüfen, wie lange Sie in welchen Apps verweilen. Verschiedene Einstellungsmöglichkeiten wie der App-Timer, der Konzentrationsmodus oder die Ruhezeit können helfen, das Gerät auch wieder weg zu legen oder sich nicht von bestimmten digitalen Verlockungen ablenken zu lassen.

Sicher surfen

Die Kindersuchmaschine fragfinn.de betreibt die Browser-App fragFINN. Die Kinderschutz-App bietet einen sicheren Surfraum mit Zugang zu geprüften, kindgerechten Internetseiten für Kinder von 6 bis 12 Jahren. Auch beim Umgang mit anderen Suchmaschinen wie bing, ecosia oder google können Sie Einstellungen treffen, um eine sichere Suche im Netz zu unterstützen und unangemessene Inhalte herauszufiltern.

Kinderkonten nutzen

Der Vorteil an Kinderkonten ist, dass Sie für jedes Ihrer Kinder ein eigenes Konto anlegen und mit individuellen, altersgemäßen Einstellungen ausstatten können. Mit einem Kinderkonto bei Microsoft Family Safety lassen sich für Android-Geräte, Laptops mit Windows 10 und 11 und für die Xbox Einstellungen zur Bildschirmzeit, Inhaltsfilter, Aktivitätsberichte, Kostenkontrollen und mehr einstellen. Achten Sie darauf, dass Sie die richtige Balance zwischen Schutz und Kontrolle finden und besprechen Sie die Einstellungen mit Ihrem Kind. Wer viele Google-Angebote nutzt, kann ein Kinderkonto über den Google Family Link anlegen und so die Smartphonenutzung des eigenen Kindes kontrollieren. Inwieweit das auch für Ihren Teenager sinnvoll ist, sollten Sie sorgfältig abwägen.

Jugendschutzprogramme installieren

Wenn Sie lieber unabhängig von Anbietern und Betriebssystemen sein möchten, können Sie verschiedene Programme zum technischen Jugendmedienschutz installieren. JusProg ist ein staatlich anerkanntes Jugendschutzprogramm, das kostenfrei, datensparsam und werbefrei ist. Die Salfeld Kindersicherung ist kostenpflichtig und setzt den Fokus auf Zeitlimits und Filter sowie die Verbindung von Eltern- und Kind-Geräten.

Geräte sichern

Wussten Sie schon, dass Sie Ihren Router wie zum Beispiel die Fritz!BOX kindersicher einstellen können? Sie können Zugangsprofile erstellen, Onlinezeiten einstellen und Internetseiten sperren. Auch Spielekonsolen wie Xbox und Switch sind mit Jugendschutzeinstellungen ausgestattet, die Sie individuell einrichten können. Hier geht es vor allem um Altersbegrenzungen und bei Videospielen und die Begrenzung der Spieldauer.

Social Media – aber sicher!

Wenn Ihr Kind gerne auf Social-Media-Plattformen unterwegs ist, sollten Sie gemeinsam in den Apps Einstellungen z. B. zur Kommunikation, Kontaktaufnahme und Sichtbarkeit des Profils vornehmen. Erklären Sie Ihrem Kind, wie es Kontakte und Inhalte melden und blockieren kann. Ist Ihr Kind noch jung, kann es TikTok im begleiteten Modus nutzen. Sie als Eltern haben dabei die Möglichkeit, verschiedene Funktionen einzuschränken. Bei Instagram können Sie über die Elternaufsicht Einblick über die Kontakte und Follower erhalten und Zeitlimits festlegen. Der Family Center von Snapchat erlaubt eine Übersicht über die Nutzung des eigenen Kindes, ohne auf die Inhalte von Nachrichten und Posts zugreifen zu können. Bei YouTube können Sie entweder einen eingeschränkten Zugang einrichten oder die kindgerechte Alternative YouTube Kids verwenden.

Streamingplattformen einrichten

Bei Streaming-Diensten wie Netflix geht es vor allem darum, dass Ihr Kind ausschließlich Zugriff auf altersgerechte Filme und Serien erhält. Viele, aber nicht alle Inhalte sind FSK-geprüft und sind mit Alterseinstufungen gekennzeichnet. Richten Sie für jedes Ihrer Kinder ein eigenes Profil ein und schützen Sie Ihr Profil mit einem sicheren PIN.

Ihre Familie – Ihre Lösung!

Sie kennen Ihr Kind am besten. Sie wissen, was es gerne mit Medien macht und wo Ihr Kind besonders geschützt werden sollte. Halten Sie Ihr Wissen über Jugendschutzeinstellungen und -programme aktuell. Nutzen Sie Hilfsangebote wie medien-kindersicher.de. Dort finden Sie für jedes Gerät und Betriebssystem, für jede App, jedes angesagte Game und Social-Media-Angebot passende Einstellungen nach Altersstufen. Nutzen Sie technischen Jugendmedienschutz als Unterstützung Ihrer Medienerziehung. Begleiten Sie Ihr Kind bei der Mediennutzung, gehen Sie mit gutem Vorbild voran und fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes.

Pokémon GO – auf der Jagd nach den Monstern

Nach dem viel beachteten Start der Spiele-App Pokémon GO im Jahr 2016 gibt es weiterhin weltweit begeisterte Spielerinnen und Spieler und immer neue dieser kleinen Monster, genannt Pokémon. Vielleicht kennen Sie Pikachu, Glumanda und Shiggi aus Ihrer eigenen Kindheit – von Sammelkarten oder dem Videospiel.

Kurz gefasst

  • kostenlose Spiele-App, In-App-Käufe möglich
  • in vielen Sprachen spielbar; in Deutschland seit Juli 2016
  • verfügbar für die Betriebssysteme iOS und Android
  • Altersempfehlung laut USK ab 6 Jahren, laut iTunes App Store ab 9 Jahren, laut Spieleratgeber NRW ab 12 Jahren

Was ist Pokémon GO?

Bei Pokémon GO wird der Spieler zum Trainer. Er oder sie sammelt Pokémon überall in der Umgebung. Diese werden weiterentwickelt, trainiert und können im Kampf gegeneinander antreten.

Pokemon GO ist eine sogenannte ortsbasierte Spiele-App, die nur mit einer Internetverbindung, eingeschaltetem GPS und Kamerazugriff funktioniert. Auf dem Handydisplay wird die Umgebung als virtuelle Karte angezeigt. Auf dieser erscheinen die kleinen Monster, wenn man sich mit dem Smartphone (im Freien) bewegt. Außerdem gibt es an manchen Orten sogenannte Pokéstopps, wo man die zum Fangen der Pokémons wichtigen Pokébälle und anderes Zubehör einsammeln kann oder Arenen, in denen Pokémons verschiedener Spielerinnen und Spieler gegeneinander antreten.

Um bestimmte Pokémons zu finden, muss der Spieler oder die Spielerin an bestimmte Orte gehen. Denn die zahlreichen und unterschiedlichen Monster sind je nach Stärke und Eigenschaften an verschiedenen Orten anzutreffen.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an Pokémon GO?

Die Verschmelzung von Realität und Spiel begeistert sicherlich nicht nur Kinder und Jugendliche. Online spielen ist mit Pokémon GO ganz einfach per Smartphone auch draußen und gemeinsam möglich. Man kann das Smartphone jederzeit aus der Tasche holen und nach neuen Monstern in der unmittelbaren Umgebung suchen. Es ist wie eine spannende Schatzsuche oder vertreibt die Langeweile z. B. beim Warten auf den Bus.

Auch die verschiedenen Ebenen des Spiels machen es kurzweilig und für junge Menschen attraktiv: das Sammeln und Weiterentwickeln von Monstern, das Gegeneinander-Kämpfen, das Miteinander-Messen durch Levelaufstieg und die ständige Weiterentwicklung des Spiels mit neuen Gadgets und neuen Pokémons. In den letzten Jahren werden immer mehr Events und Aktionen angeboten, für die sich Spielende Tickets kaufen und online oder offline in Echtzeit vernetzen können.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Da unterwegs theoretisch überall Pokémon auftauchen könnten, neigen Nutzerinnen und Nutzer der App dazu, den Blick immer auf das Handydisplay gerichtet zu haben, sodass Vorsicht im Straßenverkehr geboten ist. Als Erweiterung bietet der Hersteller den Pokéball Plus an: ein Plastikball, der über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden ist und beim Auftauchen eines Pokémons vibriert.

Die App kann auch dazu verleiten, unbekannte Orte allein aufzusuchen, an unerreichbare Stellen wie Baustellen zu betreten oder bei Nacht loszulaufen, um bestimmte Pokémon zu fangen. Machen Sie hier feste Spielregeln aus. Ihr Kind sollte immer in Begleitung eines befreundeten Spielers oder Spielerin auf die Suche gehen und ein Erziehungsberechtigter sollte stets über die besuchten Orte Bescheid wissen.

Da es immer neue Pokémon gibt, endet das Spiel quasi nie. Je mehr und stärkere Pokémon man hat, desto höher ist das eigene Spiel-Level. Viele Kinder und Jugendliche vergleichen sich gerne miteinander und wollen besser sein als die anderen. Deshalb verleitet die App, immer weiterspielen zu wollen. In den Regeln zur Game-Nutzung sollten Sie deshalb gemeinsam mit Ihrem Kind festlegen, wie lange und wie oft es die App aufrufen darf.

In Bezug auf den Datenschutz ist Pokémon GO einiger Kritik ausgesetzt. Damit Ihr Kind die App nutzen und auf Pokémon-Suche gehen kann, muss der GPS-Empfang auf dem Smartphone ständig aktiviert sein. Man muss der App viele weitere Berechtigungen erteilen, u. a. den Zugriff auf die SD-Karte und die Kamera. Es ist nicht klar, inwiefern der Hersteller Niantic all diese Daten nutzt oder in Zukunft nutzen könnte.

Das Spiel finanziert sich über In-App-Käufe. Man erwirbt virtuelle Poké-Münzen durch den Spielfortschritt oder gegen echtes Geld und kann dafür mehr oder weniger wichtige Gegenstände erhalten. Zubehör wird auch in Wunderboxen angeboten, zum Beispiel Eier, aus denen Pokémon schlüpfen. Diese Boxen werden auch Lootboxen genannt, weil der tatsächliche Wert des Inhalts Glückssache ist. Um Ihr Kind nicht in Versuchung zu bringen, lassen sich In-App-Käufe durch Sie als Erziehungsberechtigte bei iOS deaktivieren oder bei Android per Passwort schützen. Denn auch ohne diese In-App-Käufe macht das Spiel Spaß!

Das Spiel wurde 2019 von Stiftung Warentest unter die Lupe genommen und als einziges der getesteten Spiele mit der zweitbesten Kategorie „Bedenklich“ bewertet, wohingegen alle anderen ein „Inakzeptabel“ erhielten. Das einzige Problem ist der Datenschutz: Der Name des Mobilfunkanbieters sowie Nutzungsstatistiken werden an Dritte weitergegeben und die Datenschutzerklärung ist für Kinder nicht verständlich.

Was meint der Anbieter?

Auf der offiziellen Webseite des U.S.-amerikanischen Spiele-Herstellers Niantic und beim Starten der App wird u. a. auf die oben genannten Problematiken hingewiesen und es werden Tipps zur Sicherheit gegeben. Außerdem wird Erziehungsberechtigten empfohlen, die Kindersicherung in den Einstellungen von Handys zu nutzen. Hiermit lassen sich Spielzeit und In-App-Käufe einschränken. Über das Niantic-Kids-Elternportal können Eltern vor dem ersten Spielen die Spiele-Accounts ihres Kindes einrichten, es verwalten und anpassen. Mehr Informationen bietet das In-App-Käufe

Was sollten Eltern beachten?

Ihr Kind möchte unbedingt auf die Jagd nach Pokémon gehen? Hier stehen Sie vor der Aufgabe, einzuschätzen, ob Ihr Kind sich der angesprochenen Risiken bewusst ist. Neben Datenschutzfragen (insbesondere die ständige Standortbestimmung) gehört dazu, ob Ihr Kind das Prinzip der “Erweiterten Realität” (Augmented Reality) – also die Verschmelzung von Realität und Spiel – bereits versteht.

Laden Sie immer nur die Original-App (von Niantic) herunter. Apps von Drittanbietern sind oft mit Schadsoftware infiziert.

Sie als Erziehungsberechtigte müssen für Kinder unter 13 Jahren ein eigenes Kinder-Konto einrichten. Es ist empfehlenswert, einen neuen Account anzulegen und kein vorhandenes Google-Konto zu nutzen. Nutzen Sie das Niantic-Kids-Elternportal, um den Spiele-Account Ihres Kindes zu verwalten.

Entdecken Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Kind das Spiel und vereinbaren Sie Regeln für die Spieldauer, den erlaubten Spielradius und In-App-Käufe. Tun Sie sich mit befreundeten Familien zusammen und lassen Sie Ihr Kind nicht allein losziehen. Vielleicht ist das Spiel eine gute Gelegenheit für einen gemeinsamen Pokémon-Spaziergang an der frischen Luftt!

So schützen Sie die Daten Ihres Kindes

Wenn es um die Nutzung des Internets geht, kommt immer auch das Thema Datenschutz auf. Denn viele Apps sammeln die Daten der Nutzenden. Doch was steckt eigentlich dahinter und worauf sollten Sie als Eltern achten?

Datenschutz

Datenschutz bezieht sich auf den Schutz personenbezogener Daten. Das sind all die Daten, die sich auf eine bestimmte Person beziehen, etwa der vollständige Name, das Geburtsdatum, ihre Telefonnummer usw.

Datenschutz ist ein Grundrecht in der Europäischen Union. Jede Person hat das Recht zu entscheiden, was mit den eigenen Daten passiert. Alle Unternehmen, die solche Daten nutzen und verarbeiten, müssen dafür sorgen, dass sie nicht einfach so verbreitet werden. Aber auch jede Person selbst sollte darauf achten, welche Daten über sie im Umlauf sind.

Wenn Informationen einmal im Netz verbreitet wurden, können sie missbraucht werden. Der beste Schutz der eigenen Daten ist die datensparsame Nutzung von Online-Medien. Überlegen Sie gut, welche Daten Sie im Netz von sich und Ihren Kindern preisgeben. Ohne, dass wir es bemerken, hinterlassen wir, beispielsweise durch die Benutzung eines Messengers und anderer Apps sowie durch das Surfen im Netz, Datenspuren.

Wie wir Datenspuren hinterlassen

Für die Nutzung von Apps und Plattformen gibt es Datenschutzerklärungen, in denen steht, welche Daten wofür erhoben werden. Nach dem Upload oder bei der Registrierung stimmt jede und jeder Nutzende diesen zu. Anwendungen greifen dafür auf bestimmte Funktionen des eigenen Smartphones oder Tablets zu. Aber auch freiwillig geben wir Informationen über uns preis, indem wir Videos, Fotos usw. hochladen und veröffentlichen.

Deshalb ist es wichtig, bestimmte App-Berechtigungen zu deaktivieren, wenn die Anwendung nicht genutzt wird oder den Zugriff auf einzelne Funktionen nicht benötigt. In unserem Beitrag dazu erfahren Sie, worauf es dabei zu achten gilt.

In den kommenden Wochen beschäftigen wir uns hier beim Elternguide genauer mit den einzelnen Funktionen und App-Berechtigungen. Sie erfahren, wann der Zugriff auf den Standort problematisch sein kann, worauf Sie bei der Aktivierung von Bluetooth achten sollten und vieles mehr.

Passwortschutz und Zwei-Faktor-Verifizierung

Eine wesentliche Voraussetzung, um die Daten auf dem eigenen Smartphone oder den Zugriff durch andere Personen auf Anwendungen zu schützen, ist ein gutes Passwort. In unserem Beitrag „Sicher ist sicher: Passwörter im Netz“ erfahren Sie alles Wichtige dazu.

Bei der Zwei-Faktor-Verifizierung wird neben einem Passwort noch eine weitere Bestätigung benötigt. Das kann z. B. ein Zahlencode sein, den Sie über eine App auf dem Smartphone angezeigt bekommen. Zugriff hat so nur die Person, die sowohl das Passwort kennt als auch im Besitz Ihres Smartphones ist. An den zusätzlichen Schritt gewöhnt man sich schnell und die zusätzliche Sicherheit lohnt sich.

Verschlüsselung

Auch bei der Versendung von Nachrichten per Messenger oder E-Mail ist Datenschutz wichtig. Wenn eine Nachricht verschlüsselt wird, kann der Inhalt nicht mehr gelesen werden. Erst mit dem passenden Schlüssel kann die Nachricht wieder hergestellt werden. Das ist mit einem Brief vergleichbar, der mit einem Schloss versehen ist. Nur die Person mit dem richtigen Schlüssel kann den Brief öffnen, um zu lesen was drinsteht. Wenn eine dritte Person die Nachricht in die Hände bekommt, kann sie mit der Nachricht ohne Schlüssel also gar nichts anfangen. Deshalb ist es sinnvoll, Dienste zu verwenden, die mit einer Verschlüsselung arbeiten. Bei Websites lässt sich an der Adresse erkennen, ob die Verbindung verschlüsselt ist. Immer wenn hinter dem „http“ ein „s“ steht (also „https://…) bedeutet das, dass die Verbindung verschlüsselt ist. Mehr zu Verschlüsselung können Sie hier nachlesen.

Was können Sie noch für eine sichere Smartphone-Nutzung Ihres Kindes tun?

Smartphones bringen einige Funktionen mit, um das Chatten, Surfen im Netz und die Nutzung von Apps für Ihr Kind sicherer zu gestalten. Dennoch ersetzen diese Einstellungen am Gerät oder auch Jugendschutz-Apps nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Ihr Kind sollte immer verstehen, warum gewisse Webseiten oder Apps gesperrt oder die GPS-Ortung deaktiviert bleiben sollte. Orientieren Sie sich bei der Kontrolle und Sicherheit außerdem immer am Alter und der Entwicklung Ihres Kindes. Jugendliche können besser und selbstständiger einschätzen, wie sie Geräte und die eigenen Daten schützen als Kinder mit dem ersten eigenen Handy. Greifen Sie besonders bei Jugendlichen nicht zu stark in die Privatsphäre Ihres Kindes ein. Versuchen Sie aber immer im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben und als Ansprechperson bei Fragen oder Unsicherheiten da zu sein. Hier finden Sie noch weitere Tipps, wie Sie das Smartphone Ihres Kindes sicherer machen können.

Kommunikation beim Gaming: TeamSpeak, Mumble und Discord

Bestimmt kennen Sie WhatsApp, den Facebook Messenger oder Signal. Aber haben Sie schon von TeamSpeak und Discord gehört? Wenn Ihr Kind (oder Sie selbst) gern Computerspiele spielt, sind Ihnen die Begriffe vielleicht schon begegnet. Es handelt sich um Programme, mit denen sich Gamer während des Spielens austauschen – per Chat oder Headset.

Wie funktionieren die Tools?

Der englische Name TeamSpeak bedeutet „in der Gruppe sprechen“. Auch Mumble und Discord werden dazu genutzt. Um miteinander zu kommunizieren, verbindet sich jeder Nutzer oder jede Nutzerin mit einem Server oder erstellt selbst einen. Andere können diesen Servern beitreten und sich in Channels/Kanälen organisieren. Über diese können die Spielenden dann miteinander sprechen (via Internet-Telefonie bzw. VoIP) und schreiben (via Chat). Die Software darf gemäß europäischer Datenschutzverordnung (DSGVO) ab 16 Jahren, mit Zustimmung der Eltern ab 13 Jahren verwendet werden. Die USK-Einordnung der Tools weicht teilweise von den AGB der einzelnen Tools ab.

TeamSpeak kurzgefasst:

  • kostenlose Browserversion für PC/Laptop
  • kostenpflichtige App (aktuell: TeamSpeak 3 für ca. 1,- Euro)
  • ggf. monatliche Gebühr für einen TeamSpeak-Server
  • US-amerikanischer Anbieter
  • weitere Funktionen: Whispern und Anstupsen

Mumble kurzgefasst:

  • guter Datenschutz durch Open Source-Software
  • kostenlos für PC/Laptop
  • kostenlose App „Plumble“ für Android und iOS
  • gute Sprachqualität
  • erfordert eigenen Server (bzw. angemieteten Server)

Discord kurzgefasst:

  • kostenlos in der Basisvariante
  • im Browser, als Software und App verfügbar
  • weitere Funktionen: Videoanrufe, Verschicken von Dateien und Emojis 
  • zusätzliche Features in der Premiumversion Nitro
  • mehr Infos in unserer Toolbeschreibung

Was fasziniert junge Gamerinnen und Gamer daran?

Das Spielen von Online-Games ist für Kinder und Jugendliche besonders reizvoll, wenn es gemeinsam mit Freunden oder anderen Mitspielenden stattfindet. Es macht ihnen Spaß, sich mit anderen zu messen. Obwohl wenn das Spielen häufig alleine vor einem Bildschirm stattfindet, gehört es für viele Gamer dazu, sich währenddessen auszutauschen. Dafür sind TeamSpeakMumble und Discord gute Optionen. Diese Kommunikationstools funktionieren auch dann, wenn nebenbei ein Spiel gespielt wird. Da TeamSpeak und Discord sehr verbreitet sind, können junge Spielende dort ihre Freunde treffen und neue Bekanntschaften schließen. Durch die Möglichkeit, Kanäle öffentlich oder privat anzulegen, ist Kommunikation auf unterschiedliche Ebenen möglich – zum privaten Austausch ebenso wie zur Information. 

Was gibt es bei den Angeboten zu beachten?

Wenn Ihr Kind Gamer oder Gamerin ist und eines der Programme nutzen möchte, sollten Sie gemeinsam entscheiden, welches geeignet ist. Recherchieren Sie zu den Angeboten und ihren Sicherheitseinstellungen. Probieren Sie das Tool, wenn möglich, vorher aus. Da einige Programme persönliche Daten erheben, sollten Sie sich über die aktuellen Datenschutzregelungen und Privatsphäre-Einstellungen schlau machen.  

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die verantwortungsvolle Nutzung solcher Programme und welche Gefahren damit verbunden sind. Persönliche Daten sollten im Chat nicht an fremde Personen weitergegeben werden. Es ist zudem möglich, mit unbekannten Personen in Kontakt zu kommen. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann, wenn es mit unangenehmen oder beängstigenden Inhalten in Kontakt kommt. Über solche Plattformen tauschen sich u. a. auch Menschen mit rechtsextremer Gesinnung aus. Diese Gefahr sollten Sie im Blick haben, falls Ihr Sohn oder Ihre Tochter die Tools nutzen möchte.  

Wenn der Freundeskreis aus Avataren besteht – Kommunikation in Online-Games

Das Kind vor dem Bildschirm, die Spielkonsole in der Hand und auf dem Kopf das Headset … – dieser Anblick ist Ihnen vertraut? Dann ist Ihr Kind als Gamer oder Gamerin in digitalen Spielewelten unterwegs.

Bei vielen Kindern und Jugendlichen sind Spiele beliebt, bei denen sie online mit anderen chatten können, wie z. B. bei Fortnite (ab 12 Jahren) oder FIFA. Sie können mit Freunden oder mit anderen Spielenden digitale Gemeinschaften und Teams bilden. Sie können sich live über Textnachrichten oder ein Headset austauschen, direkt über das Spiel oder mit Hilfe zusätzlicher Programme wie Teamspeak, Mumble und Discord. Spielende unterhalten sich während des Spiels. Sie besprechen beispielsweise Spielstrategien, geben sich Tipps und holen sich Lob für geschicktes Handeln ab. Dabei können „digitale Freundschaften“ entstehen.

Positive Effekte des Chatten in Games

Die Kommunikation während des Games schult soziale Kompetenzen. Ähnlich wie auf dem Schulhof nimmt jeder dabei eine bestimmte Rolle ein: eine Person bestimmt das Gespräch, eine andere sorgt dafür, dass es keinen Streit gibt, wieder eine andere Person macht Späße. Egal ob digital oder analog müssen dabei Regeln eingehalten werden. Wenn Kinder und Jugendliche nur miteinander sprechen können, ohne dass sie sich sehen, sind sie besonders herausgefordert: Spielsituationen müssen verständlich erklärt werden, es müssen schnelle Anleitungen gegeben und Absprachen zu weiteren Taktiken getroffen werden.

Risiken bei der virtuellen Kommunikation

Wenn in Online-Games nur gechattet wird, ist schwer auszumachen, wer gerade mit einem kommuniziert. Deshalb besteht das Risiko von Cybermobbing und Cybergrooming. Auch Hass und Beleidigungen unter Gamern sind kein seltenes Phänomen. Da die Chats bei Spielen nicht immer moderiert werden, d. h. keine dritte Person darauf achtet, dass Kommunikationsregeln eingehalten, verstärkt sich die Gefahr. Spielende fühlen sich sicher, weil sie sich hinter einem Avatar (so heißen die Spielfiguren in einem Onlinespiel) verstecken können. Denn für die Anmeldung genügt häufig ein Name und die E-Mail-Adresse. Eine gesicherte Altersabfrage ist nicht möglich.

Im „Spielrausch“ besteht außerdem die Gefahr, dass Ihr Kind unbemerkt private Informationen nach außen gibt. Zudem ist der Reiz hoch, immer weiter spielen zu wollen, um in Kontakt mit seinem Team zu bleiben und dort Anerkennung zu bekommen.

Was sollten Eltern beachten?

Achten Sie auf die Altersempfehlungen und Risikoeinschätzungen von Spielen. Nutzen Sie dafür neben den Altersfreigaben der USK pädagogische Beurteilungen, z. B. vom Spieleratgeber NRW oder Spielbar.

Als Eltern können Sie am besten einschätzen, ob Ihr Kind schon bereit ist, im Spiel verantwortungsvoll zu chatten bzw. ob es die Risiken einschätzen kann. Beobachten Sie, wie sich Ihr Kind bei Gesprächen außerhalb des Internets verhält. Spielen Sie auch mal gemeinsam, so dass Sie die Begeisterung für ein Spiel nachvollziehen können. Das gemeinsame Erlebnis baut zusätzlich Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Kind auf. Dann weiß es, dass es sich an Sie wenden kann, wenn ihm etwas gruselig oder unangenehm vorkommt. Machen Sie sich außerdem über die Einstellungsmöglichkeiten des jeweiligen Spiels schlau. Wenn möglich, geben Sie das Alter der spielenden Person an, so dass automatisch Jugendschutzeinstellungen greifen können (falls diese vorhanden sind). Eventuell lässt sich die Chatfunktion separat abschalten. Beispielsweise bei Fortnite kann der Voice-Chat deaktiviert bzw. einzelne Spieler aus dem Team stummgeschaltet werden.

Für jüngere Spielende unter 14 Jahren sollten Sie Spiele ins Auge fassen, die nicht auf Online-Kommunikation setzen. Tasten Sie und Ihr Kind sich langsam heran und klären Sie über mögliche Kommunikationsrisiken und den Umgang damit auf.

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