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Was tun, wenn mein Kind im Netz ungewollt auf Pornos trifft?

Ob im Klassenchat, in Social Media oder über eine Suchmaschine – viele Kinder und Jugendliche treffen beim Surfen mit oder ohne Absicht auf Pornos. Der Erstkontakt liegt nach einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW von 2023 im Durchschnitt bei 13 Jahren und ist nichts Ungewöhnliches.

Laut JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest 2023 kam jedoch von den befragten 12-19-Jährigen jedes vierte Kind bzw. Jugendliche*r ungewollt mit Pornografie in Kontakt. Wenn Kinder und Jugendliche unbeabsichtigt pornografische Fotos oder Videos zu sehen bekommen, kann sie das überfordern und belasten. Besonders kritisch wird es, wenn es sich dabei um die sogenannte „harte Pornografie“ handelt.

Einfache und harte Pornografie – was ist das?

Bei pornografischen Inhalten wird unterschieden in einfache und harte Pornografie:

  • Einfache Pornografie zeigt sexuelle Handlungen von Erwachsenen, zum Beispiel als Fotos, Videos, Audios oder Comics. Einfache Pornografie ist im Internet leicht zugänglich, zum Beispiel über spezielle Webseiten, aber auch via Chats in Messengern und auf Social Media. Die Nutzung ist für Erwachsene ab 18 Jahren erlaubt. Minderjährigen Zugang zu einfacher Pornografie zu verschaffen, ist in Deutschland verboten. Internet-Portale in Deutschland müssen dafür sorgen, dass eine Überprüfung des Alters stattfindet.
  • Harte Pornografie zeigt Gewalt, sexuelle Handlungen mit Tieren, sexuelle Posen oder sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Die Nutzung und der Besitz von harter Pornografie ist in Deutschland absolut verboten und kann zu Freiheitsstrafen führen. Trotzdem werden diese Inhalte im Internet verbreitet, zum Beispiel über Webseiten, Kommentar-Funktionen auf Social Media oder in Chats.  

Mehr zu den gesetzlichen Bestimmungen von Pornografie im Internet finden Sie hier bei klicksafe.

Was tun, wenn mein Kind ungewollt auf einfache Pornografie stößt?

Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten im Internet und erläutern Sie ihm, dass es auf Inhalte stoßen kann, die es als unangenehm empfindet. Falls es versehentlich in Kontakt mit einfacher Pornografie gelangt, seien Sie als Ansprechperson für Ihr Kind da. Insbesondere bei jüngeren Kindern ist es wichtig, sie mit solchen Erfahrungen nicht allein zu lassen. Sie können das Gesehene oft nicht richtig einordnen, da es außerhalb ihres eigenen Erfahrungsbereichs liegt. Sorgen Sie für eine altersgemäße Aufklärung, wenn Ihr Kind Fragen zu Liebe und Sexualität stellt. Falls Sie unsicher sind, suchen Sie Unterstützung, beispielsweise beim Elterntelefon der Nummer gegen Kummer.

Was tun, wenn mein Kind im Netz auf harte Pornografie trifft?

Zeigt Ihnen Ihr Kind verbotene Inhalte harter Pornografie im Internet, zum Beispiel auf einer Webseite oder Social Media, gehen Sie wie folgt vor:

Was tun, wenn harte Pornografie ungewollt im Chat meines Kindes landet?

Der Besitz von Missbrauchsdarstellungen ist strafbar, Jugendliche ab 14 Jahren sind in Deutschland strafmündig. Wenn Ihr Kind per Chat ein Foto oder Video zugeschickt bekommt, das mutmaßlich eine Darstellung von Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zeigt, sollten Sie sofort handeln:

  • Bleiben Sie ruhig.
  • Fertigen Sie keine Screenshots an.
  • Speichern Sie die Inhalte nicht.
  • Leiten Sie die Inhalte nicht an andere Personen weiter.
  • Sichern Sie das Gerät, bringen Sie es zur Polizei und erstatten Sie Anzeige.
  • Löschen Sie die Inhalte vom Gerät und melden Sie die Inhalte dem Dienst.
  • Wenn Sie oder Ihr Kind unsicher oder emotional belastet sind, holen Sie sich Hilfe bei digitalen Beratungsangeboten.

Besprechen Sie diese Punkte mit Ihrem Kind. Weitere Informationen zum Umgang mit Missbrauchsdarstellungen im Netz hat die Internet-Beschwerdestelle in diesem PDF-Dokument zusammengefasst.

Wie kann ich mein Kind schützen?

Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Mediennutzung im Gespräch und bereiten Sie es darauf vor, dass es im Netz mit problematischen Inhalten oder Kommunikationsrisiken konfrontiert wird. Stellen Sie Medienregeln in der Familie auf, an die sich alle halten. Zum Beispiel, nicht auf die Kontaktaufnahme Unbekannter zu reagieren oder nicht auf Links zu klicken, die Fremde in Chatnachrichten oder E-Mails teilen. Nutzen Sie, gerade bei jüngeren Kindern, technische Maßnahmen des Jugendmedienschutzes wie Filterprogramme zum Surfen oder Kinderkonten bei Apps. Treffen Sie Einstellungen wie die Deaktivierung des automatischen Medien-Downloads bei WhatsApp, sodass Ihr Kind nicht aus Versehen verbotenes Material speichert. Erklären Sie Ihrem Kind, was in Bezug auf Pornografie erlaubt ist und was nicht. Machen Sie Ihrem Kind klar, wann es sich beim Weiterleiten von pornografischen Inhalten strafbar macht. Weitere Hinweise, wie Sie Ihr Kind beim Umgang mit Pornografie im Netz gut begleiten und wie Sie es mithilfe des technischen Jugendmedienschutzes vor jugendgefährdenden Inhalten bewahren können, lesen Sie in diesem Artikel.

Selbstgefährdung von Jugendlichen – Essstörungen online

Während der Pubertät macht der Körper von Heranwachsenden starke Veränderungen durch, mit denen sie erst einmal zurechtkommen müssen. Gleichzeitig suchen Jugendliche nach Bestätigung und Anerkennung. Dabei spielen auch soziale Medien wie Instagram, TikTok und WhatsApp eine Rolle: Selfies werden verschickt oder gepostet und man erhofft sich positive Rückmeldungen dazu. Influencer*innen zeigen sich in perfekten und schlanken Körpern, die Jugendlichen als Vorbild dienen.

Manchmal finden Jugendliche keine Ansprechpersonen im Familien- oder Freundeskreis oder möchten aus Unsicherheit lieber mit Unbekannten sprechen. Hier bietet das Internet viele Möglichkeiten, sich zu informieren und anonym auszutauschen.

Vermeintliche Hilfe in Internetforen

Neben vielen hilfreichen Informationen findet man im Netz leider auch Angebote, die selbstgefährdendes Verhalten von – insbesondere jungen – Menschen verherrlichen. Pro-Ana- oder Pro-Mia-Blogs sind Foren, in denen sich Menschen, die an einer Essstörung wie Anorexie oder Bulimie leiden in Kontakt miteinander treten und austauschen können. Dort treffen sich vor allem junge Mädchen. Pro-Ana oder Pro-Mia sind dabei bewusst die gewählten Abkürzungen für Pro-Anorexia Nervosa (Magersucht) und Pro-Bulimia Nervosa (Ess-Brech-Sucht). In den Blogs geht es nicht darum, sich gegenseitig darin zu unterstützen, die Krankheit in den Griff zu bekommen. Stattdessen wird die Krankheit als Lifestyle dargestellt. In „Thinspirations“ (Engl. zusammengesetzt für „dünn“ und „Inspiration“) teilen die Mitglieder der Communitys ihre Fotos und Videos von Schönheitsidealen.  Das können Merkmale wie hervorstehende Knochen oder der Lücke zwischen den Oberschenkeln.

Hunger- und Abnehmgruppen in Messengern und verherrlichende Profile auf Social Media

In WhatsApp-Gruppen spornen sich Jugendliche gegenseitig dazu an, möglichst wenig zu essen. Diese Gruppen kommen oft über Essstörungs-Blogs oder Aufrufe auf Social-Media-Plattformen zustande. Dabei nehmen die Gruppenmitglieder an Hunger-Challenges teil oder müssen durch das wöchentliche Abfotografieren der Waage beweisen, dass sie abgenommen haben. Wer sich nicht an die Regeln hält, fliegt raus oder bekommt Strafen wie absichtliches Erbrechen oder eine Extra-Portion Sport. Auf den Blogs und Social-Media-Profilen gibt es außerdem verherrlichende Inhalte wie Glaubensbekenntnisse oder die zehn Pro-Ana-Gebote: „Wenn ich nicht dünn bin, dann kann ich nicht attraktiv sein“ lautet z. B. das erste Gebot.

Viele Pro-Ana Blogs wurden mittlerweile gesperrt oder werden nicht mehr betrieben. Auch Instagram, Pinterest, TikTok oder andere Social-Media-Plattformen sperren Inhalte mit den jeweiligen Hashtags und verweisen stattdessen auf Beratungsangebote. Es gibt aber immer noch Blogs, die noch nicht gesperrt sind und Social-Media-Angebote, die weniger stark kontrolliert werden, wie zum Beispiel TikTok. Dadurch ist es weiterhin leicht, verherrlichende Bilder und Videos anzusehen oder den Zugang zu WhatsApp-Gruppen zu finden.

Essgestörte Kinder und Jugendliche finden in solchen Online-Austauschräumen Bestätigung. Das starke Gemeinschaftsgefühl bestärkt sie darin, an ihrem selbstgefährdenden Verhalten festzuhalten. Das kann besonders dann gefährlich werden, wenn Risiken abgetan werden, die Gruppen-Mitglieder dazu gedrängt werden, ihre Krankheit geheim zu halten und Hilfe von außen abzulehnen.

Wie Sie als Eltern Ihr Kind davor schützen können

Zunächst ist es wichtig, dass Sie für Ihr Kind auch hinsichtlich seiner Internetnutzung stets Ansprechperson sind. Sie können nur schwer verhindern, dass Ihr Kind auf ungeeignete Inhalte stößt. Deshalb sollten Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen, dass es im Internet auch problematische Seiten und Kommunikationsrisiken gibt und  ihm stets zur Seite stehen. Wenn Sie selbst auf Webseiten landen, die Essstörungen gezielt verherrlichen, wenden Sie sich an den Support der Plattform oder lassen Sie diese von einer Meldestelle überprüfen.

Unabhängig von der Online-Nutzung Ihres Kindes sollten Sie stets das Selbstwertgefühl Ihres Kindes stärken und negative Bemerkungen über das Äußere oder das Gewicht Ihres Kindes vermeiden. Vermuten Sie eine Essstörung, finden Sie Informationen und Hilfe bei Beratungsstellen, z. B. über die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder digitalen Beratungsangeboten für Kinder und Jugendliche.

Instagram sicher nutzen

Das Soziale Netzwerk Instagram ist bei Kindern und Jugendlichen weiter sehr beliebt, jedoch immer wieder in der Kritik, weil es diese nicht ausreichend schützt. Instagram arbeitet daran, die Sicherheit auf der Plattform zu verbessern. Die aktuellen Neuerungen: 

  • Standardmäßig können Kinder und Jugendliche keine Direktnachrichten von Personen empfangen, denen sie nicht folgen oder mit denen sie nicht vernetzt sind – das gilt auch für andere Minderjährige.
  • Eltern müssen Änderungen an den Instagram-Einstellungen in der Elternaufsicht genehmigen oder ablehnen, einschließlich Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen.
  • Geplant ist die Einführung eines neuen Features, um Kinder und Jugendliche vor unangemessenen Bildern in Nachrichten zu schützen. Auch soll es Minderjährige künftig davon abhalten, selbst solche Bilder zu versenden. 

Warum waren Neuerungen notwendig? 

Minderjährige waren auf der Plattform oft ungeschützt, bekamen unangemessene Werbung, wurden zum ausgiebigen Nutzen verleitet und konnten von Fremden uneingeschränkt kontaktiert werden.

Die Rechtslage in Deutschland hat sich mit der Anpassung des Jugendschutzgesetzes geändert. Anbieter von Social-Media-Plattformen sind jetzt verpflichtet, Schutzmaßnahmen für Minderjährige einzurichten. Beispielsweise muss es Voreinstellungen geben, so dass Fremde nicht einfach Minderjährige kontaktieren können. Außerdem müssen Begleitungs- sowie Steuerungsmöglichkeiten für Eltern vorhanden sein. 

Was wurde bereits angepasst? 

Mittlerweile ist es schwieriger, die Altersgrenze (Nutzung ab 13 Jahre) zu umgehen. Jede Person, die Instagram nutzen möchte, muss zwingend das eigene Alter angeben, sonst kann der Account gesperrt werden. Zusätzlich ist geplant, dass Konten Minderjähriger automatisch „privat“ sind. Das bedeutet, dass Jugendliche selbst entscheiden, wer ihr Profil sehen darf. Bisher ist das eine freiwillige Option.

Schutz vor Fremden: Minderjährige können nur noch von Personen kontaktiert oder in Beiträgen markiert werden, wenn sie diesen selbst folgen. Möchte eine fremde Person Minderjährigen folgen, bekommt diese eine Warnung. Beiträge „verdächtiger” Personen unter den öffentlichen Beiträgen Minderjähriger sind ab sofort automatisch unsichtbar. Außerdem ist es leichter, eigene Beiträge, Kommentare und weitere Fußspuren zu löschen.

Seit Juni 2022 gibt es die sogenannte Elternaufsicht für Instagram. Konten eines Erwachsenen können mit Konten von Nutzenden unter 18 Jahren verknüpft werden. Beide Seiten müssen zustimmen und können die Elternaufsicht per Klick wieder beenden. Das ermöglicht:

  • Nutzungszeiten der letzten Woche einsehen, Zeitlimits festlegen oder gemeinsam mit Ihrem Kind Pausen einstellen, beispielsweise während der Schul- oder der Schlafenszeit
  • Geplant ist ein Feature, das Jugendliche nachts daran erinnert, dass es spät ist und sie ermutigt, die App zu schließen, nachdem sie mehr als 10 Minuten mit Reels oder Direktnachrichten verbracht haben.
  • Wöchentlicher Bericht: Wem folgt Ihr Kind, welche neuen Follower*innen sind dazugekommen
  • Kinder können Eltern informieren, wenn sie im Dienst einen Inhalt an den Support melden. Eltern können in dem Bereich mehr über das Melden erfahren oder sich Expert*innenrat einholen.
  • Nicht möglich: Eltern können keine private Nachrichten der Kinder lesen oder deren Konto löschen.

Zusätzlich gibt es einen Leitfaden für Eltern mit Umgangstipps rund um die Instagram-Nutzung, eine Liste mit Anregungen für ein Gespräch über die Nutzung und ein Glossar mit wichtigen Begriffen.

Was sollten Sie über die neuen Einstellungen wissen? 

  • Das wahre Alter von Nutzer*innen kann nicht sicher ermittelt werden. Heißt: Ein Kind kann sich älter machen und die Sicherheitseinstellungen greifen nicht. Dieses Problem gibt es auch auf anderen Social-Media-Plattformen. In Zukunft soll hierbei Künstliche Intelligenz helfen, aber dies wird noch getestet.
  • Es gibt keine öffentlichen Richtlinien, ab wann das Verhalten Erwachsener auf der Plattform als „verdächtig” gilt und Kommentare entsprechend nicht mehr sichtbar sind. Die Entscheidung liegt also in den Händen der Plattform. 

Was müssen Eltern weiterhin beachten? 

  • Vertrauen und Dialog: Wenn Sie als Eltern Einblick in die Instagram-Nutzung Ihres Kindes bekommen, achten Sie darauf, die Privatsphäre Ihres Kindes nicht zu verletzen – denn auch Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf. Kontrolle fühlt sich auch für Kinder und Jugendliche nicht gut an. Besser ist es, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was es bei Instagram macht. Seien Sie offen und interessiert!
  • Aufklärung über Risiken: Gleichzeitig sollten Sie Ihr Kind auch auf mögliche Gefahren hinweisen wie gefährdende Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache, Kriegs-Videos oder Fake-Videos. Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können Thema werden. Zeigen Sie Ihrem Kind, welche Einstellungen die Nutzung der Plattform sicherer machen.
  • Begleitung: Die Elternaufsicht kann eine gute Möglichkeit sein, Ihr Kind in der ersten Zeit mit der App zu begleiten. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, indem Sie das Konto gemeinsam einrichten und regelmäßig besprechen, wer abonniert ist bzw. wird. Das sollte aber im ständigen Austausch miteinander passieren. Wenn Ihr Kind das eigene Konto auf privat stellt, können Sie die Postings nicht mehr sehen.
  • Achten Sie auch auf eine angemessene Nutzungsdauer.

Instagram hat nachgerüstet – ein verantwortungsvoller Umgang ist trotzdem weiter wichtig. Im Familienbereich gibt es weitere Tipps für Sie als Eltern, wie Sie mit Ihrem Kind über Sicherheit, Wohlbefinden und psychische Gesundheit in den sozialen Medien zu sprechen.

Threads – die neue textbasierte App von Instagram

Instagram hat kürzlich Threads eingeführt, eine neue textbasierte App, die die private Kommunikation unter engen Freund*innen erleichtern soll. Mit dieser App können Nutzer*innen Fotos, Videos, Nachrichten und Stories mit einer ausgewählten Gruppe von Personen teilen. Wir erklären, was hinter der neuen textbasierten App von Instagram steckt.

Kurz gesagt

  • Kostenfreie Messaging-App für iOS und Android
  • Verbindung mit dem eigenen Instagram-Konto
  • Fotos, Stories und Direktnachrichten werden nur mit ausgewählten Personen geteilt
  • Mindestalter laut AGB 13 Jahre, in den App-Stores ab 12 Jahre
  • Seit Dezember 2023 in Deutschland verfügbar

Was steckt hinter dem Angebot?

Threads wurde entwickelt, um das Bedürfnis nach privater und personalisierter Kommunikation mit engen Freund*innen zu erfüllen. Die Funktionen von Threads weisen Ähnlichkeiten mit der Plattform X auf.Nutzer*innen können unter anderem Fotos, Videos und Nachrichten nahtlos mit ausgewählten Kontakten teilen sowie Echtzeit-Updates, die die eigene Aktivität oder Stimmung anzeigen. Die kostenfreie Messaging-App von Meta zielt darauf ab, das Gefühl der Verbundenheit unter Freund*innen zu verstärken und die sozialen Bedürfnisse und Vorlieben junger Menschen im heutigen digitalen Zeitalter zu erfüllen.

Was fasziniert Jugendliche daran?

Die Funktionen von Threads entsprechen dem Bedürfnis von Jugendlichen nach Selbstdarstellung und sozialen Kontakten. Sie ermöglicht es Nutzer*innen zu kontrollieren, wer ihre Inhalte sehen kann, und bietet einen intimeren Raum für Interaktion. So ist es beispielsweise möglich, mal kurz die Nachrichten zu checken, ohne von den neuesten Bildern und Stories aller abonnierten Instagram-Profile abgelenkt zu werden. Außerdem wird Instagram auch von vielen Erwachsenen und allen möglichen Stars und Unternehmen genutzt. Dadurch sind Jugendliche nicht wirklich ‚unter sich‘ – mit Threads schon.

Was kann problematisch sein?

Ähnlich wie bei anderen sozialen Netzwerken gibt es auch bei Threads potenzielle Risiken. Da dort alle Nutzer*innen Inhalte veröffentlichen können, können Jugendliche auf Inhalte stoßen, die nicht altersgerecht oder sogar problematisch sein können wie gefährdende Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache, Kriegs-Videos und Propaganda oder Verschwörungsmythen und Fake-Videos. Auch wenn die Inhalte gegen die Richtlinien von Threads verstoßen, können sie auf der Plattform sichtbar sein, bis sie entdeckt und gelöscht werden. Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können Thema werden.

Was meint der Anbieter?

Instagram bietet verschiedene Tools und Einstellungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die Threads nutzen. Dazu gehören Datenschutzkontrollen, Meldefunktionen und Hinweise zu sicherem Online-Verhalten. Zusätzlich aktualisiert die Plattform regelmäßig ihre Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen, um neuen Bedenken Rechnung zu tragen.

Das sollten Eltern beachten

Um Threads vollständig nutzen zu können, ist ein Instagram-Account erforderlich. Es ist nicht möglich, ausschließlich einen Threads-Account anzulegen. Ihr Kind wird daher wahrscheinlich beide Plattformen nutzen. Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Einstellungen durch und bestimmen Sie, auf welche Daten die App zugreifen darf.

Bei der Erstanmeldung wird das Profil auf Threads für Personen unter 18 Jahre automatisch auf „privat“ eingestellt. Diese Voreinstellung ist allerdings mit einem Klick auf „öffentlich“ kinderleicht zu umgehen. Dann können alle Threads-Nutzer*innen Ihrem Kind folgen, dessen Inhalte reposten, private Nachrichten senden etc. Das erhöht das Risiko auf unerwünschte Kontakte enorm.

Als Eltern können Sie Ihren Instagram-Account mit dem Account Ihres Kindes verknüpfen. Die Elternaufsicht erstreckt sich über die Aktivitäten Ihres Kindes sowohl auf Instagram als auch auf Threads. So können Sie sich beispielsweise Follower*innen, Accounts, denen gefolgt wird, oder Einstellungen zur Privatsphäre sehen.

Versuchen Sie zu verstehen, warum es für Ihr Kind wichtig ist, einen Status oder bestimmte persönliche Informationen zu teilen. Sprechen Sie über Privatsphäre und Kommunikationsrisiken im Netz. Begleiten Sie ihr Kind altersgerecht und erkundigen Sie sich immer wieder nach den Online-Erfahrungen Ihres Kindes. Ein offenes Gespräch darüber ist wichtig, damit Ihr Kind weiß, dass es sich Ihnen anvertrauen kann, sollte es zu Belästigung, verstörenden Inhalten, Cybermobbing oder Cybergrooming kommen.

Nutzen Sie die Möglichkeit, Inhalte zu löschen oder zu melden. Accounts, mit denen man nicht mehr interagieren möchte, können außerdem blockiert werden.

Die App bietet nur dann einen Mehrwert, wenn sie wirklich nur für die Kommunikation mit guten Freund*innen genutzt wird. Ihr Kind sollte nur Menschen in die Liste der „engen Freunde“ aufnehmen, die es tatsächlich kennt. Setzen Sie gemeinsam Regeln fest, welche Inhalte Ihr Kind teilen sollte und welche nicht. Orientieren Sie sich dabei gerne an unseren Rechtlichen Hinweisen für die Social-Media-Nutzung.

Virtueller Elternabend am 23.04.2024 von 17 bis 18 Uhr

Mein erstes Smartphone

Wann ist mein Kind eigentlich alt genug für ein eigenes Smartphone? Es ist nicht einfach, eine für jedes Kind gültige Antwort auf die Frage zu geben. Denn bei der Entscheidung spielt neben dem Nutzen des Smartphones auch der Entwicklungsstand Ihres Kindes eine Rolle. Sie kennen es am besten und können seine Medienerfahrung und sein allgemeines Verantwortungsbewusstsein einschätzen.

Wann der richtige Zeitpunkt sein kann, wie Sie mit Herausforderungen umgehen, welche Sicherheitseinstellungen Sie vorab vornehmen sollten und wie Sie Ihr Kind bei einer möglichst sicheren Nutzung begleiten können, erfahren Sie beim virtuellen Elternabend von Elternguide.online!

Seien Sie live dabei und stellen Sie Ihre Fragen an unsere Expertinnen – wir geben Antworten und stehen für den Austausch zur Verfügung!

Informationen und Anmeldung

Datum: 23.04.2024 | Zeit: 17 bis 18 Uhr

Referentinnen: Sophia Mellitzer (JFF) und Sophie Pohle (Deutsches Kinderhilfswerk)

Moderation: FSM e.V.

Plattform: Der virtuelle Elternabend wird über das Tool „Zoom“ realisiert.

Datenschutzhinweis: Zoom ist ein Service der Zoom Video Communications Inc., die ihren Sitz in den USA hat. Wir nutzen Zoom über den deutschen Betreiber easymeet24. Serverstandort von easymeet24 ist Europa. Weiterhin haben wir innerhalb des Dienstes Zoom die Konfigurationen mit dem höchsten Daten- und Sicherheitsschutz gewählt.
Bitte nehmen Sie auch von unserer Datenschutzerklärung Kenntnis.

Anmeldung:

    Hiermit melde ich mich zum virtuellen Elternabend von Elternguide.online am 23.04.2024 um 17.00 Uhr verbindlich an.

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    Die erhobenen Daten dienen ausschließlich der Verarbeitung Ihrer Anfrage und werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Daten werden nach Abschluss der Bearbeitung und Durchführung des Webinars gelöscht. Mit dem Absenden der Nachricht willigen Sie in die diesbezügliche Datenverarbeitung ein.
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    Hilfe, mein Kind schaut Pornos!

    Ob über Suchmaschinen, Messenger oder Social Media – viele Kinder und Jugendliche kommen im Netz schon früh in Kontakt mit pornografischen Inhalten, zufällig und ohne Absicht genauso wie aus Neugierde und Interesse. Für Eltern kann das erschreckend sein, wenn sie irgendwann mitbekommen, dass ihr Kind Pornos schaut. Warum das nichts Unnormales ist, welche pornografischen Inhalte problematisch sein können und wie Sie damit umgehen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

    Zugang zu Pornos

    Während Pornos früher vor allem in speziellen Geschäften oder Videotheken zu finden und nur Erwachsenen zugänglich waren, kommt man heute im Internet ganz leicht dran. Außerdem wird man nicht gesehen und es kostet nicht unbedingt etwas. Das gilt nicht nur für Erwachsene. Kinder und Jugendliche entwickeln spätestens in der Pubertät eine eigene Sexualität. Dafür suchen sie Orientierung und Vorbilder. Da Sex häufig immer noch ein Tabuthema ist, wird gern die Anonymität des Netzes gesucht. Hier können sie sich unbeobachtet schlau machen, bevor die Sexualität mit anderen ausgelebt wird. Doch können auch ganz unabsichtlich plötzlich aufreizende Nacktbilder von Männern und Frauen auf dem Handydisplay aufploppen, wenn Ihr Kind eigentlich nur eine Serie gucken möchte, für die Schule im Netz recherchiert oder im Klassenchat schreibt.

    Auch auf beliebten Plattformen wie YouTube und Instagram finden sich Fotos und Videos, auf denen Menschen mit wenig Kleidung und in erotischen Posen dargestellt sind. Solche Inhalte sind keine Pornografie und deshalb für alle einsehbar. Sie können aber für manche – vor allem jüngere – Kinder trotzdem unangenehm oder sogar verstörend sein.

    Schutz vor Pornografie

    In Deutschland sorgt der Jugendmedienschutz dafür, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren vor Inhalten im Internet zu schützen, die sie gefährden oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigen können. Manche Inhalte, z.B. gewalthaltige Pornografie oder Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen sind grundsätzlich für alle verboten!

    Pornografische Inhalte, bei denen der Sex detailliert dargestellt wird, sind in Deutschland erlaubt, aber nur für Erwachsene ab 18 Jahren. Das bedeutet, dass der Zugang nur nach einer sicheren Prüfung des Alters möglich sein darf. Bei Porno-Seiten aus Deutschland wird das streng überprüft.

    Anders sieht es bei Seiten aus anderen Ländern aus, deren Porno-Inhalte teilweise frei zugänglich sind. Viele Plattformen mit pornografischen Inhalten wie zum Beispiel OnlyFans sind zwar nicht für Minderjährige freigegeben. Eine Nutzung ist jedoch oft mit einem Klick auf den Button „Ich bin 18 Jahre oder älter“ möglich. Große Porno-Webseiten müssen allerdings nun das Digitale-Dienste-Gesetz der Europäischen Union erfüllen und jetzt wesentlich strengere Regeln umsetzen.

    Warum Pornos problematisch sein können

    Gerade für Jugendliche in der Pubertät sind Pornos reizvoll – auch weil sie verboten sind. Sie sind für solche Reize besonders anfällig und begeben sich auf die Suche nach pornografischen Inhalten oder klicken neugierig auf die Seiten, die ihnen zufällig begegnen. Besonders wenn das Thema Sexualität zu Hause ein Tabu ist und sie nicht mit ihren Eltern darüber sprechen möchten, greifen sie auf das zurück, was sie im Netz finden. Und das ist nicht unbedingt altersgerecht.

    Die schnelle Verfügbarkeit solcher Inhalte kann besonders anziehend wirken, wenn man z. B. gerade Ablenkung sucht oder vor seinen Alltagsproblemen fliehen möchte. Aus einer Gewohnheit kann bei manchen Jugendlichen Abhängigkeit werden. Außerdem können sich beim regelmäßigen Anschauen von Pornos Vorstellungen von Sex entwickeln, die nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun haben. Sex und Pornografie werden mit Liebe und Beziehung gleichgesetzt. Einige Jugendliche erwarten dann, dass ihr eigenes Liebesleben genauso aussehen muss. Dazu gehört auch die Entwicklung des eigenen Körpers. Das kann Jugendliche stressen, wenn sie selbst sexuell aktiv werden wollen. Oder die Freundin oder der Freund wird unter Druck gesetzt, sich ebenso darzustellen, dabei zu filmen und das Video zu verschicken. Freiwilliges und einvernehmliches Sexting ist okay, die Bilder dürfen aber nicht erpresst oder missbraucht werden. Mehr zum Thema Sexting erfahren Sie in unserem Beitrag dazu.

    Was Sie als Eltern beachten sollten

    Sex gehört zu unserem Leben dazu. Tabuisieren Sie das Thema nicht und seien Sie immer offen und gesprächsbereit. Sorgen Sie für eine altersgerechte Aufklärung, wenn Ihr Kind Fragen rund um Liebe und Sexualität stellt. Wenn Sie unsicher sind, holen Sie sich Hilfe, zum Beispiel beim Elterntelefon der Nummer gegen Kummer. Weitere digitale Beratungsangebote für Jugendliche und Eltern stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

    Begleiten Sie Ihr Kind bei den ersten Schritten im Internet und erklären Sie ihm, dass man auf Inhalte stoßen kann, die unangenehm sind. Sollten bestimmte Seiten unabsichtlich erscheinen, sollte Ihr Kind mit Ihnen darüber reden können. Vor allem jüngere Kinder dürfen mit solchen Erfahrungen nicht allein gelassen werden. Sie können das Gesehene nicht richtig einordnen, weil es nichts mit ihrem eigenen Erfahrungsspektrum zu tun hat.

    Beachten Sie folgende Punkte:

    • Ist Ihr Kind noch jünger, geben Sie ihm Zugang zu altersgerechten Inhalten und lassen Sie es über Kindersuchmaschinen im Internet surfen. Damit reduzieren Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind auf für sein Alter unangemessene Inhalte stößt.
    • Nutzen Sie Jugendschutzprogramme und Filtermöglichkeiten Ihres Browsers, Smartphones oder Tablets, so dass jugendgefährdende Inhalte erst gar nicht angezeigt werden.
    • Solche technischen Einstellungen können aber immer nur unterstützen, da sie keinen hundertprozentigen Schutz vor solchen Inhalten bieten. Viel wichtiger ist, dass Ihr Kind weiß, dass es im Netz auch solche Inhalte gibt und es Wege kennt, damit umzugehen.
    • Wenn Kinder älter werden und in die Pubertät kommen, brauchen sie aber auch ihren Freiraum und möchten nicht unbedingt mit den Eltern über die Veränderung ihres Körpers sprechen. Ältere Geschwister können gute Gesprächspartner sein. Außerdem gibt es jugendgerechte Aufklärungsseiten im Netz, wie z. B. Loveline oder Liebesleben.
    • Wenn Sie mitbekommen, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter Pornos schaut, sprechen Sie ihn oder sie darauf an, aber verurteilen Sie Ihr Kind nicht. Machen Sie ihm klar, dass Pornografie nicht realistisch ist, sondern sich jemand die “Geschichten” ausgedacht hat, die Körper professionell dargestellt sind und die Lust inszeniert ist. Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch über Schönheitsideale und Rollenbilder.
    • Reine Verbote und Filtermaßnahmen werden vor allem bei Jugendlichen nicht helfen. Sie suchen sich ihre Wege, Pornos zu schauen. Verbote wirken eher noch reizvoller. Deshalb ist ein offener Umgang mit dem Thema Sex wirksamer.
    • Klären Sie Ihr Kind auf, was in Sachen Pornografie erlaubt ist und was nicht. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es verbotene Inhalte im Netz melden kann, zum Beispiel über eine Beschwerdestelle.

    Ausführliche Informationen zum Thema bietet Klicksafe im Rahmen des Safer Internet Day 2024. Hier geht es zum Infoblatt für Eltern: https://www.klicksafe.de/materialien/voll-porno-wie-spreche-ich-mit-meinem-kind-ueber-pornografische-inhalte-im-netz

    Das Internetphänomen Pranks: Von witzig und harmlos bis übermütig und riskant

    Jemandem einen Streich spielen, zum Beispiel an der Haustür klingeln und dann einfach weglaufen, das hat wahrscheinlich jeder als Kind gemacht und Spaß daran gehabt. Ähnlich wie das Phänomen Challenges, in dem es darum geht, sich dabei zu filmen, wie man eine Herausforderung meistert und den Clip ins Netz zu stellen, sind Pranks die moderne Variante des Kinderstreichs: Videos von Streichen, die anderen gespielt werden, kann man in großer Anzahl bei YouTube & Co. anschauen. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Text.

    Was begeistert Jugendliche an Pranks?

    Wenn Kinder älter werden und sie anfangen vorausschauend zu denken, das heißt, sich vorstellen können, was als nächstes geschieht, begeistern sie sich für Streiche und Filme, in denen Menschen Missgeschicke passieren.

    “Prank” ist der englische Begriff für Streich. Viele Influencer*innen filmen ihre Streiche, die sie Freund*innen, anderen Influencer*innen aus sozialen Netzwerken oder auch unbeteiligten Passanten spielen. Personen, die anderen auf diese Weise Streiche spielen, nennt man “Prankster”. Viele davon sind meist harmlos und witzig, wie zum Beispiel Telefonstreiche oder das Erschrecken der Freundin oder des Freundes im Schlaf. Wenn einer Person ein Streich gespielt wurde, spricht man davon, dass diese “geprankt” wurde.

    Besonders die bei Kindern und Jugendlichen beliebten sozialen Netzwerke wie YouTube und TikTok sind beliebte Plattformen für Pranks aller Art.

    Was kann an Pranks problematisch sein?

    Um eine hohe Aufmerksamkeit bei der Community zu erzielen und möglichst viele Klicks zu bekommen, werden manche Pranks aber immer problematischer. Der YouTuber ApoRed ließ bei seinem „Bomben Prank“ eine Tasche in einer Sparkasse fallen und hat gerufen „30 Sekunden habt ihr alle Zeit, lauft lieber, wenn euch euer Leben etwas wert ist!“. Einige Passant*innen hatten große Angst und nachträglich noch Schlafstörungen. ApoRed wurde zu einer Bewährungsstrafe und zu 200 Sozialstunden verurteilt. Der Prozess sollte deutlich machen, dass auch Straftaten in sozialen Netzwerken vom Staat zur Kenntnis genommen und nicht geduldet werden.

    Bei diesem Beispiel handelt es sich natürlich um einen extremen Einzelfall, der nicht die Regel darstellt. YouTube hat mittlerweile seine Nutzungsbedingungen verschärft, da immer mehr solcher Videos schwerwiegende Folgen hatten. Es ist nun verboten, Pranks und Challenges, die „das Risiko echter Gefahren oder des Todes“ beinhalten, bei YouTube einzustellen.

    Fragwürdige Familien-Pranks

    Egal ob auf TikTok, YouTube oder Instagram – problematische Pranks betreffen jede Altersgruppe. Hier geht es oft darum, den „Geprankten“ mit vermeintlich gefährlichen Situationen zu erschrecken, manchmal auch Ekel oder Verzweiflung hervorzurufen. Teilweise werden sogar schon Kleinkinder von Bezugspersonen wie älteren Geschwistern oder Eltern auf diese Weise vorgeführt, die aufgrund ihres unbeholfenen Verhaltens oft besonders gut bei der Community ankommen. Ein Bespiel dafür ist der “Egg Cracking Prank”, bei dem Eltern so tun, als würden sie ein Back-Video aufnehmen und dann plötzlich ein Ei auf der Stirn des Kindes aufschlagen. Andere Pranks nutzen auch Gesichts-Filter oder ähnliches, um Kinder zu erschrecken. Dass solche Pranks bei den betroffenen Kindern jedoch zu emotionalen Schäden und einem Vertrauensverlust in wichtige Bezugspersonen führen können, muss Konsument*innen solcher Videos bewusst sein.

    Mehr zu fragwürdigen Familien-Pranks erfahren Sie hier bei Webhelm.

    Worauf Eltern achten sollten

    Tatsächlich ist es so, dass sich Jugendliche eher Prank-Videos anschauen, als sie selbst zu drehen. Influencer*innen animieren aber gerne dazu, die Inhalte nachzumachen, ob mit Kamera oder nicht, ob harmlos oder nicht. Jugendliche sind sich der Konsequenzen oft gar nicht bewusst. Andere können zu Schaden kommen oder finden es vielleicht gar nicht lustig, dass sie in einem Video vorgeführt werden. Das Recht am eigenen Bild ist Teil des Persönlichkeitsrechts, das jedem zusteht – auch minderjährigen Kindern. Erklären Sie Ihrem Kind, dass das Hochladen von Fotos oder Videos ohne Einwilligung der aufgenommenen Personen verboten ist. Eine Missachtung von Persönlichkeitsrechten kann in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden.

    Wenn Ihr Kind sich gern solche Videos im Netz anschaut, lassen Sie sich zeigen und erzählen, was sie oder ihn daran begeistert. Machen Sie aber auch deutlich, dass vor allem gefährliche Pranks nicht zum Nachahmen geeignet sind und viele Inhalte in sozialen Netzwerken inszeniert sind, auch wenn sie authentisch wirken. Bleiben Sie offen für lustige und ganz harmlose Challenges oder Pranks der Influencer*innen Ihres Kindes.

    Mehr zum Phänomen Challenges erfahren Sie in diesem Artikel.

    Die Altersfreigaben der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) – das steckt dahinter

    Für Eltern ist es eine Herausforderung, angesichts des riesigen Angebots im Fernsehen und auf Streaming-Plattformen den Überblick zu behalten: Kino- und Fernsehfilme, Serien, nichtfiktionale Formate wie Reportagen und Dokumentationen, Casting-, Stunt- und Gameshows, Erotikangebote, Musikvideos sowie Doku-Soaps oder Coaching-Sendungen. Welche Medieninhalte sind für mein Kind altersgerecht, welche sind ungeeignet und vor welchen sollte ich mein Kind schützen? Eine erste Orientierung für altersgerechte Sendungen bieten die Altersfreigaben und die damit verbundenen Sendezeiten – sie beruhen oft auf einer Bewertung der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e.V. (FSF).

    Was ist die FSF?

    Die FSF ist ein gemeinnütziger, gesetzlich anerkannter Verein, der private Fernsehveranstalter, Telemedienanbieter und Streamingdienste darin unterstützt, die Jugendschutzbestimmungen in Deutschland umzusetzen. Dazu bietet die FSF die Prüfung von Inhalten durch unabhängige Fachleute an, die Altersfreigaben und Sendezeiten festlegen, unzulässige Inhalte identifizieren und ggf. Schnitte empfehlen.

    Grundlage der Prüfung ist der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV), der den Schutz Minderjähriger vor ungeeigneten Medieninhalten regelt. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche vor entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten zu schützen, z.B. vor drastischen Gewaltdarstellungen, übermäßig ängstigenden Szenen oder fragwürdigen Vorbildern. Diese Inhalte werden mit Blick auf die Fähigkeiten der verschiedenen Altersgruppen bewertet und mit den Freigaben 6, 12, 16 oder 18 versehen. In Mediatheken oder Streamingdiensten werden diese Alterskennzeichen angezeigt, im Fernsehen sind sie mit bestimmten Sendezeiten verbunden:

    • bis 20 Uhr dürfen Inhalte gezeigt werden, die für Kinder bis 12 Jahren keine Risiken beinhalten,
    • bis 22 Uhr werden Inhalte platziert, die für unter 16-Jährige vertretbar sind,
    • bis 23 Uhr solche, die für unter 18-Jährige als angemessen eingestuft werden.

    Die Altersfreigaben sind bei vielen Anbietern darüber hinaus als technische Kennzeichen hinterlegt, die von Jugendschutzprogrammen erkannt werden können. Weitere Informationen gibt es hier auf der FSF-Webseite.

    Welche Medien bewertet die FSF?

    Die FSF prüft Inhalte aller Genres, vor allem Serien, Dokumentationen und Filme, die im Fernsehen oder auf Online-Plattformen gezeigt werden. Aber auch Werbespots und Programmtrailer, Musikvideos, Showformate, Doku-Soaps oder Reportage- und Nachrichtensendungen können jugendschutzrelevant sein und zur Prüfung eingereicht werden.

    Wie kommt eine Bewertung zustande?

    Die FSF prüft auf Antrag die Inhalte, die Fernsehsender oder Anbieter von Streamingdiensten vorlegen. Die Bewertung erfolgt in Prüfausschüssen mit drei oder fünf unabhängigen Prüferinnen und Prüfern. Diese kommen aus unterschiedlichen Fachrichtungen wie Medienbildung, Psychologie, Medienwissenschaft oder Recht. Ein Programm wird gesichtet und mögliche Risken werden diskutiert. Die Entscheidung für die angemessene Altersfreigabe wird mit einfacher Mehrheit getroffen. Nähere Informationen zur Programmprüfung finden sich auf der FSF-Webseite.

    Anhand welcher Kriterien bewertet die FSF Medien?

    Die zentralen Risikobereiche sind Gewalt, Angst und Desorientierung. Wesentlich für die Bewertung ist der Zusammenhang.

    Bei Gewaltdarstellungen geht es beispielsweise darum, ob die Gewalt im Gesamten positiv erscheint und so die Gewalt- und Konfliktbereitschaft von Kindern und Jugendlichen erhöhen könnte: Wird die dargestellte Gewalt eher befürwortet oder abgelehnt? Wird sie als etwas Faszinierendes dargestellt? Wirkt sie eher künstlich oder realistisch? Wird sie vom Bösewicht oder vom Helden bzw. von der Heldin ausgeübt? Und ist sie am Ende erfolgreich?          

    Ähnliche Fragen stellen sich auch beim Wirkungsrisiko der Desorientierung, z.B. bei Darstellungen von Vorurteilen oder Rollenklischees, von Drogenmissbrauch oder von Risikoverhalten: Erscheinen problematische Verhaltensweisen attraktiv und nachahmenswert oder werden sie kritisch kommentiert oder abgelehnt?

    Risiken einer übermäßigen Ängstigung kommen vor allem bei den unteren Altersgruppen in Betracht. Jüngere Kinder können Schreckmomente oder Bilder von Gewalt oder Verletzungen oft nicht angemessen verarbeiten oder sich von belastenden Themen wie Trennung der Eltern abgrenzen.

    Inwieweit Medieninhalte geeignet sind, Ängste auszulösen oder das Wertebild von Kindern und Jugendlichen negativ zu beeinflussen, hängt von der Fähigkeit der jeweiligen Altersgruppe ab, belastende Szenen zu verkraften und problematische Aussagen einzuordnen und zu hinterfragen. Mehr Informationen zu den Wirkungsrisiken bietet die FSF-Webseite.

    Was sollten Eltern im Zusammenhang mit FSF-Bewertungen beachten?

    Alterskennzeichnungen und Sendezeiten sind eine Orientierungshilfe, sollten aber nicht alleinige Grundlage für die Medienauswahl sein. Jedes Kind entwickelt sich individuell und hat unterschiedliche Bedürfnisse und Reifegrade. Nutzen Sie daher weitere Informationen, um einzuschätzen, ob ein Inhalt für Ihr Kind geeignet ist und seiner persönlichen Situation entspricht. Altersfreigaben sind keine Empfehlungen!

    Begleiten Sie die Mediennutzung Ihres Kindes. Sprechen Sie mit ihm über seine Medienerlebnisse und helfen Sie ihm dabei Medieninhalte zu verstehen und einzuordnen. Die Bewertungen der FSF können Sie dabei unterstützen, eine bewusste und altersgerechte Auswahl zu treffen.

    Eltern können sich mit Anmerkungen und Beschwerden zu TV- oder Streaming-Inhalten an die FSF-Beschwerdestelle richten. In begründeten Fällen wird eine Prüfung eingeleitet.

    Das Phänomen Selfie

    Das Handy vor sich in die Höhe gereckt und die Lippen zu einem Schmollmund verzogen – so oder ähnlich kann es aussehen, wenn besonders junge Menschen ein Foto von sich selbst machen. Schnell landet dieses dann bei WhatsApp, Instagram oder Snapchat. Vielleicht wird vorher noch ein Filter darübergelegt, der die Farben mehr strahlen lässt und man setzt sich virtuell Hasenohren auf.
    Vor allem Jugendliche haben das Smartphone immer in der Tasche und in beliebigen Situationen ist es schnell gezückt, um sich und seine Freunde zu fotografieren und den Moment festzuhalten.

    Was fasziniert Jugendliche daran?

    Diese Selbstportäts mit dem Smartphone sind bei Jugendlichen sehr beliebt. Selfies werden genutzt, um sich in Szene zu setzen und die eigene Wirkung auf andere auszutesten. Dieser Wunsch von Jugendlichen, die sich mitten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung befinden, ist nichts Ungewöhnliches oder Neues. Aber Smartphone und Social Media machen es besonders leicht. Die schönsten Bilder werden bei Instagram & Co. veröffentlicht – in der Hoffnung, dass möglichst viele sie liken. Daran kann man die eigene Beliebtheit und Attraktivität ablesen. Aber es gibt auch andere Gründe, Selfies zu machen. Jugendliche können dabei kreativ sein und beim gemeinsamen Posen viel Spaß haben. Nicht selten entstehen Selfies auch einfach aus Langeweile.
    Und wenn man ehrlich ist: Auch viele Erwachsene machen Selfies, um zu zeigen, wie man sich gerade fühlt, was man macht und wo man ist. Mit Selfies kann man Erinnerungen festhalten und sich anderen mitteilen.

    Worauf sollten Eltern achten?

    Problematisch wird es, wenn übermäßig viel geknipst wird oder erotische Selfies gepostet werden. Jugendliche gucken sich das von Influencerinnen oder anderen Menschen ab. Stellen Sie das bei Ihrem Kind fest, sucht es vielleicht nach Aufmerksamkeit. Selbstinszenierung findet zunehmend digital statt. Kinder und Jugendliche können das Gefühl bekommen, sie müssten sich präsentieren und ständig zeigen, was sie alles erleben. Gerade erotische Bilder, die im Netz landen, können dem Ruf Ihres Kindes schaden. Sie als Eltern sollten dem entgegenwirken, indem Sie mit ihm im Gespräch bleiben! Machen Sie Ihrem Kind klar, dass alles, was einmal im Netz landet, nicht mehr richtig zu löschen geht und man keine Kontrolle darüber hat, wo und wie sich Bilder verbreiten.

    Es gibt Situationen oder Orte, in denen Selfies nicht angebracht sind. Das Posieren etwa an einem Gedenkort ist wenig taktvoll. Auch darüber sollten Sie mit Ihrem Kind sprechen und selbst als gutes Beispiel vorangehen. Das betrifft auch die Wahrung von Persönlichkeitsrechten, wenn andere Menschen auf dem Selfie zu sehen sind. Diese müssen damit einverstanden sein, geknipst und veröffentlicht zu werden.

    Selbstinszenierung und Selbstdarstellung sind wichtige Themen im Jugendalter, da sich die Kinder und Jugendlichen so mit sich auseinandersetzen. Es ist wichtig, dass sie sich ausprobieren – das kann auch in Form von Selfies sein! Begleiten Sie Ihr Kind dabei und zeigen ihm wenn nötig auch die Schattenseiten dieses Trendphänomens auf. Sehr persönliche Bilder gehören nicht ins Netz und manches Erlebnis ist als Erinnerung viel schöner.

    Im folgenden Video beantwortet unser Medienpädagoge Björn Schreiber die Frage eines Vaters zur Selbstdarstellung seiner Tochter auf Instagram:

    _%_Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
    https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=dc9WDNSm9jw_%_

    Spieleseiten im Netz – zwischen Spaß, Spiel und Werbung

    Digitale Spiele sind eine beliebte Freizeitbeschäftigung bei Kindern und Jugendlichen. Dabei wird auch gern über das Internet gespielt. Es gibt verschiedene Spieleseiten im Netz, auf denen Kinder teils kostenlos, teils gegen Bezahlung spielen können. Beim Spiel allein oder im Team werden verschiedene Fähigkeiten gefördert, aber vor allem sogenannte Multiplayer-Spiele bergen auch Gefahren wie Mobbing.

    Kostenlose Seiten mit viel Werbung und fragwürdigem Datenschutz

    Viele bei Kindern und Jugendlichen besonders beliebte Spieleportale, wie z. B. spielaffe.de, finanzieren sich über Werbung. Nur so können sie die Spiele kostenlos anbieten. Dafür werden Kinder mit vielen Werbeanzeigen und Links zu externen Partnern konfrontiert. Nicht jedes Kind kann Werbung von den eigentlichen Inhalten der Website unterscheiden und gelangt so vielleicht unbeabsichtigt auf andere Seiten. 

    Spielaffe ist nicht konkret für Kinder gemacht. Nicht alle Spiele sind für jedes Kindesalter geeignet, aber trotzdem erreichbar. Ein Problem dabei ist, dass Spiele, die online angeboten werden, bisher nicht mit einer Alterskennzeichnung versehen werden müssen.

    Vor allem jüngere Kinder dürften mit dem großen Angebot und den vielen bunten Bildern und Schaltflächen auf spielaffe.de überfordert sein. Der Chat mit anderen Nutzern ist erst nach vorheriger Registrierung möglich – spielen kann man aber auch ohne Anmeldung. Der Bereich mit Informationen für Eltern und Kinder zum sicheren Umgang mit der Seite ist schwer zu finden – ganz unten links.

    Auch wenn Spielaffe nicht direkt Daten erhebt, werden über die eingebundenen externen Seiten, wie z. B. Facebook, Daten erhoben und weitergegeben. Ähnlich sieht es bei spielzwerg.de und spielkarussell.de aus. Bei der Registrierung wird nicht abgefragt, ob die Eltern damit einverstanden sind, dass ihre noch nicht volljährigen Kinder hier spielen.

    Viele der auf solchen Portalen angebotenen Spiele arbeiten auch mit überholten Geschlechterklischees. Es gibt häufig eine Kategorie „Mädchenspiele“, in denen man Spiele zu Haushalt oder Beauty findet. Keine der drei Websites wird bei einer Suche mit der Kindersuchmaschine fragFINN direkt angezeigt. Über fragFINN lassen sich sonst für Kinder unbedenkliche Websites finden.

    Worauf Sie als Eltern achten sollten

    Trotz aller Risiken nutzen Kinder und Jugendliche diese Seiten gerne – sicherlich auch wegen der großen Auswahl an Spielen. Versuchen Sie die Faszination Ihres Kindes an diesen Seiten zu verstehen und zeigen Sie Interesse, ohne die Gefahren zu ignorieren.  Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Werbung zu erkennen und vereinbaren Sie Regeln für die Nutzung solcher Seiten. Installieren Sie Werbeblocker und informieren Sie sich über die Angebote und das Urteil von Pädagoginnen und Pädagogen. Online-Angebote wie die Initiative Gutes Aufwachsen mit Medien  oder die Seitenstark-Community bieten hier Hilfe. Pädagogisch wertvolle Angebote finden Sie u. a. über fragFINN.

    TikTok – die angesagte Kurzvideo-App

    TikTok gehört noch immer zu den beliebtesten Apps unter Jugendlichen. Sie ist eine Plattform für kreative Kurzvideos aller Art.

    Kurz gefasst

    • kostenlose Social-Media-App
    • unter Teenagern eine der beliebtesten Apps weltweit
    • Mindestalter: 13 Jahre (mit Einverständnis der Eltern)
    • „Für dich“-Feed mit Videos, die der Algorithmus empfiehlt und „Folge ich“-Feed mit Videos von abonnierten Profilen
    • Herausforderungen: problematische Inhalte, Kommunikationsrisiken, Werbung
    • Spezielle Sicherheitsfeatures für Minderjährige

    Was ist TikTok?

    TikTok ist Social-Media-Plattform und Video-App in einem: Userinnen und User können bei TikTok aus einer bunten Sammlung von bekannten Popsongs, beliebten Audios und Zitaten, z. B. aus Filmen, wählen. Dazu „singen“ oder „sprechen“ sie Playback und filmen ihre Choreografie innerhalb der App mit dem Smartphone. Aber auch komplett selbst kreierte Kurzvideos werden umgesetzt. Die meisten Videos sind ein paar Sekunden bis wenige Minuten lang. Bestimmte Clips lösen einen richtigen Hype aus, werden nachgeahmt oder im Sinne eines Trends oder einer Challenge weitergeführt.

    Die Videos der TikTokerinnen und TikToker, deren Account öffentlich ist, lassen sich über einen Browser anschauen, ohne dass man bei der App angemeldet sein muss. Um selbst Videos zu erstellen, wird allerdings ein Account benötigt.

    TikTok bringt immer mehr Funktionen heraus, z. B. sich im Duett mit anderen Usern filmen, die Clips anderer weiterführen (Stitch) oder Livestreams. Auch Unternehmen nutzen die Plattform, um darüber zu werben.

    Was begeistert Kinder und Jugendliche an dem Angebot?

    Jugendliche nutzen TikTok gern zum Spaß und für den Austausch untereinander. Auf TikTok lassen sich die jungen Nutzenden unterhalten, suchen nach Vorbildern, an denen sie sich orientieren können, stellen sich selbst dar und erhoffen sich positive Rückmeldung von anderen.

    TikTok ist außerdem eine tolle Plattform, um die eigene Kreativität auszuleben. Die Hürde, ein eigenes Video zu erstellen und zu teilen, ist niedrig: In der App gibt es viele Videoeffekte und eine Musikbibliothek mit beliebten Songs, die sofort verwendet werden können.

    Kinder und Jugendliche schätzen an TikTok, dass es darin weniger um Perfektion und Professionalität geht, wie auf Instagram oder YouTube, sondern Kreativität und Spaß im Vordergrund stehen. Die Videos sind näher am Alltag und die TikTokerinnen und TikToker werden als nahbarer empfunden.

    Was kann problematisch sein an TikTok?

    Es gibt eine Reihe von Dingen, die Sie und Ihr Kind vor der Nutzung der App berücksichtigen sollten:

    • Kinder (ab 13 Jahren) brauchen für die Anmeldung das Einverständnis der Eltern. Das Alter wird bei der Registrierung aber nicht überprüft. Auch viele jüngere Kinder nutzen deshalb TikTok.
    • Vor allem Kinder und jüngere Jugendliche können auf TikTok wie auf anderen Social-Media-Angeboten auf Inhalte stoßen, die nicht altersgerecht und ggf. sogar problematisch sein können: Gefährliche Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache wie Kriegs-Videos und Propaganda, Verschwörungsmythen und Fake-Videos und vieles mehr.
    • Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können auf TikTok Thema werden, vor allem wenn Ihr Kind selbst Videos auf TikTok teilt und die Jugendschutzeinstellungen für Minderjährige nicht genutzt werden.
    • TikTok löscht Beiträge und Gruppen, wenn diese gegen die Community-Regeln verstoßen. Nicht alle Beiträge können aber immer sofort blockiert werden.
    • Die Nutzenden haben keine Rechte an den Song- oder Filmausschnitten. Die erstellten Videos sollten deshalb nicht außerhalb der App geteilt werden, da sie sonst gegen die Bild- und Urheberrechte verstoßen. Sind andere Personen im Video zu sehen, müssen sie immer um Erlaubnis gefragt werden. TikTok erhält außerdem die Rechte an den veröffentlichten Videos.
    • TikTok finanziert sich über Werbung. Die Anzeigen im Videoformat sind von den Kurzclips der Userinnen und User kaum zu unterscheiden.
    • Auf TikTok geht es nicht nur um Unterhaltung, sondern manche verdienen mit der App Geld. Userinnen und User ab 18 Jahren können einander virtuelle Geschenke wie Emojis schicken, echtes Geld an Livestreamerinnen und Livestreamer senden und vieles mehr.
    • Manche Challenges, die in sozialen Netzwerken kursieren, können gefährlich werden oder befördern problematische Verhaltensweisen wie etwa Essstörungen
    • Einige Funktionen und Inhalte auf TikTok verzerren stark die Realität wie zum Beispiel der „Teenage-Filter“.DerAugmented-Reality-Filter macht aus jedem Gesicht ein perfekt geschminktes, junges „Idealbild“. Solche Clips vermitteln überzogene Schönheitsideale, regen zu ungesunden Vergleichen an und sind für junge Nutzende schwer durchschaubar.
    • TikTok steht immer wieder wegen seines intransparenten Umgangs mit persönlichen Daten der Nutzenden in der Kritik. So wurde im Juni 2023 bekannt, dass TikTok entgegen eigener Behauptungen Daten von Nutzenden aus den USA und Europa in China speichert.

    Was sagt der Anbieter?

    TikTok ist sich der Gefahr von verstörenden und unerwünschten Inhalten bewusst und passt seine Sicherheitseinstellungen immer wieder an. Folgende Sicherheitsfeatures stehen Jugendlichen und Ihnen als Eltern zur Verfügung:

    • Der Begleitete Modus ermöglicht es Eltern, bestimmte Einstellungen für ein Familienmitglied vorzunehmen. Beispielsweise können Eltern angeben, wer ihrem Kind Nachrichten schicken und wie lange es Videos schauen darf. Eltern können den Inhaltsfilter nutzen und ihr Kind vor Inhalten schützen, die sie für ungeeignet halten.
    • Konten von 13- bis 15-Jährigen werden automatisch auf “privat” gestellt. Die Videos dieser Nutzergruppe dürfen gar nicht oder höchstens von Freundinnen und Freunden kommentiert werden. Ihre Videos dürfen außerdem nicht heruntergeladen werden.
    • 13- bis 17-Jährige werden vor bestimmten Inhalten geschützt, die eher für Erwachsene gedacht sind oder komplexere Themen behandeln.
    • Es wurde das Mindestalter von 16 Jahren für das Versenden von Direktnachrichten festgelegt.
    • Duette und Stitches sind mit den Videos von unter 16-Jährigen nicht möglich, ebenso wie Livestreams. Die Downloadfunktion ihrer Videos ist ausgeschaltet, kann aber aktiviert werden.

    Generell lassen sich Accounts melden und/oder blockieren und es gibt einen Filter für beleidigende Kommentare.

    In der App wird nach der Registrierung durch einen roten Punkt auf die Einstellungen verwiesen. Im Sicherheitszentrum der TikTok-Website können Eltern Tipps nachlesen.

    Personen, die selbst TikToks erstellen und veröffentlichen, können seit einiger Zeit „Alle Kommentare filtern“ und einzeln freigeben. Wer die TikToks anderer kommentieren möchten, wird vorher gefragt, ob dieser Kommentar auch wirklich veröffentlicht werden soll. Außerdem gibt es einen Hinweis auf die Community-Richtlinien, die unangemessene Sprache und Hate Speech verbieten.

    TikTok steht wegen seiner Moderationsregeln in der Kritik, denn offenbar wird durch den speziellen Algorithmus stark kontrolliert, welche Videos die Nutzenden sehen können. Auf diese Kritik hat TikTok reagiert. Nutzende haben mittlerweile mehr Optionen, Einfluss auf die vom TikTok-Algorithmus angezeigten Inhalte in ihrem Feed zu nehmen:

    Sie können Videos nun mit „nicht interessiert“ markieren oder konkrete Inhalte mit bestimmten Hashtags oder Wörtern automatisch herausfiltern. Seit März 2023 stellt TikTok eine Neustart-Option für den Für-Dich-Feed zur Verfügung. Wer findet, dass die vorgeschlagenen Videos sich wiederholen oder nicht mehr zu den Interessen passen, kann den Feed zurücksetzen und nutzt die App wie nach der erstmaligen Anmeldung. Trotz dieser Maßnahmen bleibt der Für-Dich-Feed Algorithmus-gesteuert und bleibt somit nach wie vor in der Hand des Anbieters. So filtert TikTok zum Beispiel immer wieder Videos von Menschen mit Beeinträchtigungen heraus und je nach Nutzungs-Land kann es sein, dass die Videos der Zensur ihrer dortigen Regierungen unterliegen.

    Was sollten Eltern beachten?

    Wenn Ihr Kind sich bei TikTok anmelden möchte, fragen Sie nach seiner Motivation. Sehen Sie sich vor dem Download gemeinsam die Nutzungsbedingungen an. Bei Handysektor finden Sie diese in einem kurzen Überblick. Um TikTok zu erkunden, ist es nicht notwendig, einen Account zu erstellen. Vielleicht ist das Surfen auf TikTok via Browser für den Anfang eine gute Option für Ihr Kind, um herauszufinden, ob ihm TikTok überhaupt gefällt.

    Wenn es irgendwann einen Account geben soll, richten Sie diesen gemeinsam ein und probieren Sie zusammen die ersten Schritte aus. Geben Sie das richtige Geburtsjahr an. Für 13- bis 17-Jährige greifen gewisse Sicherheitsfeatures, die den Jugendschutz erhöhen. Eine Anleitung zu kindersicheren Einstellungen TikTok finden Sie auf medien-kindersicher.de.

    Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die möglichen Gefahren. Besonders wichtig ist, auf die Privatsphäre zu achten und in den Videos nicht zu viel von sich preiszugeben. Im privaten Modus ist mehr Kontrolle möglich. So ist die Kommunikation nur mit Freundinnen und Freunden möglich und Ihr Kind behält den Überblick darüber, wer die Videos sehen kann.

    Versichern Sie Ihrem Kind, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann, sollte es Beleidigungen erhalten oder belästigt werden. Zeigen Sie ihm außerdem, wie man unangemessene Inhalte blockieren und melden kann. Mehr Informationen dazu bietet der Leitfaden für Eltern von TikTok in Zusammenarbeit mit der FSM.

    Um die eigene Privatsphäre und die von anderen besser zu schützen, muss bei einem Video nicht unbedingt immer das Gesicht zu sehen sein. Mit Hilfe von Emoji-Stickern oder anderen kreativen Lösungen ist das möglich.

    Virenscanner – auch für das Smartphone? 

    Wer einen Computer hat, nutzt meist auch ein Anti-Virusprogramm. Schließlich drohen über das Internet ständig Gefahren wie Spam-Mails oder Fake-Gewinnspiele. Doch ist es auch bei Smartphones wichtig, sich ich ein Antivirus-Programm zu installieren? Wie sinnvoll das für Android– und iOS-Handys ist und welchen Schutz Virenscanner-Apps bieten, darum geht es in diesem Artikel.  

    Was sind Virenscanner? 

    Ein Virenscanner erkennt Viren und Malware (engl. für „malicious“ = schädlich und „Software“) und beseitigt sie, bevor sie dem Gerät Schaden zufügen können. Dafür überprüft der Virenscanner anhand von Steckbriefen, ob sich auf dem Gerät bereits bekannte Malware befindet. Außerdem analysiert der Virenscanner alle Apps und Prozesse. Stellt er verdächtiges Verhalten fest, verbannt er die betroffene App in einen Quarantänebereich, wo sie keinen Schaden anrichten kann. 

    Android-Geräte besser schützen 

    Android von Google gehört zu den weltweit am häufig genutzten Betriebssystemen. Deshalb sind Android-Geräte ein beliebtes Ziel von Hack-Angriffen. Der Google Play Store überprüft zwar die meisten Apps, trotzdem finden sich immer wieder bösartige Apps zum Download. Auch das vorinstallierte Anti-Virus-Programm Google Play Protect liefert keinen hundertprozentigen Schutz. Wer keine regelmäßigen Software-Updates macht oder in Kontakt mit schadhafter Software kommt, läuft Gefahr, sich einen Virus einzufangen.  

    Hersteller bekannter Antivirus-Programme für den PC wie Avast, Avira, McAfee oder Norton bieten für Android-Geräte Antiviren-Apps mit unterschiedlichem Angebot an. Es gibt sowohl kostenfreie als auch kostenpflichtige Antivirenscanner für Android. Manche mit und andere ohne Werbung. Einige Apps bieten nur die wichtigsten Funktionen wie einem Malware-Scanner oder sicheres Browsen. Andere Apps bieten darüber hinaus Leistungen wie den Call Blocker zum Blockieren unerwünschter Anrufe oder eine VPN-Verbindung zum anonymen Surfen. Diese Zusatzfunktionen sind oft als kostenpflichtige In-App-Käufe verfügbar. Aktuelle Testergebnisse gängiger Android-Virenscanner finden sich auf der Webseite von AV Test

    iOS-Geräte sind gut geschützt 

    Wer ein iOS-Smartphone von Apple verwendet, benötigt keine Antivirenscanner-App. Apple verfügt über stärkere Sicherheitsmechanismen als Android. Da die Verbreitung des Betriebssystems gering ist, lohnt sich der Angriff für Kriminelle kaum. Der einzige Weg zum Download von Apps führt über den Apple App Store. Apple selbst prüft alle Apps aus dem Store vorab. Im App Store befinden sich fast keine Antivirenscanner-Apps. Denn das Betriebssystem ist so gebaut, dass Apps nicht auf andere Apps zugreifen können. Apple-Nutzer*innen sind aber nicht gegen Phishing-Mails, Kettenbriefe und andere Betrugsmaschen geschützt. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig Software-Updates durchzuführen. Neben Wachsamkeit kann es außerdem Sinn machen, eine Schutz-App zu installieren mit Funktionen wie WLAN-Scanner, Phishing-Warnungen oder einer Anti-Diebstahl-Funktion. 

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser 

    Wenn Kinder und Jugendliche ihr erstes Smartphone bekommen, sollte es so sicher wie möglich sein. Dazu gehört auch der Schutz vor Viren. Doch Vorsicht: Kein Virenscanner ersetzt den kritischen Umgang mit E-Mails, Apps und Co. Informieren Sie sich, wie Sie das Smartphone Ihres Kindes sicherer machen können. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über einen vorsichtigen Umgang mit persönlichen Daten und Passwörtern. Erklären Sie Ihrem Kind, wie es Betrugsfallen im Netz erkennen, Apps nur aus anerkannten Stores herunterladen und die App-Berechtigungen überprüfen sollte.  

    Wenn Sie sich für eine Antiviren-App entscheiden: installieren Sie die App gemeinsam und gehen Sie die App-Einstellungen mit Ihrem Kind durch. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass keine Technik lückenlos funktioniert und es weiter wachsam sein muss, wenn es per Smartphone mit dem Internet verbunden ist.

    Flirten und Dating im Netz

    Freundschaften im Leben Ihres Kindes sind wichtig und werden mit der Zeit immer enger. Irgendwann kommt das Verliebtsein dazu und erste Beziehungen werden geführt. Wir erklären, was die gängigen Apps und Kommunikationstools Jugendlicher zum Flirten und Dating im Netz so mit sich bringen.  

    Welche Apps werden zum Kontakthalten und Flirten genutzt? 

    Um Kontakt mit Gleichaltrigen zu halten, nutzen viele Jugendliche vor allem vertraute Plattformen wie WhatsApp, Instagram oder Snapchat. Außerhalb von Schule und Sportverein werden sie genutzt, um sich näher kennenzulernen, sich ganz unauffällig zu verfolgen oder sich einander näher zu fühlen. 

    Doch auch Dating-Apps werden für Jugendliche nach und nach interessant – etwa ab dem 15. Lebensjahr. Es gibt allerdings nur wenige Kontaktportale, die sich an Jugendliche richten oder für sie geeignet sind, da sich hier vor allem Personen ab Ende 20 auf Partnersuche begeben. Die meisten Communitys erlauben die Teilnahme auch erst ab 18 Jahren. Nur wenige Flirtseiten bieten ihren Service schon für jüngere Jugendliche an: Yubo richtet sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Das Angebot ist zwar offiziell keine Dating-App, wird aber auch dafür genutzt und funktioniert sehr ähnlich wie Tinder. MyLOL richtet sich an 13- bis 19-Jährige und vermarktet sich als Teenager-Dating-App, wohlgemerkt ohne jegliche Altersprüfung. Die Dating-App Skout ist mittlerweile ab 17 Jahren. 

    Dating-Apps für Erwachsene wie Tinder, Bumble,Lovoo und queer-freundliche Angebote wie OKCupid sind durch ihre spielerische Aufmachung auch für Jugendliche spannend: Man bekommt ein Bild von einer anderen Person angezeigt und entscheidet durch einen Swipe nach links oder rechts, ob man sie attraktiv findet. Allein aus Neugierde tummeln sich folglich auch Jugendliche auf den Plattformen für Erwachsene, denn eine Alterskontrolle findet bei diesen Apps nicht statt.  

    Was kann problematisch sein? 

    Gerade beim Flirten über das Internet ist Vorsicht geboten, weil man sein Gegenüber nicht sieht. Man weiß nicht, ob es stimmt, was eine Person über sich schreibt und welche Interessen sie verfolgt. Jede und jeder kann sich bei einem Portal oder einer Social-Media-Plattform anmelden – ob volljährig oder nicht. Wenn man Kontakt mit Fremden aufnimmt, besteht die Gefahr des Cybergroomings, also das Anbahnen von sexuellen Beziehungen mit Minderjährigen. 

    Wenn Jugendliche anfangen, sich zu verlieben und erste Beziehungen führen (wollen), besteht auch die Gefahr von Sexting und Cybermobbing bis hin zu Sextortion: Einige Jugendliche lassen sich schnell dazu überreden, freizügige Bilder von sich zu verschicken, ohne dass ihnen die Konsequenzen und Gefahren bewusst sind. Die Swipe-Funktion mancher Dating-Apps unterstützt zudem die oberflächliche Beurteilung Anderer allein aufgrund ihres Aussehens. Das steigert das Risiko von Beleidigungen und Hate Speech.  

    Was sollten Eltern beachten? 

    Informieren Sie sich über Kommunikationsrisiken im Internet und klären Sie Ihr Kind diesbezüglich auf. Auch wenn Ihr Kind die Person kennt, mit der es chattet, sollte es darauf achten, was es schreibt und welche Fotos es von sich verschickt. Selbst bei Angeboten wie Snapchat, wo sich die Fotos zwar automatisch selbst löschen, sie aber dennoch per Screenshot für immer gespeichert werden können. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass Inhalte im Netz auch ungewollt schnell weiterverbreitet werden können. Bestärken Sie Ihr Kind darin, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und sich zu nichts drängen zu lassen. 

    Egal welche App Ihr Kind für die Kommunikation nutzt, weisen Sie es auf die Privatsphäre-Einstellungen hin. Am besten gehen Sie diese gemeinsam durch und überlegen, welche Einstellungen sinnvoll sind, wie z.B. ein privat gestelltes Profil bei Instagram. Achten Sie darauf, die Standort-Funktion der Apps auszuschalten. So können Sie vermeiden, dass fremde (oder unerwünschte) Personen Ihr Kind aufspüren.  

    Flirten und Dating sind wichtig für Ihr Kind. Sensibilisieren Sie Ihr Kind aber dafür, keine völlig unbekannten Personen zu treffen. Und erst recht nicht im Alleingang. Mindestens ein Telefonat sollte bereits stattgefunden haben. Wenn Sie ganz unsicher sind, starten Sie den ersten Anruf mit unterdrückter Telefonnummer.  

    Wenn es zu einem Treffen kommt, sollte immer eine erwachsene Person Bescheid wissen. Diese kann z. B. mit zum Treffen kommen und sich im Hintergrund aufhalten. Treffpunkt sollte immer ein öffentlicher Ort sein, an dem sich viele andere Personen aufhalten. Außerdem sollte das Treffen tagsüber stattfinden, wenn es draußen noch hell ist.  

    Bleiben Sie mit Ihrem Kind im regelmäßigen Austausch, welche Portale und Apps Ihr Kind nutzt, was es dort macht oder mit wem es kommuniziert. Wahren Sie dabei aber bitte weiter das Recht Ihres Kindes auf Privatsphäre. Kontrollieren Sie es nicht, sondern vereinbaren Sie gemeinsam Regeln zum Umgang

    Und wenn Ihr Kind nicht mit Ihnen über solche Dinge sprechen möchte, kann es sich zum Thema sehr gut auf ins-netz-gehen.de oder handysektor.de informieren.  

    Jugendliche im digitalen Stress

    Das Smartphone vibriert in Ihrer Tasche. Wenn Sie draufschauen, warten 15 neue Nachrichten in der Familiengruppe und eine Sprachnachricht der besten Freundin auf Ihre Antwort. Das kann schon mal nerven oder sogar Druck machen. Ständig vernetzt und erreichbar zu sein kann digitalen Stress auslösen – auch bei Jugendlichen. Aber wie kommt das?

    Was steckt hinter digitalem Stress?

    Digitaler Stress hängt vor allem mit ständiger Erreichbarkeit, Ablenkung und Kontrolle zusammen. Die meisten Jugendlichen – aber auch viele Erwachsene – gehen davon aus, dass sie auf Nachrichten bei WhatsApp, Instagram und Co innerhalb weniger Minuten eine Antwort bekommen oder reagieren müssen. Diese Erwartung, immer erreichbar sein zu müssen, kann auf beiden Seiten zu Stress führen, z.B. wenn dabei andere wichtige Aufgaben wie Hausaufgaben vernachlässigt werden.

    Viele Jugendliche nehmen das Smartphone mit ins Bett. Schon morgens nach dem Aufwachen geht bei vielen Jugendlichen als Erstes die Hand automatisch zum Smartphone. Das passiert auch zu anderen Tageszeiten – oft ganz unbewusst zur Ablenkung oder aus Langeweile. Vielen dient z.B. der Social-Media-Feed vor dem Einschlafen als Gute-Nacht-Geschichte, aber je höher die Bildschirmzeit tagsüber ist, desto größere Probleme kann man beim Ein- oder Durchschalfen bekommen.

    Für Kinder und Jugendliche gehört es dazu, sich ständig mit ihren Freundinnen und Freunden via Messenger-Apps, über Social Media oder Online-Games auszutauschen und in Kontakt zu bleiben. Damit ist aber auch ein sozialer Druck verbunden. Social-Media-Apps sind so gemacht, dass sie möglichst viel Aufmerksamkeit der Nutzenden erhalten und nicht alle Inhalte tun Jugendlichen gut. Die eigene Selbstdarstellung, der Vergleich mit Idolen oder Freundinnen und Freunden können anstrengend sein. Auch Online-Games möchten mit Belohnungssystemen und Leistungsprinzipien Spielende bei der Stange halten.

    Wer sich z. B. in Gruppenchats nicht beteiligt, fürchtet, auch auf dem Schulhof ausgeschlossen zu werden. Deshalb fällt es besonders jüngeren Jugendlichen schwer, sich der Nachrichtenflut zu entziehen. Dieses Phänomen hat einen Namen: FOMO steht für „Fear of missing out“ und beschreibt die Angst davor, etwas zu verpassen oder nicht mitzubekommen.

    Der Einfluss der Peergroup

    Gleichzeitig sind viele Jugendliche genervt, dass ihre Freundinnen und Freunde ständig auf das Handy schauen, wenn sie gemeinsam unterwegs sind. Andersherum können sie selbst nur schwer den Blick vom Handy lösen und checken das Smartphone ständig auf eingegangene Nachrichten. Wenn eine rote Zahl am App-Symbol auf dem Display erscheint, macht das aufgeregt und neugierig. Es ist ein kleines Glücksgefühl, das so oft wie möglich wiederholt werden will.

    Ältere Jugendliche sind sich dem Problem oft schon bewusst und versuchen, eigene Lösungen dafür zu finden. Sie können sich schon eher vom eigenen Freundeskreis abgrenzen und den eigenen Bedürfnissen selbstbewusst nachgehen. Ob im Urlaub, beim Lernen oder dauerhaft – unter JOMO („Joy of missing out“) teilen etwa Social-Media-Nutzende ihre Freude darüber, auch mal zwischendrin abzuschalten und digitale Medien zur Seite zu legen.

    Strategien gegen digitalen Stress

    Im Zeitalter von Smartphones, mobilem Internet und Messengern kann wohl fast jeder Mensch etwas mit dem Begriff digitaler Stress anfangen. Viele Kinder und Jugendliche stört es, dass auch ihre Eltern zu oft auf das Smartphone gucken. Sie sind für Ihr Kind Vorbild für eine bewusste Mediennutzung. Wenn Sie sich selbst von Ihrem Smartphone gestresst fühlen, sprechen Sie offen mit Ihrem Kind darüber. So fühlt es sich verstanden, wenn es das Smartphone nicht aus der Hand legen kann.

    Finden Sie zusammen mit der ganzen Familie Strategien, um den Stress zu verringern. Stellen Sie gemeinsam Regeln auf, um die Zeit am Handy zu reduzieren. Das kann zum Beispiel ein Handyverbot während der gemeinsamen Mahlzeiten oder im Schlafzimmer sein. An diese Regeln müssen sich dann natürlich auch die Erwachsenen halten!

    Oder Sie verabreden eine “digitale Diät”, bei der alle Familienmitglieder einige Zeit komplett auf digitale Medien und Internet verzichten. Wenn Sie stattdessen als Familie etwas Schönes zusammen unternehmen, fällt der Verzicht vielleicht nicht ganz so schwer!

    Apps zur Regulierung der Medienzeit oder Einstellungsmöglichkeiten wie die Bildschirmzeit können dabei unterstützen, Medien bewusster zu nutzen . Eine umfangreiche Liste zur Vermeidung von digitalem Stress stellt die Seite saferinternet.at zur Verfügung.

    So wird das Smartphone Ihres Kindes sicherer

    Mit Ende der Grundschulzeit bekommen viele Kinder ein eigenes Smartphone. Damit können sie unterschiedliche Dinge machen und haben Zugang zum Internet. Neben vielen tollen Möglichkeiten sind Kinder damit aber auch Risiken ausgesetzt. Es ist besonders wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind über mögliche Gefahren sprechen und gemeinsam Sicherheitseinstellungen am neuen Handy vornehmen.

    Datenschutz

    Ohne, dass Ihr Kind etwas bemerkt, hinterlässt es durch die Benutzung eines Messengers und anderer Apps sowie durch das Surfen im Netz Datenspuren. Erklären Sie Ihrem Kind die verschiedenen Smartphone-Funktionen, und wie es diese sinnvoll einstellen kann: WLAN, Bluetooth und der Standort sollen standardmäßig ausgeschaltet bleiben und nur aktiviert werden, wenn es unbedingt notwendig ist. Zum Beispiel ist GPS nötig, wenn Ihr Kind den Weg zu einem bestimmten Ort mit Hilfe einer Karten-App sucht. Überprüfen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam die App-Berechtigungen in den Einstellungen. So vermeiden Sie zum Beispiel, dass Apps ohne Grund auf die Kamera zugreifen oder Daten mit anderen Geräten und Netzwerken austauschen. Klären Sie Ihr Kind über Betrugsmaschen im Netz auf, wie zum Beispiel Spam-Mails oder Phishing. Gegen unerwünschte Viren hilft eine Virenschutz-App. So kann sich Ihr Kind vor Gefahren wie dem Diebstahl von Daten, Abofallen oder Fake-Angeboten schützen.

    Passwortschutz

    Für einen sicheren Aufenthalt im Netz ist es wichtig, Codes und Passwörter zu nutzen. Das Handy Ihres Kindes sollte nur nach Eingabe eines Codes (PIN, Wischcode o. Ä.) zu benutzen sein, damit keine Fremden an die Daten herankommen. Richten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam einen sicheren Passwortschutz ein. Das gilt auch für die Registrierung bei Social-Media-Diensten und Apps. Sichere Passwörter bestehen aus mindestens zwölf Zeichen und enthalten neben Buchstaben auch Sonderzeichen und Zahlen. Je nach Gerät kann zum Entsperren auch ein Fingerprint des Kindes verwendet werden (z.B. Touch-ID bei iOS). Tipps zur Erstellung von sicheren Passwörtern gibt es – z. B. bei Handysektor. Bei jüngeren Kindern empfiehlt es sich, dass mindestens auch ein Elternteil die Kombination zur Bildschirmentsperrung und das Passwort kennt.

    Jugendschutzeinstellungen bei Android und iOS

    An jedem Smartphone lassen sich in den Einstellungen auch Sicherheits- und Jugendschutzeinstellungen vornehmen. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie unter anderem im Artikel zum technischen Jugendmedienschutz.

    Bei Android können Sie im Play Store die Installation von Apps sperren lassen bzw. für die Installation oder In-App-Käufe ein Passwort festlegen. Aktivieren Sie hierfür die Jugendschutzeinstellungen. Sie können auswählen, welche Apps Ihr Kind auch ohne Passwort installieren kann.
    Darüber hinaus empfiehlt es sich, bei Android-Geräten eine Jugendschutz-App wie die Salfeld Kindersicherung zu installieren oder eine Sicherheitsapp herunterzuladen. Die Beschränkung der Bildschirmzeit hilft, die Dauer der Nutzung von Apps zu kontrollieren und für einen ausgewogenen Medienkonsum zu sorgen. Mit der App Kids Place können Sie z. B. eine Zeitbeschränkung der Bildschirmzeit festlegen, nur die Nutzung bestimmter Apps erlauben oder ungeeignete Webseiten sperren. Die App Google Family Link bietet ebenfalls einige Möglichkeiten, die Handynutzung Ihres Kindes zu regulieren.

    iOS-Geräte bieten noch mehr Möglichkeiten in den eigenen Geräteeinstellungen. Unter Bildschirmzeit haben Sie die Option, Einschränkungen vorzunehmen und dafür einen eigenen Code zu vergeben. Sie können dann z. B. die Verwendung von bestimmten Apps erlauben oder sperren und In-App-Käufe mit einem Passwort beschränken. Es lassen sich auch Filme, Musik, Apps und TV-Sendungen mit einer höheren Altersfreigabe automatisch sperren. iOS kann Web-Inhalte in Safari und Apps automatisch filtern und ausblenden.

    Was können Sie noch für eine sichere Smartphone-Nutzung Ihres Kindes tun?

    Um Kostenfallen zu vermeiden kann ein Tarif mit gezieltem, beschränkten Datenvolumen nützlich sein. Somit hat Ihr Kind nur einen beschränkten Rahmen, sich im Internet aufzuhalten.

    Achten Sie darauf, auch bei Social-Media-Apps gewisse Einstellungen vorzunehmen und zum Beispiel Instagram sicher zu nutzen. Hier können Sie gezielt die Sichtbarkeit des Profils Ihres Kindes und die grundsätzlichen Kontaktmöglichkeiten regulieren. Manche Plattformen bieten sogar einen kindgerechten Alternativ-Modus an – z.B. der begleitete Modus bei TikTok.

    Für weitere Informationen zu sicheren Smartphone-Einstellungen lohnt es sich, die Seite medien-kindersicher.de zu besuchen. Hier gibt es hilfreiche, technische Schutzlösungen für alle Geräte, Dienste und Apps Ihres Kindes.

    Begleitung durch die Eltern

    Smartphones bringen einige Funktionen mit, um das Chatten, Surfen im Netz und die Nutzung von Apps für Ihr Kind sicherer zu gestalten. Dennoch ersetzen diese Einstellungen am Gerät oder auch Jugendschutz-Apps nicht die Begleitung durch Sie als Eltern. Ihr Kind sollte immer verstehen, warum gewisse Webseiten oder Apps gesperrt oder die GPS-Ortung deaktiviert bleiben sollte. Orientieren Sie sich bei der Kontrolle und Sicherheit außerdem immer am Alter und der Entwicklung Ihres Kindes. Greifen Sie besonders bei Jugendlichen nicht zu stark in die Privatsphäre Ihres Kindes ein. Versuchen Sie aber immer im Gespräch mit Ihrem Kind zu bleiben und als Ansprechperson bei Fragen oder Unsicherheiten da zu sein.

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