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Let’s Plays auf Videoplattformen – Influencer im Portrait 

Chips und Popcorn raus, ab auf’s Sofa – wir schauen Computerspiele. Richtig gelesen: PC-Spiele können nicht nur selbst gezockt werden. Wer möchte, kann auch anderen beim Spielen zusehen – den sogenannten Let’s Plays.  Let’s Playerinnen und Let’s Player sind teilweise richtige Stars und verdienen eine Menge Klicks und Geld damit, sich beim Spielen zu filmen und andere dabei zuschauen zu lassen. 

Was machen Influencerinnen und Influencer bei Let’s Plays? 

Let’s Plays gibt es schon fast so lange, wie es Computerspiele gibt. Der Name dafür entstand etwa 2007 und ist eine Wortschöpfung aus der englischen Aufforderung „Let’s play“, also „Lasst uns (zusammen) spielen“. Let’s Playerinnen und Let’s Player sind sowas wie die Erklärbären der Computerspielszene. Sie spielen Games, zeigen ihre Strategien und Tricks, steuern noch ein paar eigene Meinungen und Kommentare bei – und stellen das Ganze als Video auf Plattformen wie YouTube oder Twitch online. 

Manchmal dokumentieren die Gaming-Stars ihre Spielaktivitäten live und unterhalten sich parallel mit ihrem Publikum, manchmal produzieren sie auch fertige Videos und der Austausch findet in der Kommentarspalte statt. 

Wer spielt da eigentlich? 

Let’s Player oder Let’s Playerinnen können eigentlich alle sein, die über ein Videospiel und eine Kamera verfügen. Mittlerweile gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl an Gamerinnen und Gamern, die zum gemeinsamen Spielen und Diskutieren einladen.  

Einige davon bringen es allerdings zu besonderer Berühmtheit und sind teilweise auch über die Computerspiel-Szene hinaus bekannt. 

Gronkh etwa ist ein Name, den bestimmt viele schon einmal gehört haben. Erik Range, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, war einer der ersten deutschen Let’s Player und ist seit 2010 auf seinem YouTube-Kanal aktiv. Etwa fünf Millionen Abonnent*innen begleiten ihn da auf seine digitalen Abenteuer. Der ausgebildete Fachinformatiker ist neben seinen Let’s Play-Videos auch selbst Computerspieleentwickler, hat mehrere Unternehmen gegründet und gewann verschiedene Auszeichnungen für seine Videos. 

Simon Unge (bürgerlich Simon Wiefels) mischt seit 2011 in der Online-Video-Szene mit. Er spielte auf seinen Kanälen vor allem das Open-World-Spiel Minecraft und organisierte darin auch verschiedene Großprojekte mit anderen Gaming-Stars. Unge verursachte 2014 einigen Medienwirbel durch einen öffentlichen Konflikt mit seinem Netzwerk Mediakraft Networks, er erreicht über seine verschiedenen Kanäle rund 2 Millionen Fans.  

Elias „Eli“ Nerlich, im Internet als EliasN97 oder Eligella bekannt, startete mal als E-Sportler und nahm so erfolgreich an FIFA-Wettbewerben teil, dass er Profispieler für Hertha BSC wurde. Seit 2017 lässt er andere FIFA-Fans außerdem auf seinem YouTube-Kanal zusehen, wie er digitale Bälle kickt und hat dort fast 1,5 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten.  

Und warum schauen Kinder und Jugendliche sich das an? 

Unter spiele-affinen Kindern und Jugendlichen (aber auch bei einem älteren Publikum) sind Let’s Play-Videos sehr beliebt. Hier können sie sich über ein Spiel informieren und eine Meinung bilden, können sich Tipps für bestimmte Aufgaben oder Herausforderungen mitnehmen oder einfach zuschauen, weil es Spaß macht.  

Doch nicht nur wegen der Spiele werden Let’s play-Videos geschaut: Auch die Let’s Player und Let’s Playerinnen selbst sind oft richtige Stars. Sie haben häufig ein bestimmtes Thema, spielen also vorrangig Spiele aus einem konkreten Genre. Viele kommentieren ihre Videos sehr lustig oder unterhaltsam und machen so ein ganz eigenes Erlebnis daraus. Ihre Fans sind deshalb oft treue Anhänger, die auch untereinander eine Community finden, in der sie sich austauschen und über ein gemeinsames Hobby Freundschaften schließen – während die Gaming-Influencerinnen und -Influencer selbst bisweilen viel Geld mit Werbung, Merchandise oder Veranstaltungen verdienen

Was sollten Eltern beachten? 

Schauen Sie sich Let’s Plays gemeinsam mit Ihrem Kind an. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, was Ihr Kind an den Lieblings-Influencerinnen und Influencern begeistert. Außerdem: Auch für Sie Eltern können Let’s Play-Videos eine gute Möglichkeit sein, Einblick in ein Hobby Ihres Kindes zu bekommen und darüber vielleicht ins Gespräch zu kommen.  

Ist Ihr Kind noch jünger, achten Sie darauf, dass es keine Let’s Play-Videos von Spielen anschaut, die noch nicht ab ihrem Alter freigegeben sind. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie Gaming-Stars ihr Geld verdienen und unterstützen Sie es dabei, Produktplatzierungen und Werbung sowie Spendenaufrufe kritisch zu hinterfragen. So fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes. 

Unterhaltung auf Social Media -Influencerinnen und Influencer im Portrait 

Nach der Schule erstmal ab auf die Couch und eine Runde durch Social Media scrollen. Da gibt’s neue Tanzschritte auf TikTok, kleine Prank-Streiche und lustige Comedy-Szenen auf YouTube und dazwischen ein bisschen mehr oder weniger unnützes Wissen auf Instagram. Mit all dem beglücken uns Influencerinnen und Influencer aus der Unterhaltungs-Szene. Sie bieten auf ihren Kanälen alle möglichen Inhalte an, um uns die Zeit zu vertreiben. 

Was machen eigentlich Stars auf Unterhaltungs-Kanälen? 

Sie präsentieren sich auf Video-Plattformen und Social Media, erreichen mit ihren Inhalten ein riesiges Publikum aus hauptsächlich jungen Menschen und erstellen am laufenden Band neue Fotos und Videos. Aber was genau machen sie da eigentlich? Influencerinnen und Influencer der Unterhaltungs-Szene sind – anders als ihre Pendants aus Lifestyle, DIY oder Let’s Play – nicht auf ein Thema festgelegt. Sie produzieren Inhalte, die vor allem eines sollen: Spaß machen und unterhalten. Sie tanzen oder singen, bauen oder zerstören etwas, drehen kurze Comedy-Filme, verkleiden oder schminken sich für Fotos oder erklären uns die Welt auf humorvolle Art.  

Wer unterhält uns da eigentlich? 

Unterhaltung ist ein weites Feld – und es gibt eine Menge Influencerinnen und Influencer, die dieses Feld bedienen. Wir stellen drei Social-Media-Stars vor. 

Einer, der schon lange dabei ist, ist Julien Bam (bürgerlich Julien Zheng Zheng Kho Budorovits). Der Aachener veröffentlicht seit 2012 Videos auf seinen Kanälen bei YouTube und Twitch und erreicht damit etwa 6 Millionen Follower*innen. Er filmt sich beim Tanzen, macht Parodien oder Tricks und Special Effects, singt und produziert gemeinsam mit anderen YouTube-Stars komödiantische Filme. Das alles betreibt er so erfolgreich, dass er nicht nur über Werbung, sondern mittlerweile auch mit seiner eigenen Produktlinie viel Geld verdient.  

Celeste Barber ist ebenfalls Parodistin, aber mit einem besonderen Dreh. Die Australierin ist eigentlich Schauspielerin, vielen aber eher bekannt durch ihren InstagramHashtag #celestechallengeaccepted. Sie lässt sich von den – teils absurden – Bildern und Videos von Social-Media- und Hollywood-Stars inspirieren und stellt diese Inhalte völlig überspitzt nach. Damit zeigt sie die Unterschiede zwischen den präsentierten, scheinbar perfekten Körpern und ihrem eigenen, ungeschönten Äußeren auf. Damit begeistert sie knapp 10 Millionen Fans. 

Seine Videos sind vor allem schnell, laut und lustig: Kaan.etm ist seit 2020 auf TikTok und postet dort kurze Videos, in denen er häufig selbst verschiedene Rollen in unterschiedlicher Verkleidung spielt. Er nimmt Klischees, Alltagssituationen oder andere Menschen aufs Korn, spielt Alltagssituationen nach und bewirbt dazwischen immer wieder Produkte. 

Was finden Kinder und Jugendliche daran so toll? 

Für Kinder und Jugendliche bieten Unterhaltungs-Kanäle vor allem das: Zeitvertreib, Spaß und Ablenkung. Was zu Zeiten des linearen Fernsehens die Nachmittags-Talkshows der Privatsender waren, übernehmen jetzt junge Menschen auf YouTube und Co.  

Doch solche Influencerinnen und Influencer sind für ihre Fans mehr als das. Durch ihre hohe Reichweite sind sie Identifikationsfiguren und Vorbilder. Sie setzen Trends und Themen, docken an den Fragen und Bedürfnissen ihrer jungen Zielgruppe an und bieten Antworten und Lebensmodelle an. Und nicht zuletzt sind sie Berühmtheiten auf dem Schulhof: Wer mitreden möchte, sollte sie kennen.  

Und wie können Eltern damit umgehen? 

Für Eltern können die Inhalte auf Unterhaltungs-Kanälen manchmal etwas befremdlich wirken: Von albern über niveaulos bis gefährlich gibt’s da allerlei, nicht alles entlockt Erwachsenen Begeisterung. 

Grundsätzlich ist das kein Problem: Inhalte für Jugendliche müssen – und sollen – nicht den Eltern gefallen und das ist auch in Ordnung. Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und fragen Sie nach, was Ihr Kind an Ihrem Idol fasziniert. Wenn Ihnen etwas nicht gefällt, beziehen Sie Stellung. Gerade bei gefährlichen Aktivitäten wie grenzwertigen Internet-Challenges oder zweifelhaften Meinungen wie Verschwörungsmythen braucht Ihr Kind den Abgleich mit weiteren Positionen, um besser reflektieren und sich eine eigene Meinung bilden zu können. 

Auch der Realitätsgehalt vieler Videos sollte unbedingt gemeinsam hinterfragt werden. Hinter scheinbar spontanen Unterhaltungsvideos steckt eine aufwändige Produktion und alltäglich wirkende Inhalte sind meist inszeniert. Klären Sie Ihr Kind auf, was hinter den lustigen Inhalten steckt. Fördern Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes, indem Sie gemeinsam einen Schritt zurücktreten und Unterhaltungskanäle auch kritisch hinterfragen.  

Jugendliche und ihre medialen Vorbilder

In Serien und Filmen, in Büchern und Mangas, in Videospielen oder in der Welt der Stars – überall begegnen Jugendlichen Figuren und Charaktere, die sie begeistern. Ob Superhelden wie Spider Man, Spielfiguren wie Ahri, Animecharaktere wie Levi Ackerman oder Stars wie Billie Eilish – Teenager betrachten die verschiedensten Medienfiguren als ihre Vorbilder und schauen zu ihnen auf.

Was mediale Vorbilder für Jugendliche bedeuten

Erinnern Sie sich noch, wie begeistert Ihr Kind vor ein paar Jahren von seinen Lieblingsfiguren aus Film und Fernsehen erzählt hat? Von klein auf orientieren sich Kinder an ihren liebsten Medienfiguren. Auch Jugendliche suchen sich ihre Vorbilder nicht nur in ihrer direkten Umgebung in Familie, Freundeskreis oder Vereinen, sondern verstärkt in den von ihnen genutzten Medienangeboten.

Die eigene Identität herauszubilden ist eine der wichtigsten Aufgaben im Jugendalter. Medieninhalte und -figuren übernehmen für Jugendliche dabei wichtige Funktionen. So können mediale Vorbilder dabei helfen, eigene Wertvorstellungen zu entwickeln. Sie können jungen Menschen nicht nur Orientierung und Halt bieten, sondern sogar zum Ausprobieren und Experimentieren mit verschiedenen Identitäten und Rollen inspirieren. Es sind Charaktereigenschaften wie Mut, Ehrlichkeit, Loyalität, Aufrichtigkeit und Durchhaltevermögen, die besonders gut bei Jugendlichen ankommen. Aber auch Figuren, die besonders witzig oder originell sind oder große Ziele und Vorhaben verfolgen, faszinieren sie.

Besonders wichtig für Teenager ist der Austausch über ihre medialen Idole. Durch dieses Miteinander zwischen den Jugendlichen, entsteht ein Gefühl der Zugehörigkeit zu Gleichaltrigen. Oft zeigt sich in Kleidung, (Jugend-)Sprache oder Hobbys, aber auch in der Mediennutzung selbst, welchen medialen Vorbildern sie sich nahe fühlen. Jugendkulturen, wie E-Boys und E-Girls sind unter Jugendlichen populär und durch die Zugehörigkeit zu solchen Strömungen grenzen sie sich auch innerhalb ihrer Peergroup voneinander ab.

Welche medialen Vorbilder gibt es?

Neben einer Vielzahl fiktiver Charaktere aus Filmen, Serien, Videogames und Büchern begeistern auch reale Menschen aus der Medienwelt Jugendliche. Das können Prominente aus Film- und Musikindustrie oder Social-Media-Stars sein. Bei dieser Vielfalt an Medienfiguren kann es passieren, dass man den Überblick verliert. Hier ein paar Beispiele:

  • Prominente aus dem Show- und Sportbusiness wie Billie Eilish, Ariana Grande oder Cristiano Ronaldo oder YouTube-Stars wie Rezo, Julien Bam, Gronkh, Bianca Claßen, Shirin David oder Dagi Bee sind wichtige Figuren, die sich Jugendliche zum Vorbild nehmen und denen sie nacheifern. Vor allem Influencerinnen und Influencer bieten dabei ein hohes Identifikationspotenzial und lassen ihre Followerinnen und Follower aktiv an ihrem Leben teilhaben. Diese vermeintliche Nähe kann dazu führen, dass sie von Ihrem Kind auch als “bester Freund” oder “große Schwester” betrachtet werden.
  • Es gibt Heldinnen und Helden, wie aus dem Marvel Universum, die gemeinsam oder allein die Welt retten. Verschiedenste Charaktere, wie Spider Man, Iron Man, Black Widow, Thor und Hulk kommen zusammen und bilden gemeinsam mit vielen weiteren Figuren „The Avengers“ (zu Deutsch: die Rächer), um das Universum zu beschützen.
  • Das Harry Potter Universum ist auch heute noch sehr beliebt. Ob die Romane oder die Filme – die Charaktere verzaubern die Jugendlichen auch heute noch. Mit der aktuellen Kinofilmreihe Phantastische Tierwesen sind neben Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley neue Charaktere wie Newt Scamander und Jacob Kowalski eingeführt worden, die für Begeisterung auf der Leinwand sorgen.
  • Animes sind japanische Zeichentrickserien, für die sich viele Jugendliche begeistern. Hier kämpfen Heldinnen und Helden aus anderen Welten gegen Dämonen und Monster, um Menschen zu beschützen. Bekannte Figuren sind zum Beispiel Tanjiro, Zenitsu und Nezuko aus Demon Slayer oder Satoru Gojo und Yuji Itadori aus Jujutsu Kaisen.

Was sollten Eltern beachten?

Eltern müssen die medialen Idole ihrer Kinder nicht mögen. Tauschen Sie sich dennoch mit Ihrem Kind über ihre Medienheldinnen und Medienhelden aus. Fragen Sie nach, welche ihrer Charaktereigenschaften Ihrem Kind besonders gut gefallen.

In Medien finden sich auch Figuren wieder, die als Vorbilder nicht gut geeignet sind. Sie können problematische Verhaltensweisen vorleben oder fragliche Wertvorstellungen vermitteln. Mitunter reproduzieren sie stereotype Geschlechterbilder, Vorurteile oder Klischees, die ein falsches oder unvollständiges Weltbild ergeben. Auch in Zusammenhang mit Werbung kann die Vorbildfunktion zweifelhaft werden. Wenn beispielsweise beliebte Influencerinnen und Influencer Produkte anpreisen, kann dies mitunter indirekt oder versteckt geschehen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über kritische Verhaltensweisen und klären Sie über Klischees auf. Bleiben Sie beim Nachfragen neutral und unvoreingenommen und lassen Sie sich auf ihre Welt der medialen Vorbilder ein. Vielleicht hilft es, wenn Sie sich an Ihre eigene Jugend und Ihre Idole erinnern. Wie haben Sie sich damals gefühlt?

Clubhouse

Einfach drauflosreden oder anderen dabei zuhören: Seit März 2020 können Menschen mit der App Clubhouse miteinander ins Gespräch kommen, in virtuellen Räumen mit Audio, jedoch ohne Bild, Video oder Text. 

Kurz gefasst:    

  • Audiobasierte Social-Media-App   
  • Seit Mai 2021 für iOS und Android verfügbar  
  • Zuhörer*innen können Geldbeträge an „Sprecher*innen“/Creator senden  
  • Mindestalter von 18 Jahren, aber Nutzung ohne Altersüberprüfung möglich 
  • Kritik aufgrund der Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung   

Was ist Clubhouse?

Clubhouse ermöglicht ein Treffen in verschiedenen virtuellen Räumen, sogenannten „Clubs“, um mit Bekannten, Fremden oder zum Teil prominenten Menschen über ein bestimmtes Thema zu sprechen oder anderen dabei zuzuhören. Dabei kann man selbst Zuhörer, Rednerin oder Moderatorin des Raumes sein, der je nach Interesse ausgesucht wird. Clubhouse kann daher auch als „interaktiver“ Podcast beschrieben werden, in dem die Zuhörer*innen per Handmeldung Redebeiträge leisten können.  
In Deutschland wurde Clubhouse Anfang 2021 bekannt und war zunächst nur für Apple iOS und mit einer exklusiven Einladung verfügbar. Trotz der Öffnung für Android Smartphones und dem Wegfall des Einladungsprinzips nimmt die Bekanntheit der App immer weiter ab. 
Für Jugendliche war eher der Hype um die App spannend und weniger, was dort besprochen wurde. Denn „ihre“ Themen wurden in der App dort in der Regel selten aufgegriffen. 

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Die App ist nicht für Kinder geeignet und kann für Jugendliche nur bedingt empfohlen werden. Dabei spielen sowohl die Datenschutzproblematik und der Umgang mit Diskriminierung in den „Räumen“ eine Rolle. Trotzdem wird das Alter der Nutzer in der App nicht überprüft. 
Clubhouse stand vor allem aufgrund der Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung und dem Sammeln der Daten von Dritten in der Kritik. Ebenso wird der Umgang mit Diskriminierung und Hate-Speech kritisiert. Der Aufruf, den Rednern über eine Kreditkarte Geld zu spenden, kann zu bösen Überraschungen führen. 

Was meint der Anbieter?

Clubhouse hat selbst Regeln – „Community Guidelines“ – erstellt, welche sich z.B.  im Einzelnen mit der Rolle der zuhörenden, sprechenden und moderierenden Person auseinandersetzen. Diese Regeln gehen auch auf Missbrauch, Mobbing und Diskriminierung ein. Bei Verstößen gegen die Guidelines kann sich mit einem Kontaktformular an Clubhouse gewendet werden.   

Was sollten Eltern beachten? 

Die Aufregung und der Hype um Clubhouse zeigen, wie schnell eine neue App in aller Munde sein und dann in Vergessenheit geraten kann. An diesem Beispiel können Sie ihren Kindern erklären, dass das Neueste nicht immer das Beste ist und sie nicht überall mitmachen müssen. 
Wenn Ihr Kind Clubhouse trotzdem benutzt, ist es wichtig zu klären, in welchen Räumen sich die Kinder und Jugendlichen befinden, wem und welchen Inhalten sie folgen. Dabei sollten Sie vor allem, wenn es um Missbrauch und Gewaltverherrlichung oder um rassistische oder sexistische Äußerungen geht, das Gespräch mit Ihrem Kind suchen. 

   

Das Internetphänomen Lisa und Lena

Wenn Sie glauben bei den Namen Lisa und Lena handelt es sich um Mitschülerinnen Ihres Kindes, hören Sie lieber nochmal genauer hin. Denn es kann gut sein, dass eigentlich von Deutschlands bekanntesten Influencerinnen die Rede ist. Die beiden Schwestern Lisa und Lena wurden durch ihre Videos auf der App TikTok – früher musical.ly – berühmt. Millionen junger Menschen folgen ihnen in den sozialen Netzwerken. Doch was genau finden vor allem Teenager so toll an den Zwillingen?

Wer sind Lisa und Lena?

Im Jahr 2016 sind die damals 15-jährigen Zwillinge aus der Nähe von Stuttgart durch ihre Musikvideos auf musical.ly quasi über Nacht bekannt geworden. 2019 verließen Lisa und Lena TikTok und entschieden sich nur noch auf anderen Social-Media-Kanälen aktiv zu sein. Sie begründeten diesen Schritt damit, dass sie neue Wege gehen möchten und langsam aus TikTok herausgewachsen sind. Auch Sicherheitsbedenken und die Kritik rund um TikTok spielten offenbar eine Rolle. Seit Mai 2020 sind sie allerdings zurück auf TikTok.

Auf Plattformen wie Instagram und YouTube setzen sich die Zwillinge auf Bildern im perfekten Licht in Szene und geben in Storys Einblicke in ihren Alltag. Ihre Fans nennen sie auch kurz Leli. Sie haben mittlerweile eine eigene Modemarke und einen Online-Shop für Leli-Fanartikel, für die sie auf ihrem Instagram-Profil werben.

Welche Rolle spielen die TikTok-Stars für Teenager?

Wie sie so schnell so bekannt geworden sind, können sich Lisa und Lena selbst kaum erklären. Innerhalb sehr kurzer Zeit haben sie mit ihren 15-sekündigen Tanzvideos viel Sympathie und Aufmerksamkeit im Internet auf sich gezogen. Vor allem weibliche Teenager sehen in ihnen Vorbilder, weil sie in einem ähnlichen Alter sind. Einige streben ebenfalls danach, Bestätigung durch Likes und Follower zu bekommen. Außerdem sind die Videos unterhaltsam. Sie verbinden Musik und Bewegung. Sich auf diese Weise ausdrücken und einen eigenen Geschmack, ist für Jugendliche attraktiv. Lisa und Lena bieten mit ihren Videos Orientierung und Unterhaltung für Heranwachsende. Dabei erscheinen ihnen die Zwillinge authentisch. Außerdem sind sie schon seit vielen Jahren dabei und bieten verlässliche und vertraute Begleiterinnen – wenn nicht sogar so etwas wie Freundinnen.

Worauf sollten Sie als Eltern achten?

Vielleicht haben Sie das Gefühl gar nicht mehr hinterher zu kommen, wenn Ihr Kind von dem neuen angesagten Influencer auf YouTube oder Instagram spricht. Sie müssen auch nicht alles verstehen. Schauen Sie aber nicht weg, sondern sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Vorbilder. Nur so bleiben Sie auf den Laufenden und können Ansprechpartner für Ihren Sohn oder Ihre Tochter sein, wenn er oder sie z. B. unangenehme Erfahrungen im Netz macht. Sprechen Sie auch darüber, inwiefern das, was in Social Media veröffentlicht wird, tatsächlich authentisch ist. Da Influencing ein Geschäftsmodell ist, geht es bei vielen darum, möglichst viele Menschen zu erreichen und damit Geld zu verdienen. Werbung und inszenierte Inhalte sind keine Seltenheit.

Wenn Ihr Kind durch Vorbilder wie Lisa und Lena selbst einen Social-Media-Kanal hat oder eröffnen möchten, sollten Sie mit ihm auch darüber sprechen, was es postet.

Faszination YouTube-Stars

Bestimmt erinnern Sie sich noch an die Lieblingsstars Ihrer Kindheit. Haben Sie noch all die Bravo-Poster der vergötterten Bands in Kinderzimmern vor Augen? Vielleicht waren Sie sogar in einem Fanclub?

YouTube – Videos rund um die Uhr

Gemeinsam schwärmt es sich besser für einen Star als alleine – das hat sich bis heute nicht geändert. Die Videoplattform YouTube kreiert ganz andere Arten von Stars, als wir sie von früher kennen. Und bei Jungen und Mädchen ab etwa zehn Jahren steht YouTube hoch im Kurs: Sie gehört zu den beliebtesten Internetangeboten bei Kindern und Jugendlichen und mit ihr die Macher der dort zu findenden Videos.

Mit dem Smartphone haben sie die Videos ihrer Stars immer dabei. YouTube macht es möglich, dass sich Ihr Kind sein gewünschtes Programm nach Lust und Laune zusammenstellen kann. Die Person hinter dem Star scheint längst nicht mehr unerreichbar. YouTuber bzw. Inflluencer sind oft Vorbilder für Kinder und gelten als „cool“. Da sie teilweise kaum älter sind und ähnliche Interessen verfolgen, sind sie wie eine digitale Erweiterung des eigenen Freundeskreises. Im Gegensatz zu klassischen Vorbildern und Stars vermitteln YouTuber den Eindruck, sich in ihren Videos ganz normal und authentisch zu verhalten und sich genauso zu geben, wie sie sind. Das kommt bei vielen Kindern gut an und manchmal wünschen sie sich selbst, in die Rolle eines YouTubers oder einer YouTuberin zu schlüpfen.

Der direkte Draht zu den Stars

Die Möglichkeit, direkt unter einem Video Kommentare zu hinterlassen, auf die der YouTuber vielleicht im nächsten Video Bezug nimmt, stellt noch mehr gefühlte Nähe zwischen Star und Fan her. Das versuchen viele YouTuber auch, indem sie in ihren Videos an das Alltagswissen der jungen Zuschauer anknüpfen. Mit verschiedenen Formaten wie Vlogs, einer Art öffentliches Tagebuch in Videoform oder „Follow me around“, bei denen die Zuschauer gefühlt einen ganzen Tag des Stars miterleben, kommt man den YouTube-Stars in ihrer Freizeit anscheinend ganz nah. In sogenannten Let’s Plays können sie ihre Stars beim Computerspielen beobachten und sich Tipps holen.

Nutzer haben oft auch die Möglichkeit, über neue Videos und Themen zu entscheiden, sie können regelmäßig etwas gewinnen und werden auf diversen Social-Media-Kanälen mit Neuigkeiten versorgt, auch wenn gerade kein neues Video veröffentlicht wird.

Auch Ihr Kind bewundert einen oder mehrere YouTube-Stars und würde am liebsten die ganze Zeit Videos schauen? Wir haben ein paar mögliche Regeln zur YouTube-Nutzung in der Familie zusammengestellt.

Es ist gar nicht so einfach zu verstehen, was Kinder und Jugendliche an YouTube und ihren Stars fasziniert. Im Projekt ACT ON! wurden die bei 10- bis 14-Jährigen beliebtesten YouTube-Stars genauer unter die Lupe genommen. Mehr zu den einzelnen YouTubern gibt es auf dem Projektblog von ACT ON! nachzulesen.

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