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Beliebte Spiele: Minecraft

Minecraft ist eine Art Lego für den Computer oder das Tablet, bei dem man aus virtuellen Klötzen mit viel Kreativität und Geschick eine eigene Welt erschaffen kann.

Kurz gefasst:

  • Strategiespiel, in dem Rohstoffe gesammelt werden müssen, um daraus eine eigene Welt zu bauen
  • USK-Altersempfehlung ab sechs Jahren
  • online oder offline verfügbar
  • Minecraft gibt es für den Computer ab 29,99€. Die Premiumversion mit kosmetischen Inhalten kostet 39,99€. Die App kostet ca. 8,- € für Android oder iOS

Was ist Minecraft?

Die Spielwelt in Minecraft besteht vor allem aus Würfeln oder Blöcken. Diese sind immer gleich groß, wird aber prozedural generiert und sieht dadurch in jedem Durchlauf anders aus. Die Welt in Minecraft besteht aus verschiedenen Materialen, z. B. Holz oder Erde. In verschiedenen Modi werden diese Würfel unterschiedlich eingesetzt:

Im Kreativ-Modus kombinieren die Spielerinnen und Spieler diese Würfel und bauen Häuser, Modelle oder sogar funktionierende Computer. Damit erschaffen sie sich eine ganz eigene Welt, die sie kreativ gestalten und stetig verändern. Diese Funktion wird inzwischen sogar von Schulen zum Lernen verwendet. Die verwendeten Materialien müssen dabei nicht gesammelt werden, sie stehen den Spielenden direkt zur Verfügung und können unendlich verwendet werden.

Im Überlebensmodus können die Spielerinnen und Spieler dank der Hilfsmittel gegen Monster kämpfen und sich in der Nacht in der selbstgebauten Hütte verstecken. Der große Unterschied zum Kreativmodus ist hierbei, dass die Materialien selbst gesammelt werden müssen und zusätzlich noch ein Hungerbalken und Lebensbalken verwaltet werden müssen. Auch müssen viele der Gegenstände, wie Truhen, Schwerter, Türen, Öfen etc. erst einmal hergestellt werden. Der Schwierigkeitsgrad kann dabei angepasst werden, damit für jede Altersgruppe etwas dabei ist. Dieser kann jederzeit im Menü des Spiels angepasst werden.

Minecraft kann online mit anderen, oder offline allein gespielt werden. Die derzeit aktuelle Version des Spiels ist 1.20.1.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an Minecraft?

Trotz der einfachen Grafik, die nur aus großen Pixeln besteht, ist Minecraft bei Kindern ab ca. zehn Jahren sehr beliebt. Minecraft setzt der Kreativität keine Grenzen. Die Spieler können sich ihre ganz eigene virtuelle Welt schaffen und sind davon begeistert, Landschaften und Gebäude zu konstruieren und die dafür benötigten Rohstoffe anzuschaffen. Beim Spielen mit anderen wird die Konkurrenz und Strategie besonders herausgefordert, aber auch das gemeinsame Erstellen von Welten kann viel Spaß sein und erfordert, dass man sich miteinander abstimmt.

Was kann problematisch sein an Minecraft?

Minecraft ist von der USK ab einem Alter von sechs Jahren freigegeben. Wie gut Kinder mit dem Spiel zurechtkommen, hängt unter anderem vom gewählten Spiel-Modus an: Während der Kreativ- und Abenteuermodus einfach zu handhaben sind, sind Überlebens- und Hardcoremodus mehr auf Verteidigung und Überleben aus. Hier gilt es Hindernisse zu überwinden wie zum Beispiel die Begegnung mit Monstern, was eine gewisse Spannung mit sich bringt.

Da das Spiel keine eigenen Grenzen setzt, z. B. durch verschiedene Levels, verleitet es dazu, endlos zu spielen und sich ganz in der virtuellen Welt zu verlieren. Auch kann die Steuerung des Spiels für ungeübte schwierig sein.

Minecraft bietet In-App-Käufe, z. B. über den „Minecraft Marketplace“, dem „Minecraft Marktplatz“. Das ist eine Plattform, auf der Spielende Skins, Mini-Spiele und andere Inhalte kaufen können. Ein beliebtes Angebot sind PvP-Karten, bei der nach dem Prinzip „Player vs. Player“ Spielende in Spielwelten gegeneinander antreten. Solche kostenpflichtigen Elemente sind für Kinder und Jugendliche reizvoll, weil sie das Spielerlebnis erweitern.

Einige Bezahl-Angebote sind für jüngere Kinder ungeeignet, zum Beispiel die „Scary Mods“, mit der die Spielumgebung durch gruselige Kreaturen, düstere Umgebungen, unheimliche Geräusche und Ereignisse spannender wird.

Was sagt der Anbieter?

Minecraft gehört zu Microsoft. Auf der Webseite gibt es die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen auf Deutsch. Daten werden verarbeitet und zur Produktverbesserung genutzt und unter Umständen auch weitergegeben.

Was sollten Eltern beachten?

Das Spiel soll die Kreativität und Problemlösefähigkeit fördern. In Schweden steht es sogar auf dem Lehrplan. Jedoch gibt es ein paar Dinge, die Sie als Eltern beachten sollten:

Jüngere Kinder sollten beim Spielen anfangs begleitet werden und sich eher im Kreativmodus oder auf leichteren Schwierigkeitsgraden des Überlebensmodus bewegen. Für ältere Kinder kommt später vielleicht auch der Hardcore-Modus in Frage.

Wie immer bei der Mediennutzung sollten Sie ein Auge darauf haben, wie viel Zeit Ihr Kind mit dem Spiel verbringt. Achten Sie auf die Einhaltung festgelegter Mediennutzungszeiten und besprechen Sie gemeinsam in der Familie, welche Modi Ihr Kind spielen darf. Achten Sie auf altersgerechte Inhalte und kontrollieren Sie, welche Inhalte Ihr Kind kaufen und verwenden darf. Einige Angebote auf dem „Marktplatz“ sind für jüngere Kinder nicht geeignet.

Spielende können sich in Minecraft über die Chat-Funktion miteinander austauschen. Dabei sind Kinder Kommunikationsrisiken wie Konflikten, Cybermobbing aber auch Cybergrooming ausgesetzt. Sprechen Sie Ihrem Kind über einen respektvollen Umgang miteinander im Chat, ermutigen Sie es, unangemessene Nachrichten zu Blockieren und zu Melden. So kann sich Ihr Kind vor Belästigungen schützen. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es persönliche Informationen wie Namen und Adresse im Chat nicht preisgeben darf.

Über die Parental Control Funktion eines Microsoft Accounts können Kommunikationsfunktionen nur auf Freunde beschränkt oder vollständig deaktiviert werden. Auch der Zugriff auf In-Game-Käufe lässt sich über die Kontrollfunktion regeln.

Das Spiel wurde im Rahmen des Projekts „Gaming ohne Grenzen“ auf Barrierefreiheit geprüft. In den Bereichen Verstehen, Steuern und Hören macht Minecraft laut Testergebnis in Sachen Barrierefreiheit schon vieles richtig. Das Spiel ist für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen durchaus geeignet. Im Bereich „Sehen“ wurden allerdings einige Hürden festgestellt, was die Nutzung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung erschwert. Mojang ist als Entwicklerstudio aber auch daran interessiert und arbeitet daran, die Barrierefreiheit aufzubauen.

Beliebte Spiele-Apps: Clash Royale und Clash of Clans

Das Online-Strategiespiel Clash of Clans gibt es schon seit einigen Jahren. Die Weiterentwicklung Clash Royale (seit 2016) ist ebenfalls sehr beliebt bei Kindern und Jugendlichen. Grund dafür ist sicherlich auch, dass die App nichts kostet und dass man gegeneinander spielen kann.

Kurz gefasst

  • beliebte Spiele-Apps von Supercell
  • sogenanntes Echtzeit-Mehrspieler-Strategiespiel
  • kostenlos für Android und iOS, aber dauerhafte Internetverbindung erforderlich
  • enthält In-App-Käufe
  • USK ab 6 Jahren, Mindestalter des Anbieters: 13 Jahre

Was ist Clash of Clans? Was ist Clash Royale?

Clash of Clans und Clash Royale sind sogenannte Echtzeit-Mehrspieler-Strategiespiele. Ihr Kind kann also gleichzeitig mit anderen Spielern mobil und online über die App spielen.

Bei Clash of Clans arbeiten die Spieler in Clans. Das sind Gruppen, in denen sich einzelne Spieler zusammentun und gemeinsam gegen andere Gruppen kämpfen. Die Clans müssen ein eigenes Dorf aufbauen, Truppen trainieren und sich schließlich mit anderen Clans konkurrieren, um „Ressourcen“ zu erbeuten. Das sind zum Beispiel Gold, Juwelen und Elexier. Durch diese Ressourcen kann der eigene Clan besser ausgestattet und geschützt werden. Diese Ressourcen können auch kostenpflichtig erworben werden.

Clash Royale ist die Weiterentwicklung von Clash of Clans und seit 2016 auf dem Markt. Hier sind die Prinzipien Strategie und Sammelkarten miteinander verbunden. Vor jeder Runde werden aus einem Kartendeck acht Karten ausgewählt, die im Spiel geschickt eingesetzt werden müssen. Die Karten beinhalten u.a. Zaubersprüche gegen den Gegner. Gewonnen hat, wer mit den eigenen Einheiten die meisten gegnerischen Haupttürme zerstört hat. Eine Runde dauert nur drei Minuten. Für gewonnene Runden erhält man Gold und Truhen, wodurch man Juwelen oder neue Karten bekommt.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an Clash Royale?

Das Spielprinzip ist einfach und schon am Anfang hat man gute Chancen gegen “den Computer” zu gewinnen. Diese Gewinne und Belohnungen schaffen Anreize und motivieren, weiterzuspielen. Clash Royale sorgt außerdem für eine ausgewogene Mischung aus Glück und Taktik.

Auch ohne Einsatz von echtem Geld kann man viel Spaß an Clash Royale und dem Vorgänger Clash of Clans haben. Natürlich ist auch der direkte Vergleich beim Spiel mit “echten” Gegnern spannend.

Vor allem bei Jungs sind die Spiele sehr beliebt.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Auch wenn die einzelnen Spielrunden kurz sind, werden durch Juwelen und Truhen immer wieder Anreize geschaffen, weiterzuspielen. Da es ein Echtzeit-Spiel ist, entwickelt sich das Spiel auch weiter, wenn man gerade nicht spielt. Auch das kann bei einigen Kindern und Jugendlichen dazu führen, dass sie immer weiterspielen wollen.

Gerade ungeduldige Spieler können durch In-App-Käufe im Spiel schneller vorankommen. Das sollten Sie als Eltern im Blick haben bzw. In-App-Käufe in den Smartphone-Einstellungen deaktivieren.

Die Möglichkeit, innerhalb des Spiels mit Mitspielern zu chatten, führt zu Risiken wie Cybermobbing und Cybergrooming.

Kämpferische Elemente sind wichtiger Bestandteil der Spiele, indem z. B. andere Clans und deren Türme zerstört werden. Aufgrund der comicartigen Darstellung ist das für Kinder aber nicht sehr realistisch.

Stiftung Warentest hat 2019 die beiden Spiele darauf getestet, wie kindgerecht sie sind und mit „inakzeptabel“ bewertet.  Es wurden nicht kindgerechte Inhalte gefunden worden: Rechtsextreme Clan-Pseudonyme und Verweise auf Porno-Seiten. Verstöße können aber auch nicht direkt gemeldet werden. Auch in Bezug auf In-App-Käufe und Datenschutz schneiden die Spiele schlecht ab. In dem Spiel gibt es jedoch keine Werbung.

Was meint der Anbieter?

Der Anbieter stellt einen allgemeinen Eltern-Leitfaden auf Deutsch für seine Spiele-Apps bereit. In diesem wird erläutert, wie man Einstellungen vornehmen kann, um z. B. In-App-Käufe zu deaktivieren. Außerdem gibt es Erläuterungen zur Chatsicherheit und Privatsphäre. Gerade was die Chatsicherheit betrifft, gibt es  jedoch keine Blockierungsfunktion. Der Anbieter reagiert lediglich auf anstößige Inhalte.

Was sollten Eltern beachten?

Lassen Sie sich das Spiel und die Faszination daran von Ihrem Kind erklären. Sprechen Sie mit ihm darüber, was Gewalt im Spiel und in der Realität bedeutet.

Vereinbaren Sie Regeln zu Spieldauer und -zeiten. Nutzen Sie Einstellungsmöglichkeiten, um unbeabsichtigte In-App-Käufe zu verhindern und um gegebenenfalls die Nutzungsdauer der App zu beschränken. Denken Sie aber daran, vorher darüber mit Ihrem Kind zu sprechen. Überlegen Sie außerdem, ob es sinnvoll, Push-Mitteilungen für das Spiel zu deaktivieren, so dass Ihr Kind nicht ständig informiert wird, was im Spiel passiert, während es nicht spielt.

Die Chatfunktion im Spiel ist jeweils öffentlich, d. h. alle Spieler können miteinander chatten. Deshalb sollten Sie unbedingt im Vorfeld Gesprächsregeln für den Chat vereinbaren. Klären Sie vor allem, dass über den Chat keine privaten Daten wie Klarnamen, Handynummer usw. rausgegeben werden sollen.
Fragen Sie nach Spieleerlebnissen und seien Sie da, falls Ihr Kind einmal unangenehme Erfahrungen macht.

Weitere Informationen zu den Spielen finden Sie hier: http://www.klicksafe.de/service/aktuelles/news/detail/was-eltern-ueber-beliebte-online-strategiespiele-wie-clash-royale-wissen-sollten/

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