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Mein Kind will YouTuber werden – Was nun? (Teil 2)

In Teil 1 wurde erklärt, warum Kinder und Jugendliche den Berufswunsch YouTuber bzw. Social-Media-Star haben: Bei den berühmten Influencerinnen und Influencern wirkt es so einfach, mit dem Produzieren von sogenanntem Content Geld zu verdienen und gleichzeitig Spaß zu haben. Wenn Sie diesen Wunsch unterstützen möchten, sollten Sie einiges beachten.

Soll ich mein Kind dabei unterstützen?

Nehmen Sie den Wunsch Ihres Kindes ernst und sprechen Sie mit ihm darüber. Kinder können nicht unbedingt alle Risiken, die mit einer Veröffentlichung im Internet verbunden sind, abschätzen. Sie können sich nur schwer vorstellen, wie viele Menschen sich so ein Video ansehen könnten und auf welchen Wegen es weiterverbreitet werden kann. Kinder können auch noch nicht absehen, dass es Stress bedeuten kann, ständig im Mittelpunkt zu stehen. Außerdem muss man sich mit Kritik zu den eigenen Videos auseinandersetzen. Erfolgreiche Influencer stehen unter Druck, immer wieder neue Videos für ihre Fans produzieren zu müssen, um im Gespräch zu bleiben. Die meisten Kinder und Jugendlichen, die auf YouTube aktiv sind, also dort eigene Videos veröffentlichen, sind in der Regel nur im direkten Umfeld bekannt. Ihre Follower sind vor allem Freundinnen und Freude.

Machen Sie Ihrem Kind diese Dinge bewusst und besprechen Sie gemeinsam die Entscheidung, eigenen Content für Social Media zu produzieren. Überlegen Sie, was dafür und dagegen spricht. Fragen Sie nach, was eigentlich hinter dem Wunsch steckt und welches Ziel mit einem eigenen YouTube-Kanal verfolgt wird. Soll es als ein Hobby starten? Worum soll es gehen? Welche Themen und Inhalte sollen vorkommen? Wie sollen die Videos aussehen?

Mehr Tipps für den eigenen Social-Media-Auftritt

  • Einen eigenen YouTube-Channel (oder einen anderen Social-Media-Kanal) zu betreiben, erfordert eine Registrierung. Für einen eigenen Account müssen Nutzende in Deutschland meistens 16 Jahre sein, jüngere Personen benötigen die Einverständniserklärung der Eltern. Beachten Sie die AGB des jeweiligen Anbieters.
  • Die Veröffentlichung eines Videos bei YouTube ist nicht mit einem Klick gemacht, da verschiedene Angaben gemacht werden müssen. Dazu gehört u. a. die Angabe, ob das Video für Kinder geeignet ist. Machen Sie das, zumindest beim ersten Video, gemeinsam mit Ihrem Kind. 
  • YouTube schaltet ab einer gewissen Klickzahl Werbung vor und teilweise auch mitten in Videoclips. Kontrollieren Sie das regelmäßig. Wenn das Video für Kinder geeignet ist, sollte auch die Werbung jugendgerecht sein.
  • Machen Sie sich mit den Datenschutzeinstellungen der jeweiligen Plattform vertraut. Videos könnten beispielsweise privat gestellt und nur ausgewählten Nutzern zugänglich gemacht werden.
  • Denken Sie an die Privatsphäre! Keine Angaben, wie der Benutzername, oder Aufnahmen, wie das Filmen im eigenen Zuhause, sollten Rückschlüsse auf persönliche Daten (wie Wohnort, Alter oder Schule des Kindes) zulassen. 
  • Videos, in denen andere Personen zu sehen sind, dürfen nicht ohne deren Einverständnis veröffentlicht werden.
  • Die Urheberrechte müssen eingehalten werden. Veröffentlicht werden dürfen nur selbst erstellte Bilder und Musik oder man muss Nutzungsrechte für die Verwendung fremder Musik, Fotos u.ä. einholen und eventuell Lizenzgebühren bezahlen.
  • Bereiten Sie Ihr Kind darauf vor, dass es auch unschöne Kritik zum Video geben kann. Auf YouTube herrscht teilweise eine raue und nicht sehr freundliche Sprache. Es gibt immer wieder Menschen, denen es nicht um Inhalte geht, sondern die die scheinbare Anonymität im Netz nutzen, um andere zu beleidigen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen (unter 14 Jahren) empfiehlt es sich, die Kommentarfunktion einfach zu deaktivieren.
  • Legen Sie gemeinsam fest, in welchen Abständen Ihr Kind ein neues Video hochlädt. Berücksichtigen Sie, dass andere Dinge wie Schule, Sport oder andere Hobbys nicht zu kurz kommen.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass der Erfolg als YouTuber auch vom Glück abhängt. Vielleicht läuft es nicht so, wie zu Beginn erhofft oder die Videos entsprechen nicht den eigenen Erwartungen. Gerade die Möglichkeit, die eigenen Videos nicht jedem öffentlich zugänglich zu machen, ist gut geeignet, um das YouTuber-Dasein auszuprobieren und das filmische Können in einem geschützten Rahmen verbessern. Trotzdem kann Ihr Kind sein neuestes Werk den Freunden auf dem Schulhof oder der Oma vorführen.

FOMO – Was ist das?

Franks Tochter hat ständig ihr Smartphone in der Hand, weil sie Angst hat, etwas im digitalen Raum zu verpassen. Das Phänomen nennt man „Fear Of Missing Out“, kurz FOMO. Medienpädagogin Lidia de Reese erklärt, warum Messenger und Co. auch überfordern können und was man dagegen tun kann.

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