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TikTok – die angesagte Kurzvideo-App

TikTok gehört noch immer zu den beliebtesten Apps unter Jugendlichen. Sie ist eine Plattform für kreative Kurzvideos aller Art.

Kurz gefasst

  • kostenlose Social-Media-App
  • unter Teenagern eine der beliebtesten Apps weltweit
  • Mindestalter: 13 Jahre (mit Einverständnis der Eltern)
  • „Für dich“-Feed mit Videos, die der Algorithmus empfiehlt und „Folge ich“-Feed mit Videos von abonnierten Profilen
  • Herausforderungen: problematische Inhalte, Kommunikationsrisiken, Werbung
  • Spezielle Sicherheitsfeatures für Minderjährige

Was ist TikTok?

TikTok ist Social-Media-Plattform und Video-App in einem: Userinnen und User können bei TikTok aus einer bunten Sammlung von bekannten Popsongs, beliebten Audios und Zitaten, z. B. aus Filmen, wählen. Dazu „singen“ oder „sprechen“ sie Playback und filmen ihre Choreografie innerhalb der App mit dem Smartphone. Aber auch komplett selbst kreierte Kurzvideos werden umgesetzt. Die meisten Videos sind ein paar Sekunden bis wenige Minuten lang. Bestimmte Clips lösen einen richtigen Hype aus, werden nachgeahmt oder im Sinne eines Trends oder einer Challenge weitergeführt.

Die Videos der TikTokerinnen und TikToker, deren Account öffentlich ist, lassen sich über einen Browser anschauen, ohne dass man bei der App angemeldet sein muss. Um selbst Videos zu erstellen, wird allerdings ein Account benötigt.

TikTok bringt immer mehr Funktionen heraus, z. B. sich im Duett mit anderen Usern filmen, die Clips anderer weiterführen (Stitch) oder Livestreams. Auch Unternehmen nutzen die Plattform, um darüber zu werben.

Was begeistert Kinder und Jugendliche an dem Angebot?

Jugendliche nutzen TikTok gern zum Spaß und für den Austausch untereinander. Auf TikTok lassen sich die jungen Nutzenden unterhalten, suchen nach Vorbildern, an denen sie sich orientieren können, stellen sich selbst dar und erhoffen sich positive Rückmeldung von anderen.

TikTok ist außerdem eine tolle Plattform, um die eigene Kreativität auszuleben. Die Hürde, ein eigenes Video zu erstellen und zu teilen, ist niedrig: In der App gibt es viele Videoeffekte und eine Musikbibliothek mit beliebten Songs, die sofort verwendet werden können.

Kinder und Jugendliche schätzen an TikTok, dass es darin weniger um Perfektion und Professionalität geht, wie auf Instagram oder YouTube, sondern Kreativität und Spaß im Vordergrund stehen. Die Videos sind näher am Alltag und die TikTokerinnen und TikToker werden als nahbarer empfunden.

Was kann problematisch sein an TikTok?

Es gibt eine Reihe von Dingen, die Sie und Ihr Kind vor der Nutzung der App berücksichtigen sollten:

  • Kinder (ab 13 Jahren) brauchen für die Anmeldung das Einverständnis der Eltern. Das Alter wird bei der Registrierung aber nicht überprüft. Auch viele jüngere Kinder nutzen deshalb TikTok.
  • Vor allem Kinder und jüngere Jugendliche können auf TikTok wie auf anderen Social-Media-Angeboten auf Inhalte stoßen, die nicht altersgerecht und ggf. sogar problematisch sein können: Gefährliche Inhalte, Hate Speech, Desinformation und manipulative Inhalte zur politischen Meinungsmache wie Kriegs-Videos und Propaganda, Verschwörungsmythen und Fake-Videos und vieles mehr.
  • Auch Kommunikationsrisiken von Cybermobbing bis zu Cybergrooming können auf TikTok Thema werden, vor allem wenn Ihr Kind selbst Videos auf TikTok teilt und die Jugendschutzeinstellungen für Minderjährige nicht genutzt werden.
  • TikTok löscht Beiträge und Gruppen, wenn diese gegen die Community-Regeln verstoßen. Nicht alle Beiträge können aber immer sofort blockiert werden.
  • Die Nutzenden haben keine Rechte an den Song- oder Filmausschnitten. Die erstellten Videos sollten deshalb nicht außerhalb der App geteilt werden, da sie sonst gegen die Bild- und Urheberrechte verstoßen. Sind andere Personen im Video zu sehen, müssen sie immer um Erlaubnis gefragt werden. TikTok erhält außerdem die Rechte an den veröffentlichten Videos.
  • TikTok finanziert sich über Werbung. Die Anzeigen im Videoformat sind von den Kurzclips der Userinnen und User kaum zu unterscheiden.
  • Auf TikTok geht es nicht nur um Unterhaltung, sondern manche verdienen mit der App Geld. Userinnen und User ab 18 Jahren können einander virtuelle Geschenke wie Emojis schicken, echtes Geld an Livestreamerinnen und Livestreamer senden und vieles mehr.
  • Manche Challenges, die in sozialen Netzwerken kursieren, können gefährlich werden oder befördern problematische Verhaltensweisen wie etwa Essstörungen
  • Einige Funktionen und Inhalte auf TikTok verzerren stark die Realität wie zum Beispiel der „Teenage-Filter“.DerAugmented-Reality-Filter macht aus jedem Gesicht ein perfekt geschminktes, junges „Idealbild“. Solche Clips vermitteln überzogene Schönheitsideale, regen zu ungesunden Vergleichen an und sind für junge Nutzende schwer durchschaubar.
  • TikTok steht immer wieder wegen seines intransparenten Umgangs mit persönlichen Daten der Nutzenden in der Kritik. So wurde im Juni 2023 bekannt, dass TikTok entgegen eigener Behauptungen Daten von Nutzenden aus den USA und Europa in China speichert.

Was sagt der Anbieter?

TikTok ist sich der Gefahr von verstörenden und unerwünschten Inhalten bewusst und passt seine Sicherheitseinstellungen immer wieder an. Folgende Sicherheitsfeatures stehen Jugendlichen und Ihnen als Eltern zur Verfügung:

  • Der Begleitete Modus ermöglicht es Eltern, bestimmte Einstellungen für ein Familienmitglied vorzunehmen. Beispielsweise können Eltern angeben, wer ihrem Kind Nachrichten schicken und wie lange es Videos schauen darf. Eltern können den Inhaltsfilter nutzen und ihr Kind vor Inhalten schützen, die sie für ungeeignet halten.
  • Konten von 13- bis 15-Jährigen werden automatisch auf “privat” gestellt. Die Videos dieser Nutzergruppe dürfen gar nicht oder höchstens von Freundinnen und Freunden kommentiert werden. Ihre Videos dürfen außerdem nicht heruntergeladen werden.
  • 13- bis 17-Jährige werden vor bestimmten Inhalten geschützt, die eher für Erwachsene gedacht sind oder komplexere Themen behandeln.
  • Es wurde das Mindestalter von 16 Jahren für das Versenden von Direktnachrichten festgelegt.
  • Duette und Stitches sind mit den Videos von unter 16-Jährigen nicht möglich, ebenso wie Livestreams. Die Downloadfunktion ihrer Videos ist ausgeschaltet, kann aber aktiviert werden.

Generell lassen sich Accounts melden und/oder blockieren und es gibt einen Filter für beleidigende Kommentare.

In der App wird nach der Registrierung durch einen roten Punkt auf die Einstellungen verwiesen. Im Sicherheitszentrum der TikTok-Website können Eltern Tipps nachlesen.

Personen, die selbst TikToks erstellen und veröffentlichen, können seit einiger Zeit „Alle Kommentare filtern“ und einzeln freigeben. Wer die TikToks anderer kommentieren möchten, wird vorher gefragt, ob dieser Kommentar auch wirklich veröffentlicht werden soll. Außerdem gibt es einen Hinweis auf die Community-Richtlinien, die unangemessene Sprache und Hate Speech verbieten.

TikTok steht wegen seiner Moderationsregeln in der Kritik, denn offenbar wird durch den speziellen Algorithmus stark kontrolliert, welche Videos die Nutzenden sehen können. Auf diese Kritik hat TikTok reagiert. Nutzende haben mittlerweile mehr Optionen, Einfluss auf die vom TikTok-Algorithmus angezeigten Inhalte in ihrem Feed zu nehmen:

Sie können Videos nun mit „nicht interessiert“ markieren oder konkrete Inhalte mit bestimmten Hashtags oder Wörtern automatisch herausfiltern. Seit März 2023 stellt TikTok eine Neustart-Option für den Für-Dich-Feed zur Verfügung. Wer findet, dass die vorgeschlagenen Videos sich wiederholen oder nicht mehr zu den Interessen passen, kann den Feed zurücksetzen und nutzt die App wie nach der erstmaligen Anmeldung. Trotz dieser Maßnahmen bleibt der Für-Dich-Feed Algorithmus-gesteuert und bleibt somit nach wie vor in der Hand des Anbieters. So filtert TikTok zum Beispiel immer wieder Videos von Menschen mit Beeinträchtigungen heraus und je nach Nutzungs-Land kann es sein, dass die Videos der Zensur ihrer dortigen Regierungen unterliegen.

Was sollten Eltern beachten?

Wenn Ihr Kind sich bei TikTok anmelden möchte, fragen Sie nach seiner Motivation. Sehen Sie sich vor dem Download gemeinsam die Nutzungsbedingungen an. Bei Handysektor finden Sie diese in einem kurzen Überblick. Um TikTok zu erkunden, ist es nicht notwendig, einen Account zu erstellen. Vielleicht ist das Surfen auf TikTok via Browser für den Anfang eine gute Option für Ihr Kind, um herauszufinden, ob ihm TikTok überhaupt gefällt.

Wenn es irgendwann einen Account geben soll, richten Sie diesen gemeinsam ein und probieren Sie zusammen die ersten Schritte aus. Geben Sie das richtige Geburtsjahr an. Für 13- bis 17-Jährige greifen gewisse Sicherheitsfeatures, die den Jugendschutz erhöhen. Eine Anleitung zu kindersicheren Einstellungen TikTok finden Sie auf medien-kindersicher.de.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die möglichen Gefahren. Besonders wichtig ist, auf die Privatsphäre zu achten und in den Videos nicht zu viel von sich preiszugeben. Im privaten Modus ist mehr Kontrolle möglich. So ist die Kommunikation nur mit Freundinnen und Freunden möglich und Ihr Kind behält den Überblick darüber, wer die Videos sehen kann.

Versichern Sie Ihrem Kind, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann, sollte es Beleidigungen erhalten oder belästigt werden. Zeigen Sie ihm außerdem, wie man unangemessene Inhalte blockieren und melden kann. Mehr Informationen dazu bietet der Leitfaden für Eltern von TikTok in Zusammenarbeit mit der FSM.

Um die eigene Privatsphäre und die von anderen besser zu schützen, muss bei einem Video nicht unbedingt immer das Gesicht zu sehen sein. Mit Hilfe von Emoji-Stickern oder anderen kreativen Lösungen ist das möglich.

Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender 

Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender bieten auch für Kinder ein breites Angebot an Unterhaltung und Bildung. Eltern finden zahlreich Programme und Serien, die speziell für Kinder produziert wurden. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf diese Mediatheken, was sie für Kinder zu bieten haben und was Eltern beachten sollten. 

Kurz gefasst 

  • Bildungs- und Unterhaltungsprogramm 
  • Kindgerecht aufbereitet 
  • Jederzeit und überall verfügbar 
  • Kostenfrei 
  • Werbefrei 

Das Angebot 

Die ARD-Mediathek für Kinder bietet Eltern ein breites Angebot an kindgerechten Inhalten wie „Die Sendung mit der Maus“, „Bibi und Tina“ und „Wissen macht Ah!“. Sie sind in der Regel für Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren geeignet und bieten eine gute Möglichkeit, Kinder spielerisch an Themen wie Natur, Technik und Umwelt heranzuführen. „Die Sendung mit dem Elefanten“ ist ein beliebtes Format für jüngere Kinder. Die Mediathek hat ein umfangreiches Angebot an Nachrichtensendungen speziell für junge Zuschauerinnen und Zuschauer. Kinder können dort aktuelle Ereignisse in kindgerechter Form verfolgen und sich über das Weltgeschehen informieren.  

ZDFtivi ist das Kinder- und Jugendprogramm des ZDF mit Serien, Filmen, Märchen, Wissen, Dokumentationen und Unterhaltung für Kinder, wie „Bibi Blocksberg“, „Das Dschungelbuch“ und „JoNaLu“. Das Programm ist hauptsächlich für Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren gedacht. Speziell für ältere Kinder und Jugendliche gibt es z. B. „Die Pfefferkörner“ und „Schloss Einstein“ oder Lernprogramme wie „PUR+“. In der Mediathek gibt es zusätzlich ein umfangreiches Angebot an interaktiven Spielen und Lern-Apps, die Kindern spielerisch Wissen vermitteln. Das ZDFchen bietet Videos für Medienanfängerinnen und Vorschulkinder bis sechs Jahre, wie „Zigby, das Zebra“ und „Lieselotte“. 

KiKA ist ein gemeinsamer Sender von ARD und ZDF und richtet sich an Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren. In der KIKA-Mediathek gibt es eine große Auswahl an kinder- und jugendgerechten Inhalten wie Kinderfilme, Serien, Dokumentationen und Reportagen. Auch bietet sie Inhalte wie interaktive Spiele, Bastel- und Kochanleitungen sowie Hintergrundinformationen zu Sendungen. Die Online-Plattform ist nicht nur ein Angebot für Kinder, sondern auch für Eltern, Pädagoginnen und Lehrkräfte mit wertvollem Begleitmaterial zu den Sendungen, Informationen zum Umgang mit Medien und Spielideen. 

Die funk-Mediathek ist ein gemeinschaftliches Angebot der ARD und des ZDF mit Inhalten für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 29 Jahren. Sie bietet eine große Auswahl an Videos, Reportagen und Webserien zu Themen wie Politik, Gesellschaft, Popkultur und Wissenschaft. 

Auch die Regionalprogramme wie BR Kinder, MDR Kinder und SWR Kindernetz bieten online Kinderprogramm: Zum Beispiel bietet kinder.WDR.de Sendungen wie „Die Sendung mit dem Elefanten“ und „Die Sendung mit der Maus“. 

Alle Mediatheken bieten die Möglichkeit, Sendungen herunterzuladen und offline anzuschauen. Auch bieten die öffentlich-rechtlichen Sender Apps mit weiteren Angeboten für Kinder an, wie die ZDFtivi-App oder der KIKA-Player. Apps werden in diesem Artikel aber nicht besprochen. 

Was problematisch sein kann 

Alle Videos in den Mediatheken für Kinder sind für sie geeignet. Es gibt keine Werbung oder Kaufaufforderungen. Allerdings können Kinder von dort aus in den Erwachsenenbereich der Mediatheken gelangen, auch wenn beim Verlassen des Kinderbereichs eine Warntafel erscheint. Im Erwachsenenbereich gibt es Inhalte, die nicht für Kinder geeignet sind. Zudem können Kinder von den Mediatheken aus auch auf externe Seiten im Internet oder auf andere Mediatheken auf dem Smart TV gelangen. Sie sollten deshalb Kinder unter zwölf Jahren nicht ohne Aufsicht surfen lassen.  

Inhalte, die erst ab 16 oder 18 Jahren freigegeben sind, lassen sich in allen Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender erst am Abend (nach 20 oder 22 Uhr) abrufen.  

Was Eltern außerdem beachten sollten 

Achten Sie auf ein gesundes Maß an Bildschirmzeit. Die kann je nach Kind unterschiedlich ausfallen. Lassen Sie vor allem jüngere Kinder nicht unkontrolliert fernsehen und achten Sie auf Altersempfehlungen und -freigaben. Schauen Sie möglichst gemeinsam, so dass Sie Fragen beantworten können und mitbekommen, wenn Ihr Kind Angst bekommt. Legen Sie gemeinsam Regel für die Nutzung fest und wählen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind aus, welche Programme angesehen werden.

Lasst uns spielen! – Faszination Let’s Play-Videos

Es ist ein neues Computerspiel auf dem Markt! Aber lohnt es sich, das zu kaufen? Macht es Spaß? Wie genau sieht es aus und welche Tricks gibt es für das Spiel? Solche Fragen stellt sich vielleicht auch Ihr Kind, wenn es von einem neuen Game hört. Auf der Suche nach Antworten schaut es sich erstmal ein „Let’sPlay“ bei YouTube oder Twitch an. Aber was ist das überhaupt?

Übersetzt heißt Let’s Play „Lasst uns spielen!“. In diesen Videos zeigen Spielerinnen und Spieler, wie sie ein Videospiel an- oder sogar komplett durchzocken. Dabei filmen sie gleichzeitig sich selbst und ihren Bildschirm. Zuschauende bekommen einen Einblick ins Spiel und hören die Kommentare der Spielenden. Let’s Plays werden entweder vorher aufgezeichnet und auf eine Videoplattform hochgeladen oder als Livestream gesendet.

Warum sind Let’s Plays für Jugendliche so spannend?

Zum einen finden Kinder und Jugendliche es spannend, sich ein Spiel mal aus einer anderen Perspektive anzusehen und möchten mehr darüber lernen.
Wie auch bei anderen YouTube-Stars geht es zum anderen um die Nähe zu den Let’s Playerinnen und Let’s Playern. Zuschauerinnen und Zuschauer können mitfiebern und die persönlichen Reaktionen der Spielenden erleben. Durch die Kommentarfunktion bei YouTube können Fans mitdiskutieren und fühlen sich dadurch noch mehr involviert. Viele aktive Let’sPlayerinnen und Let’s Player veröffentlichen regelmäßig ihre Videos, was einer Daily Soap ähnelt, die die jungen Zuschauenden besonders in den Bann zieht. Viele der sogenannten Streamerinnen und Streamer gehen auf die Kommentare ihres Publikums ein und erzählen oft mehr von sich selbst als nur über das Spiel. Erfolgreiche YouTuberinnen oder YouTuber, die Let’sPlays streamen, sind meist sehr individuell. Eine humorvolle Moderation und comedyhafte Inhalte machen ihre Videos besonders unterhaltsam.

Nicht nur auf der weltweit größten Let’s Play-Plattform YouTube können diese Gamingvideos angesehen werden. Auch Twitch wird dafür genutzt. Hier können Fans sogar direkt in einem Chat schreiben und so noch persönlicher kommunizieren.

Worauf sollen Sie als Eltern achten?

Besonders beliebt sind diese Videos bei Jugendlichen ab 13 Jahren, aber schon Kinder ab ca. 10 Jahren fangen an, sich für solche Videos zu begeistern. In Let’sPlays werden Spiele aus jedem Genre und mit jeder Altersfreigabe (USK) gespielt. So können auch Jüngere verleitet werden, Spielinhalte zu sehen, die eigentlich erst für Jugendliche ab 16 oder sogar ab 18 Jahren freigegeben sind. Viele Let’s Playerinnen und Let’s Player zeigen in ihren Videos auch die von ihnen selbst als besonders spannend empfundenen Momente, die mitunter sehr gewaltvoll, grausam oder sexistisch sein können.

Professionelle Let’sPlayerinnen und Let’s Player investieren sehr viel Zeit in die Games. Sie arbeiten manchmal mit den Spieleherstellern direkt zusammen und es kann zu gezieltem Product-Placement kommen – auch wenn nicht gesondert auf eine gesponserte Verbindung hingedeutet wird. Durch Abonnements auf Twitch oder Spendenaufrufe auf YouTube werden Zuschauende dazu gebracht, Geld für Ihre Lieblingsstars auszugeben. So kommentieren manche Streamerinnen und Streamer live, wenn eine Person etwas gespendet hat.

Der erste und sicherste Tipp ist hier, dass Sie sich die Let’sPlays zusammen mit Ihrem Kind anschauen. Sprechen Sie darüber, was Ihren Sohn oder Ihre Tochter daran fasziniert, aber auch was es bei Let‘s Plays zu beachten gibt und was problematisch sein kann. Machen Sie Ihr Kind auf Kommunikationsrisiken im Netz aufmerksam, klären Sie es über die Geschäftsmodelle von Influencerinnen und Influencern auf und informieren Sie sich über die Alterseinstufungen der Lieblingsspiele Ihres Kindes. Let’s Plays können Jugendliche animieren, selbst zum YouTuber oder zur YouTuberin zu werden und das eigene Hobby Gaming in Let’s Plays-Videos zu zeigen. Was Sie tun können, wenn Ihr Kind professionell auf YouTube agieren möchte, erklären wir in diesem Artikel.

Nichtsdestotrotz…

Let’sPlays sind sehr beliebt und das hat auch seinen Grund! Es kann unglaublich viel Spaß machen, seinen Idolen zuzuschauen, wie sie ein neues Spiel anspielen und Aufgaben humorvoll meistern – oder eben auch nicht! Denn die Spielerinnen und Spieler sind eben auch nur junge Menschen, eventuell sogar im gleichen Alter wie die Zuschauenden selbst und das macht es eben gerade so faszinierend.

Amazon Prime Video

Für viele ist der Online-Versandhändler Amazon aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.  Sein Videostreaming-Portal Prime Video verzeichnet nach Netflix die zweitgrößte Zahl an Abonnements. Umgangssprachlich wird der Dienst auch Amazon Prime genannt, wobei hierunter mehrere Angebote fallen.

Kurz gefasst:

  • Videostreaming-Dienst im Internet
  • Vielzahl an Filmen und Serien abrufbar
  • Voraussetzung zur Nutzung ist ein Amazon-Konto und Internet-kompatibles Gerät
  • Angebot für 8,99 € monatlich oder 89,90 € jährlich erhältlich
  • zertifizierte Jugendschutzfunktionen nach deutschem Recht

Was ist Prime Video?

Wie bei anderen Videostreaming-Diensten bietet Prime Video die Möglichkeit, eine Vielzahl an Filmen und Serien zeitlich und örtlich ungebunden anzuschauen. Dafür meldet man sich kostenpflichtig bei amazon.de mit einem eigenen Prime-Benutzerkonto an.
Die Filme und Serien lassen sich über einen Webbrowser, der Prime-Video-App oder internetfähige Geräte ansehen, wie z. B. ein Smart-TV Gerät, Spielekonsole oder Smartphone. Im Abonnement sind zahlreiche Filme und Serien zur freien Verfügbarkeit enthalten, darunter auch eigens von Amazon produzierte Formate. Darüber hinaus können Titel kostenpflichtig ausgeliehen werden, zum Beispiel ganz neue Serienstaffeln. Über Amazon Channels besteht das Angebot, themenspezifische Bezahl-Sender wie Eurosport Player dazu zu buchen. Das Teilen einer Mitgliedschaft ist bei Prime Video nicht möglich.

Die meisten Videos sind mit den gesetzlichen Alterseinstufungen der FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) gekennzeichnet. Es gibt einen eigenen Bereich für Kinderinhalte. Die dort zu findenden Serien und Filme sind neben anderen Kategorisierungen in die Altersgruppen 2 – 5 Jahre, 6 – 8 Jahre und 9 – 11 Jahre unterteilt. Um Videoinhalte mit FSK18-Einstufungen anschauen zu können, muss die eigene Volljährigkeit mithilfe des Ausweises oder Reisepasses und einer Bankverbindung nachgewiesen werden.

Kindersicherung bei Prime Video

Prime Video bietet einige Sicherheitseinstellungen für Kinder:

  • Bei Prime Video besteht die Möglichkeit, verschiedene Nutzerprofile anzulegen. Unter „Wer schaut gerade“ können Nutzende Kinderprofile mit den Namen ihrer Kinder einrichten und auswählen, ob Inhalte mit den Alterskennzeichnungen FSK 0, FSK 6 und/oder FSK 12 angezeigt werden sollen.
  • In den Einstellungen lassen sich mittels der Kindersicherung Beschränkungen für Videoinhalte festlegen, mit denen das Abspielen von Videos aus bestimmten Alterskategorien blockiert wird. Dafür muss das Benutzerkonto mit einer vierstelligen PIN gesichert werden.
  • Die Option Kaufbeschränkungen verhindert durch einen PIN für Einkäufe, dass Kinder eigenständig Filme und Serien kaufen.

Was ist problematisch an dem Angebot?

Ganz egal für welches Alter – bei Prime Video finden sich angesagte Serien und Filme für alle. Ohne Kindersicherung haben Minderjährige unbegrenzten Zugriff auf Inhalte, die nicht für ihr Alter geeignet sind, sie ängstigen oder überfordern können. Viele Serien und Filme haben ein FSK-Alterskennzeichen, aber nicht alle. Diese können Kinder und Jugendliche ungehindert ansehen, da die Kindersicherung hier nicht greift.
Wie bei vielen Streaming-Angeboten ist der Reiz des ständigen Weiterschauens auch bei Prime Video sehr hoch. Darauf sollten Sie Ihr Kind aufmerksam machen und mit gutem Beispiel vorangehen.

Was sagt der Anbieter?

Nach eigenen Angaben verwendet Prime Video die Einstufungen der FSK als Grundlage für die Kindersicherungseinstellungen. Liegen für z. B. sehr neue Filme oder Serienfolgen keine FSK-Einschätzungen vor, so gibt es auf der Webseite keine Angaben darüber, ob und nach welchen Kriterien die Alterseinstufungen selbst oder von Drittanbietern vorgenommen werden.

Was sollten Eltern beachten?

Sie möchten Prime Video in Ihren Familienalltag integrieren? Dann sollten Sie auf die Altersfreigaben der Filme und Serien achten, ein Kinderprofil einrichten, die Kinder- bzw. Jugendschutzoptionen entsprechend einstellen und PIN-Codes verwenden. Schützen Sie Ihr Benutzerprofil durch eine sichere PIN (keine Geburtsdaten oder einfache Abfolgen wie 1234). Denn sonst kann es passieren, dass Ihr Kind zwischen den Profilen wechselt und so vom Kinderprofil in den Erwachsenenbereich gelangt.

Um sicher zu gehen, dass die Inhalte wirklich für Ihr Kind geeignet sind, schauen Sie die Filme oder Serien, die Ihr Kind sehen möchte, vorab an. Sich zusammen einen Film anzusehen kann ein schönes Familienerlebnis sein. Gerade bei jüngeren Kindern (mind. bis zehn Jahren) ist das grundsätzlich zu empfehlen, sodass sich Ihr Kind bei gruseligen oder bedenklichen Inhalten nicht allein gelassen fühlt.
Achten Sie außerdem darauf, dass Prime Video und die Mediennutzung überhaupt nur eine Aktivität von vielen anderen Freizeitbeschäftigungen für Ihr Kind sein sollte.

In unserer Videoreihe „Sie fragen – wir antworten“ erklärt unsere Medienpädagogin Melanie Endler, warum man Kinder beim Serienschauen nicht allein lassen sollte:

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https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=kLyG6-nQXAk_%_

Mehr Videos finden Sie hier.

YouTube Kids

YouTube Kids ist die kindgerechte kleine Schwester von YouTube. Die Plattform bietet eine große Sammlung altersgerechter Videos für Kinder. Sie wurde speziell für Familien entwickelt.

Kurz gefasst:

  • kostenlose App für Android und iOS
  • geschlossene YouTube-App und Website mit speziellen Kinderinhalten für das Vorschul- und Grundschulalter
  • Sicherheits- und Kontrollfunktionen durch die Eltern
  • erfordert Anmeldung mit einem Google-Konto
  • Werbung im Angebot

Was ist YouTube Kids?

YouTube Kids ist ein spezielles Angebot für Kinder. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die durch einen speziellen Algorithmus kindgerechte Inhalte herausfiltert und in die App oder Webseite einspielt. Zu Beginn der Nutzung können Eltern zwischen drei Altersstufen wählen: Vorschulalter (bis vier Jahre), jünger (von 5-8 Jahre) und älter (von 9-12 Jahre).

Die Inhalte sind in vier Kategorien unterteilt: Serien, Musik, Lernen und Erkunden. Es finden sich weitere spannende Inhalte rund um Themen wie Musik, Gaming, Wissenschaft oder Basteln. Auch die beliebten Heldinnen und Helden der Kleinen sind auf YouTube Kids vorhanden: Der kleine Drache Kokosnuss, Bibi und Tina, das Sandmännchen usw.

YouTube Kids ist so gestaltet, dass Kinder die Plattform einfach bedienen können. Mit großen Abbildungen und einer Sprachsuche können auch Kinder, die noch nicht lesen können, die Webseite nutzen. Die Inhalte von YouTube Kids lassen sich über Systeme wie Chromecast, Apple TV und Spielekonsole auch auf einen Smart-TV streamen. Das Hochladen eigener Videos wie beim „richtigen“ YouTube ist nicht möglich.

Was begeistert Kinder an dem Angebot?

Kinder mögen – wie Erwachsene auch – Unterhaltungsangebote. Sie können in der App ihre Lieblingsfiguren und -geschichten quasi zu jeder Zeit abrufen. Somit ermöglicht YouTube Kids eine gewisse Form der Eigenständigkeit – sofern Eltern es erlauben. So können Inhalte z. B. eigenständig gesucht und angesehen werden.

Auch ist es möglich Videos und Kanäle vom YouTube-Account der Eltern auf dem ihres Kindes zu teilen. Das sind Videos, die normalerweise nicht auf YouTube Kids zu finden sind.

Was ist problematisch an YouTube Kids?

Das Angebot basiert auf einem Algorithmus. Das heißt, dass Inhalte nicht durch Menschen ausgewählt und nicht alle auf ihre Qualität überprüft werden, sondern dass es sich um einen technischen Auswahlprozess handelt. Dabei können Fehler auftreten. Seit Start des Angebots sind z. B. zahlreiche Angebote aufgetaucht, die anfangs kindgerecht erschienen, sich aber später als ungeeignet herausstellten.

Zusätzlich spielt der Algorithmus Videos mit großer Reichweite und großen Abrufzahlen zuerst aus. So sind z. B. neben den bekannten und beliebten Trickfilmfiguren besonders auch Kinder-Influencer oder Familien-YouTube-Kanäle beliebt, die oftmals auch Produktplatzierungen o. Ä. enthalten. Nicht zuletzt enthält das kostenlose Angebot offensichtlich Werbung, die der Zielgruppe angepasst ist. Nur mit einem Abonnement von YouTube Premium ist auch der YouTube-Kids-Kanal ohne Werbung anzusehen. Positiv ist jedoch, dass sich aus dem Angebot heraus keine anderen Websites öffnen lassen.

Was sagt der Anbieter?

Es kann zu Fehlern bei der Auswahl der Videos kommen. Kein System ist perfekt. Daher wird der Algorithmus stetig verbessert und es finden manuelle Überprüfungen statt. Eltern werden explizit dazu aufgefordert, Videos zu melden, wenn diese problematisch erscheinen. Um als Eltern eine noch bessere Kontrolle zu erhalten, können alle Such- und Vorschlagsfunktionen ausgeschaltet werden, so dass nur die Angebote auf der Startoberfläche zugänglich sind. Weitere Tipps für Eltern zu den Jugendschutzeinstellungen gibt YouTube Kids auf seiner Webseite.

Der Anbieter Google weist explizit darauf hin, dass YouTube Kids die elterliche Kontrolle und Begleitung ihrer Kinder nicht ersetzt. Eltern sollten gemeinsam Videos auswählen und in der Nähe bleiben.

Was sollten Eltern beachten?

Sie sollten möglichst gemeinsam mit Ihrem Kind Videos anschauen, so dass Sie erkennen können, mit welchen Inhalten es gut zurechtkommt und welche nicht für Ihr Kind geeignet sind.

Da Funktionen wie das Hochladen, Teilen oder Bewerten von Videos nicht zur Verfügung stehen, ist YouTube Kids sicherer als seine große Schwester YouTube. Eltern haben die Möglichkeit, ihr eigenes Passwort zu erstellen, um in der App auf die Einstellungen zugreifen zu können.

Für mehr Kontrolle wurden spezielle Einstellungen eingefügt, die per Passwort geschützt sind:

  • Sucheinstellungen: Ist die Suchfunktion aktiviert, kann auf Millionen von Videos für die ganze Familie zugegriffen werden. Ist sie deaktiviert, wird die Nutzung der App eingeschränkt. Dann sehen Kinder nur Videos auf der Startseite der App. Sie werden entsprechend der bisher gesehenen Videos und der Alterseinstellung vom System ausgewählt. Der Verlauf kann jeweils gelöscht werden.
  • Mit dem eingebauten Timer kann die Dauer, die Ihr Kind vor dem Bildschirm verbringt, beschränkt werden. Wenn die eingestellte Zeit vorbei ist, weist die App Kinder darauf hin und sperrt sich von selbst.

Probieren Sie die App erst einmal ohne Ihr Kind aus und entscheiden Sie dann, ob sie für Sie und Ihre Familie geeignet ist!

Bei Medien kindersicher gibt es eine ausführliche Anleitung zur Einrichtung von YouTube Kids.

YouTube

Fernsehen ist tot – zumindest, wenn man die junge Generation fragt. Kinder und Jugendliche schauen heute YouTube auf dem Handy oder Tablet. Aber was genau ist das eigentlich?

Kurz gefasst:

  • weltweit größtes kostenfreies Videoportal
  • Videos von professionellen Kanälen, YouTubern, Medien und privaten Nutzern
  • Mindestalter laut Anbieter ab 16 Jahren (13 mit Erlaubnis der Eltern), jüngere Kinder: YouTube Kids
  • Vorsicht: Vielzahl an Inhalten und damit auch das Risiko nicht altersgerechter Videos oder Kommentare

Was ist YouTube?

YouTube ist aktuell das größte und beliebteste Videoportal der Welt. Kinder und Jugendliche können unzählige Videos zu vielfältigen Themen und von verschiedenen Produzenten anschauen. Sie können aber auch eigene Videos hochladen, die Videos anderer bewerten und kommentieren sowie sich mit anderen Nutzern in der Community austauschen.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche besonders an dem Angebot?

YouTube bietet für jeden Geschmack etwas: Kinder und Jugendliche finden unzählige Videos, Themen und Kanäle für alle Altersgruppen und Interessen. Die Inhalte stammen aus der ganzen Welt, es gibt Videos von professionellen Kanälen (Musikvideos, Shows, Kinderserien, Prominente, erfolgreiche YouTuber). Aber auch private Nutzer laden Videos rund um Computerspiele (z. B. Let’s Play Videos), Tutorials zum Nachmachen, witzige Challenges und Einblicke in ihren Alltag hoch.

Viele Kinder und Jugendliche identifizieren sich mit YouTube-Stars und abonnieren Kanäle, die ihnen gefallen. Dort schauen sie 60-sekündige Smartphone-Videos bei YouTube Shorts, die gängigen 10-Minuten-Videos oder ganze Filme und Serien mit einem YouTube-Premium-Abo. Über die Funktion YouTube Live finden professionelle Livestreams von Veranstaltungen statt, aber auch Privatpersonen können schon mit einfacher Technik live streamen.

“YouTuber” sehen manche Kinder und Jugendliche als einen Berufswunsch an und möchten gerne einen eigenen Videokanal starten. Grundsätzlich ist das eine tolle Möglichkeit, sich kreativ auszuleben. Jedoch gibt es auch einige Dinge, die beachtet werden müssen. Deshalb haben wir für Sie in diesem Beitrag das Wichtigste dazu zusammengefasst:Mein Kind will YouTuber werden

Was ist problematisch an dem Angebot?

Es handelt sich um eine weltweite Nutzercommunity, mit einer riesigen Bandbreite an Inhalten, sekündlich neu hochgeladenen Videos und unzählige Kommentare. Daher besteht das potenzielle Risiko, dass Jugendliche Inhalten begegnen, die nicht für sie geeignet oder sogar entwicklungsbeeinträchtigend sein können. Videos können bspw. gewalthaltige, anstößige, verstörende Inhalte zeigen, zu riskantem Verhalten anregen, versteckte Werbung enthalten oder einfach nicht altersentsprechend für junge Nutzerinnen und Nutzer sein. Auch die Kommentare unter den Videos können Gewalt, Hass, Beleidigungen oder Belästigungen enthalten.

Wenn Heranwachsende ihre eigenen Videos produzieren, besteht das Risiko, dass sie persönliche Informationen von sich oder auch von Freunden und Familienmitgliedern preisgeben. Wenn andere ungefragt im Video zu sehen sind, kann eine Verletzung des Rechts am eigenen Bild vorliegen. Kinder und Jugendliche können bei der Verwendung von Musik oder anderen Videoausschnitten gegen das Urheberrecht verstoßen.

Das Portal ist kostenfrei und enthält Werbung und kommerzielle Inhalte, bspw. vor oder zwischen Videos geschaltete Werbespots. Gesponserte Inhalte oder Produktplatzierungen können für Heranwachsende unter Umständen schwer zu erkennen und durchschauen sein. Auch bei Gewinnspielen auf YouTube ist Vorsicht geboten.

Was meint der Anbieter?

YouTube ist eine Tochterfirma des Google-Konzerns. Wer Videos hochladen, abonnieren oder kommentieren möchte, benötigt einen Google-Account. Das Mindestalter für die Nutzung liegt in Deutschland bei 16 Jahren. Eine Ausnahmeregelung gilt, wenn ein Elternteil seinem mindestens 13-jährigen Kind die Nutzung des Dienstes über Family Link erlaubt hat. Grundsätzlich benötigen alle Minderjährigen die Erlaubnis der Eltern.

YouTube klärt die Nutzer mit den Community-Richtlinien über angemessene Inhalte und ein respektvolles Miteinander auf. Der Anbieter ist grundsätzlich nicht verantwortlich für die Inhalte der hochgeladenen Videos, löscht jedoch Videos, die den Richtlinien widersprechen. Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen ist Pornografie auf YouTube verboten. Dasselbe gilt für Inhalte, die selbstverletzendes Verhalten fördern oder die das emotionale und körperliche Wohlbefinden Minderjähriger gefährden. Bestimmte Videos sind daher nur für angemeldete Nutzer sichtbar, die 18 Jahre oder älter sind. Auch wenn YouTube selbst verschiedene Tools verwendet, um unangemessene Inhalte herauszufiltern, ist auch das Feedback der Nutzenden wichtig. Sie haben die Möglichkeit, Inhalte zu melden, sodass diese möglicherweise gelöscht oder sogar strafrechtlich verfolgt werden können.

YouTube setzt Upload-Filter ein, die beim Hochladen prüfen, ob Bilder, Musik oder Videos darin urheberrechtlich geschützt sind. Damit handelt YouTube nach der EU-Urheberrechtsreform von 2019. Die Videoplattform informiert: Nur wer die Genehmigung des Rechteinhabers hat, darf urheberrechtlich geschütztes Material nutzen.

Was sollten Eltern beachten?

Da YouTube eine unübersichtliche Vielfalt an Videos bietet, sollten Sie Ihr Kind nicht alleine damit lassen. Begleiten Sie es bei den ersten Schritten und besprechen Sie die Möglichkeit, Inhalte zu melden. Lassen Sie Ihr Kind erste Erfahrungen auf YouTube Kids sammeln, wo es einen sicheren Rahmen gibt.

Wenn Sie sich dafür entscheiden, dass Ihr Kind reif genug für das “richtige” YouTube ist, machen Sie zunächst Gebrauch vom eingeschränkten Modus, der bestimmte Inhalte ausblendet, z. B. Gewalt oder Nacktheit. Eltern können den eingeschränkten Modus aktivieren, damit ihre Kinder derartige Inhalte möglichst nicht sehen können.

Seien Sie offen, wenn Ihr Kind selbst Videos produzieren möchte. Es ist zunächst eine tolle Möglichkeit, kreativ zu werden. Besprechen Sie dennoch, welche Themen und Inhalte in den Videos vorkommen werden. Das betrifft auch, ob und wie viele persönliche Informationen andere Nutzer dadurch von ihnen erfahren könnten. Diskutieren Sie unbedingt die Möglichkeit, Videos auf privat oder nicht gelistet zu stellen. Damit können andere diese Videos entweder gar nicht sehen (“privat”), oder die Videos kann nur sehen, wer den Link zu ihnen hat (“nicht gelistet”) – sie werden dann in der Suche nicht angezeigt.

YouTube Shorts

TikTok ist dafür bekannt und Instagram hat mit Reels nachgezogen. Nun hat auch YouTube das Kurzvideo-Format für seine App eingeführt. Es heißt YouTube Shorts und kann für Kinder und Jugendliche eine spannende Erweiterung der YouTube-Inhalte sein. 

Kurz gefasst:

  • Kurzvideos im Hochformat von maximal 60 Sekunden
  • über die App oder den Browser erreichbar
  • eigene Shorts können über die YouTube-App erstellt werden
  • angezeigte Videos basieren auf dem Empfehlungsalgorithmus
  • fesselnde Wirkung auf Kinder und Jugendliche möglich 

Was bietet YouTube Shorts? 

Mit YouTube Shorts können sich Nutzende Kurzvideos mobil auf dem Smartphone anschauen. Sogenannte Creator können mit der YouTube-App auch eigene Kurzvideos im Hochformat aufnehmen. Die Clips dauern maximal 60 Sekunden. 

Die Kurzvideos auf YouTube erscheinen in der Smartphone-App in einer eigenen Rubrik. Sobald ein Kurzvideo – häufig versehen mit dem Hashtag #shorts – ausgewählt wird, erscheint es auf dem gesamten Smartphone-Display. Über eine Wischbewegung von unten nach oben werden neue Videos angezeigt. Welche das sind, entscheidet der Empfehlungsalgorithmus von YouTube: Auf Grundlage bisher angesehener Videos werden vermutete Interessen und der angebliche Geschmack des jeweiligen Zuschauers berechnet. Auch am Computer oder Laptop lassen sich die Kurzvideos anschauen.  

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

Shorts sind in der Regeln sehr kurzweilig und unterhaltsam. Für Kinder und Jugendliche kann das ein Grund sein, noch mehr Zeit auf YouTube zu verbringen. Außerdem kann YouTube Shorts ein Anreiz sein, selbst Clips hochzuladen. Denn in der neuen Rubrik erscheinen auch Videos, die nicht professionell gedreht wurden. Creators mit wenigen Followerinnen und Followern und ohne große technische Ausstattung können so Aufmerksamkeit erhalten. Das war zuvor aufgrund der vielen, professionell gestalteten Videos bei YouTube sehr schwer und eher unrealistisch.  

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Ähnlich wie TikTok kann YouTube Shorts sehr fesselnd sein, so dass Kinder und Jugendliche mehr Zeit damit verbringen, als sie eigentlich möchten oder sollten. Dazu trägt der Empfehlungsalgorithmus bei. Eine Wischbewegung nach oben reicht aus, um das nächste Video anzuschauen. YouTube Shorts zu schließen, kann daher sehr schwer fallen. Beim Anschauen der Videos können Kinder und Jugendliche außerdem mit ungeeigneten Inhalten in Berührung kommen.

Wie andere Social Media-Apps auch, bestehen Kommunikationsrisiken, wenn Kinder und Jugendliche eigene Inhalte im Netz verbreiten und sich mit anderen Nutzenden austauschen – wie z. B. negative und verletzende Kommentare oder Cybergrooming.

Was meint der Anbieter?

Es gelten die Nutzungsbedingungen, Datenschutzbestimmungen und Community-Richtlinien von YouTube. Auf einer eigenen Seite informiert der Anbieter über mögliche Datenschutzeinstellungen. YouTube empfiehlt Eltern von minderjährigen Nutzenden die Einrichtung eines YouTube-Kontos mit Elternaufsicht. Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag YouTube in der Familie

Da YouTube Shorts bisher nur in einer Beta-Version (= vorläufige Version) nutzbar ist, wird sich zeigen, ob der Anbieter noch weitere Einstellungsmöglichkeiten ergänzen wird.

Was sollten Eltern beachten?

Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, ob es YouTube Shorts nutzt und, wenn ja, warum. Was gefällt ihm daran und welche Clips schaut es sich gerne an? Auch Nutzungsrisiken sollten besprochen werden. Achten Sie darauf, wie viel Zeit Ihr Kind mit YouTube Shorts und mit Medien generell verbringt. Ein Mediennutzungsvertrag kann dabei helfen, eine vernünftige Nutzungszeit einzuhalten.  Möchte Ihr Kind selbst Videos hochladen? Dann reden Sie darüber, welche Inhalte veröffentlicht werden sollten und welche nicht. Es gibt auch die Möglichkeit, Videos nur mit ausgewählten Personen zu teilen. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie andere Nutzende blockiert und gemeldet werden können. Das ist wichtig, falls es unangemessene Kommentare oder Nachrichten erhält. Ihr Kind sollte wissen, dass es sich jederzeit an Sie wenden kann.

Likee – was steckt hinter der TikTok-Alternative?

Mit Likee können, ähnlich wie auf TikTok, Videos erstellt und geteilt werden. Die mehr als 2.000 Filter und Effekte begeistern vor allem junge Menschen. Doch was steckt noch hinter der App und welche Risiken gibt es?

Kurz gefasst:

  • kostenlose App für iOS und Android
  • Altersfreigabe laut AGB ab 16 Jahren
  • Kostenfallen durch In-App-Käufe
  • mangelnder Datenschutz und Kommunikationsrisiken

Was kann das?

Likee ist eine Social-Media-Plattform, auf der kurze Videoclips einfach erstellt, geteilt, geliked und kommentiert werden können. Hochgeladene Videos sind auf dem eigenen Profil und auf öffentlichen Ranglisten zu sehen. Nutzende können sich gegenseitig Nachrichten über Likee schicken und sich Geschenke machen. Die Geschenke müssen zuvor gekauft werden. Eine Livestream-Funktion erlaubt es, dass sich Personen filmen und andere währenddessen liken oder kommentieren können. 

Um sich bei Likee zu registrieren, muss entweder die Verknüpfung zu einem bestehenden Account, z. B. bei Facebook, hergestellt oder die eigene Handynummer eingegeben werden. Die App hat so schnell Zugriff auf die Kontakte der Person und schlägt diese als potentielle Freunde vor. Um die App in all ihren Funktionen nutzen zu können, ist die Freigabe von Kamera und Mikrofon erforderlich. Likee möchte zusätzlich auf den Standort zugreifen. Dadurch werden Videos von Personen aus der Nähe angezeigt. Der Standort einer Person ist auch zu sehen, wenn auf das zugehörige Profil geklickt wird. 

Was fasziniert Kinder/Jugendliche daran?

Auf Likee finden Nutzende kurzweilige, lustige und inspirierende Videos zu den verschiedensten Themen. Jugendliche können sich über die App kreativ ausleben und coole Videos erstellen, ohne dass viel Vorwissen nötig ist. Besonders die FaceFilter der App machen jungen Nutzerinnen und Nutzern Spaß. 

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Bei Likee geben Nutzende teilweise persönliche Einblicke, wenn sie Videos posten oder Livestreams starten. Durch die Standortfreigabe und das Verschicken von Nachrichten können (Kinder und) Jugendliche Opfer von Cybergrooming oder Cyberstalking werden. Auch andere Kommunikationsrisiken wie z. B. Hate Speech können durch das Kommentieren von Videos das Senden von Nachrichten eine Rolle spielen. Die hochgeladenen Videos werden außerdem nicht auf ihre Inhalte kontrolliert, einige der gezeigten Inhalte sind also nicht unbedingt für Kinder geeignet.

Offiziell ist der uneingeschränkte Zugang zu der App erst ab 16 Jahren freigeben. Das Alter der Personen wird aber nicht kontrolliert.  

Der Umgang mit den Daten der Nutzende durch den Anbieter ist kritisch zu sehen, da durch das Akzeptieren der Geschäftsbedingungen User ihre Rechte an den erstellten Videos abtreten. Die Daten werden in Singapur gespeichert und gesammelt. Personenbezogene Daten wie Heimatort, Standort und Suchverlauf können an Dritte, z. B. zu Werbezwecken, weitergegeben werden. Für die Face-Filter speichert die App außerdem die Gesichtszüge der Personen.

Über die fiktive Währung, sogenannte Bohnen, können zusätzliche Effekte freigeschaltet oder Geschenke an andere Personen gesendet werden. Bohnen sind über In-App-Käufe zu bekommen. 

Die App basiert auf einem Belohnungssystem, bei dem Nutzende auf der Rangliste nach oben steigen und zusätzliche Funktionen freigeschaltet bekommen, wenn sie besonders aktiv sind und viele Klicks und Likes erhalten. Das kann eine exzessive Nutzung der App fördern.  

Was meint der Anbieter?

Die App stammt von JOYY, einem Anbieter aus Singapur. Der Anbieter stellt zwar eine Jugendschutzfunktion und einen eingeschränkten Modus für Kinder unter 16 Jahren zu Verfügung, doch sind diese Funktionen nur schwer zu finden und zu aktivieren. JOYY spricht sich von der Prüfung der über die App geteilten Inhalte frei. Über die Hilfe- und Feedbackfunktion kann eine Löschung der Daten beantragt werden. Die Garantie einer vollständigen Löschung wird dabei allerdings nicht gegeben.

Was sollten Eltern beachten?

Über Apps, die den Austausch mit anderen Menschen ermöglichen, besteht immer die Gefahr, unangenehme Erfahrungen im Netz zu machen. Deshalb sollte Ihr Kind darüber Bescheid wissen und Strategien kennen, damit umzugehen oder bestimmte Risiken zu vermeiden. In unserem Beitrag “Rechtliche Hinweise der Social-Media-Nutzung” bekommen Sie die wichtigsten Informationen dazu.

Sollte Ihr Kind Likee installieren wollen, machen Sie dies unbedingt gemeinsam. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind das richtige Alter angibt. Kinder unter 16 Jahren nutzen die App im eingeschränkten Modus. Direktnachrichten, In-App-Käufe und das Teilen von Live-Videos sind so nicht mehr möglich. Schalten Sie zusätzlich die Standortfreigabe aus. Zeigen Sie Ihrem Kind den Hilfebereich der App und wie es dort Inhalte und Personen melden kann. Bieten Sie Ihrem Kind an, da zu sein und zu helfen. Klären Sie Ihr Kind außerdem über Datenschutz und Privatsphäre auf und vereinbaren Sie z. B., welche Inhalte geteilt werden dürfen und wie viel preisgegeben werden darf. Trotz dieser Sicherheitsvorkehrungen ist die App nicht sicher für Kinder. Eine geeignete, kinderfreundliche Alternative ist z. B. knipsclub.de

Mediennutzungsvertrag

Wer darf was und wie lange mit Medien machen? Diese Fragen kommen in jeder Familie früher oder später vor und sorgen nicht selten für Stress und Streit. Regeln zur Mediennutzung können helfen, eine Struktur zu schaffen und Konflikte zu vermeiden. Diese können von Eltern und Kinder gemeinsam besprochen und in einem Vertrag festgehalten werden. Dafür eignet sich das hier vorgestellte Online-Tool für einen Mediennutzungsvertrag – ein Angebot von klicksafe und dem Internet-ABC.

Kurz gefasst:

  • Kostenloses Online-Tool, erreichbar über: www.mediennutzungsvertrag.de
  • Vertrag lässt sich individuell anpassen und personalisieren
  • Auswahl aus vielen Regelvorschlägen
  • Eigene Regeln sind integrierbar
  • Kreative Hintergründe
  • Direkt zum Ausdrucken

Wie funktioniert die Erstellung des Vertrags?

Das Tool führt Sie Schritt für Schritt bis zum fertigen Papier. Sie können aus zwei Altersgruppen wählen (6-12 Jahre und 12+) und sich ein Titeldesign, ein Maskottchen und einen Hintergrund aussuchen. Alle Regeln, die Sie auswählen, werden wie Bausteine automatisch eingefügt, sodass man den Überblick behält. Jeder Baustein kann einzeln bearbeitet werden. Natürlich können Sie auch eigene Regeln einfügen. Am Ende speichern Sie das Dokument, dann kann es zu einem anderen Zeitpunkt ergänzt werden. Sie können auch mehrere Verträge für verschiedene Kinder anlegen.

Tipps und Hintergründe

Nutzen Sie die Bausteine als Vorschlag, um in Ihrer Familie über den Medienumgang ins Gespräch zu kommen. Über einige mögliche Regeln haben Sie vielleicht noch gar nicht nachgedacht, andere sind bereits selbstverständlich. Setzen Sie Schwerpunkte, denn das Tool bietet sehr viele Ideen, die nicht alle umgesetzt werden müssen. Es gibt verschiedene Arten von Regeln:

  • Allgemeine Regeln (wie Umgang mit Konflikten, bedenkliche Inhalte, Umgang mit Geräten)
  • Zeitliche Regelung (Festlegung von Zeitkontingenten)
  • Handy (wie Umgang mit Apps und Daten, handyfreie Orte, Umgang mit Kosten)
  • Internet (wie Sicherheitseinstellungen, Nutzung von Webseiten)
  • Fernsehen (wie altersgerechte Angebote, gemeinsame Nutzung)
  • Spiele (wie gemeinsame Spiele, Fairness)

Ein Vertrag ist nichts anderes als aufgeschriebene Regeln, auf die man sich geeinigt hat. Der Vorteil ist, dass man immer wieder drauf schauen und sich daran erinnern kann.

Eine Besonderheit ist, dass auch Regeln für Eltern festgelegt werden können. Eltern können sich beispielsweise dazu verpflichten, das Handy auch nicht beim Abendessen zu nutzen, oder Medieninhalte für Erwachsene nur in Abwesenheit der Kinder zu nutzen. Denn für Kinder sind Regeln verständlicher, wenn sich alle daran halten müssen und Sie als gutes Beispiel voran gehen.

Bingewatching bei Kindern und Jugendlichen

Kennen Sie das? Sie wollten eigentlich nur eine Folge Ihrer Lieblingsserie schauen und dann sind es drei geworden, weil es gerade so spannend war. Auch Ihrem Kind geht es manchmal so: Es hat gerade so viel Spaß am Fernsehen und Computerspielen, dass es die Zeit vergisst. Mit “Bingewatching” ist das Schauen von mehreren Folgen einer Serie am Stück gemeint und das gibt es auch bei Kindern. Binge bedeutet auf Deutsch „Exzess“ und Viewing „schauen“.

Streamingdienste machen Bingewatching leicht

Für manche Erwachsene ist Bingewatching sogar ein Hobby. Streamingdienste wie Prime Video, Netflix oder auch YouTube haben ihr Angebot darauf eingestellt. Serien gibt es oft als ganze Staffel, so dass die Nutzenden ganz einfach ein Video nach dem anderen anschauen können. Aus Unternehmenssicht ist das ganz logisch: Sie haben ein Interesse daran, Nutzer so lange wie möglich auf ihrer Plattform zu halten.

Es gibt immer mehr Mediatheken-Apps speziell für Kinder oder Streaming-Apps mit Kinderprofilen. Besonders beliebt sind YouTube Kids, Netflix, Prime Video und Disney+. Deshalb ist es kein Wunder, dass Bingewatching auch bei Kindern und Jugendlichen vorkommt, weil es ihnen noch schwerer fällt, den Fernseher oder das Tablet auszuschalten.

Was führt zum Bingewatching?

Kinder und Jugendliche lassen sich von ihren Lieblingsfiguren und -geschichten schnell mitreißen, so dass sie sich kaum davon lösen können. Einige vergessen einfach, abzuschalten und schauen deshalb mehr als vereinbart. Vor allem jüngere Kinder können ihre Bedürfnisse und ihre Mediennutzung noch nicht so gut selbst regeln. Sie sind deshalb leichter verführbar, immer weiter zu schauen.

Manchmal fehlt es auch einfach an alternativen Beschäftigungen. Kinder wissen nicht, was sie außer Fernsehen tun sollen. Außerdem ist es einfach, sich nur berieseln zu lassen, anstatt selbst aktiv zu sein, sich selbst Geschichten auszudenken, etwas zu malen oder anderes.

Wie können Eltern mit Bingewatching umgehen?

Einiges können Sie beim Profil Ihres Kindes auf der Streaming-Seite selbst einstellen. Sie können z. B. den automatischen Start der nächsten Folge deaktivieren oder bei einigen Diensten eine Zeitbegrenzung festlegen. Wenn Sie bestimmte Folgen downloaden, wird Ihr Kind nicht auf weitere Serien aufmerksam und es fällt ihm leichter abzuschalten, wenn die vereinbarte Sehzeit vorüber ist. Sie sollten aktiv werden, sobald Ihr Kind gestresst oder genervt reagiert, wenn es nicht weiter schauen kann.

Gestalten Sie gemeinsam Mediennutzungsregeln, insbesondere feste Zeitfenster, und achten Sie darauf, dass diese eingehalten werden. Solange Ihr Kind noch nicht selbstverantwortlich mit Medien umgehen kann, unterstützen und begleiten Sie es dabei. Setzen Sie die Lieblingsserie nicht als Strafe oder Belohnung ein und etablieren Sie alternative Angebote zur Mediennutzung.

Wenn Ihr Kind sehr emotional an die Serie gebunden ist, können Sie sich gemeinsam auch auf andere Weise damit beschäftigen. Ihr Kind kann die Serienwelt mit Spielzeug, durch Malen oder im Spiel mit Freunden zu sich holen und die Geschichten weitererzählen. So erlebt Ihr Kind seine Lieblingsserie noch mehr und kann sie selbst mitgestalten.

Ältere Kinder und Jugendliche sollten Sie auch gelegentlich zugestehen, wenn es sich in stressigen Phasen mit Fernsehen ablenken möchten. Achten Sie nur darauf, dass Bingewatching nicht ständig gegen Stress eingesetzt wird.

Medien selber machen?!

Bilder malen, kneten oder aus Kastanien lustige Figuren basteln… Das sind typische Dinge, die Sie wahrscheinlich auch schon mit Ihren Kindern zu Hause gemacht haben. Aber Medien selber machen?! Typischerweise guckt man die doch nur oder spielt vielleicht mal ein Computerspiel. Dabei ist es gar nicht so schwer, kreativ zu werden und gemeinsam etwas zu produzieren. Und Spaß macht es auch!

Heute gibt es in jedem Haushalt mindestens ein Smartphone. Auch Tablets sind in vielen Familien vorhanden. Diese Geräte bieten unzählige Möglichkeiten zur Medienproduktion, die man einfach mal ausprobieren kann, weil sie meist gar nicht kompliziert sind. Smartphone und Tablet besitzen mindestens eine Kamera und ein eingebautes Mikrofon. In den App-Stores gibt es außerdem jede Menge Apps zur kreativen Gestaltung – für die Bildbearbeitung und zur Erstellung von Fotocollagen, um Trickfilme zu produzieren und Videos zu schneiden, zum Malen und Hörspiele machen und vieles mehr.

Indem man Medien selbst produziert, kann man eine Menge lernen und viel Spaß haben – und zwar Kinder und Erwachsene! Man lernt die technische Handhabung der Geräte und wie bestimmte Medien gemacht sind. Man erfährt, dass es ein bisschen Zeit braucht, bis ein Produkt so aussieht, wie man es sich vorstellt. Dabei ist Medienmachen nicht nur etwas für die Älteren. Schon Kindergartenkinder können einfache Trickfilme drehen oder Fotos bearbeiten. Vielleicht entdecken Sie dabei auch bisher verborgene Talente bei Ihrem Kind.

In den Beiträgen unterhalb dieses Artikels finden Sie unsere Anleitungen zum Medienmachen, um das gemeinsam mit Ihren Kindern auszuprobieren.

Warum kann ich mein Kind (3 Jahre) nicht allein Kinderserien schauen lassen?

Wenn die Kleinsten Videos schauen, müssen sie von ihren Eltern begleitet werden. Warum das wichtig ist, erklärt Medienpädagogin Melanie Endler.

 

 

Gesichtserkennung im Internet – Praktischer Nutzen vs. Privatsphäre

Man kennt es in Deutschland vor allem aus Kriminalfilmen im Fernsehen: Der Zeuge eines Verbrechens schaut sich eine Kartei mit Fotos möglicher Täter durch, um eine Person anhand ihres Gesichts zu identifizieren. In einer solchen Kartei sind die Gesichter von Menschen gespeichert, die schon einmal straffällig wurden. In den USA ist das bereits Realität: Das Gesicht jedes zweiten Erwachsenen ist in staatlichen Datenbanken gespeichert. Und auch in Deutschland breitet sich die Technik immer mehr auf den Alltag vieler Menschen aus. Um in Zukunft Gefährder und Terroristen im öffentlichen Raum identifizieren zu können, wurden z. B. am Berliner Bahnhof Südkreuz zu Testzwecken für einen festgelegten Zeitraum Kameras mit Gesichtserkennungssoftware installiert.

Doch nicht nur staatliche Stellen oder Behörden nutzen die Möglichkeiten der Gesichtserkennung. In immer mehr Bereichen des Alltags findet die Technologie Einzug. So wirbt das Technologieunternehmen Apple bei den neuesten iPhones mit dem Slogan: “Face ID – Dein Gesicht ist dein Passwort”. Per Gesichtsscan können Sie Ihr iPhone entsperren und auch beim Herunterladen von Apps reicht es, sein Gesicht vor das Smartphone zu halten. Dies soll technisch auch funktionieren, wenn man z. B. einen Hut oder eine Sonnenbrille trägt. Das ist praktisch und klingt erstmal auch sehr sicher. Kein lästiges Eintippen von Passcodes oder -mustern mehr. Außerdem ist das eigene Gesicht einzigartig, wie soll also eine fremde Person das Smartphone entsperren können? Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Technologie durchaus noch verbesserungswürdig ist. Teilweise konnten andere Familienmitglieder das iPhone aufgrund ähnlicher Merkmale ihrer Gesichter problemlos entsperren.

Auch bei der Google Fotos App kann man theoretisch Bilder nach Personen durchsuchen lassen. Diese Option ist jedoch nicht in allen Ländern möglich. Die Google Bildersuche ermöglicht es zudem, ein Foto dort hochzuladen und die Datenbank nach ähnlichen Fotos zu durchsuchen. Wer die Personen auf den Bildern sind, erfährt man von Google nicht. Diese Informationen kann man aber u. a. auf den Seiten finden, auf denen das Bild eingebunden ist.

Auch beim sozialen Netzwerk Facebook gibt es ein solches Feature, das bei der Veröffentlichung heiß diskutiert wurde. Vielleicht haben Sie einmal die Meldung erhalten, dass Sie auf dem Foto eines anderen Nutzers erkannt wurden? Dann ist die Gesichtserkennung der Plattform bei Ihnen aktiv. Beim Hochladen eines Fotos scannt Facebook das Bild und möchte vom Nutzer wissen, ob es sich um die richtige Person handelt. Auf diese Weise kann man leichter auf Bildern erkannt und markiert werden. Das ist praktisch, jedoch müssen sie für die Nutzung der Funktion auch der Verarbeitung der notwendigen Daten zustimmen. Falls Sie nicht möchten, dass ihre Fotos und Videos zu diesen Zwecken automatisch analysiert und ausgewertet werden, können sie die Gesichtserkennung deaktivieren.

Die Gesichtserkennung kann einen großen Eingriff in die Privatsphäre darstellen. Auf Bildern im Internet erkannt werden zu können bedeutet, dass z. B. auch völlig fremde Personen Ihre Kontaktdaten erhalten, weil Sie unter Umständen im Hintergrund eines fremden Fotos zu sehen sind. Sie sollten sich bewusst sein, dass Sie durch das Nutzen dieses Features ähnlich wie durch Fingerabdrücke Informationen von sich preisgeben, die für jeden Menschen einzigartig sind. Sie können auch nicht verändert werden.

Überlegen Sie sich deshalb gut, an welchen Stellen Sie die Gesichtserkennung verwenden wollen und welche Daten Sie lieber für sich behalten.

Medien selber machen: Tutorials

Wir haben schon über die Beliebtheit von Tutorials bei Kindern und Jugendlichen geschrieben. Den Beitrag finden Sie hier. Es muss nicht dabei bleiben, sich diese Filmchen nur anzuschauen. Man kann sich auch selbst trauen, ein Tutorial zu produzieren.

Tutorials rund um “Medien selber machen”

Kinder und Jugendliche sind neugierig und haben Spaß daran, Neues zu lernen und hinter die Kulissen zu schauen. Sie zu ermutigen, selbst zum Macher von Videos oder Hörspielen zu werden, schult nicht nur die Medienkompetenz Ihres Kindes, sondern auch viele weitere Fähigkeiten wie Kreativität und die Arbeit an einem Projekt. Wer einmal erfährt, welche Arbeit hinter einem Film steckt, schaut anders auf Filme. Gerade in Zeiten von Fake News sensibilisiert es Kinder für einen kritischen Umgang mit Medien. Auf verschiedenen Videoplattformen finden Sie Tutorials, die dabei helfen, ein eigenes (Video-)Projekt umzusetzen. Videoplattformen wie YouTube sind jedoch nicht uneingeschränkt für jüngere Kinder geeignet, weshalb sie in Begleitung der Eltern genutzt werden sollten. Abseits von Videoplattformen finden Sie Tutorials z. B. auch beim Online-Angebot des Bayerischen Rundfunks: So geht Medien.

Tutorials selber machen

Videos selbst zu erstellen, kann viel Spaß machen! Wie auch bei der Produktion von Kinofilmen, muss man bestimmte Schritte beachten

  • Entwickeln Sie zuerst gemeinsam mit Ihrem Kind einen Drehplan, so dass während des eigentlichen Filmdrehs klar ist, was passiert und wer wofür zuständig ist (Kamera, Darsteller, Regie usw.):
    • Am Anfang steht eine gute Idee: Worum soll es im Tutorial gehen? Vielleicht nehmen Sie ein Thema, bei dem sich Ihr Kind und Sie noch nicht so gut auskennen. Durch die intensive gemeinsame Beschäftigung mit einem Thema sind Sie am Ende selbst die Experten.
    • Für das Drehbuch und ggf. eine Unterteilung in Szenen hilft es, die “W”-Fragen zu beantworten: Wer, wo, wie? Warum gibt es dieses Tutorial? Im Drehplan sollten auch organisatorische Dinge aufgeschrieben werden wie Drehorte, Drehzeit, benötigte Ausstattung und Technik.
  • Beim Filmdreh sollten Sie darauf achten, dass Licht und Ton gleichbleibend gut sind und es keine Störungen gibt. Natürlich braucht man auch eine Kamera. Ist keine vorhanden, reicht auch eine Fotokamera oder ein Handy, eventuell mit Stativ, damit die Bilder nicht verwackeln. Am besten sehen und hören Sie sich immer direkt im Anschluss an den Dreh einer Szene an, ob sie gut geworden ist. Gegebenenfalls kann man den Dreh direkt wiederholen.
  • Für den anschließenden Filmschnitt können Sie sich kostenlose Software im Internet herunterladen. In dieser kann man meistens auch Texte, Geräusche, Musik und andere Effekte ergänzen.
  • Zur Veröffentlichung des Videos wählen Sie bestenfalls Plattformen, die für Kinder und Jugendliche geeignet sind wie z. B. JUKI auf Kindersache

Worauf sollte man achten?

Achten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind darauf, keine persönlichen Informationen im Video preiszugeben und nur den Vornamen der Protagonisten zu nennen. Auch Hintergründe können oft Hinweise auf z. B. den Wohnort geben. Alle Personen, die im Video zu sehen sind, sollten ihr Einverständnis zur Veröffentlichung gegeben haben. Bei der Auswahl der Musik ist darauf zu achten, dass sie lizenzfrei zu nutzen ist. Hier gibt es eine Liste mit Webseiten, auf denen man solche Musik finden kann.

“Wie geht das? Dazu gibt es doch bestimmt ein Tutorial!”

Statt in einer Bedienungsanleitung zu blättern, suchen Kinder und Jugendliche lieber das passende Tutorial im Netz. So eine filmische Gebrauchsanleitung gibt es nicht nur für die Bedienung von Geräten, sondern für ganz unterschiedliche Lebensbereiche aus dem Alltag. Es gibt Rezept-Tutorials, in denen vor der Kamera gekocht oder gebacken wird. In anderen Tutorials werden technische Fragen gelöst. Man kann mit solchen Videos neue Sprachen oder ein Instrument spielen lernen und vieles mehr.

Vor allem durch Videoplattformen wie YouTube sind Tutorials bekannt geworden. Typisch für diese Videos ist, dass darin eine Person dem Publikum etwas erklärt – oft indem sie es auch selbst im Video vormacht.
Die Begriffe Tutorial und Erklärvideo werden häufig synonym verwendet. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied: In Tutorials wird etwas vorgemacht, nach dem Motto: “Wie funktioniert etwas?”. Typisch sind Haarstyling- oder Tanz-Tutorials. In Erklärvideos dagegen geht es vor allem um die Frage: “Warum funktioniert etwas auf diese Weise?”.

Tutorials – beliebt bei Groß und Klein

Die hilfreichen Videoanleitungen kann man sich dank Smartphone oder Tablet jederzeit und überall anschauen. In Schritt-für-Schritt-Anleitungen erklären Experten eines bestimmten Fachgebiets auf verständliche Weise ein Thema. Die Videos lassen beliebig oft stoppen und ansehen, was z. B. bei einem Computerspiel, Bastel- oder Beauty-Tutorial praktisch ist. So kann man gleich selbst mitmachen und sich durch das Pausieren für jeden Schritt die Zeit nehmen, die man braucht.

Häufig werden Tutorials von Influencern, also berühmten YouTubern, gemacht. Hierbei, aber auch bei  unbekannteren YouTubern entsteht zwischen YouTuber und Zuschauer während des Tutorials oft eine Beziehung, wodurch das Lernen aufgelockert wird. Der YouTuber erzählt um das Tutorial herum von anderen Dingen, die ihm in den Kopf kommen, schweift vom Thema ab und spricht die Zuschauer oft direkt an (“Hallo ihr Lieben” oder “Du faltest jetzt dieses Blatt nach rechts” oder “Wir gehen jetzt folgendermaßen vor”). Dies passiert oft auf unterhaltsame Art und Weise.

Was sollten Eltern beachten?

Wenn Ihr Kind gerne Tutorials auf Videoplattformen guckt, suchen Sie mal gemeinsam nach Videos. Vielleicht gibt es auch hilfreiche Videos zum Lernen oder Ideen für die Freizeitgestaltung, z. B. Bastelideen oder Tricks mit dem Roller.

Lassen Sie sich zeigen, welche Videos Ihr Kind gern schaut und fragen Sie nach, was sie oder ihn daran fasziniert. Es gibt viele Tutorials, die anscheinend typische Rollenbilder widerspiegeln: YouTuberinnen machen Beauty-Tutorials, männliche YouTuber Tutorials zu Computerspielen, sogenannte Let’s Plays. Das ist ein guter Anlass, um überholte Rollenklischees zu sprechen.

Man sollte sich klar machen, dass die Ersteller von Tutorials nicht immer echte Experten sind und man die Videos und ihre Inhalte überprüfen sollte. In den Kanalinfos erfährt man meistens etwas mehr zu den Machern und kann so die Qualität besser einschätzen.
Sollte etwas einmal nach dem Schauen eines Tutorials immer noch nicht klappen, liegt dies nicht gezwungenermaßen an Ihrem Kind – möglicherweise hat sich auch der Macher des Tutorials geirrt.

Videoplattformen wie YouTube sollten Sie zuerst gemeinsam nutzen, da Ihr Kind hier schnell auf beängstigende oder verstörende Inhalte stoßen kann. Für jüngere Kinder empfehlen wir Einstellungsmöglichkeiten wie den “Eingeschränkten Modus” oder die App YouTube-Kids. Wenn Ihr Kind die Risiken im Netz kennt und sich darin Ihrer Meinung nach bewusst bewegt, sollten Sie ihm auch den Freiraum geben, selbstständig online zu sein.

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