Elternguide Logo

Mediennutzungsregeln in den ersten Lebensjahren

Je jünger Kinder sind, desto weniger haben sie das Bedürfnis, Medien zu nutzen. In den ersten Lebensjahren spielen andere Dinge eine wichtigere Rolle: der Kontakt zu den Eltern, laufen und sprechen lernen und so weiter. Ihr Kind braucht in den ersten Monaten und Jahren ganz viel Aufmerksamkeit von Ihnen. Deshalb sollten Sie sich nicht von Geräten ablenken lassen. Vereinbaren Sie Regeln mit Ihrer ganzen Familie, wie Sie mit Medien im Beisein Ihres Kindes umgehen. Denn schon im Babyalter haben Sie eine wichtige Vorbildfunktion. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Kind schon viel mit Medien umgeht, sollten Sie das Smartphone oder Ähnliches vor Ihrem Kind wenig oder gar nicht nutzen. 

Je älter Ihr Kind wird, desto mehr wird es mit Medien konfrontiert. Es möchte das Gleiche tun wie ältere Geschwister, Mama oder Papa. Ihr Kind beginnt zu verstehen, was Medien sind und wie sie funktionieren. Es wird immer schwieriger, Ihr Kind komplett von Medien fernzuhalten. Regeln können helfen, den Medienumgang von Klein- und Vorschulkindern zu gestalten. 

Altersgerechte Inhalte und begrenzte Bildschirmzeiten 

Um Ihr Kind nicht zu überfordern, sollten Sie das genutzte Medienangebot langsam erweitern. Zu analogen Bilderbüchern können beispielsweise nach und nach Hörgeschichten und Musik hinzukommen. Auch kurze Videochats mit Familienmitgliedern sind möglich.  

Kleine Kinder können noch nicht einschätzen, wann es zu viel wird. Wenn Sie die Mediennutzung als eine feste Aktivität am Tag einplanen, z. B. eine Folge Sandmann vor dem Schlafengehen, nimmt das Ihr Kind als Ritual wahr, an dem es sich orientieren kann. Vermeiden Sie es, Medien als Babysitter zu nutzen.

Im Alter bis zu drei Jahren sollte nur sehr wenig Zeit am Tag vor einem Bildschirm verbracht werden. Kinder entdecken die Welt in dieser Phase am besten mit allen Sinnen – mit den Händen, Augen, Nase und Mund. Bildschirminhalte können sie schnell überfordern. 

Zwischen drei und fünf Jahren sollten es nicht mehr als 30 Minuten am Stück vor dem Bildschirm sein. Diese Zeitangaben sind nur eine Orientierung. Sie kennen Ihr Kind am besten und wissen, was es schon kann und versteht.  Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind bei der Mediennutzung begleiten und beobachten, wie es mit dem Gesehenen umgeht und Fragen beantworten können. Wirkt Ihr Sohn oder Ihre Tochter danach sehr aufgekratzt, sollte die Nutzungszeit verringert werden.  

Bei der Mediennutzung begleiten

Kleine Kinder nehmen Medien viel emotionaler wahr als Erwachsene. Manches können sie noch nicht verarbeiten oder verstehen. Daher ist eine enge Begleitung durch Sie als Eltern wichtig! Technische Lösungen können das Gespräch mit Ihnen nicht ersetzen. Bei der Auswahl der Inhalte sollten Sie unbedingt auf Altersfreigaben und gegebenenfalls auf pädagogische Beurteilungen achten. Erklären Sie Ihrem Kind, warum es bestimmte Serien, die vielleicht die ältere Schwester schon schaut, noch nicht sehen darf.

Wichtig ist es, die gesetzten Regeln auch wirklich einzuhalten. Ist Ihr Kind noch klein, sollten Sie Medien sowieso nur gemeinsam nutzen und Sie können auf die Zeit achten. Bei Kindern im Vorschulalter, die vielleicht auch schon eine Serie am Tablet allein anschauen können, hilft die Beschränkung auf eine Folge. Auch eine Eieruhr kann hilfreich sein, da Zeitangaben noch sehr abstrakt sind. 

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Gründe für feste Bildschirmzeiten, damit es die Regeln versteht. Lernen Kinder in jungen Jahren einen vernünftigen und kontrollierten Medienumgang, wird ihnen dieser auch später leichter fallen. 

Mit Hörstiften zum interaktiven Leseerlebnis

Sie wollen Kindern beim Lesenlernen helfen oder das klassische Buch durch Audiodateien erweitern: Vorlesestifte. Die digitalen Hörstifte bringen ein neues Leseerlebnis für Kinder und versprechen tolle Lerneffekte. Aber wie funktionieren die interaktiven Stifte?

Was sind Hörstifte?

Schreiben kann man mit ihnen nicht, auch wenn sie wie ein großer Stift aussehen. Solche Vorlese-, Hör oder digitalen Stifte erweitern Inhalte aus extra dafür angefertigten Büchern, Puzzles oder Spielen, in dem man mit der Stiftspitze auf die darin enthaltenen Symbole oder Codes tippt. Daraufhin spielt der Stift das sich dahinter verbergende Audio ab – das können Tiergeräusche, Musik, vorgelesene Sätze oder Aufforderungen sein. In der Regel sind es zusätzliche Informationen und nicht der Inhalt, der sowieso schon im Buch steht. Die Sound-Dateien können im Internet herunter- und auf den Stift geladen werden.

Welche Vorteile bietet ein Vorlesestift?

Für Kinder ist es spannend, Informationen aus einem Buch auf verschiedene Arten zu erleben. Wenn beispielsweise nicht nur erklärt wird, wie der Schrei einer Eule klingt, sondern auch noch ein Audiobeispiel dazu vorhanden ist, erweitert das ihr Lernerlebnis. Kinder können Informationen über verschiedene Sinneskanäle besser miteinander verbinden. Außerdem ist es für Kinder ein gutes Gefühl, wenn sie selbst Dinge auslösen können – auch wenn Sie gerade mal keine Zeit haben, mit ihm gemeinsam zu lesen. So ein Stift kann durch die spielerische Herangehensweise die Lesemotivation steigern und bei der Sprachförderung helfen. Hörstifte eignen sich je nach Modell für Kinder von ca. 3 bis 10 Jahren.

Was sollten Sie als Eltern beachten?

Trotz dieser Vorteile sind solche Stifte kein vollwertiger Ersatz für das Vorlesen. Auch wenn ein Hörstift beim Verstehen und Lernen eines Buches helfen kann, sollte das Ihre Aufgabe als Eltern sein und nicht die irgendeines Stiftes. Denn bei Ihnen kann Ihr Kind nachfragen und mehr erfahren, als dass, was auf einem Hörstift abgespeichert ist. Neben den positiven Effekten für das Lernen sind Momente wie das gemeinsame Lesen auch ein wichtiges emotionales Erlebnis für Sie und Ihr Kind. Ein Hörstift kann eine gute Ergänzung sein.

Auf dem Markt gibt es eine Reihe verschiedener Hörstifte. Einige stellen wir Ihnen in einzelnen Beiträgen vor:

Wie Sie mit Hörstiften auch das Lieblingsbuch Ihres Kindes vertonen können, erfahren Sie außerdem hier.

Tablets in der Kita!?!

In nahezu jeder Familie gibt es Smartphones, in vielen Familien auch Tablets. Kinder nehmen diese mobilen Endgeräte von klein auf bei ihren Eltern und älteren Geschwistern wahr. Aber gehören sie in die Kita?

Warum Tablets sinnvoll sein können

Da Medien Teil der Lebenswelt von Kindern sind, sollten sie auch Thema in der Kita sein. Die Kinder kommen mit Medienerfahrungen von zu Hause in die Gruppe und erzählen, was sie gestern bei YouTube gesehen haben oder was der große Bruder auf dem Smartphone von Mama gespielt hat. An dieser Stelle ist die Kita als Bildungseinrichtung gefragt. Das heißt nicht, dass die Kinder lernen, wie man auf dem Tablet herumwischt. Das ist auch gar nicht nötig, denn die Wischtechnik erlernen die Kleinsten ganz natürlich schon im Alter von ein bis zwei Jahren. Es geht vielmehr darum, dass die Kinder lernen, was Medien eigentlich sind, worum es geht und was man mit ihnen machen kann.

Wie Tablets in der Kita genutzt werden können

Digitale Medien sollten in der Kita benutzt werden wie andere Medien, z. B. Bücher, auch – um zu lernen und spielerisch zu entdecken. Man kann sich mit diesen Geräten kreativ ausdrücken, anstatt nur passiv zu konsumieren: bei einer Fotosafari den Wald entdecken, gemeinsam einen Trickfilm drehen, ein multimediales Bilderbuch anschauen und vieles mehr. Ziel des Einsatzes von Medien in Kindertageseinrichtungen ist die Förderung von Medienkompetenz. Dies bedeutet, Kinder für ein souveränes Leben im Umgang mit Medien stark zu machen. Natürlich sollte die Medienarbeit in der Kita altersorientiert auf die grundlegenden Bedürfnisse und Interessen der Kinder angepasst sein und die Entwicklung der Kinder in jeder Hinsicht unterstützen. Und am wichtigsten ist, dass die Medienkompetenz der Kinder von Kita und Eltern gemeinsam gefördert wird. Wissen Sie, ob es in Ihrer Kita ein Medienkonzept gibt? Fragen Sie doch mal nach!

Projektpartner
Unterstützer