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01.07.2025

TikTok Shop: Einkaufen direkt in der App

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3 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
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Sicherheit
Unterhaltung
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Toolbeschreibung
TikTok

Tanzvideos, Schminktipps, politische Meinungen – und jede Menge Produktempfehlungen. Auf TikTok bieten vor allem Influencer*innen neben allerlei Unterhaltung auch viele Produkte an. Nun hat TikTok einen eigenen Shop integriert, in dem diese Produkte direkt gekauft werden können. Das verkürzt den Weg zum Wunschobjekt und bringt Risiken mit sich.

Kurz gefasst:

  • TikTok hat seit März 2025 einen integrierten Shop in Deutschland
  • Käufe sind laut TikTok erst ab 18 Jahren erlaubt, Bankdaten müssen hinterlegt sein
  • Der Shop ist Teil der App und wird stark über den Algorithmus beworben
  • Risiken: Impulskäufe, versteckte Werbung, unklare Rückgaberechte

Was ist der TikTok Shop?

Soziale Netzwerke wie TikTok haben sich mit der Zeit zu riesigen Werbeplattformen für Produkte entwickelt. Besonders junge Menschen entdecken dort Dinge – sei es über Influencer*innen, Markenprofile oder durch gezielte Suche. Durch den Algorithmus werden ihnen Produkte angezeigt, die ihren Vorlieben sehr genau entsprechen. So entsteht eine hohe Kaufbereitschaft.

Früher mussten Nutzer*innen TikTok verlassen, um ein Produkt extern zu kaufen. Seit März 2025 hat TikTok den eigenen Shop nun auch in Deutschland gestartet. In den USA, Großbritannien, Irland und Spanien war dieser bereits zuvor aktiv.

Wie funktioniert das?

  • In Videos oder Livestreams können direkte Kauflinks eingeblendet werden
  • Es gibt sogenannte „Showcases“, in denen Produkte in Kacheln präsentiert werden
  • Nutzer*innen gelangen über die Navigationsleiste direkt zum Shop
  • Zusätzlich werden gezielte Werbeanzeigen mit direkter Verlinkung ausgespielt

Um etwas kaufen zu können, müssen Nutzer*innen laut TikTok mindestens 18 Jahre alt sein und ihre Bankdaten im Profil hinterlegt haben. Der gesamte Kaufprozess läuft direkt über TikTok – von der Auswahl bis zur Bezahlung.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

Der TikTok Shop macht das Einkaufen deutlich einfacher: Wenn in einem Video ein Produkt auftaucht, das man interessant findet, genügt oft ein Klick, und es ist bestellt. Kein Appwechsel, kein Suchen im Internet, keine Hürde.

Das spricht besonders junge Menschen an, die TikTok ohnehin zur Unterhaltung nutzen. Auch die gezielten Empfehlungen des Algorithmus, basierend auf bisherigen Likes und Suchen, steigern die Verlockung. Die Inhalte im Shop sind zudem auffällig, bunt und speziell auf Trends und Interessen junger Zielgruppen zugeschnitten.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Gerade weil alles so schnell und einfach funktioniert, steigt auch die Gefahr von Impulskäufen. Das kann zu unnötigen Ausgaben, unseriösen Käufen (z. B. bei gefälschten oder qualitativ schlechten Produkten) und dem Gefühl führen, ständig etwas zu „verpassen“.

Zudem können Kinder und Jugendliche oft nicht gut einschätzen, ob ein Video Werbung enthält oder nicht. Viele Influencer*innen kennzeichnen ihre Inhalte nicht ausreichend. Auch künstlicher Zeitdruck („Nur noch 2 Minuten“) oder Verknappung („fast ausverkauft“ oder „limitierte Edition“) sind Verkaufsstrategien, die bei jungen Nutzer*innen besonders gut wirken.

Die Rückgabe- oder Reklamationsbedingungen im TikTok Shop sind außerdem teilweise unklar und schwer auffindbar.

Was meint der Anbieter?

TikTok betont, dass nur volljährige Nutzer*innen mit registrierten Zahlungsdaten den Shop verwenden dürfen. Die Plattform gibt an, aktiv gegen betrügerische Anbieter vorzugehen und Influencer*innen zur Werbekennzeichnung zu verpflichten. Es gibt jedoch Kritik, dass diese Kontrollen in der Praxis nicht hinreichend umgesetzt werden.

Was sollten Eltern beachten?

  • Profil überprüfen: Stellen Sie sicher, dass das Alter im TikTok-Profil Ihres Kindes korrekt eingetragen ist. Nur dann wird der Shop nicht angezeigt.
  • Gemeinsam über Werbung sprechen: Klären Sie mit Ihrem Kind, wie Werbung auf TikTok aussieht und warum viele Influencer*innen Produkte zeigen. Meist stecken finanzielle Gründe dahinter.
  • Verkaufstricks erkennen lernen: Zeigen Sie, wie Zeitdruck und hohe Rabatte gezielt eingesetzt werden, um zum Kauf zu verleiten. Sprechen Sie darüber, wie man seriöse von unseriösen Angeboten unterscheiden kann.
  • Kritisch nachfragen: Brauche ich das Produkt wirklich? Ist der Preis gerechtfertigt? Gibt es Alternativen? Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, diese Fragen zu stellen.
  • Datenschutz beachten: TikTok darf Daten von Nutzer*innen auch für personalisierte Werbung nutzen. Weisen Sie Ihr Kind darauf hin, wie es in den Einstellungen Einschränkungen vornehmen kann.

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