Tanzvideos, Schminktipps, politische Meinungen – und jede Menge Produktempfehlungen. Auf TikTok bieten vor allem Influencer*innen neben allerlei Unterhaltung auch viele Produkte an. Nun hat TikTok einen eigenen Shop integriert, in dem diese Produkte direkt gekauft werden können. Das verkürzt den Weg zum Wunschobjekt und bringt Risiken mit sich.
Soziale Netzwerke wie TikTok haben sich mit der Zeit zu riesigen Werbeplattformen für Produkte entwickelt. Besonders junge Menschen entdecken dort Dinge – sei es über Influencer*innen, Markenprofile oder durch gezielte Suche. Durch den Algorithmus werden ihnen Produkte angezeigt, die ihren Vorlieben sehr genau entsprechen. So entsteht eine hohe Kaufbereitschaft.
Früher mussten Nutzer*innen TikTok verlassen, um ein Produkt extern zu kaufen. Seit März 2025 hat TikTok den eigenen Shop nun auch in Deutschland gestartet. In den USA, Großbritannien, Irland und Spanien war dieser bereits zuvor aktiv.
Um etwas kaufen zu können, müssen Nutzer*innen laut TikTok mindestens 18 Jahre alt sein und ihre Bankdaten im Profil hinterlegt haben. Der gesamte Kaufprozess läuft direkt über TikTok – von der Auswahl bis zur Bezahlung.
Der TikTok Shop macht das Einkaufen deutlich einfacher: Wenn in einem Video ein Produkt auftaucht, das man interessant findet, genügt oft ein Klick, und es ist bestellt. Kein Appwechsel, kein Suchen im Internet, keine Hürde.
Das spricht besonders junge Menschen an, die TikTok ohnehin zur Unterhaltung nutzen. Auch die gezielten Empfehlungen des Algorithmus, basierend auf bisherigen Likes und Suchen, steigern die Verlockung. Die Inhalte im Shop sind zudem auffällig, bunt und speziell auf Trends und Interessen junger Zielgruppen zugeschnitten.
Gerade weil alles so schnell und einfach funktioniert, steigt auch die Gefahr von Impulskäufen. Das kann zu unnötigen Ausgaben, unseriösen Käufen (z. B. bei gefälschten oder qualitativ schlechten Produkten) und dem Gefühl führen, ständig etwas zu „verpassen“.
Zudem können Kinder und Jugendliche oft nicht gut einschätzen, ob ein Video Werbung enthält oder nicht. Viele Influencer*innen kennzeichnen ihre Inhalte nicht ausreichend. Auch künstlicher Zeitdruck („Nur noch 2 Minuten“) oder Verknappung („fast ausverkauft“ oder „limitierte Edition“) sind Verkaufsstrategien, die bei jungen Nutzer*innen besonders gut wirken.
Die Rückgabe- oder Reklamationsbedingungen im TikTok Shop sind außerdem teilweise unklar und schwer auffindbar.
TikTok betont, dass nur volljährige Nutzer*innen mit registrierten Zahlungsdaten den Shop verwenden dürfen. Die Plattform gibt an, aktiv gegen betrügerische Anbieter vorzugehen und Influencer*innen zur Werbekennzeichnung zu verpflichten. Es gibt jedoch Kritik, dass diese Kontrollen in der Praxis nicht hinreichend umgesetzt werden.