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Wann ist viel zu viel? Zwischen Sucht und extremer Mediennutzung

Nicht selten führt die Nutzung von Handy, Tablet und Co. zum Streit in der Familie. Bestimmt kennen auch Sie die Diskussionen darüber, wie lange das Kind noch am Tablet spielen darf. Viele Eltern machen sich Sorgen, dass es ungesund ist, wenn ihr Kind zu viel Zeit mit digitalen Medien verbringt. Doch ab wann ist viel zu viel und ständige Mediennutzung schon Sucht?

Warum verbringen Kinder und Jugendliche oft so viel Zeit im Internet?

Abgesehen vom Spaßfaktor gibt es einige psychologische Aspekte, die es uns schwer machen, das Tablet oder die Spielekonsole wieder beiseite zu legen. Ein Beispiel: Viele Computerspiele, ob über das Smartphone oder an der Konsole, haben kein festgelegtes Ende. Die Dinge, die wir im Alltag machen, haben meist ein Anfang und Ende und wir wenden uns danach etwas anderem zu. Bei Games ist das meistens nicht so. Ihr Kind könnte theoretisch endlos von Level zu Level weiterspielen. Jedes Level wird anspruchsvoller und Ihr Kind bekommt den Ehrgeiz, auch das nächste Level zu schaffen.

Ähnlich ist es bei Messenger-Diensten und sozialen Netzwerken. Über WhatsApp, Instagram usw. sind wir immer erreichbar und können jederzeit schnell und einfach mit anderen kommunizieren. Soziale Netzwerke sind extra darauf angelegt, uns lange auf der Plattform zu halten, indem durch das Scrollen immer wieder (neue) Informationen angezeigt werden. Dadurch kann auch die Stimmung der Nutzenden, beeinflusst werden. Und wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter ein Bild auf Instagram postet und darauf Likes und positive Kommentare erhält, wirkt dies wie eine soziale Belohnung. Es aktiviert die gleichen Areale im Gehirn wie das Essen von Süßigkeiten oder Drogenkonsum.

Worauf sollten Eltern achten?

Gleich vorweg gesagt: Eine “Internetsucht” gibt es nicht! Doch bestimmte Dinge und Aktivitäten im Internet können abhängig machen. Von Sucht zu sprechen ist aber oft gar nicht richtig, weil dazu mehr gehört als viel Zeit mit einer Sache zu verbringen. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, lesen Sie diesen Beitrag von Quarks.

Sie als Elternteil sollten sich bewusst sein, dass bei Kindern und Jugendlichen phasenweise eine exzessive Nutzung von bestimmten Medien nicht ungewöhnlich ist – z. B. in Zeiten einer Pandemie oder während der Pubertät. Wenn Ihnen das Verhalten von Ihrem Kind im Umgang mit bestimmten Medien jedoch über einen längeren Zeitraum auffällig vorkommt und Ihnen Sorgen bereitet, sollten Sie Ihr Kind gut beobachten und gegebenenfalls handeln.

Der wichtigste Tipp zum Umgang mit Medien ist: Reden Sie mit Ihrem Kind darüber, welche Medien es nutzt und warum. Zeigen Sie Interesse und bleiben Sie im Gespräch, welches Lieblingsspiel Ihr Kind aktuell hat, welche Videos es gerne guckt, auf welchen Plattformen es unterwegs ist und was daran so toll ist. Der gemeinsame Austausch kann problematischem Verhalten vorbeugen. Erklären Sie Ihrem Kind, mit welchen Mitteln Plattformen wie Instagram arbeiten, um Nutzerinnen und Nutzer so lange wie möglich bei sich zu halten.

Wenn Ihnen die Mediennutzung Ihres Kindes unkontrolliert und zu viel vorkommt, Ihr Sohn lieber vor dem Bildschirm sitzt, als sich mit Freunden zu treffen, sollten Sie gemeinsam feste Medienzeiten vereinbaren. Auch extreme Stimmungsschwankungen vor, während und nach der Nutzung bestimmter Medien oder das Vernachlässigen von Schule und Freunden sind ein Hinweis auf eine problematische Nutzung. Es kann auch bedeuten, dass Ihr Kind noch nicht soweit ist, Medien ganz eigenständig zu verwenden. Was nicht bedeutet, dass Medien tabu sein sollten. Begleiten Sie Ihr Kind bei der Nutzung und vereinbaren Sie Regeln, wann es welche Medien nutzen kann.

Sollten Sie gar nicht mehr weiterwissen und das problematische Verhalten Ihres Kindes anhalten, haben Sie und Ihr Kind auch jederzeit die Möglichkeit, Suchtberatungsstellen aufzusuchen.

Sie sollten außerdem beobachten und nachforschen, ob hinter einer ständigen Mediennutzung möglicherweise andere Gründe stecken. Vielleicht möchte sich Ihr Kind z. B. mit Computerspielen von anderen Problemen ablenken. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind und lassen Sie sich wenn nötig von außen helfen!

Auch im Kinderreport 2021 des Deutschen Kinderhilfswerks geht es um Mediensucht und wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene exzessive Mediennutzung wahrnehmen.

Mediennutzung im Lockdown

Digitaler Unterricht am Vormittag, zwischendurch ein Videoanruf mit der Freundin und Computerspielen als Abendprogramm – so oder so ähnlich dürfte der Alltag in vielen Familien aussehen. Wenn Schule und Sportverein geschlossen sind und Kontakte eingeschränkt werden müssen, verbringen Kinder und Jugendliche mehr Zeit mit Medien. Wie Sie Ihr Kind auch im Lockdown sinnvoll bei der Mediennutzung begleiten können, erklären wir in diesem Beitrag.

Gesteigerte Mediennutzung während der Pandemie

Im Lockdown fallen viele medienfreie Aktivitäten aus oder werden ins Internet verlegt: Der Unterricht findet nicht im Klassenzimmer sondern per Videokonferenz statt. Anstelle von Nachhilfe helfen Erklärvideos bei den Schulaufgaben. Das Fußballtraining fällt aus und wird durch ein Sport-Video auf YouTube ersetzt. Statt Freunde zu treffen, spielen Kinder und Jugendliche Computerspiele oder verbringen ihre Zeit mit TikTok, Instagram und Co. So kommen schnell viele Stunden täglich zusammen, die Ihr Kind vor Bildschirmen verbringt. Festgelegte Regeln zur Medienzeit werden nicht mehr eingehalten. Als Eltern haben sie vielleicht Sorge, dass Ihr Kind zu viel am Handy hängt und seine Mediennutzung exzessiv und problematisch werden.

Mediennutzung als Krisenbewältigung

Medien während des Lockdowns mehr zu nutzen, ist ganz normal und trifft auf Sie wahrscheinlich genauso zu wie auf Ihr Kind. Wenn Sie darüber hinaus das Gefühl haben, Ihr Kind hängt zu viel am Smartphone oder der Spielekonsole, sollten Sie es offen darauf ansprechen. Es ist gut möglich, dass Sie überrascht werden, wie kompetent und bewusst Ihr Kind Medien nutzt, um die aktuelle Situation zu meistern. Wenn es beispielsweise viel Zeit mit sozialen Netzwerken verbringt, ist das wahrscheinlich sein Weg, trotzdem mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Auch TikTok-Videos von Influencern aus anderen Ländern können helfen, sich in Kontakt mit der Welt „da draußen“ zu fühlen.

Medienzeiten anpassen…

Vielleicht haben Sie in der Familie feste Medienzeiten vereinbart und diese beispielsweise in einem Mediennutzungsvertrag festgehalten. In der aktuellen Situation ist es wichtig, die Vereinbarungen anzupassen oder überhaupt welche festzuhalten. Unterscheiden Sie dabei zwischen Lern- und Freizeit. Denn die Zeit, die Ihr Kind mit Erklärvideos für die Schule verbringt, sollte nicht von der Zeit abgezogen werden, in der es Videos zur Unterhaltung schauen darf. Das ist umso wichtiger, da auf vielen Plattformen, die Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit nutzen, inzwischen auch Lerninhalte zu finden sind, z. B. auf TikTok oder YouTube. Verbindliche Absprachen können Ihrem Kind dabei helfen sich beim Lernen nicht von lustigen Inhalten ablenken zu lassen, sondern diese nach den Schulaufgaben entspannt zu genießen. Seien Sie sich dabei auch Ihrer Vorbildfunktion bewusst: Erklären Sie Ihrem Kind, wann Sie Smartphone und Computer für die Arbeit nutzen und wann zur Unterhaltung. Verbindliche Regeln, die Sie gemeinsam festlegen und an die sich alle Familienmitglieder halten, schaffen Klarheit und Vertrauen.

 … und für Ausgleich sorgenGleichzeitig ist es wichtig, auch konkret bildschirmfreie Zeiten einzuplanen, um digitalen Stress zu vermeiden. Ein Spieleabend in der Familie oder gemeinsames Kochen sind ein schöner Ausgleich zum abendlichen Computerspielen oder Netflix gucken. Bewegung an der frischen Luft bei einem Ausflug am Wochenende tut allen in der Familie gut und schafft schöne Erinnerungen. Aber auch mit Medien lässt sich die Zeit abwechslungsreich gestalten: Wenn Ihr Kind gerne bastelt, können Sie YouTube für die Suche nach kreativen DIY-Projekten nutzen, oder beim Hörspiel- oder Podcasthören gemeinsam puzzlen. Eine Sammlung von kreativen Medienprojekten haben wir hier für Sie zusammengestellt. 

Yubo – digitaler Schulhof oder “Tinder für Kinder”?

Yubo ist eine sogenannte Social-Livestreaming-App, die junge Menschen miteinander verbinden möchte und in einigen Funktionen stark an bekannte Dating-Apps erinnert. Yubo gibt es seit Anfang 2021 auf Deutsch und wird hierzulande immer beliebter. Wegen mangelnder Jugendschutzmaßnahmen gibt es einige Risiken für Kinder und Jugendliche im Umgang mit der neuen Trend-App. 

Kurz gefasst:

  • App (aus Frankreich) für Android und iOS
  • richtet sich an Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren (Mindestalter: 13 Jahre)
  • kostenlos mit Werbung oder kostenpflichtiger Premium-Account und teure In-App-Käufe
  • mangelnder Datenschutz, verschiedene Kommunikations- und Kontaktrisiken, unangemessene Inhalte

Was bietet Yubo?

Nutzerinnen und Nutzer können bei Yubo chatten, persönliche Fotos hochladen, ihren Standort teilen, Informationen zu sich veröffentlichen und via Live-Video-Funktion mit bis zu 10 Personen kommunizieren. Das Kennenlernen neuer Menschen findet mit Hilfe der Swipe-Funktion statt: Profile von anderen Userinnen und Usern werden vorgeschlagen. Wie z. B. bei  Tinder oder Lovoo wird entweder nach links oder nach rechts gewischt, um sein Gefallen für die Person auszudrücken. Wischen beide Personen nach rechts, kommt es zu einem sogenannten Match und sie können über Einzel- oder Gruppenchats in den Kontakt miteinander treten. Um das Kennenlernen zu erleichtern, bietet Yubo seinen Mitgliedern außerdem die Möglichkeit, Spiele miteinander zu spielen. Auch über Communities können Menschen miteinander in Kontakt kommen und sich zu bestimmten Themen, wie z. B. Sport, Musik oder Yoga, austauschen. Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren haben einen eigenen Raum und können so nicht mit volljährigen Mitgliedern in den Kontakt treten. 

Bei der Anmeldung auf Yubo wird ein eigenes Profil erstellt. Dafür verlangt die App mindestens ein Foto der Person, den Standort, das Geschlecht und das Alter. Die App unterscheidet zwischen minderjährigen Mitgliedern und Erwachsenen – überprüft wird das tatsächliche Alter der Nutzenden jedoch nicht. 

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

Jugendliche nutzen die App vor allem, um Spaß zu haben, neue Bekanntschaften zu schließen und im Austausch mit Gleichaltrigen zu sein. Durch ihren Dating-Charakter wird die App auch als solche genutzt, wie Videos von beliebten YouTuberinnen wie Livvy Day zeigen. Immer neue Features, wie z. B. Snapchat Lenses, machen die App spannend und interessant für junge Nutzerinnen und Nutzer, die sich darüber auch kreativ ausdrücken können.

Das Grundkonzept hinter Yubo, dass User zwischen 13 und 17 Jahren eine eigene, von Erwachsenen unabhängige, Community nutzen können, spricht sicherlich viele Jugendliche an, birgt aber einige Risiken.

Was kann an Yubo problematisch sein?

Yubo wurde nicht speziell für Jugendliche entwickelt, richtet sich aber mit seinen Features und über Werbung ganz klar an die Zielgruppe. Die App birgt jede Menge Kontakt- und Kommunikationsrisiken: Die fehlende Altersverifikation fördert das Risiko von Cybergrooming und sexueller Belästigung z. B. durch das ungefragte Verschicken von Nacktbildern. Anders als bei vielen Dating-Apps kann auch bei einseitigem Interesse Kontakt aufgenommen werden. Yubo bietet seinen Mitgliedern zwar die Möglichkeit, Personen zu melden und zu blockieren, doch ist der Schaden dann oft schon angerichtet.

Die Swipe-Funktion unterstützt zudem die oberflächliche Beurteilung anderer allein aufgrund ihres Aussehens. Das steigert das Risiko von Beleidigungen, Hate Speech oder Cybermobbing

Auch der Umgang mit den Daten der Nutzenden bei Yubo ist kritisch zu sehen. Um Freunde im eigenen Ort zu finden, rät die App dazu, den Standort freizugeben. Das ermöglicht dem Anbieter, umfassend sensible Daten zu sammeln und an Dritte weiterzugeben. Yubo behält sich vor, Daten zu veröffentlichen und für eigene Zwecke zu verwenden. 

Auch die In-App-Käufe können ein Problem darstellen, weil sich viele Kinder und Jugendliche leicht dazu verleiten lassen, kostenpflichtige Features zu erwerben, um z. B. bessere Filter nutzen zu können.

Was meint der Anbieter?

Yubo bietet keine speziellen Funktionen zum Jugendschutz. Zur Einhaltung der Community-Richtlinien setzt der Anbieter vor allem auf technische Maßnahmen. Eine Software soll z. B. nackte Haut und Rauch auf Bildern und in Videos erkennen und melden. So soll auch das angegebene Alter mit der Person auf den Bildern abgeglichen werden. Eine hundertprozentige Sicherheit dieser Maßnahmen wird allerdings nicht garantiert. Über eine externe App names Yoti können Mitglieder ihre Identität verifizieren lassen. Haben sie das getan, erscheint ein gelber Haken neben ihrem Benutzernamen. Diese Möglichkeit ist jedoch keine Voraussetzung und wird nur wenig wahrgenommen. Darüber hinaus gibt Yubo an, Leute zu beschäftigen, die Chatverläufe moderieren. Allerdings ist unklar, in welchem Maße das tatsächlich passiert. 

Was sollten Eltern beachten?

Wenn Ihr Kind den Wunsch hat, die App zu nutzen, haben Sie als Elternteil Verständnis dafür. Versuchen Sie Ihrem Kind die App nicht zu verbieten, aber besprechen Sie vorher die  Risiken und einen möglichen Umgang damit. So verhindern Sie eventuell eine heimliche Nutzung. Es ist wichtig, dass Ihr Kind sich verstanden fühlt und nicht das Gefühl hat, sich bei möglichen Unsicherheiten oder Problemen schämen zu müssen. So wird es sich bei Problemen auch eher an Sie wenden. Fragen Sie nach den Kontakten Ihres Kindes und sehen Sie sich die Personen gegebenenfalls genauer an. Auch Ihr Kind hat ein Recht auf Privatsphäre, sehen Sie also davon ab, Chatverläufe zu kontrollieren. Besser ist, Sie vereinbaren gemeinsam Regeln zum Umgang mit der App. Eine könnte beispielsweise sein, dass Ihr Kind Sie informiert, wenn es eine Person, die sie bei Yubo kennengelernt hat, treffen möchte.

Jugendliche und ihr Smartphone

Viele Kinder und Jugendliche haben eine enge Beziehung zu ihrem Smartphone: Es ist immer in Reichweite – wenn man es nicht in der Hand hält, steckt es in der Hosentasche oder liegt nachts neben dem Bett. Doch warum ist das Smartphone gerade für Kinder und Jugendliche so wichtig? 

Die enge Beziehung zum Smartphone

Besonders Jugendliche verbringen viel Zeit mit ihrem Smartphone und auch bei vielen Kindern gehört es inzwischen ganz selbstverständlich dazu. Kein Wunder – denn das Smartphone hat Bedeutung für nahezu alle Lebensbereiche von Kindern und Jugendlichen: Über Messenger und soziale Medien wird mit Freunden und der Familie kommuniziert und es werden Erlebnisse geteilt, im Klassenchat wird sich über Schulaufgaben ausgetauscht und in der Freizeit können Spiele gespielt werden.

Kommunikation mit Freunden

Ohne ihr Smartphone fühlen sich viele Jugendliche nicht komplett. Ein entscheidender Grund dafür ist, dass sie dann nicht mehr in Kontakt zu ihren Freundinnen und Freunden stehen. Der Austausch mit Gleichaltrigen ist in dieser Lebensphase sehr wichtig. Über WhatsApp, Instagram und Co. halten sie quasi rund um die Uhr Kontakt. Sie können direkt von geplanten Aktivitäten in der Clique erfahren. Das gibt ihnen das Gefühl, dazuzugehören. Durch den ständigen Austausch mit der besten Freundin erleben sie eine intensive Freundschaft. Likes von Freunden für gepostete Bilder heben das Selbstwertgefühl und sind Bestätigung. 

Gleichzeitig können die ständige Erreichbarkeit und die Angst etwas zu verpassen auch zu digitalem Stress führen. Das Ausbleiben der erhofften Bestätigung über Likes und Nachrichten kann verunsichern und emotionalen Stress erzeugen.

Bedeutung des Smartphones in Zeiten des Social Distancing

Wenn persönliche Kontakte eingeschränkt werden, die Schulen geschlossen sind und kaum Freizeitaktivitäten außerhalb der eigenen Wohnung möglich sind – wie in Zeiten einer Pandemie – steigt bei Kindern und Jugendlichen die tägliche Mediennutzungszeit. Das haben auch Studien gezeigt (wie z. B. die der DAK). Über das Smartphone können soziale Kontakte trotz Social Distancing aufrechterhalten werden – das gilt für Sie wahrscheinlich genauso wie für Ihr Kind. Wenn Sie sich Sorgen machen, weil Ihr Kind momentan viel mehr Zeit am Handy verbringt als normalerweise, denken Sie daran, dass es über das Smartphone mit seinen Freundinnen und Freunden in Verbindung bleiben will. Verurteilen Sie es nicht, sondern sprechen Sie über die Herausforderungen der Kontaktbeschränkungen. Ausflüge in die Natur, Bewegung mit der Familie oder Spieleabend können Möglichkeiten sein, um in dieser Zeit trotzdem schöne Erlebnisse zu haben. Besondere Zeiten verlangen besondere Regeln! Das kann auch für die Mediennutzungszeit gelten.

Smartphones in der Familie…

Auch viele Familien nutzen das Smartphone, um untereinander zu kommunizieren. Häufig ist dies auch der Grund, aus dem Eltern ihrem Kind das erste Smartphone kaufen: Der Wechsel auf die weiterführende Schule, der oft mit einem längeren Schulweg verbunden ist, weckt bei vielen Eltern Sorgen und Ängste. Über das Smartphone ist das  Kind in der Regel immer erreichbar.

Außerdem wird sich gern in Familienchats – auch mit Oma, Onkel und Cousine – ausgetauscht. 

Doch die permanente Smartphonenutzung führt nicht selten zu Konflikten in der Familie. Gemeinsame Regeln zum Medienumgang in der Familie können helfen, damit sich niemand durch das Smartphone der großen Tochter oder des viel telefonierenden Vaters gestört fühlt.

…und in der Schule

Auch in der Schule gehört das Smartphone dazu. Handyverbote in einigen Schulen schränken die Nutzung zwar ein, aber auf vielen Schulhöfen sieht man, ob heimlich oder nicht, Schülerinnen und Schüler auf ihren Geräten herumtippen. Manche Lehrerinnen und Lehrer binden das Smartphone aktiv in den Unterricht ein. Die Schülerinnen und Schüler nutzen es für die Recherche, lösen interaktiv Quizze oder gestalten eigene Medienprodukte damit. Spätestens bei den Hausaufgaben werden mit dem Handy Informationen gesucht und es wird darüber bei Freunden oder im Klassenchat um Hilfe gefragt.

Erinnerungsspeicher und Statussymbol

Außerdem speichert das Smartphone persönliche Erinnerungen und kleine Schätze: Lustige Sprachnachrichten können immer wieder abgehört werden, Fotos erinnern an schöne Momente und die Lieblingsmusik ist immer da, um die Laune zu heben. Das Smartphone dient auch als Statussymbol: Es ist wichtig, welches Modell man hat, wie gut die Kamera ist und mit einer besonderen Handyhülle zeigt man seine Individualität. Ähnlich wie Musik- und Modegeschmack ist das Smartphone heute Mittel der Selbstdarstellung und Abgrenzung.

Ihre Rolle als Eltern 

Das Smartphone steht auch für Selbstständigkeit und Freiraum. Die Kommunikation mit Freundinnen und Freunden, Zugriff auf Musik und die Fotosammlung und vieles mehr findet auf dem eigenen Gerät, geschützt vor Ihren elterlichen Blicken statt. Geben Sie Ihrem Kind etwa ab der Pubertät den nötigen Freiraum. Wenn Sie Ihr Kind schon in den Jahren zuvor bei der Mediennutzung begleitet haben, so dass es Medienkompetenz entwickeln konnte, sollten Sie das mit einem guten Gefühl tun können. Trotzdem ist es gut, wenn Sie regelmäßig mit Ihrem Kind darüber sprechen, welche Gefahren im Netz lauern.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind zu viel Zeit mit seinem Handy verbringt, sollten Sie mit ihm darüber sprechen, aber Verständnis für seine Bedürfnisse zeigen. Denn diese sind wahrscheinlich gar nicht so anders als bei Ihnen. 

Spielerisch die Welt von YouTube erkunden – das Game Influenc[AR]

Bei diesem Spiel können Kinder und Jugendliche unterhaltsam und ohne Risiko erfahren, wie man einen eigenen YouTube-Channel aufbaut und was das bedeutet. Es ist eine Mischung aus analogem Gesellschaftsspiel und Handy-Game.

Kurz gefasst:

  • Augmented-Reality-Kartenspiel
  • für 3 – 6 Spieler*innen
  • ab etwa 10 Jahre
  • Druckversion im kostenlosen Download
  • browserbasiert, mit jedem Handy spielbar

Was genau ist Influenc[AR]?

Alle Mitspielenden wollen so schnell wie möglich einen eigenen YouTube-Kanal aufbauen. Zu Spielbeginn wird aus sechs möglichen Channels ausgewählt – wie Beauty, Comedy oder Let’s Play. Alle bekommen ein Kartendeck und müssen die dort abgebildeten Aufgaben erledigen. Dazu öffnet jede Person die Web-App auf dem Smartphone. Jede Aufgabe ist mit Emojis abgebildet und die Spielenden müssen die Karte den Situationen auf ihrem Handydisplay zuordnen. Wer die richtige Karte gefunden hat, scannt den dort aufgedruckten Code mit der Handykamera ab. Wenn sie richtig war, darf die Karte auf die eigene Spielunterlage (das sogenannte Missionboard) abgelegt werden. Gewonnen hat, wer am schnellsten sein Board voll hat. Allerdings müssen zwischendurch auch Karten von Mitspielerinnen und Mitspielern gescannt werden. Dadurch wird das Spiel kommunikativ und auch ein wenig stressig.

Die abgebildeten Situationen beziehen sich auf verschiedene Dinge, mit denen YouTuber oder Influencer zu tun haben, wenn sie einen eigenen Kanal betreiben: Es geht um die Beziehung zu Fans, den Umgang mit Geld und Geschäftspartnern, das Privatleben, die eigene Gesundheit und so weiter. Deshalb kann das Spiel eine gute Möglichkeit sein, mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch über diese Themen zu kommen. Oft wissen sie nicht, wie viel Arbeit hinter einem Leben als Influencer steckt und welche Probleme damit verbunden sein können.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

Das Spiel erinnert an Ligretto, Bingo oder ähnliche Spiele, in denen es um schnelles Handeln geht. Das macht Spaß! In Kombination mit dem eigenen Handy kann es für Kinder und Jugendliche besonders spannend sein. Dabei stehen die Inhalte nicht im Vordergrund. Die jungen Spielerinnen und Spieler können aber ihr Wissen über Emojis und YouTube einbringen. Im Spiel mit den Eltern oder anderen Erwachsenen werden sie zu Expertinnen und Experten.

Was kann problematisch sein an dem Angebot?

Spiele mit digitalen Elementen sind fehleranfällig. Wenn die Web-App bei einzelnen Spielenden nicht funktioniert, kann das frustrieren. Außerdem benötigt jeder Mitspielende ein eigenes Smartphone, wodurch es eventuell nicht in allen Familien zu spielen ist. Das ist auch der Fall, wenn sich die Karten und Missionboards nicht ausdrucken lassen, weil kein Drucker vorhanden ist. Es kann sein, dass bestimmte Emojis nicht verstanden werden. 

Was meint der Anbieter?

Das Spiel wurde von Medienpädagoginnen (des JFF – Institut für Medienpädagogik) für die Nutzung in der Bildungsarbeit entwickelt. Es funktioniert aber auch gut in der Familie. Die Macherinnen sind dabei, das Spiel noch spannender zu gestalten und weiterzuentwickeln. Es wird auch getestet, ob das Spiel als reine Online-Variante funktioniert, so dass das Spielmaterial nicht ausgedruckt werden muss.

Was sollten Eltern beachten?

Bevor Sie das Spiel mit Ihren Kindern spielen, sollten Sie die Technik testen. Im Booklet zum Spiel gibt es eine ausführliche Anleitung. Auch die Spielregeln sind dort erklärt. Wenn Sie bestimmte Emojis nicht verstehen, können Sie diese ebenfalls im Booklet nachschlagen.

Vielleicht hat Ihr Kind, den Wunsch YouTuber zu werden, aber Sie wissen nicht, wie Sie ihm vermitteln sollen, was das bedeutet. Das Spiel kann eine unterhaltsame Hilfe sein. Wenn es Ihnen und Ihren Kindern nur um ein lustiges Spiel geht, ist das auch in Ordnung!

Chatroulette, Omegle und Co. – Wenn Kinder im Videochat Fremde treffen

Webseiten, über die man per Videochat andere Menschen kennenlernen kann, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dazu haben sicherlich die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie beigetragen. Durch offene Portale wie Chatroulette und Omegle ist es möglich, neue Menschen kennenzulernen. Obwohl die Webseiten häufig mit Pornografie, Cybergrooming und fragwürdigem Datenschutz in Verbindung gebracht werden, halten sich immer mehr junge Menschen dort auf.  

Zufällige Videochats mit Fremden im Netz

Plattformen wie Omegle und Chatroulette verbinden per Zufallsgenerator User von der ganzen Welt miteinander. Diese können sich über die Webcam sehen und miteinander chatten. Eine Registrierung ist dafür nicht notwendig. Personen können sich einloggen, ohne ihren Namen oder andere Daten preiszugeben. Chats können bei Omegle nach Wunschthemen zugeteilt werden und ein laufender Chat mit einem Klick beendet werden, so dass sofort ein neuer Kontakt zugeteilt wird. Mehr als zwei Millionen Menschen kommunizieren weltweit über diese Webseiten miteinander. Dadurch ist der Pool an möglichen Kontakten unerschöpflich. Omegle ist ab 13 Jahren erlaubt, Chatroulette sogar erst ab 18 Jahren. Da das Alter oder die erforderliche Einverständniserklärung der Eltern jedoch nicht kontrolliert werden, nutzen auch Jüngere die Anwendungen. 

TikTok-Hype um Omegle 

Vor allem die Plattform Omegle ist unter Jugendlichen beliebt. Auf TikTok werden Videos von Chats auf Omegle richtig gehyped und unter einem eigenen Hashtag geteilt. Influencer und Influencerinnen erzählen auf YouTube von ihren verrückten Erfahrungen mit Omegle. Viele Jugendliche geben als Wunschthema “TikTok” an und hoffen so ihre großen Idole auf Omegle zu treffen. Für junge Menschen sind die Plattformen eine Möglichkeit neue Erfahrungen zu machen und Leute kennen zu lernen. Dinge, die in Zeiten von Corona stark eingeschränkt sind. Sie gehen alleine oder gemeinsam mit Freunden online und chatten mit Fremden aus verschiedenen Ländern. Oftmals erleben sie dort lustige, komische und verrückte Dinge. Das kann spannend sein und Spaß machen – und lenkt von Sorgen und Problemen ab. 

Gefahren und Risiken der Plattformen

Plattformen wie Chatroulette und Co. sind bekannt dafür, dass die gezeigten Inhalte oft alles andere als jugendfrei sind. Die Anonymität ist hoch und die Hemmschwelle deshalb niedrig. Viele Menschen nutzen die Videochats,um ihren Frust abzubauen, extreme Meinungen zu teilen oder sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen. So passiert es oft, dass vor allem Männer sich nackt vor der Kamera zeigen. Auch Beleidigungen und Diskiminierung sind an der Tagesordnung. Das kann vor allem junge Menschen verstören und verunsichern. Chatroulette droht bei Verstoß gegen die Community-Richtlinien mit strikten Maßnahmen. Die Vergangenheit zeigte jedoch, dass die Anonymität der Nutzenden eine Fahndung fast unmöglich macht. Omegle gibt an, dass die Videochats zwar moderiert werden, doch warnt selbst auf ihrer Webseite vor “Predators”. Gemeint sind Menschen mit bösen Absichten, die die Plattform nutzen, um mit jungen Menschen in Kontakt zu treten. Gefahren wie Cybergrooming, sexuelle Belästigung oder digitale Gewalt sind nicht auszuschließen. Der unzureichende Datenschutz stellt ein weiteres Risiko dar. So können Nutzende Chatverläufe speichern oder einen Screenshot machen. Das passiert meist ohne die Einwilligung der betroffenen Personen. Durch eine weitere Anwendung lässt sich außerdem mit ein wenig Geschick die IP-Adresse der Nutzenden herausfinden. So kann es passieren, dass der anonyme Kontakt nicht anonym bleibt.

Wie Sie Ihr Kind schützen können

Wenn Ihr Kind den Wunsch äußert diese Plattformen zu nutzen oder das bereits tut, reagieren Sie nicht mit Unverständnis und strikten Verboten. Auch wenn Sie der Meinung sind, dass die Webseiten nicht geeignet sind, könnte ein Verbot den Reiz daran noch steigern. So könnte es passieren, dass Ihr Kind heimlich im Internet mit Fremden chattet. Versuchen Sie Verständnis für die Faszination solcher Angebote aufzubringen und sprechen Sie offen darüber. Klären Sie Ihr Kind über Risiken wie sexuelle Belästigung, Mobbing und Cybergrooming auf. Wichtig ist, dass Ihrem Kind bewusst ist, dass es sich um einen öffentlichen Raum handelt, zu dem jeder Zugriff hat. Vereinbaren Sie gemeinsam Regeln zum Umgang mit solchen Webseiten. Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl mit Ihnen reden zu können, sollte es unangenehme Erfahrungen machen oder Fragen haben. Chatroulette und Co. sind trotz Vorsichtsmaßnahmen nicht für Kinder geeignet. Versuchen Sie mit Ihrem Kind über Alternativen zu sprechen, so dass es trotzdem neue Kontakte knüpfen kann. Für jüngere Kinder können Angebote auf Kinderseiten eine Alternative sein z. B. über kindersache.de oder seitenstark.de.

Freundschaften in der Online-Welt

Kinder und Jugendliche lernen neue Freundinnen und Freunde nicht nur auf dem Spielplatz, in der Schule oder beim Sportverein kennen. Sie treffen sie in Online-Games oder bei Instagram und bleiben über WhatsApp und Discord in Kontakt.

Freundschaft ist nicht gleich Freundschaft: Bekanntschaften aus Social Media können anders aussehen als Freundschaften aus der Nachbarschaft oder Schule. Die Nähe zum Influencer fühlt sich vielleicht für einige wie eine Freundschaft an, ist aber eher eine “Fanschaft”.

Wie Online-Freundschaften entstehen

Online-Freundschaften entstehen über das Internet und werden dort größtenteils gepflegt. Sie kommen beispielsweise durch gemeinsame Interessen zustande. In Online-Spielen oder über Social-Media-Kanäle lernen sich Kinder und Jugendliche mit ähnlichen Interessen und Hobbies kennen und kommen miteinander ins Gespräch. Vor allem wer spezielle Interessen hat, kann über das Internet Gleichgesinnte finden und sich mit Ihnen über das geteilte Hobby austauschen. 

Bei beliebten Games wie z. B. Fortnite können sich die Spielenden über einen Chat austauschen. Dort werden neben Taktiken und Strategien zum Spiel auch oft persönliche Dinge besprochen. Durch das regelmäßige Spielen miteinander, baut sich eine Bindung auf und es entsteht schnell das Gefühl von Freundschaft. Wenn Sie verstehen möchten, wie sich Gamer über ein Spiel anfreunden, hören Sie in den Podcast von zwei jungen Spielern rein.

Online-Freundschaften sind nicht unbedingt oberflächlicher als Kontakte in der realen Welt. Für eher verschlossene oder unsichere Kinder kann es ein guter Weg sein, online Kontakt zu anderen aufzunehmen. Es kann dazu führen, dass sie sich mehr öffnen. Äußerlichkeiten wie Kleidung spielen oftmals keine Rolle. Die Kommunikation ist leichter und durch das gemeinsame Interesse kommen sie leichter ins Gespräch. 

Wie online Freundschaften gepflegt werden

Egal, wo Freundschaften entstanden sind, gepflegt werden sie meistens über den Messenger oder Social Media. Bei Gamern wird sehr gern Discord genutzt. WhatsApp & Co. sind für Jugendliche, die sich nicht online kennengelernt haben, wichtig, um außerhalb persönlicher Treffen Kontakt zu halten. Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag Kommunikation über Medien – was Jugendlichen wichtig ist. Vor allem während der Pandemie müssen sich viele Kontakte auf den digitalen Austausch beschränken und Freundschaften spielen sich größtenteils online ab. 

Wie Sie mit Risiken bei Online-Freundschaften umgehen

Online-Freundschaften bieten die Möglichkeit mit Menschen auf der ganzen Welt befreundet zu sein und erweitern den Horizont Ihres Kindes. Doch birgt der digitale Kontakt auch Risiken. 

Ihr Kind weiß nicht genau, wer sich hinter dem neuen Freund oder neuen Freundin wirklich verbirgt und welche Absichten die Person hat. Es besteht die Gefahr von Cybergrooming. Auch Menschen mit politischen Interessen oder extremistische Gruppen nutzen den Kontakt zu jungen Menschen, um Einfluss zu gewinnen. Durch Fotos und unbedachte Nachrichten können Fremde außerdem an sensible Informationen Ihres Kindes kommen. Informationen wie der volle Name oder die Adresse können in die falschen Hände geraten und missbraucht werden. 

Wegen dieser möglichen Gefahren ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind bei der Mediennutzung begleiten. Je nach Alter sollten Sie dabei sein, wenn es im Netz surft oder zumindest für Fragen und Probleme ansprechbar sein. Zeigen Sie Interesse und vermitteln Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass er oder sie auf Ihre Unterstützung zählen kann. Zwar sollten Sie über Risiken aufklären, doch bleiben Sie positiv, gegenüber den neuen Kontakten Ihres Kindes. So wird Ihr Kind auch bei peinlichen Problemen oder dem Wunsch nach einem Treffen zu Ihnen kommen. 

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Risiken wie Cybergrooming auf und machen Sie ihm bewusst, dass das Internet ein öffentlicher Raum ist, auf den jede Person Zugriff hat. Das kann das gesunde Misstrauen Ihres Kindes gegenüber Fremden stärken.

Machen Sie gemeinsam Regeln im Umgang mit Online-Freundschaften aus. So könnten Sie vereinbaren, dass weder Informationen zu Adresse, Nachnamen oder der Adresse der Schule, noch private Bilder im Internet geteilt werden. Gehen Sie außerdem sicher, dass die Standortfunktionen auf dem Gerät Ihres Kindes deaktiviert sind. 

Bevor es zu einem Treffen kommt, könnte Ihr Kind vorerst mit seinen oder ihren Freunden über ein Videotelefonie-Tool kommunizieren. So können Sie sicher gehen, dass sich niemand anderes hinter dem Profil verbirgt. 

Wenn eine “echte” Verabredung geplant ist, vereinbaren Sie einen Treffpunkt an einem öffentlichen Ort wie z. B. in einem Café. Jüngere Kinder sollten bei dem ersten Treffen außerdem von den Eltern begleitet werden. 

Online-Freundschaften sind eine gute Möglichkeit für Ihr Kind, sich mit anderen Kindern über seine oder ihre Interessen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Doch ermuntern Sie Kind, nicht nur digitale Freundschaften zu führen. Auch der reale Kontakt zu Gleichaltrigen ist wichtig. 

Among Us – Verrat im Freundeskreis

Die Coronakrise hat dazu geführt, dass das Spiel Among Us einen Boom erlebte. Es ist kein Spiel, das man allein für sich spielt, sondern es funktioniert nur in einer Gruppe. Der Austausch über einen Audiochat spielt eine wichtige Rolle. Die Kommunikation in der Gruppe macht das Spiel unterhaltsam und spannend.

Kurz gefasst

  • kurzweiliges Online-Multiplayer-Spiel (für 4 bis 10 Personen)
  • als App für iOS und Android kostenlos (aber mit Werbung)
  • kostenpflichtig für PC (nur für Windows, über Steam mit Account)
  • enthält In-App-Käufe
  • Altersfreigabe: ab 6 Jahren; empfohlen ab 10 Jahren

Was ist Among Us?

Das Spielprinzip von Among Us kennt man von Gesellschaftsspielen wie Werwölfe oder Zombies: Eine Gruppe von Personen muss sich gegen einen oder mehrere Verräter wehren und überleben. Dabei bekommt jede Person zu Beginn einer Spielrunde zufällig eine bestimmte Rolle zugewiesen: Bei Among Us ist das entweder Crewmate (= Crewmitglied) oder Impostor (= Betrügerin/Verräter)

Die Crew eines Raumschiffs muss Reparaturen – in Form kleiner spielerischer Aufgaben – vornehmen, um wieder fliegen zu können. Der oder die Betrüger unter ihnen (bei zehn Spielern können es bis zu drei sein) sabotiert die Bemühungen der Crew und bringt einzelne Crewmitglieder nach und nach um. Die Crew kann Treffen einberufen, um herauszufinden, wer die Impostor sind. Verdächtige können rausgewählt werden und müssen das Raumschiff unsanft verlassen. Gewonnen hat entweder die Crew, wenn sie die Betrüger entlarvt bzw. alle Aufgaben erledigt hat.  Oder die Impostor gewinnen, wenn die meisten Crewmates umgebracht wurden.

Die Bedienung des Spiels ist einfach. Wenn man über den PC mit Maus spielt ist es einfacher, den eigenen Avatar zu bewegen. 

Es gibt verschiedene Karten (bzw. Raumschiffe), auf denen man spielen kann. Eine Spielrunde dauert höchstens eine halbe Stunde. Jedes Spiel kann durch Einstellungen im Schwierigkeitsgrad durch den sogenannten Host angepasst werden.

Da der Austausch über mögliche Impostor ein wesentliches Element ist, wird über einen Kanal wie z. B. einen Videochat kommuniziert.

Einen ausführlichen Einblick ins Spiel bietet das Video vom Spieleratgeber NRW

Was begeistert Kinder und Jugendliche am Spiel?

Among Us funktioniert über ein einfaches und bekanntes Spielprinzip: Gut gegen Böse. Das ist bei Kindern besonders beliebt, weil es leicht zu verstehen ist. Hinzu kommt die liebevolle bunte Gestaltung und die fantastische Spielewelt auf einem Raumschiff. Die eigenen Avatare sind niedliche Spielfiguren, die sich individuell anpassen lassen. Die zu erfüllenden Aufgaben sind wie kleine Spiele im Spiel und meistens einfach zu lösen. Das ganze Spiel kann aber nur gemeinsam gewonnen werden. So ist das Spiel eine gemeinsame Aktivität und deshalb nicht nur für Kinder und Jugendliche unterhaltsam.

Was ist problematisch am Spiel?

Das Spiel gibt es nur auf Englisch. Die Sprache des Spiels ist nicht entscheidend, um es spielen zu können. Es ist aber einfacher, Englisch zu können, um alles zu verstehen und sich auf dem Raumschiff zurechtzufinden. Gerade für jüngere Schulkinder könnte das schwierig sein.

Die Grafik ist zwar bunt und die Handlung auf einem Raumschiff unrealistisch, trotzdem werden andere Figuren umgebracht. Die grafische Darstellung dieser Morde kann für jüngere Kinder beängstigend sein.

Wer zu Beginn einer Spielrunde Impostor ist, muss sich die ganze Zeit über unverdächtig verhalten. Für manche Spielende ist das sehr aufregend und dadurch auch anstrengend. In den Gesprächen während des Spiels ist der Betrüger gezwungen zu lügen. Er oder sie muss also die eigenen Freunde belügen. Das kann in einigen Gruppen sicherlich auch zu Streit führen, wenn das Spiel zu ernst genommen wird.

Es ist auch möglich, Among Us mit fremden Personen zu spielen, indem “öffentliche Spiele” gesucht werden. Hier können Kinder in Kontakt mit fremden Personen kommen. Lesen Sie in unserem Beitrag zur Kommunikation in Online-Games mehr zu den damit verbundenen Risiken.

Über In-App-Käufe kann die eigene Spielfigur gegen Geld mit exklusiven Accessoires ausgestattet werden. 

Was sagt der Anbieter?

Among Us stammt von der amerikanischen unabhängigen Spielefirma Innersloth. Auf ihrer Internetseite findet man Informationen zu Datenschutz und Privatsphäre – allerdings nur auf Englisch. Beim Start eines privaten Spiels kann der Server, über den gespielt wird, ausgewählt werden (Europa, Asien, Nordamerika).

Among Us kann anonym gespielt werden: Es ist nicht notwendig, ein Profil anzulegen und es müssen keine persönlichen Angaben wie der vollständige Name oder eine E-Mail-Adresse gemacht werden.

Was sollten Sie als Eltern beachten?

Kinder ab zehn Jahren sollten gut zwischen Realität und ausgedachter Geschichte unterscheiden können. Außerdem können sie ab diesem Alter auch schon miteinander diskutieren. Sie als Eltern können am besten einschätzen, wie Ihr Kind sich in Gruppen und Konfliktsituationen verhält. Das Spiel kann die sozialen Fähigkeiten wie das Diskutieren spielerisch fördern. Überlegen Sie auch, ob Ihr Kind mit der Spannung und Aufregung eines solchen Spiels zurecht kommt. Am besten testen Sie es vorab selbst aus.

Die englische Sprache kann für Kinder eine Herausforderung sein und gleichzeitig motivieren, die Sprache zu lernen. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, indem Sie die ersten Runden gemeinsam spielen.

Die möglichen In-App-Käufe, um den eigenen Avatar auszustatten, sind nicht spielentscheidend. Thematisieren Sie solche Dinge mit Ihrem Kind. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag zu In-App-Käufen. Wenn Ihr Kind älter ist und schon Among Us spielt, bekommt es bei Handysektor Tipps zum Spiel.

Macht Computerspielen einsam?

Wenn Jugendliche von etwas fasziniert sind, können sie sich komplett darin verlieren. Beim Sport oder bei einem spannenden Buch ist das meistens erfreulich, beim exzessiven Computerspielen bereitet es den meisten Erwachsenen eher Sorgen. Spätestens wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind sein soziales Umfeld vernachlässigt, werden Sie sich fragen: Macht Computerspielen einsam?

Computerspielen und Einsamkeit

Computerspielen macht genauso wenig einsam, wie es aggressiv macht. Jugendliche, die viel Computer spielen, können aber durchaus einsam sein. Die Frage nach dem Warum ist wichtig!

Einsamkeit kann eine Folge von Computerspielsucht sein. Wenn Jugendliche das Verlangen haben, immer öfter und länger zu spielen, haben soziale (Offline-)Kontakte, andere Hobbys und Aktivitäten nur noch wenig Platz. Es kann passieren, dass Freunde und Familie sich abwenden. Entscheidend ist, dass es für solch eine Sucht einen Auslöser gibt und die Betroffenen sich mit dem Computerspielen oft von negativen Gefühlen ablenken wollen. 

Manchmal ist es auch anders herum und Jugendliche können computerspielsüchtig werden, weil sie einsam sind. Wer das Gefühl hat, in der echten Welt zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen, findet diese vielleicht in der virtuellen Welt. Die vermeintliche Lösung verschlimmert das Problem allerdings: Der Rückzug auf dem Offline-Leben führt zu mehr Isolation und geringem Selbstvertrauen. 

Wann die Gefahr einer Abhängigkeit besteht und was Sie als Eltern tun können, erfahren Sie in unserem Artikel zur Computerspielsucht. So ein echtes Suchtverhalten kommt eher selten vor. 

Mehr Mediennutzung in Zeiten von Corona:

Wenn die sozialen Kontakte eingeschränkt werden müssen und kaum Freizeitaktivitäten außerhalb der eigenen Wohnung oder Sport im Verein möglich sind – wie in Zeiten einer Pandemie – steigt bei Kindern und Jugendlichen die tägliche Mediennutzungszeit. Das haben auch Studien gezeigt (wie z. B. die der DAK). Haben Sie darauf einen Blick, ohne erhöhte Mediennutzungszeit zu verurteilen. Denn Ihr Kind möchte mit den Freundinnen und Freunden in Kontakt bleiben und gemeinsam etwas erleben. Das geht besonders gut in Computerspielen. Überlegen Sie gemeinsam, ob es Alternativen oder einen guten Ausgleich dazu gibt. Sie können beispielsweise in der Familie gemeinsame Spieleabende machen. Aber denken Sie auch daran, dass die sozialen Kontakte mit Gleichaltrigen wichtig für Ihr Kind sind. Besondere Zeiten verlangen besondere Regeln! Das kann auch für die Mediennutzungszeit gelten.

Soziale Kontakte beim Computerspielen

Die meisten erfolgreichen Spiele können zusammen gespielt werden. Netzwerkfähigkeit nennt man das in der Games-Entwicklung. Für die meisten Gamer ist gerade das gemeinsame Spielen reizvoll. Über ein Headset und einen Chat wird miteinander kommuniziert. In teambasierten Spielen wie z.B. dem beliebten League of Legends ist es besonders wichtig, sich gut miteinander austauschen zu können. 

Wenn Ihr Kind viel Computer spielt, sollten Sie bedenken, dass es durchaus auch mit anderen in Kontakt steht, seinen Spaß hat und dabei vielleicht sogar richtig sozial ist. Zeigen Sie Interesse für sein Hobby und lassen Sie sich davon erzählen. Sie sollten allerdings aufmerksam werden, wenn Sie das Gefühl haben, dass das Spielen im Team zu einer regelmäßigen Verpflichtung wird und andere Hobbies oder Aktivitäten dadurch keinen Platz mehr haben. Sprechen Sie mit Ihrem Kind offen über Ihre Sorgen und überlegen Sie gemeinsam wie es eine gesunde Balance zwischen Computerspielen und anderen Aktivitäten erreichen kann.
ÜBRIGENS: Das gilt nicht nur für das Computerspielen, sondern auch für andere Medientätigkeiten wie Fernsehen oder der Nutzung von sozialen Medien.

Eltern als Vorbilder für die Mediennutzung

Sie sitzen mit Ihren Kindern beim gemeinsamen Abendessen und unterhalten sich, als plötzlich Ihr Handy klingelt. Wie verhalten Sie sich? Lassen Sie sich bei der Familienzeit stören?

Solche Situationen gibt es wahrscheinlich in jeder Familie. Eigentlich wurde vereinbart, dass das Smartphone beim Essen keinen Platz hat. Aber wenn es bei Mama klingelt, meint sie vielleicht, dass es wichtig ist und geht trotzdem dran. Dabei sollten die Regeln doch für alle gelten, oder?

Durch Beobachtung lernen

Seien Sie sich bewusst, dass Eltern und andere Erwachsene für Kinder eine wichtige Orientierungsfunktion haben. Kinder lernen von Ihnen, wie die Welt funktioniert und wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Ihr Verhalten hat deshalb einen großen Einfluss darauf, wie Ihr Kind selbst Medien nutzt. Indem Sie vorleben, wie ein bewusster Umgang mit Medien aussehen kann, unterstützen Sie Ihr Kind dabei, zu lernen selbstständig, sinnvoll und verantwortungsvoll mit dem Smartphone und anderen Medien umzugehen.

Wenn Jugendliche älter werden, orientieren sie sich in ihrer Mediennutzung auch immer mehr an Gleichaltrigen und Ihr Einfluss als Eltern nimmt ab.

Ein gutes Vorbild sein und gemeinsam Regeln aufstellen

Vielleicht kommt es auch in Ihrer Familie manchmal wegen der Mediennutzung zum Streit, z. B. wenn Ihr Kind aus Langeweile zum Smartphone greift. Sie fänden es besser, wenn es stattdessen ein Buch lesen oder mit Freunden spielen würde. Überlegen Sie doch einmal, was Sie selbst in Ihrer freien Zeit tun. Schauen Sie Serien in der Mediathek oder daddeln manchmal einfach nur mit dem Handy? Dabei geht es nicht nur darum, welche Medien Sie nutzen, sondern auch wie oft, in welchen Situationen und welche Inhalte.

Sie können ja mal überlegen, wie das bei jedem Familienmitglied aussieht. Wie viel Zeit verbringt jede Person mit Medien und mit  anderen Dingen? Ist das Verhältnis für Sie in Ordnung ist. Vereinbaren Sie mit Ihrer Familie Regeln zur Medienzeit und zu handyfreien Zeiten. Dazu können Sie z. B. gemeinsam einen Mediennutzungsvertrag erstellen. Oder nutzen Sie eine App, mit der Sie die Zeit am Bildschirm im Blick behalten können. Oft gibt es auch in den Handyeinstellungen die Möglichkeit, Bildschirmzeiten zu verfolgen oder Limits einzurichten.

Empfehlenswert ist es, bewusst bildschirmfreie Zeiten und Aktivitäten in den Familienalltag einzubauen, um die Medieninhalte verarbeiten zu können und dem Körper Bewegung zu gönnen. 

Bleiben Sie immer im Austausch miteinander – auch wenn es um Medien geht. Durch Ihr Interesse am Medienkonsum Ihres Kindes bauen Sie Vertrauen auf. Dann nimmt Ihr Kind Sie auch ernst, wenn Sie Bedenken an bestimmten Apps oder Plattformen äußern oder es kommt zu Ihnen, wenn es unangenehmen Dingen bei der Mediennutzung begegnet. Gerade jüngere Kinder sollten mit Medien nicht allein gelassen werden. Sprechen Sie über das, was sie gesehen haben.

Reflektieren Sie auch Ihr eigenes Verhalten in den sozialen Netzwerken und halten sich selbst an die Ratschläge, die Sie Ihrem Kind geben – wie z. B. keine Fotos zu posten ohne die Einwilligung der darauf zu sehenden Personen.

Im Alltag geht es oft stressig zu und es ist manchmal schwierig, Abmachungen einzuhalten. Man ist dem Druck ausgesetzt, ständig erreichbar zu sein. Sprechen Sie auch darüber mit Ihrem Kind. Seien Sie ehrlich sich selbst gegenüber und zeigen Sie Verständnis für Ihr Kind. Hilfreich kann auch schon sein, gemeinsam zu schauen, welche Abmachungen gut laufen und welche weniger gut!

Selbstwahrnehmung in Zeiten von Instagram & Co.

Perfekte Haut, glänzende Haare, Modelfigur – das ist ein für viele Jugendliche vertrautes Bild aus der schillernden Instagram-Welt. Vor allem junge Mädchen nehmen den dort vorgelebten Lifestyle oder das Aussehen als Vorbild und empfinden es als Ideal. Was das für ihre Selbstwahrnehmung bedeutet und wie Sie Ihr Kind darin unterstützen können, sich wohl im eigenen Körper zu fühlen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die Scheinwelt Instagram

Viele der bei Instagram geposteten Fotos oder Videos entsprechen nicht der Realität. Ob Mitschülerin oder Beauty-Bloggerin – jeder möchte den eigenen Followern möglichst beneidenswerte Fotos präsentieren. Dafür werden die von Instagram bereitgestellten Filter genutzt, mit denen die Haut glatter, die Sonne strahlender und die Haare glänzender wirken. Mit speziellen Apps können sogar die Nase kleiner oder die Taille schmaler gemacht werden.

Vor allem Influencer präsentieren sich und ihr Leben in sozialen Netzwerken als nahezu makellos und perfekt. Ihre Follower nehmen diese Darstellung als authentisch wahr und eifern ihnen nach. Das kann sich durch den Wunsch nach den neuesten Sneakern äußern oder durch Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Denn die Instagram-Welt hat nur wenig mit der Realität zu tun, da „normale“ Körper kaum präsent und daher für Jugendliche nicht erstrebenswert sind. Teenager werden dem Druck ausgesetzt, dieser schiefen Wirklichkeit nahezukommen.

Um Teil der Community zu sein, entsteht zudem der Druck, eigene Fotos auf Instagram zu posten. Dabei wird manchmal schon das Fotografieren oder Filmen als frustrierend empfunden, weil es lange dauert und die fertigen Medienprodukte nicht immer den Erwartungen entsprechen. Die Anzahl an Likes und Kommentaren gilt für viele junge Menschen dann auch als Bestätigung ihrer Person. Die Selbstzweifel steigen, wenn das gepostete Foto  oder Video nur wenige oder gar keine Likes erhält.

Einfluss auf Jugendliche und ihr Selbstbewusstsein

Verschiedene Studien haben ergeben, dass sich Jugendliche, die Instagram nutzen, in ihrem Körper besonders häufig unwohl fühlen. Auch Snapchat wird deshalb kritisiert. Jugendliche werden nicht nur in sozialen Netzwerken mit perfekten Fremdbildern konfrontiert, sondern auch durch Fernsehformate wie “Germany’s Next Topmodel” oder durch Werbung. Zu ihren Vorbildern in sozialen Netzwerken fühlen sich Jugendliche allerdings besonders stark persönlich verbunden.

Die verzerrten Körperbilder in den sozialen Netzwerken werden viel kritisiert. Es gibt starke Bemühungen, Körper in den Medien in all ihren Formen zu präsentieren, z. B. indem sich Menschen auf Instagram und Co. unter Hashtags wie #fürmehrrealitätaufinstagram oder #teambodylove ungeschminkt und natürlich zeigen. Die Bilder sind nicht bearbeitet. So wird versucht, vor allem jungen Menschen ein realistisches Körperbild zu vermitteln und ihnen Mut zu machen, den eigenen Körper zu akzeptieren.

Darüber hinaus gibt es Forderungen, bearbeitete Bilder in Zukunft als solche markieren zu müssen, um deutlich zu machen, dass diese eben nicht der Realität entsprechen.

Wie Sie als Eltern Ihr Kind unterstützen können

Bleiben Sie mit Ihrem Kind über seine Vorbilder im Gespräch. Schauen Sie sich gemeinsam Bilder auf Instagram an und fragen Sie nach, was genau es an den Bildern toll findet. Machen Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn auf bearbeitete Bilder aufmerksam und hinterfragen Sie, inwiefern diese realistisch sein können. Dazu hilft es auch sich ins Bewusstsein zu rufen, dass nur sehr wenige Menschen das Aussehen von Influencern und Models haben und dass selbst diese mit Fotobearbeitung nachhelfen müssen.

Zeigen Sie vielleicht auch Kanäle, die gezielt versuchen, realistische Fotos hochzuladen. Suchen Sie gemeinsam nach Kanälen oder Hastags, die weniger Stereotypen entsprechen, sondern die Vielfalt der Gesellschaft abbilden. Das gibt Ihrem Kind unterschiedliche Anreize für die eigene Persönlichkeitsentwicklung.

Nutzen Sie gemeinsam aus Spaß eine Fotobearbeitungsapp und verändern Sie ein Foto von sich oder Ihrem Kind mit Hilfe von Filtern. So realisiert Ihr Kind auch, wie einfach es ist, ein Bild zu verändern oder gar zu manipulieren. Ganz unabhängig von Medien können Sie Ihr Kind täglich darin unterstützen, den eigenen Körper zu akzeptieren und zu lieben und so das Selbstwertgefühl stärken.

Cybermobbing

Fast jeder kennt den Begriff. Gemeint ist damit das Beleidigen, Bloßstellen oder Bedrohen von Personen über das Internet und Smartphone, z. B. über Apps wie Snapchat, WhatsApp oder Instagram. Aber nicht jede Nachricht oder jeder Post auf einem Social-Media-Profil mit dem Inhalt „Martin ist doof!“ gefährdet die Entwicklung Ihres Kindes.

Mobbing findet überall statt

Mobbing gibt es nicht erst seit es Social Media gibt. Da heute fast jeder ein Smartphone hat, hört es aber für die Betroffenen nicht auf, wenn sie nachmittags aus der Schule kommen. Kinder und Jugendliche stehen quasi ständig in Kontakt miteinander, z. B. über den Klassenchat bei WhatsApp

Mobbing ist meistens gleichzeitig Cybermobbing, weil sich manche Personen über das Handy eher trauen, gemeine Sache über andere zu verbreiten und sie zu beleidigen. Manchmal fangen Streitigkeiten oder Schikanen im Unterricht oder auf dem Schulhof an und verschlimmern sich über die Kommunikation im Netz. 

Was ist Cybermobbing?

  • Mobbing findet über digitale Medien und Social-Media-Plattformen statt.
  • Meistens soll einer Person bewusst Schaden zugefügt werden. Bei Cybermobbing kann es sein, dass die „Mobber“ gar nicht merken, dass sie zu weit gegangen sind. Was als Spaß gemeint war, kann negative Folgen haben.
  • Da Inhalte unbemerkt gespeichert und geteilt werden können, reicht eine einzige Veröffentlichung aus, um langfristig Schaden anzurichten.
  • Es ist nicht immer klar, wer dahinter steckt, weil man auch anonym Beleidigungen posten kann.
  • Es ist viel einfacher jemanden mit einer Smartphone-Nachricht zu beleidigen, als ihm eine Beleidigung direkt ins Gesicht zu sagen und die Reaktion mitzubekommen.

Was man gegen Mobbing tun kann?

Es gibt Menschen, die sich im Internet weniger sozial verhalten als sonst. Wenn Sie Ihrem Kind vorleben, dass Regeln eines freundlichen Umgangs auch im Netz gelten, verhalten sich hoffentlich auch die anderen so. Sie können mit anderen Eltern darüber sprechen, dass bestimmte Regeln für alle gelten.

Wenn Kinder und Jugendliche miteinander kommunizieren, kommt es immer auch mal zu Beleidigungen. Das muss nicht gleich Mobbing sein, sondern ist oft nur ein Spaß. Sie testen damit aus, wie weit sie gehen können. Allerdings ist diese Grenze bei jeden Kind woanders. 

Fragen Sie regelmäßig nach, was Ihr Kind im Netz macht, sprechen Sie mit ihm über mögliche Risiken. Seien Sie ansprechbar, wenn es auf Probleme stößt. Zeigen Sie ihm Möglichkeiten, in den Apps einzelne Nutzer zu blockieren. Auf Portalen wie juuuport kann Ihr Kind mit Gleichaltrigen Kontakt aufnehmen, wenn es sich nicht traut, Ihnen von Problemen im Netz zu erzählen.

Wenn Sie merken, dass sich Ihr Kind zurückzieht und keine Freunde mehr trifft, sollten Sie vorsichtig nachfragen, was dahinter steckt. Falls Sie Sorge haben, dass es gemobbt wird, können Sie sich an die Klassenlehrerin oder den Klassenlehrer wenden. Falls es wirklich Mobbing ist, sollten Sie die Beweise auf dem Handy Ihres Kindes sichern, z. B. durch Screenshots. Bestimmte Verhaltensweisen in Verbindung mit Mobbing – wie etwa Bedrohung, Verleumdung und die Verbreitung von Fotos anderer – sind sogar strafbar

Bei massiver Bedrohung sollten Sie unbedingt zur Polizei gehen. Außerdem sollten Sie die Mobbingvorfälle auf den Plattformen melden, wo sie stattgefunden haben.

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https://www.youtube.com/watch?v=idDgeMkJqH4_%_

Beteiligung im Netz – ein Kinderrecht!

Das Recht auf Beteiligung haben schon Kinder. Sie müssen die Möglichkeit bekommen, ihre Meinung zu sagen und mitzuentscheiden. Dafür gibt es in der digitalen Welt vielfältige Angebote.

Warum ist es wichtig, Kinder zu beteiligen

Kinder haben eine eigene Sichtweise auf die Welt und andere Bedürfnisse als Erwachsene. Damit sie in einer für sie passenden Umgebung aufwachsen können, müssen sie in all den Angelegenheiten, die sie betreffen, gemäß ihres Alters mitreden können. Das sagt auch die UN Kinderrechtskonvention. Kinder müssen lernen können, was sie interessiert – in der Schule, in Gesprächen in der Familie oder im Internet. Dann können sie äußern, wie sie das finden und was sie gerne ändern würden. 

Kinder werden allerdings oft nicht ernst genommen oder ihnen wird gar nicht erst zugehört. Sie möchten sich aber beteiligen!

Beteiligung funktioniert für Kinder dann am besten, wenn sie in ihrer direkten Umgebung stattfindet: in der Familie, der KiTa, der Schule, auf dem Spielplatz um die Ecke… oder eben im Internet!

Welche Möglichkeiten gibt es für Kinder zur Beteiligung im Netz?

Eine wichtige Grundlage, um sich eine Meinung zu bilden, sind verständliche, also kindgerechte Informationen, z. B. Nachrichten für Kinder. Mit Kindersuchmaschinen, wie Blinde Kuh oder fragFINN, können Kinder eigenständig die Themen recherchieren, die sie interessieren und die ihnen wichtig sind. Wenn Kinder etwas über Politik und ihre Rechte lernen wollen, können sie das z. B. bei HanisauLand. Dort gibt es Comics, ein Lexikon, Spiele und Tipps für Bücher oder Filme. Außerdem sollten Kinder sich über ihre Rechte informieren können, wie z. B. beim Kinderministerium: Hier werden die Kinderrechte mit bunten Bildern und von Kindern vorgelesenen Erklärungen und Videos vorgestellt. Auf der Mitmachseite Kindersache.de können sich Kinder über Kinderrechte sowie Freizeit- und Politikthemen informieren und austauschen.

Beteiligung heißt noch mehr als sich zu informieren und sich eine Meinung bilden zu können. Kinder sollten sich auch im Netz direkt an Entscheidungen beteiligen können. Gerade das Internet bietet ihnen vielfältige Möglichkeiten, selbst etwas zu bewirken und mitzugestalten. Über die App #stadtsache können Kinder (und Jugendliche) auf Orte in ihrer Umgebung aufmerksam machen, die ihnen gut gefallen, die sie ärgern oder die sie gerne verbessern würden. Mit Fotos, Videos oder Tonaufnahmen können sie Erwachsene z. B. auf einen kaputten Spielplatz hinweisen oder auf eine Ecke, in der immer ganz viel Müll liegt. Es gibt auf der Webseite auch einen Fragebogen, den Kinder ausfüllen können, um ihre Stadt zu bewerten.

Wenn sich Ihr Kind über Angebote im Netz hinaus beteiligen möchte, können Sie die Kinderpolitische Landkarte des Deutschen Kinderhilfswerks für Angebote in Ihrer Umgebung nutzen. Dort kann man auch gezielt nach Angeboten zu “Politik mit/für Kinder” suchen.

Was können Eltern tun, um die Beteiligung Ihres Kindes zu unterstützen?

Demokratie und Beteiligung fängt in der Familie an. Lassen Sie Ihr Kind so gut es geht mitentscheiden. Auch junge Kinder können herangeführt werden und das Mitentscheiden in der Familie einüben. Wenn es z. B. um die Mediennutzung in der Familie geht, können Sie gemeinsam Regeln aufstellen. Dabei hilft ein Mediennutzungsvertrag. Überall dort, wo Ihr Kind betroffen ist, sollte es mitreden dürfen. 

Wenn eine Mitsprache nicht möglich ist, weil Ihr Kind die Konsequenzen einer Entscheidung noch nicht einschätzen und sie ihm vielleicht schaden würde, sollten Sie aber genau erklären, warum Sie für Ihr Kind entscheiden. 

Machen Sie Ihr Kind auf Angebote im Netz aufmerksam, auf denen es sich informieren und beteiligen kann. Auch wenn Kinder auf den entsprechenden Seiten relativ selbstständig unterwegs sein können, sollten Sie Ihr Kind trotzdem nach Möglichkeit begleiten. Sprechen Sie über Themen, die es in den Kindernachrichten gesehen oder anderswo aufgeschnappt hat. Wenn Ihr Kind in der Familie Mitspracherecht hat, ist es motiviert, sich bestimmt auch außerhalb für die eigenen Interessen einzusetzen.

Von Likes bis zur Bewegung – wie sich Jugendliche online beteiligen können

Jugendliche wollen ihre Meinung sagen und dass ihnen zugehört wird. Sie möchten mitreden und mitentscheiden. Das Internet bietet jungen Menschen verschiedene Möglichkeiten, sich einzumischen und zu engagieren.

Warum ist es Jugendlichen wichtig sich zu beteiligen?

Die allermeisten Jugendlichen interessieren sich für politische Themen, wie z. B. Umweltschutz, Rechte im Internet oder der Kampf gegen Rassismus. Politisch sind aber auch solche Themen, die auf den ersten Blick gar nicht so wirken: Wer sich für für Mode interessiert, kann sich dafür einsetzen, dass diejenigen, die die Kleidung herstellen, fair behandelt und bezahlt werden.

Leider findet die Meinung Jugendlicher viel zu selten Gehör. Sie sind bei Wahlen nur in einigen Bundesländern ab 16 Jahren stimmberechtigt und haben auch in anderen Bereichen wenig Mitspracherecht. Das trägt dazu bei, dass viele Jugendliche nicht motiviert sind, sich politisch zu engagieren. Sie denken, dass ihre Stimme nicht viel bewirken kann. Dabei wünschen sich die meisten Jugendliche mehr Beteiligung. Das Internet bietet ihnen dafür verschiedene Möglichkeiten.

Was bedeutet Beteiligung im Netz genau?

Beteiligung – oder auch Partizipation – im Netz ist ein sehr weiter Begriff. Es kann bedeuten, in Gesprächen zu diskutieren, etwa mit Freunden im WhatsApp-Chat, oder ein Bild mit einer politischen Aussage auf Instagram zu liken oder zu teilen. Eine weitere Möglichkeit der Online-Beteiligung ist, aktiv politische Inhalte zu posten, wie z. B. ein kurzes Statement zu einem aktuell diskutierten Thema auf TikTok

Voraussetzung dafür ist, dass sich Jugendliche für etwas interessieren. Oft sind Interessen schon da, aber nicht allen Jugendlichen ist das bewusst. Es fehlen Gelegenheiten, sich über bestimmte Themen auszutauschen oder das Wissen über Beteiligungsmöglichkeiten.

Beteiligung beginnt damit, sich zu informieren und sich dadurch eine eigene Meinung zu einem Thema zu bilden. Das kann in der Schule passieren, aber auch in der Familie im Freundeskreis oder auf YouTube. Das Internet ist für meisten Jugendlichen der wichtigste Ort für die Beschäftigung mit ihren Themen. Es bietet zwar viele Möglichkeiten dazu, aber auch Risiken, weil auch extremistische Gruppen das Internet für ihre Ansprachen nutzen. Teilweise werden von betrügerischen Angeboten sogar vermeintliche Anliegen wie Tierschutz angegeben, um Jugendliche zu ködern. Außerdem sind Verschwörungsmythen und Fake News im Umlauf, auf die Jugendliche bei ihrer Suche nach Informationen treffen. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, wie und wo man sich informiert. Verschiedene Internetangebote können helfen, das Interesse für Beteiligung zu wecken und dienen als gute Quelle, um sich eine Meinung zu bilden. Ein konkretes Angebot für Jugendliche ist z. B. das junge Magazin Fluter von der Bundeszentrale für politische Bildung

Außerdem kann man sich online mit anderen politisch Interessierten vernetzen. Soziale Netzwerke werden genutzt, um sich zu organisieren und Veranstaltungen zu planen, wie Treffen, Demonstrationen oder andere Aktionen. Fridays for Future oder Save the Internet sind Beispiele dafür, wie engagierte junge Menschen das Internet für ihre Bewegung nutzen. 

Welche Angebote gibt es für Jugendliche zur Beteiligung im Netz?

Beteiligung im digitalen Raum findet meistens in den sozialen Netzwerken statt. Auf Facebook gibt es viele Gruppen, die sich für bestimmte Anliegen einsetzen. Hier hilft eine einfache Suche nach entsprechenden Gruppen. Bei Facebook gibt es auch Gruppen der Jugendorganisationen von Parteien oder von gemeinnützigen Vereinen. 

Partizipation ist auch über Apps und Plattformen wie z. B. PlaceM möglich, Mit dieser App können sogenannte “Places” erstellt werden, an denen die Beteiligung gestärkt werden soll. Das kann der Stadtteil, die Kommune, die Klasse oder der Sportverein sein. Beteiligung wird hier vor allem über Umfragen realisiert. Bei Teilnahme werden die Beteiligten mit Punkten belohnt. Eine andere Plattform für Jugendbeteiligung ist OPIN, die die Beteiligung von Jugendlichen in Europa fördern soll. Auch Plattformen wie adhocracy fördern eine digitale Beteiligung. Außerdem können Jugendliche an ePetitionen teilnehmen oder selbst welche erstellen. Das funktioniert mit WeAct von campact oder mit openPetition.

Was können Sie als Eltern tun, um Ihr Kind beim Engagement zu unterstützen?

Nehmen Sie die Interessen Ihres Kindes ernst, auch wenn sie Ihnen vielleicht fremd erscheinen. Unterstützen Sie, wenn sich Ihr Kind für ein bestimmtes Thema interessiert. Zeigen Sie ihm Möglichkeiten auf, sich zu informieren. Gleichzeitig ist es wichtig, auf Gefahren hinzuweisen, auf die Ihr Kind bei der Suche nach Informationen stoßen kann. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in unseren Beiträgen Alles fake? Falschmeldungen erkennen und Extremismus im Netz

Wenn Ihr Kind sich für etwas engagieren möchte, sprechen Sie mit ihm über Möglichkeiten und recherchieren Sie gemeinsam, z. B. nach (Jugend-)Initiativen und Organisationen. Die entsprechenden Seiten sind über Suchmaschinen meistens schnell zu finden. Wichtig ist es, dass Sie Ihrem Kind zu verstehen geben, dass es etwas bewirken kann, und dass es wichtig ist, die eigene Meinung zu vertreten.

Nein, das ist keine Krankheit! – Wie Influencer Jugendliche beeinflussen

Namen wie Lisa und Lena, Melina Sophie oder Julien Bam fallen öfter bei Ihnen zu Hause und Sie wissen ganz sicher, dass es keine Freunde Ihres Kindes sind? Dann schwärmt Ihr Sohn oder Ihre Tochter vermutlich für einen Internetstar oder Influencer.

Besonders Jugendliche verbringen oft mehrere Stunden am Tag auf Social Media-Plattformen wie YouTube, Instagram oder TikTok. Dabei sehen sie sich Videos und Fotos von Menschen an, die sie zwar nicht persönlich kennen, aber über die sie trotzdem jede Menge wissen und an denen sie sich orientieren. Diese sogenannten Influencer berichten in Bildern oder Videos von ihrem vermeintlichen Alltagsleben und beschäftigen sich mit Themen wie Mode, Beauty oder Gaming. Oft sind Influencer auf mehreren Social-Media-Plattformen vertreten. Auch Sportler, Models oder Popstars sind als Influencer aktiv.

Kontakt zu den Fans

Fans bzw. Follower oder Abonnenten kommunizieren mit ihren Stars: sie beantworten Umfragen, reagieren auf Aufrufe, wie z. B. Challenges, oder liken und kommentieren Postings. So haben sie das Gefühl, irgendwie in Verbindung mit den Influencern zu stehen.

Die bekanntesten Influencer haben eine enorme Reichweite von tausenden Followern bis hin zu einem Millionenpublikum: Die Zwillinge Lisa und Lena haben als mehr als 15 Millionen Abonnenten bei Instagram und über 10 Millionen Follower bei TikTok. YouTuberin Bianca „Bibi“ Heinicke von BibisBeautyPalace hat 5,9 Millionen und Julian Bam 5,7 Millionen Abonnenten.

An Erwachsenen geht dieser Trend häufig vorbei. Für viele Jugendliche sind Influencer Vorbilder und haben einen großen Einfluss auf sie – daher auch der Begriff Influencer (englisch für „Beeinflusser“). Oft sind sie selbst im Alter ihrer Fans oder nur ein paar Jahre älter und geben sich scheinbar ganz natürlich, so dass ihre Follower ihnen vertrauen und sich quasi Rat holen wie bei großen Geschwistern.

Werbung und Marketing durch Influencer

Unternehmen haben den Wert von Influencern erkannt und nutzen sowohl die Plattformen als auch ihre Stars zu Marketingzwecken. In den Fotos und Videos der Instagramer sieht man direkt oder auch nur „nebenbei“ Produkte wie Beauty-Artikel oder Klamotten bestimmter Marken. Oft nutzen Unternehmen Influencer auch, um die Glaubwürdigkeit und Beliebtheit einer Marke zu steigern. Was wie eine persönliche Empfehlung eines berühmten Influencers aussieht, ist häufig Werbung.

Die Grenzen zwischen der eigenen Meinung und Werbung verschmelzen und sind nur noch schwer erkennbar. Das liegt vor allem daran, dass nicht alle Influencer ihre Beiträge mit „Werbung“ oder „Anzeige“ kennzeichnen, auch wenn das eigentlich Pflicht ist. Es ist unklar, ob der Influencer das entsprechende Produkt selbst gekauft hat oder dafür bezahlt wurde, es in die Kamera zu halten.

Kinder und Jugendliche erkennen das nicht unbedingt oder sehen das wenig kritisch, da sie ihren Online-Idolen nacheifern wollen und sich leicht von ihnen beeinflussen lassen. Kleiden sich Influencer beispielsweise auf eine bestimmte Art und Weise, bringen Kinder und Jugendliche diese Marken mit ihren Stars in Verbindung und wollen sich genauso anziehen.

Influencer als Vorbilder

Es scheint so leicht, als Influencer erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen. Deshalb möchten viele Kinder und Jugendlichen selbst YouTuber oder Influencer werden. Doch die geposteten Fotos und Videos zeigen nicht die Arbeit, die hinter einem Leben als Influencer steckt.

Nicht nur bei Themen wie Mode und Lifestyle lassen sich die jungen Follower beeinflussen. Influencer stellen sich in bestimmter Art und Weise dar, oft beschönigt durch Filter und Posen. Sie sind meistens hübsch, schlank, sportlich und erfolgreich. Nach Vorbildern, die nicht nicht perfekt und ideal aussehen, muss man in Social Media genau suchen. Jugendliche kommen damit kaum in Berührung. Mehr dazu können Sie in unserem Beitrag Vielfalt und Rollenbilder in sozialen Medien nachlesen. 

Social-Media-Plattformen werden ebenfalls genutzt, um zu informieren und Meinungen zu vertreten. Deshalb tummeln sich dort auch Influencer, die die jungen Follower politisch motivieren oder sogar von ihren extremen Ansichten überzeugen wollen. Wenn Ihr Kind dadurch beginnt, sich für gesellschaftliche Fragen wie den Umweltschutz oder Gleichberechtigung zu interessieren, ist das sicherlich positiv zu sehen. Aber nicht immer stecken dahinter gute Absichten: Ganz unauffällig beeinflussen bestimmte Influencer, z. B. in einem Kochvideo, ihr Publikum, indem abfällige Kommentare über bestimmte Menschengruppen oder Personen eingestreut werden, die eigentlich nichts mit dem Videoinhalt zu tun haben.

Das können Sie tun, wenn Ihr Kind „infiziert“ ist

Verurteilen Sie die Stars Ihres Kindes nicht. Wahrscheinlich haben Sie als Teenie auch für einen Star geschwärmt, den Ihre Eltern blöd fanden. Sie müssen die Influencer Ihres Kindes nicht mögen, aber sollten versuchen zu verstehen, was Ihrem Kind daran gefällt. Zeigen Sie Interesse und fragen Sie nach, welchen Personen Ihr Kind bei Instagram und Co. folgt. Hinterfragen Sie gemeinsam, was die Influencerin oder der Influencer in den Postings zeigt und was dahinter stecken könnte. 

Es ist normal, dass man sich Vorbilder sucht, wenn man dabei ist, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Regen Sie Ihr Kind an, darüber nachzudenken und stehen Sie als Ansprechperson bereit, wenn es Fragen hat.

Unsere Kollegen von klicksafe habe das Phänomen Influencer in einem Video von #Elterninformiert zusammengefasst.

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