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14.10.2025

Wenn Jugendschutzeinstellungen umgangen werden

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3 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
Kommunikation
Sicherheit
Apps
Social Media
Spiele
Artikel
Pexels/Karolina Grabowska

Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie haben sich intensiv eingelesen, lange diskutiert, aufwendig Kinderschutzprogramme auf den Geräten des Nachwuchses installiert – nur um dann festzustellen, dass trotzdem nächtelang unbegrenzt YouTube läuft. Denn die Tricks, wie FamilyLink und Co umgangen werden können, verbreiten sich auf dem Schulhof und im Netz manchmal schneller als Kopfläuse. Und lassen uns Eltern eher ratlos zurück.

Surfen trotz Kinderschutz-App – wie geht das?

FamilyLink oder Apple Kindersicherung, JusProg oder Kidgonet – wenn Kinder beginnen, Medien selbständig zu nutzen, machen sich Eltern oft viele Gedanken über Nutzungszeiten und Sicherheit. Die Lösung sind dann häufig technische Beschränkungen wie Kinderschutz-Apps, die Zeitlimits setzen oder Inhalte filtern. Doch nicht selten stellt sich nach einiger Zeit heraus, dass die Apps und Einstellungen zwar Sie als Eltern ruhig schlafen lassen – für Ihr Kind aber kaum ein Hindernis darstellen, trotzdem nach Lust und Laune zu surfen. Es installiert Apps neu oder öffnet einen Browser, der nicht erkannt werden kann, klickt sich über Links und Umwege in YouTube oder stellt einfach die Uhrzeit oder Zeitzone am Gerät um. Manche Kinder installieren sich gar VPN-Dienste, nutzen Tarn-Apps oder legen sich selbst Gast-Accounts auf ihren Geräten an, um vor den ungeliebten Kinderschutz-Einstellungen versteckt zu sein.

Bei Eltern wirft das viele Fragen auf. Wie gut sind Kinderschutzprogramme wirklich? Wie können Regeln durchgesetzt werden? Und vor allem: Wie können Kinder bei der Mediennutzung gut geschützt werden, wenn schon die Apps umgangen werden können?

Warum ist es für Kinder so leicht, die Apps zu umgehen?

Für Kinder ist das Umgehen der Kinderschutz-Einstellungen natürlich eine Herausforderung und beinahe ein Sport. Wer sich einige Male geärgert hat, dass die Bildschirmzeit gerade im schlechtesten Moment zu Ende war, sucht vielleicht nach Ideen, sie auszutricksen. Und fündig werden Kinder und Jugendliche schnell. Das Internet, speziell YouTube, ist voll mit Ideen und Anleitungen, wie die Begrenzungen, Sperren und Einstellungen umgangen und ausgetrickst werden können.

Viele dieser „Umwege“ können von Ihnen als Eltern verhindert werden, indem Sie die Einstellungen der Kinderschutz-Programme rigoroser einstellen oder auf dem Gerät des Kindes weniger Gestaltungsfreiheit zulassen. So können Sie zum Beispiel Adminrechte so vergeben, dass Ihr Kind gar nichts ohne Ihre Zustimmung herunterladen und installieren kann. In vielen Geräten und Accounts können Sie Eltern-PINs vergeben, sodass nur Sie die Einstellungen ändern können. Und auch für die Spielekonsolen gibt es mittlerweile geprüfte und sehr sichere Jugendschutzeinstellungen, mit denen Sie die Nutzungsrechte und -zeiten so einstellen können, dass wenig Spielraum für ‚Umwege‘ bleibt. So hat die USK die Jugendschutzprogramme der Xbox und Switch geprüft und für geeignet und sicher befunden.

Nicht nur Spiele,Apps und Geräte lassen sich sichern, auch den Router können Sie kindersicher einrichten – und vieles mehr. Schritt-für-Schritt-Anleitungen finden Sie unter medien-kindersicher.de.

Wie können Eltern dem Konflikt begegnen?

Doch natürlich soll Jugendschutz auch kein Wettrennen um technische Möglichkeiten sein. Besser ist es, Medienerziehung zweigleisig zu gestalten. Lösungen des Jugendmedienschutzes sind nach wie vor ein nützliches Tool, um Kinder vor schwierigen oder gefährlichen Inhalten zu schützen. Familien sollten sich aber nie ausschließlich auf technische Filter verlassen. Und das nicht nur, weil kein Filter einen hundertprozentigen Schutz garantieren kann. Kinder wachsen in Medienwelten hinein und sie müssen in jungem Alter nicht nur vor Überforderung geschützt werden, sondern vor allem einen guten und kompetenten Umgang erlernen.

Viel wichtiger als die installierten Begrenzungen ist deshalb, Kinder bei der Mediennutzung zu begleiten:

  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wo Gefahren lauern, warum zu viel Mediennutzung, nicht altersgemäße Inhalte oder intensives Nutzen von Social Media problematisch sein können.
  • Legen Sie Regeln und Einstellungen der Apps gemeinsam fest, so dass Ihr Kind sie versteht und selbst dahintersteht. Dabei kann ein Mediennutzungsvertrag helfen.
  • Falls Ihr Kind eine Sperre umgeht, fragen Sie nach, was sein Ziel dabei war.
  • Erklären Sie ihm, warum die Schutzeinstellungen wichtig für Ihr Kind sind.
  • Verhandeln Sie mit Ihrem Kind und passen Sie die Medienregeln und Einstellungen bei Bedarf gemeinsam an.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind auf, welche Konsequenzen das Umgehen der Kinderschutz-Apps für seine Medienregeln hat.
  • Bleiben Sie in Kontakt über die Wünsche und Bedürfnisse des Kindes – und über Ihre Bedenken.

Wenn Ihr Kind reflektiert, kompetent und mit vertrauensvollen Eltern an der Seite Medien nutzt, hat sich die Frage, ob App-Beschränkungen heimlich umgangen werden müssen, vielleicht sogar schon erledigt. Weitere Tipps für den Familienalltag mit Parental Control Apps finden Sie in diesem Artikel.

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