Elternguide Logo
16.09.2025

Wissen auf Social Media – Influencer*innen im Portrait

☕️
3 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
Information
Unterhaltung
Social Media
Artikel
Firefly

Fragen wie „Was ist Glyphosat?“, „Was geht in People Pleasern vor?“, „Welche Regeln gibt es zu Atomwaffen?“ oder „Wie heißt eigentlich Max Mustermann in anderen Ländern?“ müssen heute nicht mehr stundenlang in der Bibliothek recherchiert werden. Wissens-Influencer*innen erklären uns diese Themen auf YouTube oder Instagram schnell, verständlich und oft unterhaltsam.

Was machen eigentlich Wissens-Influencer*innen?

Wissens-Influencer*innen sind das kleine Hosentaschen-Lexikon des 21. Jahrhunderts. Meist sind es Expert*innen auf einem Gebiet – Menschen also, die sich in Politik, Geschichte, Psychologie, Mathe, Chemie oder anderen Bereichen sehr gut auskennen. In kurzen, anschaulichen Videos vermitteln sie Wissen, das sonst komplex oder schwer verständlich wäre. Im Idealfall bleibt die Darstellung sachlich und informativ, ohne die Zuschauer*innen in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen oder zu sehr zu werten.

Wer erklärt uns da eigentlich die Welt?

Mathe, Deutsch, Politik, Psychologie – die Welt ist voll mit spannenden Themen und das Internet ist voll mit Menschen, die sie uns erklären.

  • Eine der frühen und bekanntesten Online-Welt-Erklärerinnen ist Mai Thi Nguyen-Kim: Die Chemikerin startete 2015 zunächst mit dem privaten YouTube-Kanal „The Secret Life of Scientists“. Heute ist sie mit ihrer Show „MaiThink X“ auf YouTube und im ZDF aktiv. Sie erklärt naturwissenschaftliche Phänomene für ein jüngeres und älteres Publikum, beantwortet aber auch Fragen aus Politik, Psychologie oder Gesundheit anschaulich und wissenschaftlich korrekt. Zusätzlich hat sie mehrere Bücher für Erwachsene und Kinder veröffentlicht.
  • Mirko Drotschmann alias MrWissen2Go stellt aktuelle Themen aus Politik und Zeitgeschehen in den Mittelpunkt. Der Journalist erklärt Hintergründe zu Themen, die auch die aktuellen Nachrichten beherrschen, wie Wahlkampf, Nahost-Konflikt oder das AfD-Verbot. Sein YouTube-Kanal mit über 2,3 Millionen Abonnent*innen ist ein Angebot von ARD und ZDF.
  • Leon Windscheid wurde schlagartig berühmt, als er 2015 in der Fernsehshow „Wer wird Millionär“ eine Million Euro gewann – und anschließend seinen Traum wahr machte, Wissen aus seinem Psychologie-Studium in Vorträgen, Podcasts und Videos zu verbreiten. In seinem Podcast „Betreutes Fühlen“ bespricht er Themen von Verliebtheit und dem Gefühl, nicht gut genug zu sein (Imposter-Syndrom) bis hin zu Stressabbau und Depression.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran?

Politik, Klima oder Max Mustermann – klingt langweilig, wird aber auf Instagram und YouTube plötzlich spannend! Wissens-Influencer*innen schaffen den Spagat, komplexes Wissen kurzweilig und verständlich zu vermitteln. Sie sind oft jung, nah an der Lebenswelt ihrer Zielgruppe und treten humorvoll, locker und nahbar auf.

Kinder und Jugendliche sind von Natur aus neugierig, wollen verstehen, sich eigene Meinungen bilden und mitreden. Wer ihnen das Wissen interessant und anschaulich präsentiert, wird schnell zum Vorbild. Manche Wissens-Influencer*innen werden sogar zu Stars auf dem Schulhof. Besonders spannend: Sie greifen tagesaktuelle Themen oder sogar Schulstoff auf. So finden Jugendliche Antworten auf Fragen, die sie ohnehin beschäftigen. Dabei orientieren sie sich nicht nur inhaltlich, sondern übernehmen auch Sprache, Argumentationsweisen oder entwickeln neues Interesse an bestimmten Schulfächern und möglichen Studienrichtungen.

Was kann problematisch sein?

  • Fehleranfälligkeit: Auch Wissens-Influencer*innen können sich irren; nicht alle, die vorgeben, sich auszukennen, sind auch echte Expert*innen.
  • Begrenzte Tiefe: Komplexe Themen lassen sich selten vollständig in zehn Minuten erklären.
  • Altersangemessenheit: Nicht jeder Inhalt auf Social Media ist für junge Menschen geeignet – auch wenn er „Wissen“ vermittelt. Manche Themen können überfordern, Angst machen oder einseitig dargestellt sein.
  • Monetarisierung: Viele Kanäle verdienen an Werbung, gesponserten Inhalten oder Daten. Produkte im Video können Werbezwecke haben.

Was Eltern beachten sollten

  • Sehen Sie die Videos gemeinsam mit Ihrem Kind und sprechen Sie über die Inhalte. Dabei erhalten Sie auch ein Gefühl dafür, ob Inhalte dem Alter und Entwicklungsstand des Kindes entsprechen.
  • Besprechen Sie kritisch, welche Quellen vertrauenswürdig sind, und warum Mehrfachquellen wichtig sind.
  • Erklären Sie, dass nicht alles vollständig dargestellt werden kann und manche Details ausgeklammert bleiben.
  • Thematisieren Sie die Monetarisierung (Geldverdienen) von Inhalten, Werbung und mögliche Interessenkonflikte. Produkte im Video können Werbezwecke haben, und die Kanäle verdienen teilweise Geld damit.

Verknüpfte Themen

Projektpartner
Unterstützer