Eltern und Kinder kommunizieren nicht nur persönlich miteinander, sondern auch über das Smartphone. Täglich werden Text- und Sprachnachrichten, Fotos und Videos verschickt. Am liebsten wird dafür WhatsApp genutzt. Seit April 2016 benutzt die App die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Aber was ist das eigentlich?
Stellen wir uns folgende Situation vor: Mama und Ben benutzen beide WhatsApp. Mama schreibt eine Nachricht an Ben: „Hallo Ben, ist die Schule schon zu Ende?“. Wenn Mama die Nachricht abschickt, wird sie als erstes an die Server von WhatsApp gesendet. Von dort wird die Nachricht dann an Ben weitergeleitet. Im Anschluss kann er die Nachricht auf seinem Smartphone lesen. Im Vergleich zur Briefpost geschieht der Austausch online in nur wenigen Sekunden.
Wenn eine Nachricht verschlüsselt wird, kann der Inhalt nicht mehr gelesen werden. Erst mit dem passenden Schlüssel kann die Nachricht wieder hergestellt werden. Man kann das mit einem Brief vergleichen, das mit einem Schloss versehen ist. Nur die Person mit dem richtigen Schlüssel kann den Brief öffnen, um zu lesen was darin steht. Wenn Mama also eine verschlüsselte Nachricht an Ben schickt, kann niemand außer ihm lesen, was in dieser Nachricht steht. Das ist wichtig, weil auf dem Weg von Mamas Smartphone zu den WhatsApp-Servern und von dort weiter zu Bens Smartphone viel passieren kann. Die Nachricht könnte unterwegs z. B. von Hackern und Überwachungsdiensten mitgelesen werden. Um das zu verhindern und das Briefgeheimnis zu wahren, sollten Nachrichten verschlüsselt werden. Es können übrigens nicht nur Textnachrichten verschlüsselt werden, sondern auch Sprache, Anrufe, Fotos und Videos.
Bei einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist Mamas Nachricht auf dem ganzen Weg zu Bens Smartphone verschlüsselt. Der Inhalt kann nur auf den Geräten von Mama und Ben gelesen werden. Nur sie haben den notwendigen Schlüssel. Die gesamte Verschlüsselung läuft dabei automatisch ab. Man sollte am besten Anwendungen benutzen, die eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwenden. Vor allem bei den Messenger-Apps für das Smartphone gibt es eine große Auswahl. Darunter sind viele gute Alternativen zu WhatsApp, die ebenfalls Ende-zu-Ende verschlüsseln und zudem die Daten der Nutzer schützen, z. B. Threema, Telegram oder Hoccer. Oft sind allerdings Gruppennachrichten nicht verschlüsselt.
Es ist generell sinnvoll, Informationen verschlüsselt über das Internet zu senden. Besonders dann, wenn es um sensible Informationen wie Namen, Adressen und Bankdaten geht. Bei dem Besuch von Webseiten ist es zu empfehlen, sie immer über „https://“ aufzurufen. Das „s“ hinter dem „http“ steht für „sicher“ (engl.: secure). Es bedeutet, dass die Informationen verschlüsselt ausgetauscht werden. Nicht alle Webseiten bieten diese Sicherheit an. Zahlungsdaten und andere wichtige Informationen sollten ausschließlich bei Webseiten eingegeben werden, die über „https“ aufgerufen werden können. Mit minimalem Aufwand lassen sich auch E-Mails mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung versehen. Dafür ist es sinnvoll, nach einer Anleitung für das verwendete Mailprogramm zu suchen.