Etwa 2 Millionen Menschen folgen der heute-show auf Instagram, beim Postillon sind es 1,3 Millionen Follower. Beide Formate machen Satire und erreichen damit eine riesige Zielgruppe – auch Kinder. Aber verstehen Kinder diese Satire überhaupt? Können sie die scherzhaften Nachrichten von „echten“ unterscheiden?
Satirische Darstellungen zeigen Personen, Zustände, Situationen und Missstände in überspitzter Form. Mittel der Satire sind: Übertreibung, Verzerrung, Verfremdung und Ironie (eine offensichtlich falsche Aussage, die eine tatsächliche Aussage ins Lächerliche ziehen soll). Durch die Verwendung von satirischen Mitteln soll zum Beispiel Fehlverhalten verspottet und kritisiert werden. So ist es häufig das Verhalten von mächtigen und berühmten Personen, – zum Beispiel aus der Politik – das in satirischen Formen dargestellt wird. Eben weil Satire oft genutzt wird, um Kritik auszuüben, ist sie von unserer Verfassung, dem Grundgesetz, geschützt. Satire fällt unter die Kunst- und Meinungsfreiheit. Aber Vorsicht: Andere Menschen dürfen auch im Rahmen von Satire nicht beleidigt werden.
Satire begegnet uns hauptsächlich in den Medien. Satirische Darstellungen werden in Gedichten, Romanen, Cartoons, Karikaturen und Filmen verbreitet. Auch künstlerische Aufführungen oder Sendungen im Fernsehen können Satire zeigen. Diese Inhalte werden auch in Online-Medien und in sozialen Plattformen geteilt. Immer berühmter wird die Darstellung als Hoax: Das sind falsche Nachrichten, also ausgedachte Meldungen. Der Postillon ist hierfür in Deutschland bekannt. Die „Nachrichten“ aus Politik und Gesellschaft, die hier gemeldet werden, sind alle ausgedacht.
Nimmt man die Meldungen (besonders Hoax) für wahr an, kann das problematisch sein. Immerhin handelt es sich um Falschmeldungen oder Übertreibungen. Kinder entwickeln zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr Humor. Ironie, Übertreibungen oder Verfremdungen sind schwieriger zu verstehen – hier brauchen Kinder häufig noch Hinweise, dass es sich nicht um die Wahrheit handelt. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Kinder Ironie verstehen und darüber lachen, wenn sie Informationen über den Kontext haben, verstehen, was die Aussage eigentlich meint und erkennen, dass Ironie nicht der Wahrheit entspricht. Um Satire zu erkennen, müssen Kinder also schon ziemlich viel Vorwissen haben.
Ab wann ein Kind mit Satire umgehen kann, hängt daher von den sozialen, kognitiven und sprachlichen Kenntnissen ab. Jedes Kind ist anders und bringt andere Fähigkeiten sowie Vorwissen mit. Einige Studien haben ergeben, dass Kinder ab einem Alter von sechs Jahren einfache ironische Bemerkungen verstehen. Ab neun bis zehn Jahren kann auch schon erkannt werden, dass derartige Aussagen lustig sein sollen.
Wissenschaftliche Untersuchungen zum Ironie-Verständnis von Kindern sind noch sehr ungenau, daher lässt es sich nicht richtig sagen, ab welchem Alter Kinder Satire verstehen. Eltern müssen also ein Auge darauf haben, ob ihr Kind im Fernsehen oder Internet Satire begegnet und wie es diese versteht. Schauen Sie die Serien oder Cartoons mit Ihrem Kind gemeinsam und besprechen das Gesehene. Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerksam, was die eigentliche Aussage ist und was diese bedeutet – die satirische Darstellung sollte nicht ohne Kontext stehen bleiben.
Besondere Vorsicht gilt bei bewussten Falschmeldungen (Hoax). Hier gilt es Kinder darüber aufzuklären, dass die Meldung nicht der Wahrheit entspricht und lustig sein soll bzw. auf Missstände aufmerksam macht. Gerade älteren Kindern können Sie außerdem erklären, wie sie Falschmeldungen erkennen und Fakten checken können.
Satire soll Missstände in unserer Gesellschaft aufdecken und uns zum Lachen bringen – lassen Sie Ihr Kind damit nicht alleine und lachen Sie gemeinsam.