Sie sitzen mit Ihren Kindern beim gemeinsamen Abendessen und unterhalten sich, als plötzlich Ihr Handy klingelt. Wie verhalten Sie sich? Lassen Sie sich bei der Familienzeit stören?
Solche Situationen gibt es wahrscheinlich in jeder Familie. Eigentlich wurde vereinbart, dass das Smartphone beim Essen keinen Platz hat. Aber wenn es bei Mama klingelt, meint sie vielleicht, dass es wichtig ist und geht trotzdem dran. Dabei sollten die Regeln doch für alle gelten, oder?
Seien Sie sich bewusst, dass Eltern und andere Erwachsene für Kinder eine wichtige Orientierungsfunktion haben. Kinder lernen von Ihnen, wie die Welt funktioniert und wie man sich in bestimmten Situationen verhält. Ihr Verhalten hat deshalb einen großen Einfluss darauf, wie Ihr Kind selbst Medien nutzt. Indem Sie vorleben, wie ein bewusster Umgang mit Medien aussehen kann, unterstützen Sie Ihr Kind dabei, zu lernen selbstständig, sinnvoll und verantwortungsvoll mit dem Smartphone und anderen Medien umzugehen.
Wenn Jugendliche älter werden, orientieren sie sich in ihrer Mediennutzung auch immer mehr an Gleichaltrigen und Ihr Einfluss als Eltern nimmt ab.
Vielleicht kommt es auch in Ihrer Familie manchmal wegen der Mediennutzung zum Streit, z. B. wenn Ihr Kind aus Langeweile zum Smartphone greift. Sie fänden es besser, wenn es stattdessen ein Buch lesen oder mit Freund*innen spielen würde. Überlegen Sie doch einmal, was Sie selbst in Ihrer freien Zeit tun. Schauen Sie Serien in der Mediathek oder daddeln manchmal einfach nur mit dem Handy? Dabei geht es nicht nur darum, welche Medien Sie nutzen, sondern auch wie oft, in welchen Situationen und welche Inhalte.
Sie können ja mal überlegen, wie das bei jedem Familienmitglied aussieht. Wie viel Zeit verbringt jede Person mit Medien und mit anderen Dingen? Ist das Verhältnis für Sie in Ordnung ist. Vereinbaren Sie mit Ihrer Familie Regeln zur Medienzeit und zu handyfreien Zeiten. Dazu können Sie z. B. gemeinsam einen Mediennutzungsvertrag erstellen. Oder nutzen Sie eine App, mit der Sie die Zeit am Bildschirm im Blick behalten können. Oft gibt es auch in den Handyeinstellungen die Möglichkeit, Bildschirmzeiten zu verfolgen oder Limits einzurichten.
Empfehlenswert ist es, bewusst bildschirmfreie Zeiten und Aktivitäten in den Familienalltag einzubauen, um die Medieninhalte verarbeiten zu können und dem Körper Bewegung zu gönnen.
Bleiben Sie immer im Austausch miteinander – auch wenn es um Medien geht. Durch Ihr Interesse am Medienkonsum Ihres Kindes bauen Sie Vertrauen auf. Dann nimmt Ihr Kind Sie auch ernst, wenn Sie Bedenken an bestimmten Apps oder Plattformen äußern oder es kommt zu Ihnen, wenn es unangenehmen Dingen bei der Mediennutzung begegnet. Gerade jüngere Kinder sollten mit Medien nicht allein gelassen werden. Sprechen Sie über das, was sie gesehen haben.
Reflektieren Sie auch Ihr eigenes Verhalten in den sozialen Netzwerken und halten sich selbst an die Ratschläge, die Sie Ihrem Kind geben – wie z. B. keine Fotos zu posten ohne die Einwilligung der darauf zu sehenden Personen.
Im Alltag geht es oft stressig zu und es ist manchmal schwierig, Abmachungen einzuhalten. Man ist dem Druck ausgesetzt, ständig erreichbar zu sein. Sprechen Sie auch darüber mit Ihrem Kind. Seien Sie ehrlich sich selbst gegenüber und zeigen Sie Verständnis für Ihr Kind. Hilfreich kann auch schon sein, gemeinsam zu schauen, welche Abmachungen gut laufen und welche weniger gut!