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Wie Medien auf Jugendliche wirken

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Medien üben auf Jugendliche eine große Faszination aus und sie sind für sie gleichzeitig ein selbstverständlicher Begleiter im Alltag. Jugendliche haben bereits vielfältige Medienerfahrungen innerhalb und außerhalb der Familie gemacht, die auch beeinflussen, wie sie mit Medieninhalten umgehen. Da Medienangebote so unterschiedlich sind wie die Jugendlichen und ihr Umfeld selbst, kann von eindeutigen Wirkungen durch Medien kaum die Rede sein. Während manche Jugendliche gut mit medialer Gewalt oder traurigen Szenen umgehen können, sind andere empfindlicher. Einige können auch besser eine Fake-Information von einer echten unterscheiden, finden Actionfilme unterhaltsamer oder lassen sich von Musik mehr mitreißen. So oder so, Medien beeinflussen unsere Wertvorstellungen, Lebensstile und Wünsche entscheidend mit.

Außerdem nutzen Jugendliche im Laufe ihres Heranwachsens Medien, die laut Jugendmedienschutz nicht altersgemäß sind. Dabei spielen Faszination, Provokation oder reine Neugier eine Rolle. Auch wenn manche Jugendliche bereits viele Erfahrungen damit haben, heißt das nicht, dass sie abgehärtet oder abgestumpft sind. Jugendliche sind keineswegs nur betroffen von Medienwirkungen. Meistens wählen sie genau aus, ordnen Medien ein, tauschen sich mit Gleichaltrigen aus, machen sich Gedanken über ihre Medienerlebnisse und gehen durchaus kritisch damit um – dabei sollten Sie sie unterstützen und begleiten.

Medieneinflüsse können unterschiedlich sein

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Grenzen auszutesten ist wichtig für die Entwicklung Ihres Kindes. Dazu gehört möglicherweise auch, sich Inhalten auszusetzen, die nicht altersgemäß sind. Besonders das Internet macht ihnen das leicht. Die Darstellung von Gewalt, Pornografie, auch Propaganda und rassistische Inhalte oder die Darstellung von selbstverletzendem Verhalten sollen Kindern aber eigentlich nicht zugemutet werden. Sie können auf Kinder und Jugendliche verängstigend wirken und die Entwicklung beeinträchtigen. Die Wirkung ist jedoch höchst unterschiedlich. Daher ist es unbedingt notwendig, sich diese Inhalte genau anzuschauen. Beobachten Sie wie Ihr Sohn oder Ihre Tochter auf verschiedene Medieninhalte reagiert und sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Medienerlebnisse. Schützen Sie es vor besonders kritischen Inhalten und Internetseiten. Dabei helfen Ihnen auch die Altersfreigaben der Jugendmedienschutzeinrichtungen, pädagogische Beurteilungen und kindgerechte Internetangebote. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Herausforderungen im Umgang mit Medien

Das Internet ist voll mit hilfreichen und unterhaltenden Angeboten. Über Apps, die mit dem Internet verbunden sind, Videoplattformen und andere Online-Angebote gelangt man aber auch schnell auf Inhalte, die potentielle Gefahren bergen. Altersunangemessene Angebote können Ihrem Kind Angst machen. Einen umfassenden Schutz können auch die besten Maßnahmen des Kinder- und Jugendschutzes nicht bieten. Sie können Ihrem Kind dennoch einen möglichst sicheren Umgang ermöglichen.

Neun jaehriges Maedchen spielt am Laptop

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Seien Sie sich als Eltern bewusst, welchen Herausforderungen Ihr Kind im Umgang mit Medien begegnen kann. So können Sie im Ernstfall auf Ihr Kind eingehen und Hilfestellungen anbieten. Sie sollten dabei keine unnötige Angst bei Ihrem Kind schüren. Unterstützen Sie die Entwicklung einer gesunden Skepsis, ebenso wie die Lust an der Mediennutzung!

Achten Sie darauf, dass Ihr Kind auf altersgerechte Inhalte zugreifen kann. Dabei helfen auch Einstellungsmöglichkeiten am Gerät oder in Apps. Außerdem ist eine Begleitung bei der Mediennutzung gerade bei kleinen Kindern unverzichtbar.

Wie Medien Wertvorstellungen beeinflussen können

Das Internet ermöglicht es quasi jedem, seine Meinung öffentlich kundzutun. Damit verbunden ist allerdings das Problem, dass im Netz auch Inhalte oder Verhalten präsentiert werden, die allgemein nicht als akzeptabel gelten. Besonders schwierig wird es, wenn Kinder und Jugendliche solche Inhalte annehmen, ohne groß darüber nachzudenken oder weil sie gut begründet erscheinen. Das betrifft zum Beispiel Angebote radikaler, extremistischer Vereinigungen. Diese präsentieren ihre Vorstellungen, Meinungen und Werte als einzig richtige. Jugendliche und vor allem Kinder können die Bedeutung und die Folgen solcher Inhalte aber nicht richtig einschätzen. Sie wissen dann nicht mehr, was richtig oder falsch ist und werden manipulierbar. Auch die Kommunikation von solchen Gruppen bietet kein gutes Vorbild für das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen. Hassrede und das Runtermachen von Minderheiten sind Beispiele dafür.

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Ihr Kind sollte daher lernen, solche Angebote einzuschätzen und sich davon zu distanzieren. Hilfreich ist, wenn Sie von Anfang an mit Ihrem Kind über seine Mediennutzung sprechen, ihm ein angemessenes Kommunikationsverhalten vorleben und zeigen, wie man auch kritisch mit Medien umgeht. Es hilft nicht, soziale Netzwerke oder ähnliche Dienste technisch zu sperren. Denn das verhindert auch deren positive Aspekte, wie Unterhaltung und die kreative Nutzung. Verschiedene Studien haben sogar gezeigt, dass Kinder und Jugendliche, die mit Angeboten im Netz aktiv umgehen, besser auf Gefahren vorbereitet sind. Sie können Risiken besser einschätzen und entwickeln eigene Abwehrstrategien.

Wie Medien auf Kinder wirken

Schon ab der frühesten Kindheit sind Medien ein wichtiger Bestandteil des Aufwachsens: Vom Bilderbuch über die Gute-Nacht-Geschichte, vom Hörspiel bis zur Kindersendung.

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Längst sind auch digitale Medien im Familienalltag präsent – Internet, Computerspiele, Apps, Smartphones und Tablets spielen hier eine große Rolle. Kinder nutzen diese Medien leider nicht nur altersgemäß. Beeinflusst durch die Medien der Erwachsenenwelt, lernen sie frühzeitig unterschiedliche Formate und Inhalte kennen. Diese möchten sie ausprobieren und entdecken. Medien prägen ihre Vorstellungen, Lebensstile und Wünsche. Kinder sind aber nicht Opfer der Medien. Meistens wählen sie genau aus, machen sich Gedanken über ihre Medienerlebnisse und gehen durchaus kritisch damit um – dabei sollten Sie sie begleiten!

Medieneinflüsse bei den Allerkleinsten

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Der flackernde Bildschirm und das klingelnde Handy sind Reizquellen, auf die Ihr Kind aufmerksam wird. Welchen Einfluss das auf die Entwicklung hat, weiß man noch nicht genau. Klar ist aber, dass Kinder sich merken, wie Medien in ihrem Umfeld genutzt werden. Sie nehmen Ihr Verhalten und das der größeren Geschwister wahr und ahmen es nach – zum Beispiel indem sie sich einen Bauklotz ans Ohr halten und „hineinsprechen“. Im Laufe der ersten zwei Lebensjahre wird die Wahrnehmung von Medieninhalten immer bewusster. Das kann man etwa beim gemeinsamen Betrachten eines Bilderbuchs feststellen, bei dem das Kind auf Bilder zeigt.

Wie Babies Medien wahrnehmen

Auch wenn es uns nicht immer bewusst ist, haben schon Säuglinge und Kleinkinder Kontakt mit Medien, und zwar indirekt über Eltern, Geschwister und andere Menschen in ihrem Umfeld: Mama guckt beim Stillen Fernsehen, auf dem Weg zum Kinderarzt läuft das Autoradio, beim Schieben des Kinderwagens checkt Papa nebenbei seine Nachrichten auf dem Handy und so weiter.

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Jedes Kind entdeckt die Welt um sich herum und damit auch die Medien. Zuerst nimmt es die Geräte nur als Gegenstände war, aber nach und nach erkennt es, dass sie für die Älteren einen besonderen Wert haben.

Aus Studien weiß man, dass alle Haushalte, in denen kleine Kinder leben, gut mit Mediengeräten ausgestattet sind. Es gibt in nahezu jeder Familie einen Fernseher, Smartphones, einen Computer, Radio und Internetanschluss. Medien spielen also in den meisten Familien eine Rolle.

Zu Beginn eines Lebens entscheiden Sie, zu welchen Medien Ihr Kind auch einen aktiven Zugang bekommt. In den ersten zwei Lebensjahren können Kinder Bilder wahrnehmen und sich mit etwa 1,5 Jahren auch mehr und mehr zielgerichtet mit Bilderbüchern und Fotos beschäftigen.

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