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04.04.2023

Lucky Girl Syndrome – das Versprechen vom schnellen Glück 

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2 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Information
Social Media
Artikel
Foto: pexels.com/Ivan Samkov

„Wenn du positiv denkst, wendet sich dein Leben zum Guten!“. Glück und Erfolg wie von allein – darum geht es beim Social-Media-Trend „Lucky Girl Syndrome“.  

Das Gesetz der Annahme 

Unter dem Hashtag #luckygirlsyndrome finden sich Millionen Videos junger Frauen auf TikTok, Instagram und Co. Sie sehen meist sehr gut aus, lächeln in die Kamera und versprechen ihren Followerinnen Erfolg durch Glaubenssätze und Mantren wie „Ich bin glücklich“ oder „Die Dinge laufen gut für mich“. Die Botschaft ist: Wer Gutes erwartet, dem wird Gutes passieren. Das nennt sich „Gesetz der Annahme“. In manchen Videos erzählen Influencerinnen, was sie durch die positive Lebenseinstellung schon alles erreichen konnten: Glücksspiel-Gewinne, Traumjobs oder die perfekte Wohnung. Sie fordern ihre Followerinnen und Follower dazu auf, sich selbst das Glück einzureden und die daraus resultierenden Erfolge mit der Community zu teilen. Der Trend ist hauptsächlich unter weiblichen TikTokerinnen verbreitet. Der Hashtag #luckyboysyndrome kommt deutlich weniger vor. 

Kinder und Jugendliche möchten glücklich sein 

Wer bin ich? Wie möchte ich werden? Was möchte ich erreichen? Kinder und Jugendliche befinden sich mitten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden begegnen Heranwachsende vielen Hürden und müssen lernen, mit Rückschlägen umzugehen. Den Schwarm erobern, in der Schule gute Noten bekommen, beim Tanzauftritt glänzen – nicht alles, was sie sich vornehmen, gelingt. Das kann unzufrieden machen und frustrieren. Der Social-Media-Trend „Lucky Girl Syndrom“ verspricht schnelles Glück und trifft damit genau das Interesse und die Sehnsucht einiger junger Menschen, besonders Mädchen. Sie suchen bei ihren Idolen Orientierung und eifern Influencerinnen und Influencern auf Social Media nach. Challenges machen jungen Nutzerinnen und Nutzern Spaß und sie treten damit in Interaktion mit ihrem Freundeskreis und ihren Vorbildern.  

Wenn das Glück zum Zwang wird 

Das „Lucky Girl Syndrome“ wirkt harmlos, kann jedoch für Nutzerinnen und Nutzer problematisch werden. Der Trend lockt mit falschen Versprechen. Positiv zu denken schadet nicht. Doch mit Gedanken allein lassen sich keine Ziele erreichen. Wer das Glück einzig und allein mithilfe laut ausgesprochener Sätze und der inneren Einstellung anziehen möchte, wird bald enttäuscht. Denn nur wer auch aktiv wird und das eigene Verhalten ändert, kann sein Leben positiv gestalten.  

Problematisch an dem Trend ist zudem, dass negative Gefühle keinen Platz haben. Doch wer Trauer, Angst oder Wut ständig unterdrückt, riskiert auf Dauer seine psychische Gesundheit. Was außerdem völlig außer Acht gelassen wird, ist die Tatsache, dass nicht alles im Leben gut laufen kann und sich nicht alles positiv beeinflussen lässt. Was auch wichtig zu bedenken ist: nicht alle Menschen haben die gleichen Chancen. Körperliche Merkmale wie Aussehen, Geschlecht und Gesundheit und Privilegien wie soziale Herkunft und Finanzen wirken sich auf das Erreichen von persönlichen Zielen aus.  

Wie Eltern mit dem „Lucky Girl Syndrome“ umgehen können 

Bleiben Sie offen und interessiert gegenüber der Social-Media-Nutzung Ihres Kindes. Eine gute Gesprächsbasis ist das A und O, um sich gemeinsam über Wertethemen auszutauschen. Sprechen Sie möglichst unvoreingenommen mit Ihrem Kind über seine Vorbilder auf TikTok und Cound fragen Sie nach, was Ihr Kind an ihnen fasziniert. Weisen Sie darauf hin, dass sich die Darstellung von Influencerinnen und Influencern auf Social Media von der privaten Person unterscheiden kann. Niemand hat andauernd nur Glück. Machen Sie Ihrem Kind klar: es muss nicht immer alles gut laufen im Leben. Negative Gefühle gehören dazu und dürfen in angemessenem Maße durchlebt werden. Eine positive Lebenseinstellung ist gut, aber es müssen auch Handlungen folgen. Bestärken Sie Ihr Kind, dass es gut so ist, wie es ist. Fördern Sie sein Selbstbewusstsein und unterstützen Sie es beim kritischen Reflektieren der Selbstoptimierung, die von einigen Influencerinnen und Influencern auf Social Media präsentiert wird. 

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