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29.06.2021

Mediennutzung für alle

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2 Minuten Lesezeit
3-17 Jahre
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Copyright: Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de

Egal ob alt, jung, körperlich beeinträchtigt oder hochbegabt – Mediennutzung ist für die meisten Menschen ein Thema. Nur weil Menschen eine Beeinträchtigung haben, heißt das nicht, dass sie Medien nicht gerne nutzen. Vielleicht wissen Sie das von Ihrem Kind und haben sich gefragt, wie Sie seine Mediennutzung gut begleiten können und ob es spezielle Medien für Kinder mit Behinderung gibt. 

Die meisten Internetangebote sind auf Menschen ausgelegt, die Maus, Tastatur oder Touchscreen gut bedienen, lesen, sehen und hören können – dabei gibt es viele Menschen, die das aus unterschiedlichen Gründen nicht können! Es ist wichtig, dass alle so mit Smartphone & Co. umgehen können, wie sie es möchten und überall teilhaben können. 

Das Recht auf digitale Teilhabe

Wenn alle Medien so nutzen können, wie sie es möchten und nicht ausgeschlossen werden, spricht man von digitaler Teilhabe. Das ist ein Grundrecht, das auch in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben ist. Dazu müssen Medienangebote aber auch so gestaltet sein, dass das möglich ist. Manchen Menschen fällt es schwer, lange Texte auf Internetseiten gut zu verstehen. Oder jemand kann sie nicht lesen, weil er oder sie blind ist. Dafür gibt es wie im Straßenverkehr auch im Internet Hilfsmittel. Auf manchen Webseiten kann man sich Texte vorlesen lassen oder auf dem Computer ist ein Programm, das Texte vorlesen kann. Allerdings gibt es sowohl im Straßenverkehr als auch im Internet noch zu wenig Hilfsmittel. Dann ist es für manche Menschen schwierig, an der digitalen Welt (oder dem Straßenverkehr) teilzunehmen. Voraussetzung dafür ist Barrierefreiheit. Im Video der FINNreporter erklärt Lilly anschaulich und verständlich, was das bedeutet und wie Kinder Medien nutzen können, die nicht sehen oder hören können.

Tipps für eine Mediennutzung ohne Barrieren

Auch wenn viele Internetangebote noch nicht barrierefrei gestaltet sind, gibt es einige Hilfsmittel, damit Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene mit Beeinträchtigung sie nutzen können.

  • Geräte wie Smartphones und Tablets bringen häufig schon Einstellungen mit, die die Bedienung für Menschen mit Einschränkungen erleichtern können. Bei Apple-Geräten heißen sie Bedienungshilfen und bei Samsung/Android-Geräten gibt es den Einfachen Modus. Für Computer gibt es häufig spezielle Software, die man kaufen und installieren kann. In der Datenbank der Stiftung Barrierefrei Kommunizieren können Sie nach passenden Apps und Programm suchen.
  • Bei YouTube und anderen Plattformen, auf denen Videos gezeigt werden, lassen sich Untertitel aktivieren. Das hilft Menschen, die nicht gut hören können oder geschriebene Sprache besser verstehen. Die Angebote der Mediatheken von ARD und ZDF sind sogar häufig mit Audiodeskription abrufbar. D. h. ein Erzähler erklärt, was auf dem Bildschirm zu sehen ist.
  • Einige Internetseiten bieten die Möglichkeit, die Sprache zu ändern. Manchmal gibt es auch Texte in Leichter oder Einfacher Sprache, sodass Kinder oder Menschen mit Sprach- oder Leseproblemen sie gut verstehen können.
  • LegaKids ist ein kostenloses Internetangebot für Menschen mit LRS (Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten), Legasthenie, Leseschwäche und Rechenschwäche. Es bietet Informationen, App-Tipps und vieles mehr für Eltern, Kinder und andere Interessierte.
  • Die Aktion Mensch hat auf ihrer Seite einfach-fuer-alle.de Apps zusammengestellt, die die Teilhabe aller Menschen unterstützen.
  • Die Technische Hochschule Nürnberg hat das Computerspiel Genesis für Menschen mit Behinderung entwickelt.
  • Mit dem Programm Susi können Menschen mit eingeschränkten kognitiven Fähig­keiten Computer eigenständig und selbst­bestimmt nutzen.

Vielleicht finden Sie ein paar Anregungen, die Ihnen und Ihrem Kind helfen, Medien mit Spaß und Sicherheit nutzen zu können. Beobachten Sie Ihr Kind, wie es mit den Inhalten umgeht. Es gibt Kinder, die Inhalte noch nicht gut verstehen, obwohl sie laut Altersempfehlung schon geeignet sein sollten. Da jedes Kind anders ist und sich unterschiedlich entwickelt, ist das nicht schlimm. Schauen Sie einfach, ob andere Angebote geeigneter sind. Lesen Sie dazu mehr in unserem Beitrag “Altersgerechte Medien für mein Kind”.

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