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In-Game-Käufe – Mikrotransaktionen in Games 

In-Game-Käufe oder Mikrotransaktionen sind eine Funktion in vielen Videospielen. Sie ermöglichen es Spielerinnen, virtuelle Gegenstände, Währungen oder Upgrades zu erwerben, um das Spielerlebnis zu verbessern. Wir erklären, worauf dabei achten ist. 

Worum geht’s? 

In-Game-Käufe oder Mikrotransaktionen in Games beziehen sich auf den Kauf virtueller Güter oder Währungen innerhalb eines Videospiels mit echtem Geld. Spieler können zusätzliche Inhalte wie kosmetische Items, Ausrüstungsgegenstände oder Fortschrittsbeschleuniger kaufen, um ihr Spielerlebnis anzupassen oder schneller voranzukommen. Diese Käufe sind optional, führen jedoch häufig zu Kontroversen bezüglich der Kosten, Transparenz und Auswirkungen auf das Spiel. 

Was fasziniert Kinder und Jugendliche daran? 

Mikrotransaktionen sprechen die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Entwicklungsstufen an. In der Kindheit sind sie oft von bunten kosmetischen Gegenständen fasziniert, die ihren Charakteren im Spiel einzigartige Looks verleihen. In der Jugendphase suchen sie nach Möglichkeiten, ihren Spielern einen Vorteil gegenüber anderen zu verschaffen oder den Fortschritt im Spiel zu beschleunigen. Dies kann durch den Kauf von In-Game-Währung oder Power-Ups erreicht werden. Viele Spiele bieten auch Sammelgegenstände oder Belohnungen für den Kauf bestimmter Pakete, was für Spielerinnen sehr motivierend sein kann. 

Was kann problematisch sein? 

  • Kostenfalle: In-Game-Käufe können dazu führen, dass Kinder und Jugendliche große Summen für virtuelle Güter ausgeben, ohne sich bewusst zu sein, wie schnell sich die Kosten addieren können. 
  • Mangelnde Transparenz: Oftmals sind die Kosten und die Konsequenzen von Mikrotransaktionen nicht klar ersichtlich, was zu Enttäuschung oder Frustration führen kann, wenn die erworbenen Gegenstände nicht den Erwartungen entsprechen. 
  • Druck und Suchtpotenzial: Der Kauf virtueller Güter kann eine Form der Belohnung im Gehirn auslösen, was zu einer Abhängigkeit führen kann, bei der Kinder und Jugendliche immer wieder nach weiteren Käufen streben. Spezielle Verkaufsstrategien wie Verknappungstechniken und sogenannte Sonderangebote, die nur für begrenzte Zeit verfügbar sind, können das zusätzlich unterstützen.  
  • Unangemessene Inhalte: Manche Mikrotransaktionen beinhalten möglicherweise Inhalte, die für das jeweilige Alter ungeeignet oder problematisch sind. 
  • Datenschutz und Privatsphäre: Beim Kauf von Mikrotransaktionen müssen oft persönliche Daten angegeben werden, was die Möglichkeit birgt, dass diese Informationen missbraucht oder unerwünschten Dritten zugänglich gemacht werden. 
  • Soziale und psychologische Auswirkungen: Mikrotransaktionen können den Wettbewerb und das soziale Gefüge innerhalb des Spiels beeinflussen, indem Spielerinnen mit finanziellen Mitteln einen unfairen Vorteil gegenüber anderen erlangen. 

Wie können Eltern damit umgehen? 

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Konzepte von Geld, Budget und den Wert virtueller Güter. Erklären Sie, dass Mikrotransaktionen echtes Geld kosten und setzen Sie gemeinsam Grenzen für Ausgaben fest. 

Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind keinen ungehinderten Zugriff auf Zahlungsmethoden haben kann. Begrenzen Sie beispielsweise den Zugang zu Kreditkarten oder verwenden Sie spezielle Prepaid-Karten für Online-Käufe. 

Überprüfen Sie die Einstellungen in den jeweiligen Spielen und Plattformen, um Altersbeschränkungen und Kindersicherungen zu aktivieren. Dadurch können unangemessene Inhalte und unkontrollierte Ausgaben eingeschränkt werden. 

Behalten Sie die Spielzeit Ihres Kindes im Blick und setzen Sie gemeinsam angemessene Grenzen. Eine übermäßige Nutzung von Videospielen kann zu einer verstärkten Anfälligkeit für Impulskäufe führen. 

Informieren Sie sich über das Spiel, das Ihr Kind spielt. Überprüfen Sie, ob Mikrotransaktionen vorhanden sind, lesen Sie Bewertungen und achten Sie auf Empfehlungen anderer Eltern oder Fachleute. 

Ermutigen Sie Ihre Kinder, Spiele zu spielen, die keine oder nur begrenzte Mikrotransaktionen enthalten. Es gibt viele Spiele, die ein faires Spielerlebnis bieten, ohne den Druck zum Kauf zusätzlicher Inhalte. Oftmals lassen sich diese Themen besonders gut beim gemeinsamen Spielen ansprechen. 

Was ist eigentlich… eine Lootbox?

Eine Lootbox ist eine spezielle Art von In-App-Käufen. Der Begriff Lootbox lässt sich übersetzen mit “Beutekiste”. Solche eine Kiste kann man in vielen Konsolenspielen oder Spiele-Apps erwerben. Sie ähnelt einer Wundertüte, weil ihr Inhalt vor dem Kauf nicht bekannt ist. Häufig handelt es sich bei diesen kostenpflichtigen In-Game-Käufen um für das Spiel nicht relevante Gegenstände, z. B. ein neues Outfit für die Spielfigur oder zusätzliche Ausrüstung. Ein Spieler kann eine Lootbox gegen echtes Geld oder eine Spielwährung erstehen. Besonders wertvolle Gegenstände sind selten und der Anteil der Nieten ist hoch. Deshalb ist eine Lootbox wie ein Glücksspiel und steht seit einiger Zeit unter kritischer Beobachtung. Es wurde sogar schon überlegt, sie zu verbieten, da Glücksspiele für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht zugänglich sein dürfen. Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) schätzt Lootboxen nicht als Glücksspiel ein, rät jedoch Eltern, sich näher damit zu beschäftigen.

Damit Ihr Kind nicht in die Kostenfalle tappt, sollten Sie mit ihm besprechen, was Lootboxen sind und wie die Spielehersteller damit Geld machen wollen. Am besten probieren Sie ein neues Spiel zusammen mit Ihrem Kind aus, da vorher manchmal nicht zu erkennen ist, ob Lootboxen eine Rolle spielen.

Möchte Ihr Kind unbedingt eine Lootbox kaufen, können Sie dazu Regeln vereinbaren. Genau wie bei der Einteilung der Mediennutzungszeit können Sie in Absprache mit Ihrem Kind einen Teil des Taschengeldes in ein virtuelles Spielgeld umwandeln, das für solche Zwecke genutzt werden kann. So lernt Ihr Kind Stück für Stück den verantwortungsvollen Umgang mit seinem Taschengeld.

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