Streit gehört zur kindlichen Entwicklung dazu. Kinder und Jugendliche lernen dabei, mit Konflikten umzugehen und Lösungen zu finden. Digitale Medien können jedoch dazu führen, dass Auseinandersetzungen sich verschlimmern. Cybermobbing betrifft immer mehr Kinder und Jugendliche. Umso wichtiger ist es, Ihr Kind für einen respektvollen Umgang im Netz zu sensibilisieren und es beim Umgang mit Online-Konflikten zu begleiten. In diesem Artikel erklären wir, was Sie als Eltern tun können.
Cybermobbing bedeutet, dass Menschen über das Internet beleidigt, bloßgestellt oder bedroht werden, zum Beispiel über Apps wie TikTok, Snapchat, WhatsApp oder Instagram.
Dabei gibt es verschiedene Rollen: die Betroffenen, die aktiven Mobber*innen, aber auch die stillen Zuschauer*innen und Assistent*innen, die mitmachen. Viele Kinder und Jugendliche bewegen sich in mehreren dieser Rollen, manchmal ohne sich dessen bewusst zu sein. Cybermobbing kann viele Formen annehmen:
Da digitale Inhalte gespeichert und weiterverbreitet werden können, kann ein einzelner Beitrag langfristige Auswirkungen haben. Angreifende können sich dabei oft hinter ihrer Anonymität verstecken.
Es gibt viele Gründe, warum Kinder und Jugendliche andere mobben:
Neue Technologien wie Deepfake-Software haben Cybermobbing noch verschärft. Jugendliche nutzen diese manchmal aus Neugier oder um andere gezielt bloßzustellen.
Mobbing gibt es nicht erst seit der Erfindung des Internets. Doch während früher ein Kind nach der Schule nach Hause kommen und abschalten konnte, sind Kinder und Jugendliche heute ständig miteinander vernetzt. Konflikte aus der Schule setzen sich im Klassenchat oder auf Social-Media-Plattformen fort. Deshalb kann Cybermobbing schwerwiegende Folgen haben. Kinder, die online gemobbt werden, fühlen sich oft hilflos und alleingelassen. Langfristig kann es zu Angstzuständen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen oder sogar Suizidgedanken führen. Statistiken zeigen, dass fast die Hälfte der Jugendlichen bereits Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht hat. Laut der JIM-Studie 2024 haben 11 Prozent der Jugendlichen im letzten Monat direkt Cybermobbing erlebt.
Wenn Kinder und Jugendliche miteinander kommunizieren, kommt es immer auch mal zu Beleidigungen. Das muss nicht gleich Mobbing sein, sondern ist oft nur ein Spaß. Sie testen damit aus, wie weit sie gehen können. Allerdings ist diese Grenze bei jedem Kind woanders.
Eltern können viel dazu beitragen, dass ihr Kind respektvoll kommuniziert und sicherer im Netz unterwegs ist:
Eine gute Vorbeugung beginnt früh. Eltern sollten mit ihren Kindern über den kompetenten Umgang mit dem Internet sprechen, bevor sie auf Social Media aktiv werden. Für Grundschulkinder gibt es Programme wie das Lernangebot Genial digital des Deutschen Kinderhilfswerks, die spielerisch Medienkompetenz vermitteln. Die Cybermobbing-Erste-Hilfe-App von klicksafe hilft Jugendlichen beim Umgang mit Konflikten im Netz.
Zudem können Schulen helfen, indem sie klare Regeln gegen (Online-)Mobbing festlegen und Aufklärungsarbeit leisten. Eltern können zum Beispiel anregen, dass Lehrkräfte digitale Lernmodule oder Videos aus der Wake Up Initiative unter anderem mit der FSM in den Unterricht integrieren.
Falls Ihr Kind von Cybermobbing betroffen ist, sollten Sie ruhig bleiben und ihm klarmachen, dass es nicht schuld daran ist. Dann können Sie gemeinsam folgende Schritte unternehmen:
Cybermobbing ist eine ernsthafte Herausforderung für Kinder und Jugendliche. Doch Eltern können viel tun, um ihre Kinder zu stärken, sie aufzuklären und ihnen bei Problemen zur Seite zu stehen. Nutzen Sie die Unterstützungsangebote, bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und setzen Sie sich für eine sichere und respektvolle Online-Welt ein.