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05.04.2022

Musikvideos im Netz

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2 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
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Symbolfoto: Das Logo des Online-Musikdienstes YouTube Music wird auf einem Smartphone angezeigt. Berlin, 09.09.2019. Copyright: Thomas Trutschel/ photothek.net

Durch Internetplattformen, wie Youtube und TikTok, wird Kindern und Jugendlichen eine große Bandbreite an verschiedenen Musikvideos geboten. Das bietet Wahlmöglichkeiten und Teilhabe an Musik aus der ganzen Welt. Musikvideos können jedoch falsche Vorstellungen von Rollenbildern bei Kindern und Jugendlichen auslösen. Was gilt es also zu beachten?

Musikvideos – damals und heute

In den 1970er Jahren wurden Musikvideos hauptsächlich zu Werbezwecken genutzt und produziert, um die Sängerinnen und Sänger, die den Song performen vorzustellen. Eines der ersten Musikvideos war das Promotionvideo zu Bohemian Rhapsody von Queen aus dem Jahr 1975. Die heutigen Musikvideos zeigen nicht nur Bilder, die zu der Musik passen. In den Clips werden viele verschiedene Geschichten erzählt. Dabei kann es um Mode, Liebe, Trends, kulturelle oder gesellschaftspolitische Themen gehen. Von Rap, Pop, Funk, klassischer Musik oder Techno ist alles dabei. Durch Musikvideos werden auf verschiedenste Art und Weise Geschichten vermittelt. Manche Musikvideos werden mit Menschen gedreht, die in den Clips vorkommen. Andere Videos werden mit Computertechnik produziert und die Personen werden animiert. Es gibt auch abstrakte Clips, in welchen gar keine Menschen gezeigt werden.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an Musikvideos?

Musik hören gehört bei Kindern und Jugendlichen zu den drei wichtigsten und am häufigsten genutzten Medienaktivitäten. Youtube bietet dafür eine große Auswahl an Musik und Videos. In der 2019 veröffentlichten JIM-Studie geben 63 Prozent der Kinder und Jugendlich im Alter zwischen 12 bis 19 Jahren an, dass Youtube das beliebteste Internetangebot ist. Außerdem wurde in der Studie deutlich, dass Kinder und Jugendliche auf der Plattform vor allem Musikvideos streamen. Musikvideos können das Tor in eine andere Welt sein, in der Kinder und Jugendliche eine große Auswahl an Geschichten und Darstellungen ihrer Lieblingslieder haben.

Vermittlung falscher Rollenbilder

Oft fällt Kindern und Jugendlichen nicht auf, wie unterschiedlich Männer und Frauen in verschieden Musikvideos dargestellt werden. Es ist häufig der Fall, das Frauen auf ihren Körper reduziert werden –ihre Körper werden gezeigt und in vielen Einstellungen sieht man nicht mal das Gesicht. Männer werden gerade im Rap und HipHop in starken Machtpositionen gezeigt und cool oder aggressiv dargestellt. Kinder und Jugendliche nehmen diese klischeehafte Darstellung von Männern und Frauen in Musikvideos nicht bewusst war. Dadurch kann es passieren, dass es als Normalität wahrgenommen wird und Jugendliche danach streben, wie ihre Vorbilder in den Musikvideos zu werden und diese Klischees verinnerlichen.

Was sollten Eltern beachten?

Schauen Sie auch mal genauer hin. Achten Sie auf den Songtext und hinterfragen Sie, was das Musikvideo ausdrückt. Sprechen Sie mit ihren Kindern über Musikvideos und fragen, was es an den Clips gut findet. Lassen Sie sich von Ihrem Kind erklären, welche Musik es gerne hört und warum. Sprechen Sie darüber, dass Musikvideos eine Form des Geschichten Erzählens ist und sprechen Sie mit Ihren Kindern über die möglichen Klischees in Musikvideos. Bleiben Sie offen für die Musikinteressen Ihres Kindes. Tauschen Sie sich mit ihrem Kind aus und verbieten Sie keine Musikvideos, denn das bringt oftmals keine Erfolge und ist auch aus pädagogischer Sicht kritisch zu betrachten. Gleichzeitig können Sie gerade bei jüngeren Kindern, sofern Musikvideos Thema sind, die Jugendschutzeinstellung bei den Streamingportalen überprüfen und ggf. anpassen.

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