Ganz klar, Sie kennen die Freunde Ihres Kindes aus der Schule oder dem Sportverein. Doch wie sieht es mit Bekannten aus, mit denen Ihr Kind nur über das Internet Kontakt hat? Überall dort, wo Kinder und Jugendliche miteinander kommunizieren, können sie mit Personen in Kontakt kommen, die negative Absichten haben.
Portale wie Instagram oder TikTok, auf denen sich Kinder und Jugendliche gern tummeln, ziehen auch Nutzer mit pädokriminellen Neigungen an. Das ist kriminelles Verhalten, das sich gegen Kinder richtet und macht vielen Eltern große Sorgen. Erwachsene bzw. Täter sprechen Kinder möglicherweise mit dem Ziel an, sie sexuell zu belästigen oder sogar zu missbrauchen. Diese gezielte Ansprache im Netz nennt man Cybergrooming.
Die Täter gehen dabei unterschiedlich vor: Sie fragen ganz konkret nach sexuellen Erfahrungen des Kindes oder Jugendlichen oder sie beschreiben öffentlich ihre sexuellen Vorlieben. Manche erschleichen sich Schritt für Schritt das Vertrauen des Kindes, indem sie sich als Gleichaltrige ausgeben oder in die Rolle eines Talentsuchers schlüpfen. Anschließend kann sich der Austausch von Nachrichten in private Räume verlagern, z. B. über Einzelnachrichten bei WhatsApp. Das ist besonders problematisch, weil andere diesen Privatchat nicht sehen können. Dort versuchen die Täter Vertrauen aufzubauen, das später ausgenutzt wird, beispielsweise indem sie nach Nacktbildern des Kindes fragen. Damit lässt sich das Kind später erpressen. Es wird damit gedroht, die Bilder zu veröffentlichen, wenn nicht noch mehr Fotos geschickt werden. Oder die Person versucht sogar, sich mit dem Kind oder Jugendlichen persönlich zu verabreden.
Für Kinder und Jugendliche bei…
Für Eltern bei…
Besonders Jugendliche in der Pubertät wollen ihre eigene Sexualität entdecken, sich ausprobieren und testen, wie sie auf andere Menschen wirken. Erste Beziehungen bahnen sich an und gemeinsam sollen erste Erfahrungen gemacht werden. Dies geschieht auch im digitalen Raum via Messenger oder Sozialem Netzwerk. Das umfasst das Versenden von freizügigen Bildern oder Videos.
Sexting beschreibt genau dieses Phänomen. Das können z. B. Bilder in Shorts, Badeanzug oder ganz oben ohne sein. Dabei will man sich möglichst sexy in Szene setzen, um auf das Gegenüber attraktiv zu wirken. Übrigens ist Sexting kein Phänomen, das nur unter Jugendlichen vorkommt. Ganz im Gegenteil: Viel häufiger versenden Erwachsene solche Bilder!
Grundsätzlich ist Sexting nichts Schlechtes. Vielmehr kann es ein Liebesbeweis sein, der Versuch, den Schwarm zu beeindrucken oder einfach das Ausprobieren der eigenen Wirkung. Jedoch stellt sich ein grundsätzliches Problem: Beziehungen zwischen Menschen verändern sich, Vertrauen ist nicht immer gegeben und man kann nicht wissen, was mit den eigenen Bildern geschieht. Sexting an sich ist also nicht schlecht, sondern der Missbrauch der Bilder durch andere Personen ist das Problem. Jugendliche, deren Bilder genutzt werden, sind in diesem Fall die Opfer und nicht die, die es zu verurteilen gilt.
Wenn bei Ihnen zu Hause eine offene Gesprächsatmosphäre herrscht, sprechen Sie auch das Thema Sexting und damit verbundende Risiken an. Sie können Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn unterstützen, indem Sie sie oder ihn auf jugendgerechte Informationen hinweisen, wie z. B. den YouTube „about: blank“. In diesem Video gibt es Tipps zum sicheren Versenden von sogenannten Nude Pics.