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07.01.2022

Fitness-Tracking

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2 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Sicherheit
Apps
Artikel
Foto von Onur Binay auf Unsplash.com

Sie sind im Trend und an einigen Handgelenken von Jugendlichen zu sehen: kleine Fitness-Tracker, die wie Uhren aussehen. Sie erfassen Schritte, das Essverhalten oder den Energieverbrauch. Was sind Fitness-Tracker und wie können sie sicher genutzt werden?   

Was können Fitness-Tracking-Tools und Apps? 

Fitness-Tracker oder so genannte “Wearables” (vom engl. “to wear“ = tragen) sind nah am Körper getragene technische Geräte. Sie sind mit Sensoren ausgestattet, um Bewegungsdaten oder Gesundheitsdaten, z. B. den Puls, zu messen und aufzuzeichnen. Über eine Funkverbindung können die Daten dann auf einem Tablet oder PC in einer App ausgewertet und gespeichert werden. Das Messen, Protokollieren, Auswerten und Visualisieren der eigenen Bewegungsgewohnheiten macht es sehr einfach, zu erkennen, wie viele Schritte an einem Tag zurückgelegt wurden oder wie viele Kilometer man auf dem Fahrrad jeden Tag auf dem Weg zur Schule fährt. Das kann das Bewusstsein darüber fördern, wie viel oder wie wenig wir uns bewegen.

Welche Chancen und Risiken gibt es?  

Die Kontrolle von Trainingserfolgen durch Fitness-Tracking kann Jugendliche dabei unterstützen, die Motivation für ihre sportlichen Aktivitäten aufrecht zu erhalten und Trainingserfolge zu verbessern. Das direkte positive Feedback ist eine persönliche Bestärkung, etwas geschafft zu haben und kann sich positiv auf das Selbstbewusstsein auswirken. 

Das Fitness-Tracking hat auch einen sozialen Faktor. Jugendliche orientieren sich besonders stark an Gleichaltrigen. Sie streben nach Akzeptanz und suchen positive Bestätigungen. So kann das Gefühl, dazuzugehören, durch das Austauschen von persönlichen Trainingserfolgen mit Freunden und Freundinnen gesteigert werden.  

Das Bedürfnis, anderen gefallen zu wollen, kann Jugendliche andererseits unter Druck setzen und sie dazu drängen, über ihre Grenzen hinaus zu gehen. Das Teilen der gesammelten Daten der Fitness-Tracker in der eigenen Freundesgruppe kann zu einem Wettbewerb untereinander führen. Zusätzlich erhöht sich die Gefahr für Jugendliche, die nicht so sportlich sind, innerhalb der Freundesgruppe ausgeschlossen zu werden. Das ständige Vergleichen der eigenen Leistungen mit anderen kann Leistungsdruck erzeugen und die Ausübung des Sports oder bestimmter Essgewohnheiten in eine ungesunde Richtung treiben. Sport oder Ernährung sollte jedoch nicht dazu dienen, anderen etwas zu beweisen, sondern dazu, sich selbst und dem eigenen Körper etwas Gutes zu tun.

Viele Fitness-Tracking Apps zeichnen außerdem zahlreiche persönliche Daten auf und geben diese weiter. Einige Jugendliche teilen zudem Daten über Soziale Medien in öffentlichen Posts. Dadurch wird fremden Menschen der Zugriff zu privaten Informationen gewährt. So können sensible Daten, wie zum Beispiel die regelmäßige Laufroute, von Fremden gesehen und missbraucht werden. 

Was können Eltern tun? 

Mit ein paar Vorkehrungen können Sie Missbrauch der eigenen Daten verhindern. Sie können zusammen mit Ihrem Kind die App-Einstellungen erkunden und anpassen. Dabei können Sie gemeinsam festlegen, welche Daten geteilt werden dürfen, und welche nicht. Durch die Einschränkung der Nutzungsrechte von persönlichen Daten wird die App-Leistung in der Regel nicht verschlechtert.  

Zusätzlich können Sie mit Ihrem Kind absprechen, ob die persönlichen Trainingserfolge online über Soziale Medien geteilt werden dürfen und was dies bedeutet.  

Und falls Sie sich gegen die Nutzung eines Fitness-Trackers entscheiden: Alternativ zu Fitness-Tracking Apps können Teamsport oder organisierte Sport-Events mit Freunden und Freundinnen auch vergleichbare positive Erfolgserlebnisse für Jugendliche ermöglichen und soziale Kompetenzen fördern. 

Mehr Informationen: Aktuelle Studienergebnisse und Links 

In einer kürzlich durchgeführten Studie zum Thema Self-Tracking von Jugendlichen finden Sie detaillierte Ergebnisse zum Umgang der Jugendlichen mit Self-Tracking-Apps und Tools.  

Zum Thema Datenschutz gibt es eine zweiseitige Informationsbroschüre, welche alle wichtigen Fragen beantwortet. Die Verbraucherzentrale hat eine ausführliche Studie zum Thema Datenschutz und Fitness-Tracking veröffentlicht.  

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