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02.06.2020

Bingewatching bei Kindern und Jugendlichen

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2 Minuten Lesezeit
3-17 Jahre
Unterhaltung
Apps
Video
Artikel
Photothek/Ute Grabowsky

Kennen Sie das? Sie wollten eigentlich nur eine Folge Ihrer Lieblingsserie schauen und dann sind es drei geworden, weil es gerade so spannend war. Auch Ihrem Kind geht es manchmal so: Es hat gerade so viel Spaß am Fernsehen und Computerspielen, dass es die Zeit vergisst. Mit “Bingewatching” ist das Schauen von mehreren Folgen einer Serie am Stück gemeint und das gibt es auch bei Kindern. Binge bedeutet auf Deutsch „Exzess“ und Viewing „schauen“.

Streamingdienste machen Bingewatching leicht

Für manche Erwachsene ist Bingewatching sogar ein Hobby. Streamingdienste wie Prime Video, Netflix oder auch YouTube haben ihr Angebot darauf eingestellt. Serien gibt es oft als ganze Staffel, so dass die Nutzenden ganz einfach ein Video nach dem anderen anschauen können. Aus Unternehmenssicht ist das ganz logisch: Sie haben ein Interesse daran, Nutzer so lange wie möglich auf ihrer Plattform zu halten.

Es gibt immer mehr Mediatheken-Apps speziell für Kinder oder Streaming-Apps mit Kinderprofilen. Besonders beliebt sind YouTube Kids, Netflix, Prime Video und Disney+. Deshalb ist es kein Wunder, dass Bingewatching auch bei Kindern und Jugendlichen vorkommt, weil es ihnen noch schwerer fällt, den Fernseher oder das Tablet auszuschalten.

Was führt zum Bingewatching?

Kinder und Jugendliche lassen sich von ihren Lieblingsfiguren und -geschichten schnell mitreißen, so dass sie sich kaum davon lösen können. Einige vergessen einfach, abzuschalten und schauen deshalb mehr als vereinbart. Vor allem jüngere Kinder können ihre Bedürfnisse und ihre Mediennutzung noch nicht so gut selbst regeln. Sie sind deshalb leichter verführbar, immer weiter zu schauen.

Manchmal fehlt es auch einfach an alternativen Beschäftigungen. Kinder wissen nicht, was sie außer Fernsehen tun sollen. Außerdem ist es einfach, sich nur berieseln zu lassen, anstatt selbst aktiv zu sein, sich selbst Geschichten auszudenken, etwas zu malen oder anderes.

Wie können Eltern mit Bingewatching umgehen?

Einiges können Sie beim Profil Ihres Kindes auf der Streaming-Seite selbst einstellen. Sie können z. B. den automatischen Start der nächsten Folge deaktivieren oder bei einigen Diensten eine Zeitbegrenzung festlegen. Wenn Sie bestimmte Folgen downloaden, wird Ihr Kind nicht auf weitere Serien aufmerksam und es fällt ihm leichter abzuschalten, wenn die vereinbarte Sehzeit vorüber ist. Sie sollten aktiv werden, sobald Ihr Kind gestresst oder genervt reagiert, wenn es nicht weiter schauen kann.

Gestalten Sie gemeinsam Mediennutzungsregeln, insbesondere feste Zeitfenster, und achten Sie darauf, dass diese eingehalten werden. Solange Ihr Kind noch nicht selbstverantwortlich mit Medien umgehen kann, unterstützen und begleiten Sie es dabei. Setzen Sie die Lieblingsserie nicht als Strafe oder Belohnung ein und etablieren Sie alternative Angebote zur Mediennutzung.

Wenn Ihr Kind sehr emotional an die Serie gebunden ist, können Sie sich gemeinsam auch auf andere Weise damit beschäftigen. Ihr Kind kann die Serienwelt mit Spielzeug, durch Malen oder im Spiel mit Freunden zu sich holen und die Geschichten weitererzählen. So erlebt Ihr Kind seine Lieblingsserie noch mehr und kann sie selbst mitgestalten.

Ältere Kinder und Jugendliche sollten Sie auch gelegentlich zugestehen, wenn es sich in stressigen Phasen mit Fernsehen ablenken möchten. Achten Sie nur darauf, dass Bingewatching nicht ständig gegen Stress eingesetzt wird.

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