Zeichentrickfilme, in denen die Hauptfigur eine andere verprügelt oder Computerspiele, in denen die Spielfigur seine Gegner aus dem Weg schießt, um ans Ziel zu kommen – das sind gewalthaltige Inhalte in Medien, die nicht ungewöhnlich sind und schon jüngeren Kindern bei der Mediennutzung begegnen können. Nicht nur in ausgedachten Geschichten kommt Gewalt vor, Kinder und Jugendliche begegnen ihr auch in Fernsehnachrichten, Werbeclips, YouTube-Videos und anderswo im Netz.
Viele Inhalte aus Filmen, Videos oder Spielen, die für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene leicht zu verarbeiten sind, können junge Kinder verängstigen. Sie lernen erst mit der Zeit richtig einzuordnen, was sie auf einem Bildschirm sehen und als Medienerlebnis zu verstehen ist. Kinder müssen mit der Zeit lernen, damit umzugehen und Strategien entwickeln, um die Darstellungen zu verarbeiten.
Deshalb gibt es für Gewaltdarstellungen in den Medien Altersbeschränkungen, die durch den Jugendmedienschutz geregelt sind. Filme oder auch Computerspiele erhalten ein sogenanntes Alterskennzeichen (FSK und USK), um deutlich zu machen, dass die dargestellten Inhalte erst für Kinder ab einem bestimmten Alter geeignet sind.
Gleichzeitig führt Gewalt in den Medien nicht automatisch dazu, dass Kinder und Jugendliche auffällig, aggressiv, verängstigt oder gewalttätig werden. Wir müssen genauer hinsehen: Ist die Gewaltdarstellung sinnvoll für die Geschichte oder geht es nur um die Freude am Blutvergießen? Findet sie in einem heiteren oder bedrohlich-düsteren Umfeld statt? Sind die Gewalthandlungen verharmlost dargestellt wie in manchen Comics oder Computerspielen wie z. B. bei Clash of Clans? Wird gewalttätiges Handeln im Film, Comic oder Spiel bestraft oder belohnt? Außerdem muss nicht jede Gewalt körperlich sein. Auch psychische Gewalt kann sehr angsteinflößend wirken. Vor allem jüngere Kinder können schon durch bedrohliche Stimmen, düsteres Licht oder dramatische Musik Angst bekommen. In Horrorfilmen wird mehr mit der Emotion Angst “gespielt”, als dass es übermäßig viele und bedrohliche Gewaltdarstellungen gibt. Das müssen auch Jugendliche erst verstehen.
Für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, dass sie eine Distanz zu dem Wahrgenommenen herstellen können und verstehen, dass es sich nicht um die Realität handelt. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Kind über Gesehenes und beobachten Sie, wie es mit bestimmten Medieninhalten zurechtkommt. Wenn Ihr Kind noch jünger ist, begleiten Sie es bei der Mediennutzung. Gehen Sie auf die Fragen Ihres Kindes ein, bieten Sie Schutz und Erklärungen an. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nur auf altersgemäße Medien zugreifen kann.