Das Angebot an digitalen Spielen ist mittlerweile riesig. Ob über Smartphone, Tablet, PC oder Konsole – als Eltern kann man schnell den Überblick verlieren bei der Fülle von Abenteuer- oder Actionspielen, Lern- und Strategiespielen, Simulationen oder Rollenspielen. Die Faszination an Games bedeutet für viele Kinder und Jugendliche nicht nur Spaß in ihrem Alltag, sondern kann andere positive Nebeneffekte wie Kreativität mit sich bringen. Wie meist bei der Mediennutzung gilt auch hier: Das Maß und die Auswahl der Spiele sind entscheidend für einen verantwortungsvollen Umgang: Alterskennzeichen bieten dabei eine erste Orientierung.
Weltweit gibt es in Deutschland die verbindlichsten gesetzlichen Regeln für die Prüfung und den Verkauf von digitalen Spielen. Der Jugendschutz spielt hierbei eine große Rolle. Denn wie bei den meisten Unterhaltungsangeboten sollten Eltern auch bei Games darauf achten, dass das Produkt für das jeweilige Alter des Kindes unbedenklich ist. Genau das prüft die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, kurz USK, und vergibt entsprechende Alterskennzeichen.
Diese geben Auskunft darüber, ob das Spiel aus Sicht des Jugendschutzes keine entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalte oder ungesicherte Risiken durch Online-Funktionen für das jeweilige Alter aufweist. Folgende Alterskennzeichen gibt es:
Neben den USK-Alterskennzeichen werden zusätzliche Hinweise angegeben. Diese informieren über die Gründe, die zur Alterseinstufung geführt haben (wie „Gewalt“, „Handlungsdruck“ oder „Belastende Themen“). Und sie geben an, welche möglichen Aspekte der Nutzung Sie beachten sollten (wie „In-Game-Käufe“ oder Chats“). Hier werden die einzelnen Hinweise genauer erklärt.
Die Alterskennzeichen findet man auf jeder Spieleverpackung und auf vielen gängigen Spieleplattformen. Die USK-Alterskennzeichen für Online-Spiele, die im Rahmen des internationalen Systems IARC (International Age Rating Coalition) vergeben werden, entsprechen ebenso den hohen deutschen Jugendstandards. Sie sind in allen angeschlossenen Systemen verfügbar. Dazu gehören der Google Play Store, Nintendo eShop, Microsoft Store für Windows und Xbox, PlayStation Store, Epic Games Store, Fortnite, Meta Quest Store, Pico Store und Amazon Luna.
Seit 2021 gibt es eine Kennzeichnungspflicht für sehr große Online-Spieleplattformen. Nicht alle Plattformen haben sich dem internationalen IARC-System zur Altersklassifizierung angeschlossen. Sie nutzen eigene Kennzeichnungssysteme und spielen daher mitunter andere Alterskennzeichen aus.
Im europäischen Handelsraum gibt es auch Alterskennzeichen der PEGI (Pan European Games Information) auf Spieleverpackungen mit den Altersstufen 3, 7, 12,16 und 18. Die Altersempfehlung ergibt sich aus einem gemeinsamen europäischen Ansatz für den Jugendschutz. Für den Vertrieb in Deutschland sind aber die USK- Alterskennzeichen gesetzlich bindend.
Neben den Alterskennzeichen, die auf einer jugendschutzrelevanten Prüfung basieren, gibt es auch eine Reihe an pädagogischen Altersempfehlungen. Diese geben Eltern Auskunft darüber, ob Spiele für ein bestimmtes Alter geeignet sind, also auch beherrschbar und verständlich sind. Umfangreiche pädagogische Beurteilungen finden Sie zum Beispiel auf dem Angebot des Spieleratgebers NRW.
Bei der Auswahl von digitalen Spielen sollten Sie zunächst wissen, was Ihr Kind gerne spielt. Informieren Sie sich über das jeweilige Spiel und orientieren Sie sich an den Alterskennzeichen sowie Zusatzhinweisen. Die USK hat hierfür ein Lexikon mit den geläufigsten Begriffen aus dem Games-Bereich zusammengestellt. Beobachten Sie Ihr Kind, wie es mit den Inhalten umgeht. Jedes Kind ist anders und entwickelt sich unterschiedlich. Über die möglichen Herausforderungen im Spiel Bescheid zu wissen, erleichtert es Ihnen Ihr Kind beim digitalen Spielen aktiv zu begleiten und entsprechende Schutzmaßnahmen vorzunehmen. Mitunter macht es Sinn, zu schauen, ob andere Angebote geeigneter sind. Bleiben Sie in jedem Fall mit Ihrem Kind im Gespräch und stellen Sie gemeinsam faire Regeln auf.