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16.05.2023

Hass unter Gamerinnen und Gamern

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3 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Kommunikation
Unterhaltung
Spiele
Artikel
Foto: pexels.com/Soumil Kumar

Kinder und Jugendliche spielen gerne miteinander und streiten sich dabei – und das ist ganz normal. Diese Konflikte machen auch vor dem virtuellen Raum keinen Halt. Manchmal arten Streits in Beschimpfungen, Hate Speech oder Cybermobbing aus. Was Sie als Eltern beim Thema Hass unter Gamerinnen und Gamern tun können, erklären wir in diesem Artikel.

Warum streiten sich Kinder und Jugendliche bei Computerspielen?

Spiele sollen Spaß machen. In vielen Online-Games treten Gamerinnen und Gamer gegeneinander an. Wie bei anderen Wettbewerben gibt es immer ein Team, das gewinnt und mindestens eines, das verliert. Verlieren löst oft Frustration aus und der Ärger wird aneinander ausgelassen. Dabei kommt es dann auch mal zu Beleidigungen.

Dabei ist der Unterschied zwischen Spaß und Ernst nicht immer klar erkennbar. Eine raue Ausdrucksweise, der sogenannte Trashtalk, ist in der Gaming-Szene an der Tagesordnung. Diese Gaming-Sprache wird aber meist nicht als persönliche Beleidigung aufgenommen, sondern bestimmt den Umgangston. In manchen Konflikten überschreiten Spielende jedoch rote Linien und äußern zum Beispiel rassistische oder sexistische Beleidigungen. Das nennt sich Hassrede und ist eine Form von digitaler Gewalt. Hier geht es um die gezielte Diskriminierung von Menschen im Netz aufgrund eines ihrer Merkmale wie Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft oder sexuelle Orientierung.

Eine Besonderheit begünstigt den Hass unter Gamerinnen und Gamern: In Online-Räumen stehen wir uns nicht persönlich gegenüber. Daher ist es nicht leicht zu erkennen, wie Aussagen vom Gegenüber gemeint sind und wie eigene Aussagen ankommen. Auch werden unüberlegt Dinge gesagt, die man anderen nicht ins Gesicht sagen würde. Hinter Nicknames verstecken sich echte Menschen, aber die Anonymität des Internets lässt das manchmal vergessen.

Was kann ich tun, wenn mein Kind betroffen ist?

Begleiten Sie Ihr Kind im Fall von Cybermobbing. Wenn sich Kinder streiten, sind sie danach oft traurig und fühlen sich missverstanden. Dabei ist es egal, ob der Konflikt online oder im echten Leben stattfindet. Die Emotionen dabei sind nämlich immer echt. Wenn Ihr Kind traurig ist und sich Ihnen öffnet, nehmen Sie die Gefühle Ihres Kinds ernst. Antworten wie „Aber das ist doch nur ein Spiel!“ oder „Spiel es doch nicht, wenn du danach immer sauer bist.“ sind dabei nicht förderlich. Zeigen Sie Verständnis und bieten Sie Ihrem Kind Unterstützung an: „Ich bin für dich da. Lass uns gemeinsam überlegen, was zu tun ist.“. Sollten sich diese Ereignisse wiederholen, sprechen Sie Ihr Kind darauf an, was es ändern kann. Warten Sie aber damit, bis der Ärger für den Moment verflogen ist.

Fragen Sie nach, ob Ihr Kind sich von der Kommunikationskultur unter Gamerinnen und Gamern selbst angegriffen fühlt. Machen Sie Ihr Kind stark gegen Hater und Trolle und zeigen Sie ihm, wie es sich online wehren kann. Klären Sie Ihr Kind über den Umgang mit digitaler Gewalt auf und weisen Sie es auf Hilfeseiten wie juuuport oder Hate Aid hin. Wenn Ihr Kind auf Hass und Hetze in Games trifft, melden Sie den Account gemeinsam. Es ist wichtig für die Community des Spiels, dass schädliche Spielerinnen und Spieler gemeldet werden. So können die Entwicklerstudios Maßnahmen ergreifen und Accounts sperren oder sie von der Teilnahme am Chat ausschließen. Informieren Sie sich, welche Spiele Ihr Kind spielt und überprüfen Sie, ob es eine Option gibt, das Game kindersicher einzurichten. Es können zum Beispiel einzelne Mitspielende stumm geschaltet werden, damit Ihr Kind nicht mehr wiederholt Zielscheibe böser Anfeindungen ist.

Beobachten Sie bei Ihrem Kind selbst eine rabiate Ausdrucksweise, sprechen Sie mit Ihrem Kind in einem ruhigen Moment über die Kommunikation in Games. Klären Sie, welche Beleidigungen diskriminierend sind, und machen Sie klar, wie Sie dazu stehen. Seien Sie Vorbild in Ihrer eigenen Ausdrucksweise, ob online oder offline und zeigen Sie Verständnis und Interesse für die Spielwelten Ihres Kindes.

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