Unter YouTube-Videos und Instagram-Posts gibt es nicht nur nette und ernstgemeinte Kommentare, sondern manchmal auch Beiträge, die absichtlich provozieren oder beleidigen wollen. Dahinter können Internettrolle oder Hater stecken. Doch was wollen sie eigentlich und sind sie auch für Jugendliche eine Gefahr?
Ein Internettroll ist jemand, der die Kommentarfunktion in Sozialen Netzwerken, Foren oder Chats nutzt, um Diskussionen gezielt zu stören, zu unterbrechen oder andere Beteiligte zu verärgern. Der Troll möchte, dass andere auf seine Provokation reagieren, die meist als eigene Meinung getarnt ist. Einige Kommentare von Trollen sind lustig und unterhaltsam, andere aber auch beleidigend und diskriminierend und sollen ein Thema ins Lächerliche ziehen. Die Motivation von Internettrollen ist unterschiedlich: Manche machen es nur aus Langeweile und dem Wunsch nach Aufmerksamkeit oder der Freude daran, dass andere sich über die Provokation aufregen. Manche Trolle sind in extremistischen Organisationen vernetzt und “trollen” vor allem, um ihre politische Weltsicht zu verbreiten.
Die meisten Trolle handeln anonym: Hinter den Profilen stecken erfundene Namen und die von ihnen geposteten Bilder lassen nicht auf ihre Identität schließen. Viele Trolle haben gleich mehrere Accounts und Profile.
Auch im sozialen Netzwerk X, in Foren und unter Beiträgen auf Nachrichtenseiten sind viele Inhalte zu finden, die sehr fies sein können. Aber dabei muss es sich nicht unbedingt um Internettrolle handeln. Wenn gezielt gegen eine bestimmte öffentliche Person oder ihre Fans gehetzt wird, können Hater dahinter stecken.
Viele Künstler, YouTuberinnen oder Influencer verwenden den Begriff Hater für Menschen, die Hass gegen sie verbreiten. Den Hatern geht es nicht um konstruktive Kritik, sondern um Beleidigungen und verletzende Nachrichten gegen Personen in der Öffentlichkeit, die sie meist nicht persönlich kennen. Durch Sätze wie “Lösch dich einfach!” oder “Du bist hässlich!”soll Aufmerksamkeit und möglichst viel Zustimmung erzeugt werden, um der Person zu schaden und schlechte Stimmung gegen sie zu verbreiten. Das tun sie auch, indem sie Gerüchte und Falschmeldungen verbreiten. Entweder gönnen Hater ihren Opfern den Ruhm nicht oder sie empfinden aus anderen Gründen eine Abneigung gegen sie. Andere wollen gezielt Menschen verletzen, weil sie deren Meinungen nicht teilen. Auch rassistische oder frauenfeindliche Weltbilder können Grund dafür sein. Manche Menschen trauen sich im Internet eher, fiese Kommentare gegen andere zu verfassen, weil sie so nicht mit der persönlichen Reaktion umgehen müssen. Das ist auch bei Cybermobbing oft der Fall.
Fast jeder Kanal auf YouTube, vielleicht auch der des Lieblingsinfluencers Ihres Kindes, ist von beleidigenden Kommentaren betroffen – Von Bibis Beauty Palace über Gronkh bis hin zu Julien Bam. Besonders Kanäle, Profile und Personen mit politischen und antidiskriminierenden Inhalten, sowie Personen mit einer größeren Reichweite haben damit zu tun. Ihre hasserfüllten Inhalte gegen Einzelne im Netz werden oft als Hate Speech bezeichnet.
Wenn Ihr Kind YouTube und andere Netzwerke nutzt, kann es natürlich auch auf Inhalte von Trollen und Hatern stoßen. Vor allem als Kind oder Jugendlicher ist es schwierig, solche Kommentare einzuordnen und damit umzugehen.
„Don’t feed the troll“ (zu deutsch: Den Troll nicht füttern) ist ein besonders bekannter Ratschlag zum Umgang mit solchen Leuten. Gemeint ist, gar nicht erst auf den Troll einzugehen und Anlass dafür zu geben, weitere Kommentare abzugeben. Dieses Motto greift aber noch zu kurz: Der Kommentar sollte am besten gelöscht und wenn möglich das Profil gemeldet werden. Denn Trolle und Hater wollen keine Debatte auslösen, sondern vor allem Aufmerksamkeit erregen.
Wenn Ihr Kind einen Kanal auf YouTube oder ein öffentliches Profil auf Instagram hat und von Hass- oder Troll-Kommentaren betroffen ist, ist es ratsam sich von Anfang an gegen Attacken zu schützen: Bei YouTube kann die Kommentarfunktion ausgestellt werden, bei Instagram ist es ratsam, das Profil auf privat zu stellen.
Beleidigende Kommentare treffen Kinder und Jugendliche besonders stark, verletzende Worte beziehen sie viel schneller auf sich selbst. Sprechen Sie daher mit Ihrem Kind über die Gefahren des „Trollings“ und machen Sie es stark im Umgang mit Hass im Netz, bevor es eigene Erfahrungen macht.