Elternguide Logo
06.05.2025

Kinderschutz-Apps im Überblick

☕️
3 Minuten Lesezeit
6-13 Jahre
Sicherheit
Apps
Toolbeschreibung
Photothek/Ute Grabowsky

Spielen, Chatten, Recherchieren – Kinder sind schon früh in der digitalen Welt unterwegs. Während Eltern Kinder im Kindergarten- oder frühen Grundschulalter dabei noch eng begleiten können, haben Kinder ab etwa 10 Jahren häufig eigene Geräte. Wie können Eltern dann noch wissen, was ihre Kinder im Internet tun und sie vor ungeeigneten Inhalten und Gefahren schützen? In vielen Familien kommen dazu Kinderschutz-Apps zum Einsatz.

Was sind Kinderschutz-Apps?

Kinderschutz-Apps gibt es in verschiedenen Ausführungen. Sie helfen dabei, Nutzungszeiten zu regulieren, Einstellungen am Gerät des Kindes vorzunehmen oder bestimmte Websites und Inhalte zu blockieren. Auch eine GPS-Ortung des Geräts – und damit des Kindes – ist möglich. Dabei sollte es nicht um Überwachung und Kontrolle gehen, sondern um Schutz und Begleitung Ihres Kindes. Im Folgenden stellen wir einige Apps sowie deren Vorteile und mögliche Grenzen vor.

Wie finde ich eine gute App?

Bevor Sie sich für eine App entscheiden, ist es wichtig, gemeinsam mit Ihrem Kind die Rahmenbedingungen und die Anforderungen zu besprechen. Wollen Sie vor allem die Bildschirmzeit festlegen oder GPS-Funktionen etwa für den Schulweg nutzen? Oder geht es darum, inhaltlich auszuwählen, welche Angebote Ihr Kind nutzen kann? Besprechen Sie solche Fragen unbedingt gemeinsam und wählen Sie dann eine App und passende Einstellungen aus, auf die Sie sich zusammen geeinigt haben – denn nur wenn Ihr Kind die Regeln und Ihre Gründe versteht, wird es sie akzeptieren und sich daran halten.

Salfeld Kindersicherung

Die von der Stiftung Warentest regelmäßig gut bewertete App kostet jährlich rund 15 Euro für ein Gerät und funktioniert auf Android-Smartphones und Windows-PCs. Eltern können Zeitlimits und Einschränkungen für einzelne Apps und Websites individuell einstellen. Auch unerwünschte Seiten lassen sich über Filter sperren. Die App bietet außerdem Einblick in das Nutzungsverhalten des Kindes. Allerdings werden anonymisierte Daten an Dritte weitergeleitet – durch mögliche Datenlecks könnten diese potenziell missbraucht werden.

Weitere Informationen

Google Family Link

Diese kostenlose App von Google kann auf Android- und iOS-Geräten sowie PCs genutzt werden. Eltern koppeln sie mit dem Google-Konto ihres Kindes. App-Downloads, Internetnutzung und Bildschirmzeit lassen sich zentral verwalten. Über einen Reporting-Bereich können Eltern nachvollziehen, welche Apps und Inhalte ihr Kind nutzt. Die Einstellungen sind geräteübergreifend gültig. Zur Nutzung ist allerdings ein Google-Konto erforderlich und es werden personenbezogene Daten in der Google-Cloud gespeichert. Ältere Kinder finden im Netz teils Anleitungen, um Schutzfunktionen zu umgehen.

Mehr Informationen

Apple: Kindersicherung und Familienfreigabe

Bei Apple-Geräten sind die Jugendschutzeinstellungen direkt ins Betriebssystem integriert. Eltern können Downloads und Käufe genehmigen, Nutzungszeiten festlegen und Inhalte wie Websites oder Apps anhand von Altersfreigaben filtern. Auch eine Standortüberprüfung ist möglich. Dafür wird ein Apple-ID-Konto benötigt. Die Daten werden wie bei Google in der Apple-Cloud gespeichert.

Mehr Informationen

Microsoft Family Safety

Das Angebot funktioniert auf Windows-PCs und Android-Geräten. Für die Nutzung wird ein Microsoft-Konto benötigt, über das die Familienmitglieder verknüpft werden. Zeitpläne, Inhaltsfilter und Kaufbeschränkungen lassen sich für das gesamte Kinderkonto festlegen. Zudem können Standorte geteilt und Aufenthaltsorte gespeichert werden – was allerdings stark in die Privatsphäre eingreift. Microsoft betont den Datenschutz, dennoch sollten Eltern sorgfältig abwägen, welche Funktionen wirklich notwendig sind.

Mehr Informationen

Kidgonet

Diese App funktioniert geräteübergreifend und kostet im Abo zwischen 30 und 40 Euro pro Jahr. Eltern können Bildschirmzeiten festlegen, Medienpausen einrichten und die Geräte orten. Für Kinder gibt es eine eigene App mit Überblick über das eigene Nutzungsverhalten und einem Notfallbutton bei problematischen Inhalten. Die App verzichtet auf detaillierte Inhaltsberichte und überträgt nur allgemeine Nutzungsdaten, verspricht aber, schädliche Inhalte zuverlässig zu filtern. Wer sich mehr Kontrolle und Einblick wünscht, könnte hier an Grenzen stoßen.

Mehr Informationen

JusProg

JusProg ist das einzige staatlich anerkannte Jugendschutzprogramm in Deutschland. Die App läuft auf allen gängigen Betriebssystemen, ist kosten- und werbefrei und legt besonderen Wert auf Datenschutz. Im Zentrum steht die Filterung von Internetinhalten nach Altersstufen. Außerdem lassen sich Nutzungszeiten einschränken. Eine Überwachung oder Ortung des Kindes ist mit JusProg allerdings nicht möglich – die App versteht sich klar als pädagogisches Angebot, nicht als Kontrollwerkzeug.

JusProg kooperiert unter anderem mit fragFINN. Die App der Kindersuchmaschine zeigt ebenfalls nur geprüfte kinderfreundliche Inhalte – und ist auch ohne Registrierung nutzbar.

Mehr Informationen

Was sollten Eltern beachten?

Wichtig bei allen Apps: Kontrolle und technische Schutzmaßnahmen ersetzen keine Medienerziehung. Kinder brauchen in erster Linie Begleitung, offene Gespräche und Unterstützung beim Lernen eines kompetenten Umgangs mit digitalen Medien. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Regeln zur Mediennutzung, Ängste und Erfahrungen. Legen Sie gemeinsam fest, welche Inhalte erlaubt sind, und erklären Sie Ihre Entscheidungen. Zeigen Sie Interesse daran, was Ihr Kind nutzt – und wie es sich dabei fühlt. So merken Sie auch frühzeitig, wenn Ihr Kind mit Risiken wie Cybermobbing, übergriffigen Kontakten oder problematischen Inhalten konfrontiert wird. Denn passieren kann das – trotz aller technischen Vorkehrungen.

Verknüpfte Themen

Projektpartner
Unterstützer