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10.11.2023

NPC-Streams – menschliche Gaming-Roboter als Geschäftsmodell

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2 Minuten Lesezeit
11-17 Jahre
Unterhaltung
Social Media
Artikel
Foto: pexels.com/MichelangeloBuonarroti

Ist das ein Mensch – oder doch eine Person aus einem Computerspiel? NPC-Streamerinnen und -Streamer imitieren vor laufender Kamera Figuren aus Games und lassen sich von ihren Fans dafür bezahlen. Für die Nutzenden ist das bisweilen ein teures Vergnügen.

Was bedeutet „NPC-Streaming“ eigentlich?

Vielleicht kommt Ihnen der Begriff „NPC“ bekannt vor: er zählt zu den Top 10 der Jugendwörter des Jahres 2023. NPCs sind ursprünglich „Non Playable Characters“ (engl. für „nicht spielbare Charaktere“). Es sind Randfiguren in Computerspielen, die im Grunde unwichtig sind und deshalb auch kaum etwas können. Oft haben sie nur einzelne Bewegungen oder Reaktionen im Repertoire und wirken dadurch absurd roboterhaft.

Auf TikTok werden genau diese starren, kurzen Bewegungen und Äußerungen zur Attraktion in sogenannten „NPC-Streams“. TikTokerinnen und TikToker sitzen im Live-Stream zunächst reglos vor der Kamera. Wenn die Zuschauenden ihnen Geschenke in Form von bunten Stickern schicken, reagieren sie darauf – immer wieder, immer gleich, mit den immer selben Aktionen.

Was finden Kinder und Jugendliche daran toll?

Was im ersten Moment vielleicht langweilig klingt, erfreut sich auf TikTok und Co. großer Beliebtheit. Kinder und Jugendliche schauen sich gerne die Livestreams an und beobachten die digitalen NPCs. Es ist derselbe Effekt, den „lebendige Statuen“ in der Fußgängerzone auf uns haben: Die lustige Situation, dass Menschen sich verhalten wie Statuen oder Spielfiguren. Dazu der kurze Schock- und Spaßmoment, wenn die Geldmünze in den Hut fällt und die Figur plötzlich anfängt, seltsame Bewegungen zu machen. Dafür greifen so manche in die Tasche und ziehen ein paar Münzen heraus.

Was sollten Eltern beachten?

Das Problem bei der digitalen Variante ist: Die Sticker, die hier an die TikTokerinnen und TikToker verschenkt werden, kosten echtes Geld. Manche mehr, manche weniger. Kinder und Jugendliche können die Sticker aber nicht einzeln kaufen, sondern nur in Paketen. Diese müssen per Kreditkarte oder über den App-Store bezahlt werden. Manchmal sind ihnen diese Kosten gar nicht vollständig bewusst. Da werden schnell mal ein paar lustige Bildchen verschenkt – und plötzlich ist eine Menge Geld ausgegeben. Sehr erfolgreiche Streamerinnen und Streamer verdienen auf TikTok bis zu vierstellige Summen für einen NPC-Auftritt.

Für Eltern ist deshalb wichtig:

  • Besprechen Sie das Thema mit Ihrem Kind, richten Sie gemeinsam das Smartphone sicher ein und treffen Sie Sicherheitseinstellungen in der App TikTok.
  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass beim „Sticker verschenken“ echtes Geld fließt. Und sprechen Sie auch darüber, dass sowohl die Streamerinnen und Streamer als auch TikTok an den Videos verdienen.
  • Stellen Sie gemeinsam den Apple App Store oder den Google Play Store und TikTok so ein, dass Kinder nicht ohne Hürden Dinge kaufen können. In diesem Fall genügt vielleicht schon eine richtige Altersangabe: Eigentlich müssen Nutzende nämlich 18 Jahre alt sein, um Sticker kaufen zu können.
  • Möchte Ihr Kind den Vorbildern auf Social Media nacheifern und selbst Geld auf TikTok verdienen, beachten Sie die Hinweise in diesem Artikel.

Und wenn alles geklärt und sicher ist: Dann können Sie sich auch einfach mal zusammen mit Ihrem Kind von einem Stream unterhalten und amüsieren lassen!

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