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Künstliche Intelligenz

Fliegende Autos, Roboter und ähnliche Dinge stellen sich viele Menschen vor, wenn es um künstliche Intelligenz geht. Zukunftsmusik also? Nicht ganz. Wo uns künstliche Intelligenz im Alltag bereits begegnet und was das mit der Medienerziehung Ihres Kindes zu tun hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Künstliche Intelligenz – was ist das überhaupt?

Künstliche Intelligenz, oder kurz KI, ist ein sehr breiter Begriff. Damit sind meist Maschinen oder Computersysteme gemeint, die die menschliche Intelligenz nachahmen können. Dafür werden sie so lange mit Informationen gefüttert, bis sie diese selbstständig anwenden können, um Aufgaben zu lösen. Dazu gehört auch, dass sie aus Fehlern lernen und sich so ständig verbessern können. Wenn ein Computer z. B. mit sehr vielen Fotos von menschlichen Gesichtern gefüttert wird, kann er irgendwann sicher erkennen, ob auf einem Foto ein menschliches Gesicht abgebildet ist oder nicht. In diesem Fall handelt es sich um eine sogenannte „schwache KI“, da sie nur in Bezug auf ein bestimmtes Thema intelligent ist. Geforscht wird auch an einer „starken KI“, die die intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen haben könnte, also z. B. logisch denken oder vorausplanen. Die starke KI gibt es aber noch nicht. Und falls es sie eines Tages geben sollte – Gefühle wird sie wahrscheinlich nicht haben und sich damit grundlegend von uns Menschen unterscheiden.

KI im Familienalltag

Mit der Gesichtserkennung ist künstliche Intelligenz bereits Teil unseres Alltags geworden: Vielleicht nutzt auch in Ihrer Familie jemand die „Face ID“, um das Smartphone zu entsperren. Hier erkennt das Smartphone, ob es sich um das Gesicht einer ganz bestimmten Person handelt. Auch in Sprachassistenten und Streamingdiensten kommt KI zum Einsatz. Alexa, Siri und Co. “merken”, wenn sie mit ihrem Namen angesprochen werden („Hey, Alexa“). Bei Netflix werden Filme empfohlen, die zu den zuletzt geschauten Inhalten passen. Dabei spielen auch Algorithmen eine Rolle. Mit sogenannten Smart Toys, also „schlauen Spielzeugen“, können Kinder beim Spielen interagieren – auch das funktioniert dank KI. Ein smartes Kuscheltier kann z. B. im Internet nach Antworten auf die Fragen Ihres Kindes suchen und diese dann laut vorlesen.   

Risiken von KI 

Künstliche Intelligenz kann unser Leben in vielen Situationen erleichtern. Doch es gibt auch Risiken, die mit dem Einsatz von KI verbunden sind. Beispielsweise können mit sogenannten Deep Fakes täuschend echte Bilder oder Videos erstellt werden, die die Verbreitung von Falschnachrichten unterstützen. Wird KI zuhause eingesetzt, etwa über einen Sprachassistenten oder Smart Toys, ist es außerdem wichtig, sich mit dem Datenschutzmaßnahmen des Herstellers zu beschäftigen und vorhandene Sicherheitseinstellungen zu nutzen. Werden die Daten nicht auf dem Gerät selbst, sondern in einer Cloud gespeichert, besteht die Gefahr, dass Dritte darauf zugreifen und die Daten missbrauchen können. Es gibt außerdem viele rechtliche Fragen, für die es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine abschließende Lösung gibt: Wer soll beispielsweise in Zukunft haften, wenn eine durch eine KI getroffene Entscheidung Schaden anrichtet? Das ist ein Grund, warum etwa der Einsatz von selbstfahrenden Autos bisher noch nicht ohne weiteres mögliich ist. 

KI spielerisch verstehen

Künstliche Intelligenz ist in unserem Alltag angekommen und wird in Zukunft wahrscheinlich immer wichtiger werden. Kinder und Jugendliche wachsen schon heute ganz selbstverständlich mit vielen Anwendungen auf, die auf KI beruhen. Umso wichtiger ist es, dass sie verstehen, was KI ist und wie sie funktioniert. Kleineren Kindern fällt es zunächst oft schwer, zwischen einem durch KI aktivierten Gegenstand und einem echten Lebewesen zu unterscheiden. Um Kindern und Jugendlichen künstliche Intelligenz näherzubringen, eignen sich altersgerechte Erklärvideos und Artikel. Außerdem gibt es Spiele, in denen man selbst eine KI trainieren und so ihre Funktionsweise spielerisch verstehen lernen kann. Hier haben wir ein paar Angebote für Sie zusammengestellt: 

Von Algorithmus über Cookie bis Filterblase

Solche Begriffe begegnen uns ständig, wenn es um digitale Medien und Internet geht. Doch was sind eigentlich Cookies und was bedeuten Algorithmus und Filterblase? Beeinflussen sie, was wir im Netz sehen und lesen?

Ich möchte keine Kekse!

Wenn Sie im Netz unterwegs sind, werden Sie gefühlt ständig aufgefordert, Cookies zu akzeptieren oder einzurichten. Vorher kommen Sie gar nicht auf die eigentlichen Inhalte, die Sie sich ansehen möchte. Das kann ziemlich nerven. Dabei dient diese Abfrage dem Schutz unserer Daten.

Cookie kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt „Keks“ oder „Plätzchen“. Wenn im Internet von Cookies die Rede ist, sind damit kleine Datenmengen gemeint. Der Server speichert sie beim Lesen von Internetseiten dauerhaft oder für eine bestimmte Zeit. Es wird z. B. gespeichert, wie lange eine Person auf der Seite war oder ob etwas gekauft wurde. Wenn die Person erneut auf die Seite kommt, erkennt der Server, dass sie schon einmal da war. Seitenbetreiber können so das Verhalten aufzeichnen und ihre Seite danach gestalten. Cookies werden häufig genutzt, um Werbung gezielt einzusetzen. 

Wenn bei Cookies personenbezogene Daten gesammelt werden, müssen Nutzende dem erst zustimmen oder es eben ablehnen. Deshalb kommt beim Besuch einer Webseite die Abfrage. Auch wenn es ein wenig nervt, ist es sinnvoll, die Cookies individuell einzustellen bzw. nur “essentielle Cookies” zu akzeptieren, damit so wenig personenbezogene Daten wie möglich von Ihnen und Ihrem Kind gespeichert und eventuell an Dritte weitergegeben werden können.

Durch Algorithmen in der persönlichen Filterblase 

Durch Cookies, bestimmte Suchbegriffe und unser Klickverhalten können Algorithmen ein digitales Profil einer Person erstellen. 

Ein Algorithmus dient bei einer Computeranwendung dazu, ein bestimmtes Problem zu lösen. Dabei wird eine Folge von mathematischen Anweisungen ausgeführt. Zum Beispiel sucht sich ein Navi mit Hilfe eines Algorithmus‘ den schnellsten Weg zum Ziel. Ein anderes Beispiel ist der Page-Rank-Algorithmus von Google, der festlegt, welche Webseiten an erster Stelle der Trefferliste der Suchmaschine angezeigt werden.

Sobald im Netz nach einem bestimmten Thema recherchiert wird, greifen Algorithmen – auch auf Grundlage von Cookiedaten. Es erscheinen vorrangig Beiträge, die der eigenen Meinung und dem eigenen Interesse entsprechen. Das ist zwar praktisch, weil es im Netz so viele Informationen gibt, dass wir ohne solche Software gar nicht so schnell und einfach das Passende auswählen könnten. Durch die vielen über uns gesammelten Daten, können wir allerdings auch in eine sogenannte Filterbubble geraten. 

Mit Filterbubble oder Blase sind Inhalte und andere Personen gemeint, die unserer Meinung und unseren Interessen entsprechen. Im Internet bekommen wir aufgrund unseres Nutzungsverhalten vermehrt solche Inhalte angezeigt, die dem entsprechen.

Das kann dazu führen, dass wir uns nur noch einseitig informieren, ohne es zu wollen. Im Extremfall spricht man von einer sogenannten Echokammer: Beiträge und Aussagen, die unserer Meinung widersprechen, werden ausgeblendet und wir bekommen stattdessen immer wieder unsere Meinung bestätigt. Das kann dazu führen, dass nur die eigene Meinung und Weltsicht als richtig wahrgenommen werden. Personen extremer Meinungen können dadurch anfälliger für Fake News, Manipulation und bestimmte Ideologien werden. 

Tipps zum Umgang mit der Filterblase 

Dabei ist die Vielfalt an objektiven Informationen wichtig, um sich eine eigene Meinung bilden und diese an neue Erkenntnisse anpassen zu können. Leider lässt sich die Filterblase aufgrund der Algorithmen im Netz aber nicht komplett vermeiden. Doch es gibt einige Vorgehensweisen, diese so offen wie möglich zu halten:

  • Sie und Ihr Kind sollten wissen, dass Algorithmen und Filterblasen existieren. Wer sich seiner eigenen Filterblase bewusst ist, kann besser damit umgehen und sich zusätzlich durch andere Quellen und Medien informieren. 
  • In verschiedenen Internetbrowsern lässt sich der Inkognito-Modus aktivieren oder “privat” surfen, so dass keine Suchverläufe oder Daten gespeichert werden. Bestimmte Browser und Suchmaschinen, wie Onion Browser oder startpage.com, speichern von sich aus weniger Daten. Achten Sie bei der Verwendung einer Suchmaschine wie Google darauf, dass Sie, während Sie im Netz surfen, nicht automatisch dort angemeldet sind. Außerdem kann einer personalisierte Suche bei Google widersprochen werden. 
  • Löschen Sie regelmäßig die Browserdaten und Cookies auf PC und Smartphone. Auch eine Deaktivierung von bestimmten Ad-Trackings und Standortdiensten auf dem Smartphone, kann verhindern, dass unnötige Daten gespeichert werden. Der Standort verrät ebenso wie das Klickverhalten oder bestimmte Suchanfragen viel über die Gewohnheiten und Interessen einer Person. 
  • Um sich der eigenen Filterblase bewusst zu werden, können Sie außerdem Ihre Suchergebnisse, z. B. zu politischen Themen, mit denen von anderen Personen vergleichen. 

Bereits Kinder befinden sich in einer Filterblase, sobald sie im Netz aktiv sind. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Kind über solche Mechanismen im Netz und fördern Sie eine umfassende Informations- und Medienkompetenz. Dazu gehört auch das Wissen über und den Umgang mit Fake News.

Was ist eigentlich… ein Router?

Ein Router ist ein Netzwerkgerät, das für eine stabile Internetverbindung sorgt und Computer miteinander verbinden kann. Meistens wird er mit dem DSL-Anschluss verbunden. Der Router teilt das Internet-Signal über ein WLAN-Signal mit anderen Computern und Smartphones. Um das WLAN-Signal empfangen zu können, muss in den Geräteeinstellungen meistens ein Passwort oder sogenannter WLAN-Schlüssel eingegeben werden. Die Geräte befinden sich dann alle im selben Netzwerk. Dadurch lassen sich unter denen im Heimnetzwerk angemeldeten Geräten Informationen über das WLAN austauschen.

Was ist eigentlich… Open Source?

Kinder sind wissbegierig und möchten Dinge verstehen. Vielleicht hat Sie auch Ihr Kind schon einmal gefragt, wie das Internet eigentlich funktioniert, welche Strukturen und Prozesse dahinterstecken. Erwachsene und Kinder kommen tagtäglich mit dem Internet in Berührung und sind im Netz unterwegs. Für einen aufgeklärten Umgang damit steht immer öfter auch in Schulen Informatikunterricht auf dem Programm. Kinder lernen z. B. anhand kleiner Mini-Computer namens CALLIOPE, wie man eigene Programme, sogenannte Software, konstruiert und damit Roboter baut oder Nachrichten übertragen kann.

Calliope-mini|Quelle: https://pixabay.com/de/calliope-mini-calliope-computer-2755554/

Aber was ist Software überhaupt? Um am Computer oder Tablet arbeiten zu können, ist die Installation von verschiedenen Programmen bzw. Software notwendig. Auf mobilen Geräten heißen diese Apps. Es gibt z. B. Schreibprogramme wie Microsoft Word oder Internetbrowser wie Google Chrome. Viele von uns benutzen sogenannte „Freie Software“ wie etwa Firefox, Chrome, OpenOffice oder den VLC-Media Player. Auch auf vielen Schulrechnern sind solche Programme installiert, da freie Software zumeist kostenlos verfügbar ist und ein hohes Maß an Qualität aufweist. „Frei“ bedeutet, dass das Programm meistens kostenlos verwendbar ist und man beliebig viele Kopien weitergeben kann. Jeder kann also diese Software nutzen. Die Software des Mini-Computers CALLIOPE zählt auch dazu, so dass alle Schüler*innen Zugriff darauf haben können.
Oft spricht man in diesem Zusammenhang auch von „Open Source“. Dies meint dasselbe wie Freie Software, stellt jedoch einen anderen Aspekt in den Vordergrund. Übersetzt bedeutet Open Source „freie Quelle“. Das heißt, dass offen gelegt wird, wie die Software programmiert oder auch die Hardware (also die Bauteile eines Computers) zusammengesetzt ist.  Jede*r kann auf die Quelle zugreifen und sie weiterentwickeln, verändern oder auf Fehler in der Software oder Hardware aufmerksam machen. Schüler*innen können u. a. mit  Computern wie dem CALLIOPE erfahren, wie bekannte Open Source-Programme wie Firefox funktionieren. Sehr viele Menschen arbeiten am selben Programm, wodurch es sich immerzu weiterentwickeln und verbessern kann. Trotz der zumeist kostenlosen Nutzung gibt es verschiedene Lizenzbedingungen, die zu beachten sind (oft bezogen auf die Bearbeitung des Quellcodes). Ein Gegenmodell zu Open Source stellt „Proprietäre Software“ dar, wie z. B. Microsoft Office. Bei diesen Bezahlprogrammen weiß man nicht, welche Programmierung dahinter steckt. Außerdem kann man sie oft nur auf einem Rechner installieren – je nachdem welche Lizenz man gekauft hat.

 

 

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