Ist Ihnen das auch schon aufgefallen: Vor nahezu jedem YouTube-Video kommt ein Werbeclip und auch zwischendrin werden viele Videos von Werbung unterbrochen. Beim Scrollen durch den Instagram-Feed kann man Posts von abonnierten Kanälen kaum von Werbung unterscheiden. Für Kinder und Jugendliche ist das noch schwieriger.
Werbung gibt es im Internet schon lange und in den unterschiedlichsten Formen. Lesen Sie mehr dazu in unseren Beiträgen Klick, wisch, like, gekauft – Werbung in den Medien erkennen und hinterfragen sowie Social Media, Influencer und das liebe Geld.
Einige Social-Media-Portale schalten seit einiger Zeit besonders viel Werbung. Das macht es schwer, kommerzielle Inhalte von anderen Postings und Clips zu unterscheiden.
Ein YouTube-Video anschauen, ohne dass einem Werbung begegnet, scheint fast nicht mehr möglich. Mit YouTube verdienen immer mehr Menschen Geld. Dafür können YouTuber Werbung schalten: Es gibt Werbeanzeigen im Browserfenster, innerhalb eines Videos oder als Verlinkungen in der Videobeschreibung. Werbeclips können vor und während eines Videos laufen und teilweise nicht übersprungen werden. Werbung wird oft personenbezogen angezeigt, also abhängig von Standort, Interessen und Vorlieben.
Vor allem verdient der Betreiber Google damit. Mehr Werbung macht das Angebot gleichzeitig unattraktiver. So lockt Google immer mehr User zu seinem kostenpflichtigen, aber werbefreien Premium-Angebot, auf das permanent hingewiesen wird.
Wer also weiterhin die Videos seines Lieblings-YouTubers sehen möchte, muss eventuell Werbung in Kauf nehmen oder für YouTube zahlen.
Videos, die sich an Kinder richten, dürfen keine personalisierte und nicht-altersgerechte Werbung enthalten. Trotzdem schalten Unternehmen auch bei diesen Videos Werbung. Deshalb wird vor allem für jüngere Kinder die werbefreie App YouTube Kids empfohlen.
Wenn man YouTube auf dem Smartphone nutzt, verhindern Apps wie NewPipe, dass Werbung angezeigt wird.
In den beliebten Social-Media-Portalen gibt es nicht nur Werbung von Influencerinnen und Influencern. Bei Instagram schalten Unternehmen Anzeigen innerhalb des Feeds oder als Story. Stories von Unternehmen oder Marken werden automatisch angezeigt, wenn man sich die Stories von Freunden oder abonnierten Kanälen anschaut. Im Feed erkennt man Werbung daran, dass es sich um Postings von meistens nicht abonnierten Kanälen handelt, die mit “Gesponsert” gekennzeichnet sind. Auch bei TikTok gibt es gesponserte Clips. Außerdem werden die bei der Plattform beliebten Hashtags und Challenges auch von Firmen genutzt, um Trends rund um ihre Marken zu starten und so viele User mit Kurzvideos zu erreichen.
In den Instagram-Einstellungen lassen sich bestimmte Präferenzen für Werbeanzeigen (de)aktivieren, ganz ausschalten kann man sie nicht. Bei TikTok kann man gar keine Einstellungen zu Werbung machen.
Wenn Ihr Kind noch jung ist oder wenig Medienerfahrung hat, sollten Sie es bei der Nutzung von Videoportalen wie YouTube begleiten. Erklären Sie ihm den Unterschied zwischen Werbung und anderen Inhalten und zeigen Sie ihm, wie das zu erkennen ist.
Bestimmte Browsereinstellungen, wie das Deaktivieren von Cookies beim Besuch einer Internetseite oder das Installieren von PlugIns, können helfen, weniger Werbung angezeigt zu bekommen.
Wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter anfängt, Instagram oder TikTok zu nutzen, gehen Sie gemeinsam die Einstellungsmöglichkeiten der Apps durch. Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerksam, dass es dort auch viele kommerzielle Inhalte gibt und regeln Sie den Umgang damit.
Wenn Ihr Kind weiß, wie Medien funktionieren und dass viele mit Social Media Geld verdienen, kann es einen bewussten und sicheren Umgang damit lernen.