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14.12.2021

Der ständige Streit um Medienzeiten: Ab wann ist es zu viel?

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2 Minuten Lesezeit
6-17 Jahre
Kommunikation
Social Media
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„Jetzt leg doch mal das Handy weg!“ 
„Ich finde, du hast jetzt lang genug gespielt!“ 
Kommen Ihnen diese Sätze bekannt vor? Vielleicht machen Sie sich Sorgen, dass Ihr Kind zu viel Zeit mit Medien verbringt und dies seiner Gesundheit schadet oder die gemeinsamen Familienzeiten stört. Doch wie viel Medienzeit ist tatsächlich problematisch?

Digitale Medien sind Teil unseres Lebens 

Digitale Medien gehen nicht mehr weg. Sie bieten uns viele Möglichkeiten kreativ zu sein, zu lernen und in schwierigen Zeiten oder über Stadt- und Ländergrenzen hinweg in Kontakt zu bleiben. In diesem Jahr haben Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren durchschnittlich vier Stunden am Tag mit Medien verbracht. Das ist fast doppelt so lange wie vor zehn Jahren. Mit verantwortlich ist die Corona-Pandemie. Vor zwei Jahren waren es noch etwas mehr als drei Stunden täglich. 
Kinder orientieren sich zudem an ihren Eltern. Wir können uns einen Alltag ohne Medien heute kaum vorstellen: Wir nutzen den Laptop für Online-Einkäufe, die Fahrkarten-App für die Busfahrt, das Fernsehgerät am Feierabend.  

Wenn es zu viel wird: Risiken der Mediennutzung 

Smartphone, Fernsehen & Co sind für Kinder alltäglich und üben eine starke Anziehungskraft aus. Schwierig wird es für Eltern, wenn ihre Kinder kein Ende finden können. Das Gehirn von Heranwachsenden befindet sich noch in der Entwicklung. Deshalb fällt es ihnen schwerer aufzuhören, auch wenn sie eigentlich genug haben. Ein Medium in einer besonderen Lebensphase, zum Beispiel in der Pubertät, zeitweise intensiv zu nutzen, kann unproblematisch sein. Manchmal kann es sogar helfen, diese Phase zu überstehen Doch eine übermäßige Nutzung kann zu Stress oder Schlafstörungen führen. In selteneren Fällen kann es zur Vernachlässigung von Freunden und Schule und zu einem Kontrollverlust kommen. Wenn Sie so ein exzessives Verhalten über eine längeren Zeitraum beobachten, ist es wichtig, mit Ihrem Kind zu sprechen und möglicherweise Beratung zu suchen. Um Ihre Kinder davor zu schützen, ist es deshalb wichtig, sie im Umgang mit Medien zu begleiten. 

Wie viel Medienzeit ist ok? Hinweise und Empfehlungen 

Die Frage, wie viel Medienzeit gut für Ihr Kind ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Verschiedene Ratgeber geben Empfehlungen zu Medienzeiten. Dabei handelt es sich allerdings um grobe Richtwerte. Viel wichtiger als die Nutzungsdauer ist neben Alter und Entwicklungsstand Ihres Kindes die Begleitung durch die Eltern:  

  • Vereinbaren Sie gemeinsame Regeln zur Mediennutzung in der Familie. Beachten Sie dabei, dass diese Regeln zu den Bedürfnissen Ihres Kindes passen.   
  • Für das Festlegen von Nutzungszeiten ist es sinnvoll, über Medieninhalte und die Ziele von Mediennutzung zu sprechen. Die Internetrecherche für die Schule etwa ist eine notwendige Aufgabe mit einem klaren Ziel.  Online-Spiele sind eine beliebte Freizeitbeschäftigung, die zusammen mit anderen Spiel- und Freizeitaktivitäten wichtig für die Entwicklung und Erholung von Kindern sind. Gleichzeitig kann es hier schwierig sein, ein Ende zu finden. Hier helfen klar vereinbarte Regeln. 
  • Praktisch für Vereinbarungen ist z. B. ein Mediennutzungsvertrag
  • Setzen Sie die gemeinsam vereinbarten Regeln konsequent um. Ein wichtiges Vorbild sind Sie selbst. 
  • Erklären Sie Ihrem Kind, warum diese Regeln wichtig sind und dass sie sich mit steigendem Alter bzw. Entwicklung des Kindes ändern. Je vertrauter Ihr Kind mit bestimmten Plattformen, Chancen und Risiken ist, desto besser kann es sich selbst schützen. Bei jüngeren Kindern können technische Einstellungen oder Jugendschutzprogramme zur Zeitbegrenzung helfen. Achten Sie außerdem darauf, dass ihr Kind Medien konsumiert, die für das jeweilige Alter geeignet sind. 
  • Achten Sie auf die Wirkung bei Ihrem Kind. Welchen Einfluss hat die Mediennutzung? Ist es schnell gereizt oder unruhig? Helfen Sie ihm, seine Grenzen selbst zu erkennen. 
  • Bieten Sie Ihrem Kind „Offline“- Alternativen. Jüngere Kinder brauchen Bewegung und frische Luft. Jugendliche können sich mit Freunden treffen oder Hobbys nachgehen.  

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