Kinder und Jugendliche wenden sich mit ihren Problemen nicht immer an ihre Eltern. Probleme in der Schule, mit Gleichaltrigen oder sich selbst, werden lieber im Freundeskreis besprochen. Sie suchen nach Antworten oder Gleichgesinnten im Internet oder behalten es für sich. Doch was ist, wenn die Probleme größer werden und die Betroffenen keinen Ausweg mehr finden oder wenn Sie als Eltern mitbekommen, dass es Ihrem Kind nicht gut geht? Nicht immer ist das Internet ein guter Ratgeber bei Problemen, aber es gibt durchaus sichere und hilfreiche Angebote, wo junge Menschen sich informieren und beraten lassen können.
Online-Beratungsangebote bieten Unterstützung bei Problemen und Sorgen wie z. B. Mobbing, Essstörungen oder Depressionen. Einige Angebote richten sich speziell an Kinder und Jugendliche. Betroffene können sich selbstständig Hilfe suchen und zu unterschiedlichen Themen anonym und kostenlos, über die Webseite oder telefonisch beraten lassen.
Viele der Beratungsangebote im Netz bieten neben einer Einzelfallberatung die Möglichkeit, ihre Probleme in einer Gruppensprechstunde oder einem Forum zu besprechen. Für die Einzelfallberatung schreiben Betroffene ihre Probleme direkt an psychologisch ausgebildete Berater und Beraterinnen. So entsteht ein Austausch und die Jugendlichen erhalten sofort Hilfe und Unterstützung. Je nach Problem und Bedarf kann dieser Austausch unterschiedlich lang ausfallen.
Innerhalb der Foren tauschen sich Betroffene und Peers aus. Peers sind geschulte Gleichaltrige, die Unterstützung bei Problemen anbieten. Dabei sind die jungen Menschen nicht auf sich allein gestellt, sondern können auf die Hilfe von erwachsenen Fachkräften zurückgreifen. Der Austausch in den Foren wird außerdem moderiert, um Beleidigungen, Trigger oder das Preisgeben von Daten zu vermeiden.
Die Beratungs-und Hilfsangebote unterscheiden sich darin, welche Altersgruppe angesprochen wird, welche Themen im Mittelpunkt stehen und auf welchem Weg die Beratung in Anspruch genommen werden kann. Einige Angebote richten sich auch an hilfesuchende Eltern:
Hilfsangebote im Netz können einfach und kostenlos angenommen werden und sind so leichter zugänglich für junge Menschen als z. B. Beratungsstellen. Die beratenden Personen sind ausgebildet und die Betroffenen bleiben anonym. Eine Kontaktaufnahme kann ein erster und richtiger Schritt sein. Vor allem bei Problemen in der Schule, zu Hause oder mit sich selbst kann es helfen sich mit Gleichaltrigen auszutauschen oder den Rat einer objektiven Person zu erhalten. Ein Online-Beratungsangebot ersetzt aber keine Therapie! Bei Suizidgedanken oder psychischen Störungen sollte unbedingt der Rat einer weiteren therapeutischen Fachkraft gesucht werden und sich um eine fortlaufende Therapie bemüht werden. Auch bei rechtlichen oder medizinischen Fragen sollten andere Fachstellen aufgesucht werden.
Erzählen Sie Ihrem Kind, dass es diese Angebote gibt und erklären Sie, dass diese im Vergleich zu Gruppen in offenen Foren oder auf Social Media sicherer sind, da geschultes Personal dahinter steht. Vorsicht auch vor sogenannten Psycho-Apps. Diese sind nicht immer hilfreich und können sogar gefährlich werden. Zeigen Sie Ihrem Kind, welche Angebote es bei Problemen und Sorgen bedenkenlos in Anspruch nehmen kann.
Machen Sie vor allem deutlich, dass es bei Problemen auf Ihre Hilfe zählen kann. Setzen Sie Ihr Kind nicht unter Druck und fragen Sie unvoreingenommen, wenn Sie das Gefühl haben, es hat Probleme. Ein Problem, das Ihnen klein erscheint, kann sich für Ihr Kind wesentlich schlimmer anfühlen. Sie können sich auch gemeinsam online beraten lassen.