Manchmal öffnet man eine App und hat das Gefühl, die App weiß mehr über einen als man selbst. Verantwortlich hierfür sind Algorithmen. Doch woher wissen sie so viel über einen? Wie werden anhand von Wahrscheinlichkeiten Vorschläge auf YouTube, Spotify, TikTok und Co. generiert?
In den Sozialen Medien gibt es viele Bezeichnungen für versteckte Algorithmen: For you Page (TikTok), Feed (Instagram) oder Musik die dir gefallen könnte (Spotify). Die Zuordnung der Inhalte passiert auch auf Grundlage von Cookiedaten. Es werden vorrangig Beiträge angeboten, die der eigenen Meinung und dem eigenen Interesse zu entsprechen scheinen. Wenn Ihrem Kind Passendes angezeigt wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es mehr Zeit auf den Plattformen verbringt.
Seit August 2016 generiert Instagram den Feed nicht mehr chronologisch, sondern gestaltet ihn nach des individuellen Nutzungsverhaltens. Instagram verwendet für diese Darstellung das sogenannte maschinelle Lernen und möchte so seinen Algorithmus noch klüger machen. Für den individuellen Feed sammelt Instagram verschiedene Nutzungsdaten, wie die eigene Aktivität, die Interaktionsgeschichte, Standorte und noch viele mehr. Das Ergebnis: ein perfekt personalisierter Feed. Hat Ihr Kind dies auch schon einmal erlebt?
Ganz ähnlich arbeitet auch Spotify. Im Taste Profil sammelt die Musik-App Songs, Alben und Künstlerinnen und Künstler, die zuletzt abgespielt wurden. Auch die Nutzungsdauer und der Ort spielen für das versteckte Taste Profil eine Rolle. Um später zum eigenen Geschmack passende Playlists erstellen zu können, vergleicht der versteckte Algorithmus die eigenen Interessen mit denen anderer Nutzenden. Unter dem Bereich Entdecken zeigt Spotify dann individuell zugeschnittene Top-Empfehlungen wie zum Beispiel Dein Mix der Woche.
Eine Besonderheit unter den Algorithmen der Sozialen Medien bietet TikTok. Auf den ersten Blick gibt es kaum einen Unterschied zu den anderen Plattformen und ihrer Herangehensweise. Doch hier ist besonders, dass das Nutzungsverhalten durch Algorithmen genau untersucht wird. Ihrem Kind werden innerhalb kürzester Zeit Videos aus verschiedenen Bereichen angezeigt, die es besonders zu interessieren scheinen. Hierzu können auch Videos gehören, die keine großen Klickzahlen haben. So können bei TikTok auch Videos von noch unbekannten Creatorinnen und Creator viral gehen.
Persönliche Empfehlungen finden wir überall. Kinder sollten wissen, dass es Algorithmen gibt und dass ihr Verhalten Auswirkungen auf diese hat.
Warum eine App sie so gut versteht, ist für Ihr Kind nicht leicht zu durchschauen. Fördern Sie daher eine umfassende Informations- und Medienkompetenz. Dazu gehört auch, mit Ihrem Kind über die Faszination Social Media zu sprechen.