Künstliche Intelligenz (KI) hat längst Einzug in unseren Alltag gehalten. Wo einst fliegende Autos und Roboter als Sinnbilder für KI galten, ist die Realität heute vielfältiger, aber nicht weniger faszinierend. Wir werfen einen Blick darauf, wo uns Künstliche Intelligenz bereits im Alltag begegnet und welche Bedeutung das für die Medienerziehung hat.
Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist ein sehr breiter Begriff, der Maschinen oder Computersysteme beschreibt, die menschliche Intelligenz nachahmen können. Dafür werden sie so lange mit Informationen gefüttert, bis sie diese selbstständig anwenden können, um Aufgaben zu lösen. Dazu gehört auch, dass sie aus Fehlern lernen und sich so ständig verbessern können. Wenn ein Computer z. B. mit sehr vielen Fotos von menschlichen Gesichtern gefüttert wird, kann er irgendwann sicher erkennen, ob auf einem Foto ein menschliches Gesicht abgebildet ist oder nicht. In diesem Fall handelt es sich um eine sogenannte „schwache KI“, da sie nur in Bezug auf ein bestimmtes Thema intelligent ist. Geforscht wird auch an einer „starken KI“, die die intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen haben könnte, also z. B. logisch denken oder vorausplanen. Die starke KI gibt es aber noch nicht. Und falls es sie eines Tages geben sollte – Gefühle wird sie wahrscheinlich nicht haben und sich damit grundlegend von uns Menschen unterscheiden.
Die Anwendungsbereiche von KI im Familienleben sind vielfältig. Gesichtserkennungstechnologien entsperren Smartphones, Sprachassistenten wie Alexa und Siri erfüllen unsere Befehle und Streamingdienste wie Netflix schlagen Filme vor, die unseren Vorlieben entsprechen. Dabei spielen auch Algorithmen eine Rolle. Auch Spielzeuge (Smart Toys) können mit Hilfe von KI aktiv mit Kindern interagieren. Zum Beispiel kann ein intelligentes Kuscheltier Fragen des Kindes im Internet suchen und die Antworten vorlesen. Chatbots wie ChatGPT können bei schulischen Aufgaben unterstützen.
Künstliche Intelligenz kann unser Leben in vielen Situationen erleichtern. Doch es gibt auch Risiken, die mit dem Einsatz von KI verbunden sind. Beispielsweise können mit sogenannten Deep Fakes täuschend echte Bilder oder Videos erstellt werden, die die Verbreitung von Falschnachrichten unterstützen. Wird KI zuhause eingesetzt, etwa über einen Sprachassistenten oder Smart Toys, ist es außerdem wichtig, sich mit dem Datenschutzmaßnahmen des Herstellers zu beschäftigen und vorhandene Sicherheitseinstellungen zu nutzen. Werden die Daten nicht auf dem Gerät selbst, sondern in einer Cloud gespeichert, besteht die Gefahr, dass Dritte darauf zugreifen und die Daten missbrauchen können. Es gibt außerdem viele rechtliche Fragen, für die es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine abschließende Lösung gibt: Wer soll beispielsweise in Zukunft haften, wenn eine durch eine KI getroffene Entscheidung Schaden anrichtet? Das ist ein Grund, warum etwa der Einsatz selbstfahrender Autos noch nicht ohne weiteres möglich ist.
Um ein besseres Verständnis für KI zu fördern, ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche bereits frühzeitig mit dem Konzept vertraut gemacht werden. Es ist wichtig, dass sie verstehen, was KI ist und wie sie funktioniert. Kleineren Kindern fällt es zunächst oft schwer, zwischen einem durch KI aktivierten Gegenstand und einem echten Lebewesen zu unterscheiden. Um Kindern und Jugendlichen Künstliche Intelligenz näherzubringen, eignen sich altersgerechte Erklärvideos und Artikel. Außerdem gibt es Spiele, in denen man selbst eine KI trainieren und so ihre Funktionsweise spielerisch verstehen lernen kann.
Wir haben ein paar Angebote für Sie zusammengestellt:
Offene Kommunikation: Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind über KI und erklären Sie, wie sie in ihrem Alltag verwendet wird. Ermutigen Sie es, Fragen zu stellen, und nehmen Sie sich Zeit, um Bedenken zu besprechen.
Kritische Medienkompetenz: Helfen Sie Ihrem Kind dabei, eine kritische Einstellung gegenüber den Informationen zu entwickeln, die sie online finden. Zeigen Sie ihm, wie es Falschinformationen erkennen kann, und ermutigen Sie es, Quellen zu überprüfen.
Datenschutz: Besprechen Sie mit Ihrem Kind die Bedeutung des Datenschutzes und ermutigen Sie es, verantwortungsbewusst mit persönlichen Daten umzugehen. Erklären Sie, welche Informationen sicher geteilt werden können und welche nicht.
Selbstbestimmung: Ermutigen Sie Ihr Kind, selbst zu entscheiden, welche Technologien es verwenden möchten. Unterstützen Sie es dabei, eigenen Grenzen zu setzen und sich wohl dabei zu fühlen, Nein zu sagen, wenn es sich unwohl fühlt.
Gemeinsame Aktivitäten: Nutzen Sie die Gelegenheit, gemeinsam mit Ihrem Kind Spiele zu spielen oder Aktivitäten zu unternehmen, die ein besseres Verständnis für KI vermitteln. Diskutieren Sie die Funktionsweise von KI-basierten Technologien und lassen Sie Ihr Kind eigene Erfahrungen sammeln.